6. Oktober 2021

E-Trikes sind im Kommen

Die Stadt hat ein Förderprogramm für E-Trikes aufgelegt. Das sind Dreiräder mit Pedelec-Motor. Sie erleichtern das Radeln für Menschen, die das Gleichgewicht nicht mehr so gut halten können oder körperliche Beeinträchtigungen haben. 

Während der Mobilitätswoche waren am Sonntag auf der Dorotheenstraße neben dem Karlsplatz viele Varianten solcher Räder zu sehen. Man konnte sie auch ausprobieren. Der Andrang war beeindruckend. Es gibt leichte Räder für Menschen, die zwar nicht mehr so gut laufen, aber noch gut Radfahren können und mit dem Trike ihre Einkäufe erledigen und ihre Spazierfahrten machen können. 

Sie sehen Fahrrädern ähnlich. Es gibt aber auch Geräte mit mehr Komfort, die zur Trethilfe auch noch eine Anschubhilfe (so eine Art Gashebel am Lenker) haben. Es gibt E-Trikes, die man zusammenfalten und im Auto oder im Zug mitnehmen kann, es gibt Räder, die vorne wie ein Rollstuhl gestaltet sind und auch solche, auf die man vorne einen Rollstuhl laden kann. Und auf manchen kann mach zwei Personen mitnehmen. 

Natürlich sind die Räder teuer, je schwerer und je umfangreicher ausgestattet, um so teuerer, auch dann noch, wenn man 1000 Euro dazu bekommt. Allerdings helfen E-Trikes sehr, den Aktionsradius von Menschen zu erweitern, die für Zweiräder nicht genügend Kraft und Balancierfähigkeit haben. Alte Menschen, die keine langen Spaziergänge mehr machen können, können so Fahrrad fahren, draußen sein, Menschen treffen, am öffentlichen Leben teilhaben.

Ich bin jahrelang regelmäßig einem Mann auf seinem E-Trike begegnet, der jeden Tagt 10 km fuhr und einfach draußen war und das genoss. Und immer haben wir kurz miteinander geschwätzt. Mit den Dreirädern kann man nicht so schnell radeln wie mit Zweirädern, weil ihr Kurvenverhalten anders ist, aber schnell vorankommen muss man ja damit auch nicht. Aber man kommt zu Läden, zur Ärzten, man kann Einkäufe transportieren, man kann anhalten und sitzen bleiben und die Welt genießen. Und auch an diesem E-Trike-Tag in Stuttgart konnte ich viele glückliche Menschen sehen, die plötzlich eine Lösung für sich sahen. Das Programm der Stadt ist noch ein kleines Programm, das zunächst testen möchte, wie groß das Interesse ist. Ich bin auch sehr gespannt, wie es läuft. 

11 Kommentare:

  1. Es gibt auch Trikes ohne elektrische Unterstützung. Wenn es nur am Gleichgewicht liegt und man fit bleiben möchten, sind diese auch eine Option. Leider sind diese in Deutschland noch nicht sehr verbreitet.

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    1. Für Stuttgart sind die eher keine Option.

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    2. Ralph Gutschmidt7. Oktober 2021 um 07:17

      Oh, es gibt immer noch Menschen, die nicht wissen, was ein Pedelec ist.

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    3. Ich schätze, die hohen Trikes werden größtenteils von Menschen mit Gleichgewichtsschwächen gekauft. Sie verbinden etliche Probleme der aufrechten Fahrräder (Instabilität, Taubheitsgefühle) mit den Problemen der dreirädigen Liegeräder (sperrig, fehlende Infrastruktur).

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  2. Trikes haben ja den Vorteil, das man Radwege nicht benutzen muss, weil deren Breite nur auf einspurige Fahrzeuge ausgelegt ist.

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    1. Hallo Anonym!

      ist das in der StVO so geregelt? ich kenne keinen Paragraphen, der das besagt.

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    2. Dazu steht etwas in den Verwaltungsvorschriften zur StVO, ist also nicht an den Verkehrsteilnehmer sondern an Polizei und Justiz gerichtet. Es ist zumindest eine gute Diskussionsgrundlage vor Ort wenn man den entsprechenden Abschnitt als Ausdruck dabei hat und jemand eine Benutzungspflicht ausdiskutieren möchte. Die lichte Breite bezieht sich auch benutzungspflichtige Radwege.

      VwV zur StVO zu §2 zu Absatz 4 Satz 2 II. 2. a) cc) Randziffer 23:

      "Die vorgegebenen Maße für die lichte Breite beziehen sich auf ein einspuriges Fahrrad. Andere Fahrräder wie mehrspurige Lastenfahrräder und Fahrräder mit Anhänger werden davon nicht erfaßt. Die Führer anderer Fahrräder sollen in der Regel dann, wenn die Benutzung des Radweges nach den Umständen des Einzelfalles unzumutbar ist, nicht beanstandet werden, wenn sie den Radweg nicht benutzen."

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    3. Sehr interessant. Danke! das wusste ich nicht.

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  3. Ralph Gutschmidt7. Oktober 2021 um 07:15

    Generell wäre das eine schöne Sache.

    Aber im einer Stadt wie Stuttgart ohne Fahrrad Infrastruktur würde das bedeuten, dass man alle Strecken zuvor mit dem normalen Fahrrad ablaufen muss, um zu prüfen, ob sie geeignet ist. Sonst steht man plötzlich vor einem Pfahl auf dem Radweg, verschränkten Gittern oder ähnlichen Hindernissen.

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    1. In der Tat. Des Öftern muss ich plötzlich mein Liegerrad tragen :/ Neulich bin ich die Gänseheidestraße hochgefahren und bin auf den freigegebenen Gehweg in der Pischekstraße richtung Haltestelle Merzschule gefahren. Leider war der Gehweg wegen einer pop-up Baustelle zu. Zum Glück hatte ich nicht viel Gepäck dabei. Ein Cargo-Bike hätte da echte Probleme gehabt, da wenden auch nicht leicht war an der Stelle.

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  4. Zitat: "Mit den Dreirädern kann man nicht so schnell radeln wie mit Zweirädern, weil ihr Kurvenverhalten anders ist, "

    Das stimmt nicht so ganz, es kommt auf die Bauart an, insbesondere wenn die Hinterachse mit zwei Rädern starr auf die Räder wirkt ist schnell fahren und Abbiegen sehr schwierig weil eine Seite bremst und die andere drückt. Hat man oft bei den "Ur-Trikes" alias Behindertenfahrräder aus dem letzten Jahrhundert, da fehlt schlicht ein Freilauf bzw. ein Differential der beiden Hinterräder, was das Rad aber teurer machen würde.

    bei Dreirädern,Liegedreirädern gibts aber durchaus viele bessere Konstruktionen, die sogar als Rennräder eingesetzt werden können, siehe Paralympics.
    Es ist schlicht so wie bei jedem Rad eine Wissens- und Beratungsfrage und liegt etwas am Preis.

    - Anonymous von woanders -

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