16. November 2024

Eine Festung gegen den Radverkehr

Die Ausfahrt von der Wilhelmsbrücke in Cannstatt Richtung Altstadt ist seit einer Weile gesperrt. Zunächst waren hier nur Bodenmalereien zu sehen, inzwischen steht eine Sperre dort. Und die Rad- und Fußgängerampel ist außer Betrieb. 

Ich habe darüber schon einmal geschrieben und mich darüber mokiert, dass Radfahrende damit gezwungen werden, nach links oder rechts abzubiegen und zwar auf die Gehwege des Neckardamms, die fürs Radfahren nur freigegeben sind. Wo also Schrittgeschwindigkeit gilt, was niemand auf Dauer radeln kann, weshalb man immer in der Illegalität radelt. Radfahrende müssen da nicht radeln, sie können auch die Fahrbahn nehmen. Dieser Zugang zu Fahrbahn ist aber hier verwehrt. Das ist offenbar auch der Verkehrsbehörde bewusst geworden. 

Deshalb steht neben dem Durchfartsverbotsschild ein zweites ebensolches, unter dem ein Schild hängt, auf dem unter dem Fahrradzeichen steht: "Fußgängerfurt benutzen". Wir sollen also über die Gehwegecke zur Fußgängerampel fahren, falls wir rüber wollen oder nach links oder rechts auf die Fahrbahn abbiegen wollen. Nehmen wir an, wir wollten nach links abbiegen, stehen wir wie üblich an solchen Stellen vor der Frage, fahren wir bei Fußgängergrün und dann auf der Fahrbahn weiter, wo die Autofahrenden gerade Rot haben (weil die Fußgänger:innen Grün haben), wir also auch an der linken Fußgängerfurt eigentlich halten müssten (nur dass wir da keine Ampel mehr sehen), oder fahren wir bei Fußgängerrot, weil dann die Fahrbahn grün hat? Eine Regel dafür habe ich noch nicht gefunden. Und am Rand bemerkt: Fußgängerampeln, auf denen nicht auch das Radzeichen in der Streuscheibe zu sehen ist, gelten für uns Radfahrende seit 2016 nicht mehr. Wir müssen uns nur nach Fahrradampeln oder Ampeln für den Fahrverkehr (Autoampeln) richten. Wer sich auskennt, kann also fahren, wenn alles frei ist. 

Ich finde nach wie vor, ein Vorfahrt-achten-Schild hätte an dieser reinen Fahrrad-Ausfahrt von der Brücke gereicht. Radfahrende können auf den Querverkehr achten. Das müssen sie auch an anderen Stellen in Stuttgart. Das hier wirkt mit dieser martialischen Sperre überreguliert. So als müsste man gegen Radfahrende Festungen bauen.

8 Kommentare:

  1. Es ist keine Unfähigkeit, sondern reine Boshaftigkeit gegen alle Menschen, welche nicht jede noch so kurze Strecke mit einem Kfz bewältigen..

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  2. Komisch, als würde man sich drauf vorbereiten die Wilhelmsbrücke abzubrechen, warum sollte man sonst zu machen

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    1. Die Wilhelmsbrücke wird in der Tat abgebrochen, weil sie marode ist. Aber die Sperre steht da für alle, die von der Brücke kommen. Von den Fahrbahnen auf die Brücke draufradeln kann man nämlich noch.

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  3. Der Neckardamm ist gänzlich zum Radfahren ungeeignet; der Weg ist ja schon zu schmal, damit sich Fußgänger gescheit begegnen können. Diese Sperre passt aber perfekt zu dem Radfahrverbot in der Altstadt- absolut sinnbefreit als Folge des motorisierten Verkehr.

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    1. Ja, in die Altstadt sollte man nicht reinradeln, aber man könnte ja auf die Fahrbahn wollen, um die nächste rechts Richtung Altstadt zur radeln, was ja geht.

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  4. Ich bin einfach nur froh, das diese unnötige Fussgänger/Fussgänger Ampel endlich ausgeschaltet ist! Es war so unnötig die, nach dem sperren der Brücke für Autos, an zu lassen.

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    1. Das sehe ich ebenso, mit Kindern war es dort sehr schwer. Niemand blieb bei Rot stehen (Weil es Sinnlos ist) und wenn die Kinder das sehen, wie soll man das erklären. Endlich ist die unsinnige Ampel aus und man hat dieses Problem nicht mehr.

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  5. Jörg
    Es gibt in Stuttgart einige ähnliche Situationen. Die Ausfahrtsperre ist unnötig und widerspricht der Leichtigkeit des Verkehrs. Die DUH sieht in ihrem Rechtsgutachten Radverkehr als Verkehr. Mir fällt die Ecke Krehlstraße auf die Waldburgstraße ein oder Heerstraße zu Allmandstraße. In der Umgebung gibt es ebensolche Beispiele.
    Kurzum die mittlere Bake müsste raus und durch eine Haltelinie ersetzt werden. An den Furten braucht es Rotlichter gegen Querverkehr, wenn sie nicht schon wegen den ausfahrenden Autos aus der Altstadt vorhanden sind.

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