19. Oktober 2024

Stockfinster - Stuttgart dreht dem Radverkehr das Licht ab

Es ist zappenduster auf Stuttgarts Verbindungsstrecken zwischen den Ortsteilen. Die Stadt Stuttgart hat außerorts die Beleuchtung abgeschaltet. 

Der Grund sei Insektenschutz, heißt es auf der Seite der Stadt. Es dient aber auch dem Stromsparen (2 Prozent des derzeitigen Verbrauchs durch Straßenlaternen). Es betrifft rund 30 Außerortsstecken, darunter die Hofener Straße in Cannstatt zwischen Hofen und Cannstatt, die Rotenwald- und Geißeichstraße im Westen beim Birkenkopf, das Elsental, zwischen Dachswald  und Abzweig Jugendfarm, die Jahnstraße zwischen Degerloch und Geroksruhe, die Frauenkopfstraße zwischen Stelle und Ortseingang Frauenkopf und die Kirchheimer Straße zwischen Ruhbank und Sillenbuch. Nicht auf der Seite der Stadt genannt, aber auch stockfinster ist das Königsträßle zwischen U-Bahnhaltestelle Weinsteige und Degerloch-Waldau. 

Für Autofahrende kein Problem, Autos haben Abblendlichter (mit 50 bis 60 Meter Reichweite) und Fernlichter (100 bis 200 Meter), für Fußgänger:innen und Radfahrende aber ist das ein Problem. Das Königsträßle (eine frequentierte Verbindung durch den Wald) geistern die Leute zu Fuß mit Handyleuchten auf und ab (ob die das ein zweites Mal machen?). Und Kinder, die von der Waldau im Winter am Spätnachmittag zur U-Bahn wollen, stolpern im Finstern hinunter und lassen sich das nächste mal von den Eltern mit dem Auto abholen. 

Fahrräder haben zwar inzwischen gute Leuchten, aber der Lichtkegel reicht - wenn das Licht richtig eingestellt ist - zehn Meter weit. Der Anhalteweg bei Tempo 20 beträgt mindestens 14 Meter. Bodenwellen sind auf Entfernung nicht sichtbar. Die tiefe Wasserablaufrinne unten auf dem Königsträßle muss man kennen, sehen kann man sie nicht. 

Ich habe mir mit Kolleginnen (im Finstern radelt frau lieber nicht alleine) einige der ins Dunkel gelegten Strecken angeschaut. Wobei ich an meinem Lenker einen zugelassenen Zusatzscheinwerfer nutze, der weiter leuchtet, wenn ich ihn zuschalte. 

Für Kinder und Jugendliche ist die Kirchheimer Straße zwischen Ruhbank und Sillenbuch eine wichtige Stecke, wenn sie vom Sport auf der Waldau heimradeln. Im Viererbild ist oben links der Abschnitt an der Ruhbank mit Beleuchtung zu sehn. Dreht man sich Richtung Sillenbuch um, wird es finster.  Hier wird meist auf dem Gehweg geradelt. Gegen 19 Uhr waren etliche männliche Radpendler unterwegs und einige Jugendliche, von denen zwei von der früh einsetzenden Dunkelheit überrascht worden waren und keinerlei Beleuchtung am Fahrrad hatten (Viererfoto rechts unten). Räder ohne Lichter sieht man sie so gut wie gar nicht, es sei denn, ihre Silhouette zeichnet sich im Gegenlicht der Autoscheinwerfer kurz ab (Viererfoto rechts oben). Man ahnt sie nur. Auch Menschen zu Fuß - meist dunkel gekleidet - erkennt man erst im letzten Moment (Viererfoto links unten).  Wenn ihr auf den Fotos nichts erkennt, dann entspricht das der realen Situation. Gleichzeitig wird man auf diesem linksseitigen Weg Richtung Sillenbuch von Autoscheinwerfern geblendet. Das beiseite Schauen, muss man können. Muss man einem Entgegenkommenden nach rechts auweichen, gerät man den Bordstein, der auch kaum sichtbar ist. 

Hier fehlt eine weiße Begrenzungslinie auf dem Bordstein, der den Rand des Gehwegs markiert. Ein Abgleiten über den hohen Bordstein runter auf die Fahrbahn kann fürchterlich böse ausgehen. 

Die Fahrbahn würde ich Jugendlichen nicht empfehlen, die empfehle ich auch Erwachsenen nicht, man radelt ja durchs Stockfinstere und muss das langsamer tun als man möchte, wenn man erkennen will, was vor einem auf der Fahrbahn ist. Dabei wird man von Autos überholt und Autos kommen einem entgegen und blenden. Zumal Autofahrer auf diesen Strecken jetzt das Fernlicht anschalten dürfen. 

Auf der Fahrbahn möchte ich unter diesen Bedingungen auch nicht die Jahnstraße gen Osten runter fahren. Es geht bergab, und wenn von hinten kein Autoscheinwerfer den Weg vor mir erleuchtet, kann ich (mit meinem zusätzlichen Fahrradscheinwerfer) nur knapp zwanzig Meter weit sehen. Der linksseitige Gehweg ist freigegeben, aber schmal mit einem Schlenker durch den Wald bergauf und bergab. Der Weg ist schlecht, doch die Schlaglöcher sieht man nicht. 

Absolut dunkel ist auch die Verbindung zum Frauenkopf. Autofahrer dürfen hier 60 fahren. Schon tagsüber ist das für Radfahrende nicht sonderlich angenehm. Auch wenn nachts Autofahrende eine gute Beleuchtung am Fahrrad eigentlich sehen, macht die Finsternis zusätzlichen Stress, und wir denken an Natenom, der auf einer Landstraße trotz Beleuchtung und Leuchtweste nicht gesehen und tot gefahren wurde. Auf dem Viererfoto sieht man rechts oben den Blick in die Straße ohne jegliches Zusatzlicht (so stellt er sich Fußgänger:innen dar), links unten die Reichweite meines Radlichts und meines Scheinwerfers und rechts unten einen Radler, der die Strecke gegen 19 Uhr fuhr. Für Fußgänger:innen, die die irrsinnige Idee haben, von der U-Bahn-Haltestelle nach Hause zu laufen, ist das gelinde gesagt unschön, zumal, wie auf dem Vierbild rechts unten zu sehen, auch noch Autos auf dem Gehweg abgestellt wurden. Und noch mal: Autofahrende dürfen ab sofort auf diesen Strecken ihr Fernlicht anstellen. Dass sie es für kleine Fußgänger:innen und Radfahrende abschalten, sobald sie sie erblicken, halte ich für eher unwahrscheinlich. 

Klar, wir sind für Insektenschutz. (Wobei im Winter der Effekt nicht so groß sein dürfte wie im Sommer, der auch noch den Vorteil hat, dass es bis in die Nacht hell ist.) Viele von uns fahren schließlich Rad, um die Umwelt nicht durch Autofahrten zu schädigen. Aber uns Radfahrende liebt die Stadt leider nicht. 

Ich finde es okay, die Straßenbeleuchtung auf Außerortsstrecken abzuschalten. Aber eben nicht, bevor entlang der Radfahrrouten reflektierende Streifen an der Grenze zur Fahrbahn  abgebracht wurden oder bevor es eine mitlaufende Beleuchtung gibt. Und da geht es noch gar nicht um die soziale Unsicherheit, sondern nur um die Gefahren einer Radinfrastruktur, auf der man kaum was sieht, denen man den Autoverkehr niemals aussetzen würde.   

So ist es nicht nur liebslos gemacht, sondern vor allem völlig rücksichtslos gegenüber den Menschen zu Fuß und auf Fahrrädern, nach dem Motto: Sollen die doch Auto fahren, wenn es dunkel ist! Aber Kinder und Jugendliche, die vom Sport heim radeln oder gehen, können nicht Auto fahren. Und die Pflegekräfte, die frühmorgens von der U-Bahnhaltestelle das Königssträßle zu ihren Arbeitsstätten hochgingen, fahren jetzt Auto oder lassen ich in Degerloch von Ruftaxis abholen. 

Und nebenbei bemerkt: Wir waren nicht bei Regen unterwegs, wenn sich die Lichter der Autos überall spiegeln (auch in den Tropfen auf der Bille), und nicht bei Nebel oder in tiefster Nacht unter einem absolut schwarzen Wolkenhimmel, wenn es kein Restlicht mehr gibt. Wir waren unter kommoden Bedingungen unterwegs. 

Und hier noch die Stellungnahme des ADFC Stuttgart


31 Kommentare:

  1. Nur ein Tipp, der natürlich nicht die Situation der grauenvollen Infrastruktur und der Politik der Stadt beschönigen soll: Den Scheinwerfer oder Zusatzscheinwerfer relativ tief montieren, dann sieht man Unebenheiten besser. Idealerweise auch noch recht weit vorne, z.B. an den Streben eines vorderen Gepäckträgers, damit das Vorderrad keinen Schatten wirft.
    Tja, wer hat und kann das schon. Wenn man eh an ein neues Rad denkt vielleicht in Betracht zu ziehen.

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    1. Ach ja, Scheinwerfer ist nicht gleich Scheinwerfer. In den geschilderten Situationen braucht man einen gleichmäßig gefächerten Lichstrahl, der das Licht auch wirklich auf die Straße bringt, und zwar nicht als einen blendenden Lichtkegel direkt vor das Rad, sondern auch in die 15 bis 20 m, wo man etwas voraussehen will. Da gibt's nicht so viele, hauptsächlich die besseren von Busch & Müller, oder halt gleich SON.
      Was Kinder die vom Sport heimradeln halt so an ihren Rädern haben (Vorsicht I....).

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    2. Genau die Strecke zwischen Waldau und Sillenbuch liegt auf meinem Arbeitsweg. Hatte aus genau den genannten Gründen eine gelbe Karte an die Stadt geschrieben. Erklärung war dann der Insektenschutz und das es sonst ja keine Gefahren gäbe 🤷

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    3. Danke für die Tips. Meine Leuchte an meinem Rad ist nicht mit einem Nabendynamo, sondern mit dem elektrischen System des Pedelecs verbunden. Ich kann also nur eine aufladbare Zusatzlampe am Lenker anbringen. Es wird vielen so gehen, dass ihre Leuchten nicht variabel sind. Sie werden dann oft zu hoch eingestellt und blenden zusätzlich vor allem Fußgänger:innen, die das ziemlich quält.

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    4. Als ich noch jeden Tag die 28 km zur Arbeitsstelle und zurück geradelt bin, hatte ich 2 Akku-Leuchten am Rad, die reguläre STVO konforme und ein 35Watt Fernlicht für die dunklen Passagen, das hat sehr gut funktioniert. Jetzt habe ich eine Lampe mit variabler Leistung, das ist auch ok, sollange keine Auto mit Fernlicht entgegen kommt. In dieser Situation kann ich allerdings empfehlen das Vorderrad zu entlasten und den Scheinwerferkegel in Richtung Autofahrer zu lenken, in 90% der Fälle wird dann das Fernlicht ausgeschaltet.

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  2. fahre mit 1100 lx.

    wenn sich der daimler beschwert, weiss ich, dass ich alles richtig gemacht habe.

    karl g. fahr

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    1. Auf dem Neckarradweg blendet mittlerweile jeder Dritte so grell, so dass ich wegschauen muss. Nicht immer wird von uns alles richtig gemacht.
      Ich habe nichts gegen dicke Lampen. Aber sie sollten korrekt ausgerichtet sein.

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    2. Das kommt ja noch dazu, dass die Lampen falsch eingestellt sind. Meine an meinem Rad ist so angeschraubt, dass ich sie gar nicht zu hoch einstellen kann. Ich denke manchmal: Kein Fahrrad darf ohne fest installierte Beleuchtung verkauft werden (Rennräder ausgenommen, die in Rennen gefahren werden) und die Beleuchtung muss vom Werk richtig eingestellt werden. Es ist zu viel verlangt, dass dich die Radler:innen in diesen technischen Fragen auskennen. Sie kaufen ja ein Pedelec wie ein Auto, bei dem alles voreingestellt ist.

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    3. Na ja, Verkauf von Rädern mir fest installieren Beleuchtung ist eher Quatsch. Tagsüber ist Licht nicht vorgeschrieben und ich halte Stecklicht schon für eine gute Lösung, (bei Rädern ohne E) ausser man hat direkt ein Nabendynamo.
      Übrigens, die Häufigkeit von Verkehrsunfällen wegen fehlendem Licht ist sehr gering (Alleinunfälle ausgenommen).

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    4. Bitte bezeichne das, was ich schreibe, nicht als Quatsch, nur weil du andere Meinung bist. Das ist ziemlich herabsetzend. Wir behandeln uns hier nicht als Dummköpfe. Ich bitte um eine Entschuldigung.

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    5. Festinstallierte Leuchten halte ich nicht für zielführend. Erstens habe ich dann keine Möglichkeit mehr, die Beleuchtung zu verändern (an den Stand der Technik anzupassen!), und zweitens kann ich sie dann nicht mehr einstellen. Zur Erinnerung: Auch bei Kfz ist die Beleuchtung einstellbar, was auch hin und wieder notwendig ist (wird bei der HU überprüft).
      Dies ist technisches Basiswissen, welches jede/r wissen sollte, der sich verantwortungsvoll mit einem Fahrzeug fortbewegt.
      Thomas

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    6. Wenn man ein bisschen darüber nachdenkt haben Räder mit fest angebauter Beleuchtung sogar sehr viel Sinn
      Reine Renn- bzw Sportfahrräder, ob nun für die Straße, Querfeldein oder Bergwege sind Sonderfahrzeuge, die in Wahrheit ja nur recht eingeschränkt funktionieren. Da machen Stecklichter ja Sinn, wenn man so ein Rad dann doch mal nachts benutzen will. Dass diese Art Räder aber zum Quasi-Standard wurden, sagt viel über den Status des Radfahrens in unseren Gesellschaften aus: Freizeitvergnügen, das eigentlich ja gar nix auf unseren Straßen zu suchen hat.

      Wie oben gesagt, muss das Licht, genauso wie auch Schutzbleche und Gepäckträger, die ebenfalls an ein alltagstaugliches Rad gehören, von Anfang an in die Konzeption des Rades eingeplant sein. Nur dann kann man sie auch richtig montieren, sodass die Scheinwerfer gut ausleuchten und geschützt sind, Kabel vernünftig und geschützt geführt, der Nabendynamo integriert etc. Auf diese Weise werden Pannen weitestgehend vermieden, und die modernen Dynamos und LED-Lampen sorgen dafür, dass man sich auch wirklich auf dieBeleuchtung verlassen kann, und sie nicht vergessen wird, oder dasLaden. Ja Schutzbleche und Gepäckträger werden dabei sogar zu den besten Montierungspunkten.
      Der Scheinwerfer gehört aus o.g. Gründen nämlich moglichst weit nach vorne und tiefer als die oft zur Montage verwendete Gabelkrone, das Rücklicht gehört möglichst weit nach hinten, wo es nicht von Gepäck oder Kleidung verdeckt wird.

      Wenn die Anbauteile so von Anfang an mitgedacht werden, dann muss so ein Rad noch nichtmal viel wiegen, man braucht nicht endlose Schellen oder sonstwas zur Befestigung, die Anschraubösen etc. können von Anfang an im Rahmen integriert sein. Und man kann Schutzbleche nehmen, die lang genug sind und ihre Funkrion auch erfüllen (schaut mal nach, wo euer Rahmen von unten nassgespritzt wird - genau so hoch habt ihr das Dreckwasser auch auf der Kleidung).

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    7. Vor allem scheinen gerade Räder für Kinder und Jugendliche ohne Licht verkauft zu werden. Ansteckleuchten werden dann auch gerne geklaut und sind nicht mehr da, wenn man heimradeln will. Die Frage, warum doch recht viele Radfahrende bei Dunkelheit ohne Beleuchtung unterwegs sind, kann ich nur damit beantworten, dass die Hersteller Licht (Gepäckträger und Schutzbleche) beim Bau stylischer Räder nicht mitdenken und nicht standardmäßig mitliefern.

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    8. @Thomas Der Stand der Technik war bei guten LED-Scheinwerfern schon vor gut 15 Jahren ausreichend. Auch wenn es mittlerweile einen Edelux II gibt, der noch besser ist, bereits der I brachte genug Licht auf die Straße, und zwar so, dass man nachts auch mit 80km/h einen Pass runterfahren kann. Ich habe den seit über 10 Jahren am Rad und sehe keinerlei Grund ihn auszutauschen.
      Irgendwelche Lux-Monster, die das Licht hauptsächlich in den Himmel bzw die Augen des Gegenverkehrs strahlen braucht kein Mensch.

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    9. Wer bei Nacht ohne Licht fährt, tut dies aufgrund eigener Entscheidungen, angefangen beim Kauf. Diese Verantwortung auf die Hersteller zu schieben, finde ich ziemlich unsachlich. Hersteller produzieren letztendlich das, was der Markt nachfragt. Und gute Schutzbleche und gutes Licht kosten gutes Geld. Viele (kleine) Kinder fahren praktisch nie bei Dunkelheit (und schon gar nicht allein), da kann ich eine Entscheidung für ein Fahrrad ohne Licht durchaus nachvollziehen.
      Ganz generell finde ich die Freiheit, welche ich bei der technischen Ausstattung, Design usw. beim Fahrrad habe, als Segen.
      Thomas

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    10. @marmotte: Ich habe vor einiger Zeit meinen Edelux I mit sehr gutem BuM-Licht gegen einen Edelux II-Dynamo mit SON-Licht getauscht und erfreue mich an einem für mich spürbar besseren Licht. Nachts mit 80 Sachen einen Pass hinunterfahren - aus dem Alter bin ich draußen, da kann ich leider nicht mehr mitreden.
      Thomas

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    11. Natürlich ist das Licht des Edelux II besser als das des I, aber man braucht nicht zu tauschen wenn der I nicht hin ist, jedenfalls nicht wg. Stand der Technik.

      Ich schiebe die Schuld immer den Herstellern in die Schuhe. Die sind es, die, abgesehen von wenigen löblichen Ausnahmen wie eben z.B. Schmidt Maschinenbau, das Innovationskarusell drehen um immer Neues, vorgeblich Besseres zu verkaufen. Mein Rad hätte abgesehen von Nady und Edelux vor 90 Jahren genauso wie es heute dasteht gebaut werden können, und ist besser als 99% dessen was aktuell auf dem Markt zu finden sind.

      George Monbiot nennt diese Vorwürfe an den Verbraucher, dem so der Sand in die Augen gestreut wird um von der systemischen Verantwortung von Industrie und Politik abzulenken, sehr treffend "micro consumerist bollocks."

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  3. Kam das jetzt einfach so plötzlich und unangekündigt oder würde das vorher irgendwo beschlossen? Ich bin ziemlich fassungslos, muss ich sagen.
    Thomas

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    1. Das wurde dem Gemeinderat (Ausschuss) vor den Sommerferien vorgelegt. Ich habe darauf hingewiesen, dass die Wege, die von Sportvereinen in Ortsteile führen (z.B. Waldau-Sillenbuch) nicht verdunkelt werden dürfen, weil Kinder und Jugendliche unterwegs sind. Eine Prüfung wurde zugesichert. Außerdem haben wir eine mitlaufende Beleuchtung gefordert, die natürlich vorher eingerichtet werden muss. Was jetzt im Gemeinderat passiert, weiß ich nicht, ich bin nicht mehr drin.

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    2. Gibt es irgendwo gute Beispiele für mitlaufende Beleuchtung? Bei mir in der Stadt gibt es diese Insektenschutzdiskussion auch immer wieder, und so eine mitlaufende Beleuchtung wäre vielleicht ein guter Kompromiss.

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    3. Ja, auf dem Radschnellweg zwischen Böblingen und Stuttgart.

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  4. ich finde die Begründung des Verantwortlichen der Stadt Stuttgart aberwitzig. Die Sicherheit von Menschen wird hier riskiert, wie vom Autor ausgiebig geschildert. Denkbar wäre aus meiner Sicht auch eine Abschaltung ab 0 Uhr. Dann sind sicher nur noch vereinzelt mal Biker unterwegs.

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  5. Bzgl. der Insekten, das größte Problem ist nicht das Licht, sondern die Pestizide.

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  6. "Hauptverursacher für das Insektensterben sind die industrielle Landwirtschaft und der Einsatz von Pestiziden," sagt derselbe BUND.

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  7. Insektenschutz wäre ja im Sommer ok, da braucht es die Beleuchtung für Schüler und Berufspendler nicht,
    Und im Winterhalbjahr sollte Insektenschutz nicht so wahnsinnig notwendig sein, dass man nicht wenigstens bis 20 Uhr beleuchten könnte.
    Alle Tips für gute Radscheinwerfer helfen nicht, wenn man komplett dunkle Wege nicht alleine Fahren will (z.B. meine Frau) oder darf (meine Kinder)
    Es gibt wirklich gute Scheinwerfer, die hier auch schon genannt wurden, die man ein bisschen höher stellen muss als es die StVZO vorsieht (immer noch abfallender Lichtkegel , aber deutlich mehr als 10m Leuchtweite), dann kann Alltagsradler gut fahren. Für Schulkinder die nur gelegentlich da fahren sollen wird das nichts. Wer seinen Scheinwerfer bewußt auf mehr als 10m Leuchtweite einstellt sollte gelegentlich mal Familienmitglieder fragen ob der blendet und auf unbeleuchteten Straßen auf Mauern zufahren (Garageneinfahrten, ...) dann sieht man ob die Hell Dunkel Grenze tenenziell höher steigt wenn man sich der Mauer nähert (gut) oder von oben kommt (schlecht)

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    1. Da schließe ich mich an!
      Thomas

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    2. Die Falschbehauptung zur Scheinwerfereinstellung am Fahrrad steht ja immer noch im Artikel. Meine Kritik war wohl zu scharf gewürzt und verbleibt deshalb im Spamfilter.
      Wie man anhand des vorletzten Kommentars sehen kann, führt die Falschbehauptung auch heutzutage Leser in die Irre.
      Zur Klarstellung: Es war nie Vorschrift, daß die Leuchtweite des Scheinwerfers auf 10 m einzustellen sei. Nie.
      Es ist auch keine Vorschrift.
      Näheres erfährt man bei einem Blick des §67 (3) StVZO.

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    3. Lieber Peter, danke fürs sachlicher Formulieren. In der StVO steht sehr wohl, dass die Fahrradbeleuchtung andere nicht blenden soll. (https://www.gesetze-im-internet.de/stvzo_2012/__67.html) Und das hängt von der Höhe ab, mit der man nach vorn leuchtet. Die modernen Radlichter blenden Entgegenkommende und Fußgänger:innen ganz erheblich, wenn sie zu hoch eingestellt sind. Gerade auf Gehwegen.
      An meinem Fahrrad hat der Hersteller deshalb wohl die Lampe so montiert, dass ich sie nicht wesentlich höher stellen und deshalb auch nicht deutlich weiter voraus blicken kann, weshalb ich für die Stockfinsternis einen Zusatzscheinwerfer habe. Deine Diagnose "Falschbehauptung" ist gewagt und im Übrigen auch nicht sonderlich wertschätzend. Ich lege aber großen Wert auf wertschätzende Diskussionen hier.

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  8. Jeder Hausbesitzer hat doch Bewegungsmelder! Warum das im öffentlichen Raum lange nicht Standard wurde ist mehr als fraglich. Boris Palmer hat es vor langer Zeit vorgemacht. Boris Palmer und seine Stadt beweisen was geht, wenn man die richtigen Weichen stellt und wie schnell es gehen kann. Die Grünen täten gut mehr auf ihn zu hören und der Rest der Parteien tut das meist auch, das ist seine besondere Leistung für Tübingen, oft alle zu vereinen.

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    1. Es gibt ja die sogenannte mitlaufende Beleuchtung, also die, die durch Bewegungsmelder ausgelöst wird und dann die Straßenlampen anschaltet. Man muss sie halt installieren. Man muss es machen.

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  9. Ich benutze mittlerweile nicht ganz STVZO kompatible Akkuleuchten, allerdings korrekt eingestellt so dass Entgegenkommende nicht geblendet werden. Die harte Grenze bei STVZO Leuchten bedeutet dass Reflektoren oder auch selbst helle Kleidung nachts nicht beleuchtet wird. Bei "korrekter" STVZO Beleuchtung sieht man Fussgänger oft erst wenn ihre (oft zum Glück helle Sport-) Schuhe bei ca. 10m Abstand im Leuchtkegel sind. Ein schwacher "Leuchtrand" hilft da sehr. Reflektoren werden "aktiviert" und auch Strassenschilder kann man so wahrnehmen. Ist immer noch weniger "Leuchtrand" als bei jedem Autoabblendlicht.

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