31. Oktober 2024

Paketzustellung per Straßenbahn und Lastenrad, das geht

In Frankfurt am Main hat Amazon Pakete mit einer speziellen Straßenbahn transportiert und dann mit Lastenrädern zu den Häusern gebracht. Dadurch wurde der städtische Verkehr deutlich entlastet. 

Das geht aus einem vierwöchigen Versuch hervor, über den Forschung und Wissen berichtet.  Für den Transport der Pakete wurde eine alte Bahn als Güter-Tram benutzt, die vom Stadtrand in die Innenstadt fuhr. Dort wurden die Pakete auf E-Lastenräder verteilt, mit denen sie zugestellt wurden. Die Analyse zeigte eine CO2-Entlastung des städtischen Verkehrs um knapp 60 Prozent. Aber auch die Kosten sanken. In den vier Wochen wurden mit der Straßenbahn durchschnittlich 4,8 Lastenradtouren mit 67 Paketen transportiert. Die Kapazität reicht aber für das Doppelte, in einer Tram können 600 Pakete transportiert werden. Versuche muss man machen, damit man daraus lernt. So zeigte sich, dass die Umladezeiten auf Lastenräder nicht optimal liefen. Aber daran kann man ja arbeiten. Auch die ARD berichtete über den Versuch, das Video dazu kann hier angeschaut werden. Mal sehen, welche Stadt das zuerst machen wird. 

Auch in Stuttgart liefern verschiedene Postdienste bereits mit Lastenrädern aus.

29. Oktober 2024

Endlich weg - die Poller auf dem Steg


Ein Hindernis auf dem Ferdinand-Leitner-Steg ist endlich beseitigt. Mitten auf der Brücke standen in den weißen Markierungen Poller. 

Während der Fußball-EM wurde einer umgetreten und lag quer über der Bahn auf der Brücke, die per Radzeichen auf dem Boden dem Radverkehr zugeschlagen worden war. Mindestens ein Radler stürzte darüber. Danach lagen sie längs auf dem Boden. Auch das führte zumindest zu Beinahestürzen, weil sie vor allem in der Dunkelheit kaum zu erkennen waren. Danach fehlte am Samstag einer, und ein oder zwei Tage später wurde auch der zweite beseitigt. Auch die Bodenmarkierungen auf der Seite der Oper, also hinter dem höchsten Punkt der Brücke, wurden neutralisiert, weil ohnehin Fußgänger:innen kaum erkannt haben, dass sie (aus dieser Blickrichtung vom Foto) rechten Seite gehen sollen. Teilen müssen sich die Ströme der Radfahrenden und zu Fuß Gehenden allerdings dann bei den Abgängen Richtung Planetarium. 

27. Oktober 2024

Der Straßenverkehr ist ein Kriminalitätsschwerpunkt

Bei seltenen Einzeltaten mit ideologischem Hintergrund reagiert die Politik schnell mit Gesetzesänderungen und Verboten. Bei häufigen Taten, bei denen andere verletzt werden oder zu Tode kommen, nicht. 

Im Straßenverkehr werden knapp 1000 Menschen pro Tag verletzt (4 bis 5 sterben), 80 Prozent davon durch Menschen, die Auto fahren. Aber niemand redet von einem "nationalen Notstand" und die Politik bringt keine Strafverschärfungen ins Gespräch und plant keine Gesetzesänderungen. Die Taten, die mit dem Auto begangen werden, werden von uns nicht einmal als kriminelle Handlungen wahrgenommen, obgleich sie sogar in der Statistik der Straftaten (also der Kriminalitätsstatistik) auftauchen. 

Der Straßenverkehr ist tatsächlich ein Kriminalitätsschwerpunkt. Jede vierte Verurteilung in Deutschland hat mit einer Straftat im Straßenverkehr zu tun. Und da sind die Ordnungswidrigkeiten noch gar nicht mit drin wie rasen, mangelnder Abstand oder falsches und gefährdendes Parken. In einer - nicht vorstellbaren - Welt ohne privaten Autoverkehr würden nicht nur Umwelt und Krankenhäuser, sondern auch die Justiz deutlich entlastet. Das schreibt die taz in einem Beitrag unter dem Titel "Mit aller Brutalität", der sich mit dem Strafbefehl gegen den Mann beschäftigt, der den Fahrradaktivisten Natenom mit seinem Auto umgebracht hat.

25. Oktober 2024

Lastenräder haben ein großes Potenzial

Innerhalb eines Jahres ist die Zahl der Lastenräder in London um 60 Prozent gestiegen. Lastenräder haben das Potenzial, wenigstens 17 Prozent der Lieferfahrten zu ersetzen. 

Das ist wahrscheinlich auch bei uns so. Lebensmittellieferungen werden zunehmend per Lastenrad ausgefahren, aber auch Handwerkern sind sie nützlich. Wie das Velojournal schreibt, könnten damit 99 Millionen Kilometer (oder 260 Reisen zum Mond) durch Muskelkraft mit E-Motorzusatz ersetzt werden, was viele Tausend Tonnen CO2 einspart. Davon profitiert nicht nur der Autoverkehr, sondern auch viele Menschen, vor allem Kinder, die durch die schlechte Luft in London belastet werden. UPS liefert bereits in  Deutschland in vielen Städten auf der sogenannen letzten Meile mit Lastenrädern aus. 

23. Oktober 2024

Nein, nicht der Radweg ist das Problem

In Berlin gibt es einen absurden Streit um einen Radfahrstreifen. Weil die Feuerwehr mit der Drehleiter nicht mehr an die Wohnungen im siebten Stock kommt, sollen die Mieter:innen ausziehen. 

Zur Debatte steht ein Radfahrstreifen in der Kantstraße in Berlin-Charlottenburg. "Ich habe ja nichts gegen Radfahrer", sagte die Moderatorin beim Abmoderieren eines Fernsehberichts, "aber dass wegen ihnen Mieter ihre Wohnung verlieren ..." Aber wieso eigentlich? Mir scheint die Lösung einfacher, und ich finde es eigenartig, dass die nicht diskutiert wird. Denn auf der Fahrbahn befindet sich rechts am Bordstein nicht nur dieser in Corona-Zeiten hingelegte Radfahrstreifen (in den Pressetexten Radweg genannt), sondern links daneben noch ein Streifen, auf dem Autos stehen. Ganz links befindet sich die Fahrbahn. Und von dort aus käme die Feuerwehr im Brandfall in der Tat nicht mehr an die oberen Stockwerke, um Leute zu retten. Der Radstreifen wiederum ist zu schmal, um mit der Feuerwehr reinzufahren. 

Das Problem wäre einfach lösbar - und zwar sofort -, wenn man die Autostellplätze aufheben würde.

21. Oktober 2024

Paradoxe Baustellenbeschilderung - nix geht mehr

Am Bahnhof Untertürkheim fanden in der ersten Septemberhälfte Bauarbeiten statt. Rund um die Baustelle wurden paradoxe Verkehrszeichen aufgestellt.

Der Radweg wurde gesperrt, interessanterweise auch für Fußgänger:innen (die dort nie gehen durften). Am Gehweg steht ein Radwegschild, das den Gehweg für Fußgänger:innen damit verbietet, verbunden mit dem Zusatzschild "Radfahrer absteigen". Da Radfahrende schiebend zu Fußgänger:innen werden, dürfen sie hier auch nicht mehr durch. Für Fußgänger:innen bedeutete die Anordnung, sie müssen sich in Luft auflösen oder ein Flugtaxi nehmen. 

Eine Nachfrage eines Radfahrers beim Amt für öffentliche Ordnung ergab, dass es sich um eine "Notmaßnahme" handelte, die von einer Firma durchgeführt wurde und nur zwei Tage dauerte. In so einem Fall ordne die Straßenverkehrsbehörde keine Verkehrszeichenpläne an. Die Bauleute dürfen nach Lust und Laune hinstellen, was sie so im Schilder-Transporter haben. 

19. Oktober 2024

Stockfinster - Stuttgart dreht dem Radverkehr das Licht ab

Es ist zappenduster auf Stuttgarts Verbindungsstrecken zwischen den Ortsteilen. Die Stadt Stuttgart hat außerorts die Beleuchtung abgeschaltet. 

Der Grund sei Insektenschutz, heißt es auf der Seite der Stadt. Es dient aber auch dem Stromsparen (2 Prozent des derzeitigen Verbrauchs durch Straßenlaternen). Es betrifft rund 30 Außerortsstecken, darunter die Hofener Straße in Cannstatt zwischen Hofen und Cannstatt, die Rotenwald- und Geißeichstraße im Westen beim Birkenkopf, das Elsental, zwischen Dachswald  und Abzweig Jugendfarm, die Jahnstraße zwischen Degerloch und Geroksruhe, die Frauenkopfstraße zwischen Stelle und Ortseingang Frauenkopf und die Kirchheimer Straße zwischen Ruhbank und Sillenbuch. Nicht auf der Seite der Stadt genannt, aber auch stockfinster ist das Königsträßle zwischen U-Bahnhaltestelle Weinsteige und Degerloch-Waldau. 

Für Autofahrende kein Problem, Autos haben Abblendlichter (mit 50 bis 60 Meter Reichweite) und Fernlichter (100 bis 200 Meter), für Fußgänger:innen und Radfahrende aber ist das ein Problem. Das Königsträßle (eine frequentierte Verbindung durch den Wald) geistern die Leute zu Fuß mit Handyleuchten auf und ab (ob die das ein zweites Mal machen?). Und Kinder, die von der Waldau im Winter am Spätnachmittag zur U-Bahn wollen, stolpern im Finstern hinunter und lassen sich das nächste mal von den Eltern mit dem Auto abholen. 

Fahrräder haben zwar inzwischen gute Leuchten, aber der Lichtkegel reicht - wenn das Licht richtig eingestellt ist - zehn Meter weit. Der Anhalteweg bei Tempo 20 beträgt mindestens 14 Meter. Bodenwellen sind auf Entfernung nicht sichtbar. Die tiefe Wasserablaufrinne unten auf dem Königsträßle muss man kennen, sehen kann man sie nicht. 

Ich habe mir mit Kolleginnen (im Finstern radelt frau lieber nicht alleine) einige der ins Dunkel gelegten Strecken angeschaut. Wobei ich an meinem Lenker einen zugelassenen Zusatzscheinwerfer nutze, der weiter leuchtet, wenn ich ihn zuschalte. 

17. Oktober 2024

Auto als Mordwaffe - Medienreden von Radlerchaos in Paris

Boulevard Malesherbes, Paris
In Paris hat ein SUV-Fahrer einen Radfahrer erst umgefahren und, nachdem der Radfahrer ihm auf den Kühler schlug, noch mal angefahren, überrollt und getötet. Zeug:innen sprechen von Absicht. Gegen ihn wird wegen Mordes ermittelt. 

Das ntv-Magazin Panorama stellt diesen Fall dar, zitiert Oberbürgermeisterin Hidalgo, die den Radverkehr in der Stadt fördert, und Radaktivist:innen, die sich ebenso schockiert zeigen. Während die Einschätzungen der Sitation, die der Radverkehr in Paris ausgesetzt ist, als Zitate Personen zugordnet werden, also als private oder politische Meinung kenntlich gemacht werden, werden folgende Aussagen keiner Person zugeordnet und stehen deshalb als Wahrheitsbehauptungen im Artikel: "Die starke Zunahme des Radverkehrs in Paris führt regelmäßig zu chaotischen und gefährlichen Situationen. Verantwortlich sind auch die Radfahrenden selber, die Regeln missachten und mit riskanten Fahrmanövern versuchen, schneller vorwärtszukommen. Vor gut einem Jahr führte die Stadt einen Verhaltenskodex für den Straßenverkehr, einen "code de la rue", ein, um alle Verkehrsteilnehmer zu mehr gegenseitigem Respekt zu ermuntern.

Dass klingt jetzt so, als diene der "code de la rue" der Disziplinierung von Radfahrenden. Die Regeln hat hier offensichtlich aber nicht der Radfahrer, sondern der Autofahrer missachtet. Er hat dem Radfahrer beim Abbiegen den Weg abgeschnitten und ihn dabei umgefahren. Und danach hat er ihn totgefahren (übrigens mit seiner halbwüchsigen Tochter auf dem Beifahrersitz). Es also gibt nicht den geringsten Grund, hier die Regeltreue von Rafahrenden ins Gespräch zu bringen. Dieser Radler hat gegen keine Regel verstoßen. Ich schätze, die Autor:innen dieser Meldung haben den Passus aus irgendeiner Nachrichtenagentur übernommen, denn er findet sich in etlichen Meldungen, etwa der Frankfurter Allgemeine, der Bildzeitung und anderen Medien, wobei die meisten die entsetzte und auch richtigstellende Einschätzung der Radverbände zur Verkehrssituation für Radfahrende in Paris dann auch noch weglassen. 

Und das mit dem "code de la rue" (wegen des Chaoses durch Radfahrende) grenzt an eine Falschmeldung.

15. Oktober 2024

Wer erwischt wen? - Zynismus der Pressesprache

Symbolbild
Pro Velo hat einen Artikel veröffentlicht, der sich mit der Frage beschäftigt, ob eine Gesetzeslücke mitverantwortlich ist dafür, dass ein Lkw-Fahrer beim Abbiegen eine Radfahrerin getötet hat. 

Der Schweizer Bundesrat soll damit zu einer Gesetzgebung animiert werden. Die Art und Weise, wie das geschieht, ist jedoch - vorsichtig gesagt - ungeschickt, deutlich gesagt: zynisch. In Wien, wo die in Zürich getötete Radfahrerin herkam, seien Radfahrende "besser vor rechtsabbiegenden Lkws geschützt", so die Behauptung. Denn Fahrer:innen von Fahrzeugen ab 3,5 Tonnen dürften dort nur in Schrittgeschwindigkeit abbiegen. In Deutschland übrigens auch. Aber Gesetz bedeutet ja nicht gleich Gesetzestreue und richtiges Verhalten. Ich frage mich: Halten sich eigentlich die österreichischen und deutschen Lkw-Fahrenden an die Regel? Wird das überprüft? Und stimmt die Aussage überhaupt. Auch in Österreich gab es im Jahr 2023 mehrere Fälle von Verkehrsgewalt, bei denen Lkw-Fahrende beim Abbiegen Radfahrende getötet haben, 2024 verletzte in Wien einer einen Radfahrer beim Abbiegen schwer. 

So wichtig wie das Thema für alle Radfahrenden ist, und so richtig das Anliegen, den Schweizer Bundesrat zu einer Gesetzgebung zu animieren, so ungeschickt bis unglücklich sind die Formulierungen im Text.

13. Oktober 2024

Mit den Rad muss man sich an Regeln halten, mit dem Auto nicht?

Sobald ich über Radfahrer:innen und Verkehrsregeln schreibe, bekomme ich von einigen Leuten grimmige Ermahnung, auch Radfahrende müssten sich an Verkehrsregeln halten. 

So als ob das die Autofahrenden immer tun würden. Oder so, als ob es die Radfahrenden nie tun würden. Manchmal habe ich den Eindruck, Radfahrende müssen sich - verdammt noch mal - an die Verkehrsregeln halten, Autofahrende aber nur, wenn sie ihnen gerade passen. Wir notieren einen Regelverstoß durch einen Radfahrer strenger als den durch einen Autofahrer. Sehr viel strenger. Manchmal lese ich dann den Vorspruch "ich fahre selber Rad, aber ..." Oft sind es jedoch Menschen, die fast nur Auto fahren und nicht die geringste Vorstellung davon haben, wie kompliziert Radfahren in einer Stadt in Realität organisiert ist. Oder es sind Fußgänger:innen, die sich über die Räder auf Gehwegen ärgern (zu Recht) und manchmal auch behaupten, sie seine schon x-mal von Fahrrädern angefahren worden. 

Es gibt Unmengen von Zeitungsartikeln, die den Radfahrenden immer wieder die Regeln erklären, aber kaum welche, die den Autofahrenden mahnend die wichtigsten Verkehrsregeln einschärfen, beispielsweise, immer nach rechts hinten gucken, bevor man rechts abbiegt. Warum eigentlich nicht? 

11. Oktober 2024

Schlaglochpiste neu asphaltiert - schön!

Eine Kleinigkeit, aber sehr gut für uns Radfahrenden. Die kleine, steile Josefstraße in Degerloch wurde neu asphaltiert. 

Auf der Karte ganz unten, habe ich sie markiert. Wer mit dem Fahrrad aus der Epplestraße in Degerloch kommt (oder aus der Albstraße), also dem südlichen Stadtkern, hat zwar einige Möglichkeiten, zur Alten Weinsteige und über sie runter in die Stadt zu kommen, aber ideal ist keine. Manche rollen auf der Oberen Weinsteige im Autoverkehr runter und biegen an der Ampel beim Königsträßle über die Linksabbiegespur in die Alte Weinsteige ab (Karte rote Linien). Das sind aber sehr wenige. Andere winkeln sich über den Fußgänger- und Fahrradüberweg über Zackegleise und Obere Weinsteige und fahren dann den linksseitigen Gehweg runter, der ziemlich schmal ist. Eine Gehwegfreigabe steht da nicht, bergauf allerdings schon. Und wer nach dem Beerdingungsistitut auf die Alte Weinsteige geradeaus weiterradeln will, darf das. Das Einfahrtverbotenschild (Einbahnstraße) hat eine Radfreigabe. Wir dürfen also mit dem Rad von oben kommen. Übrigens handelt es sich um eine unechte Einbahnstraße, was aber die Autofahrenden nicht wissen.  Ich finde die Route über die Josefstraße allerdings angenehmer.  

9. Oktober 2024

Wir Frauen fit fürs Radeln in der Stadt

Am kommenden Sonntag, dem 13. Oktober, laden Ulrike Stoll vom ADFC und ich Frauen zu einer Veranstaltung ein, bei der es um Tipps und Tricks beim Radeln in der Stadt geht. 

Keine fährt alleine, ist das Motto der ADFC-Frauengruppe, die es schon eine Weile gibt, die aber auch noch im Aufbau begriffen ist. Wir wollen einen Raum schaffen, wo wir Fahrradfrauen uns austauschen, vernetzen und voneinander lernen können. Frauen radeln tendenziell etwas anders als Männer, weniger risikofreudig und eher nicht an Machtkämpfen um den knappen Raum im Straßenverkehr interessiert. Unsere Städte sind aber für die Mobilität von Männern gebaut, nicht für die der Frauen. Das muss sich ändern. Bis es soweit ist, müssen wir aber damit zurechtkommen. 

Wie kann man sich freundlich Respekt verschaffen, welche Tricks gibt es, gut durch Kreisverkehre oder durch zugeparkte Straßen zu kommen, wie schütze ich mich vor engem Überholen durch Autofahrende, welche Ampeln gelten für mich, wie sind die Regeln und wie schütze ich mich? Um diese und andere Fragen soll es am Sonntag bei "Fit fürs Radeln in der Stadt" gehen . 

Wir treffen uns am 13. Oktober in Stuttgart um 14 Uhr auf den Stufen des Stadtpalais, reden über Probleme und Lösungen und machen dann eine kleine Fahrradtour in der Umgebung. Sitzkissen müsst ihr nicht mitbringen, aber ein Fahrrad und gute Laune. 

Eine Anmeldung ist erforderlich, der Platz ist auf 8 Personen begrenzt. Anmelden bitte bei: ulrike.stoll@adfc-bw.de. Der Anmeldelink findet sich auch hier



7. Oktober 2024

Mythen übers Radfahren

Es halten sich - vor allem bei Leuten, die nicht Rad fahren - hartnäckig falsche Vorstellungen übers Radfahren: zu gefährlich, stört den Autoverkehr, man ist zu langsam und so weiter. 

Die Seite Discerning Cyclists hat fünf Mythen für den Weg mit dem Fahrrad zur Arbeit identifiziert, denen ich hier mal nachgehe. Der Artikel fängt mit dem ärgerlichsten Mythos an, der von der Presse gern befeuert wird und viele Menschen davon abhält, im Alltag Fahrrad zu fahren. 

1. Radfahren ist gefährlich 

Nein. Tatsächlich ist es nicht gefährlicher, mit dem Fahrrad zu fahren als sich mit jedem anderen Verkehrsmittel in unserer Verkehrswelt zu bewegen. Nach Berechnungen von Cycling UK liegt die Wahrscheinlichkeit sich zu verletzen bei 5 Prozent pro - so die Zahl, die ich nicht nachprüfen kann - 1000 Stunden Radeln. Das Risiko, getötet zu werden liegt bei einer pro neun Millionen Fahrten. Die Deutsche Unfallforschung sieht das allerdings anders. Sie hat einen Spiegelartikel zufolge errechnet, dass das Risiko, auf dem Fahrrad bei einem Zusammenstoß oder Sturz zu sterben dreieinhalb mal höher als im Auto oder mit dem Motorrad. Wobei unklar bleibt, ob auf Wegstrecken oder Reisezeit bezogen. Das Verletzungsrisiko sei sogar siebenmal höher. Bezogen auf Berlin hat das der ADFC widerlegt. Demnach sind Menschen auf Fahrrädern an 3,8 Prozent der Crashs beteiligt, der Radverkehrsanteil am Modal Split beträgt allerdings etwa 15 Prozent. Jeder siebte Weg wurde in Berlin zu dieser Zeit mit dem Fahrrad zurückgelegt. 

5. Oktober 2024

Wer schützt wen?

Ein US-Startup hat eine App und ein Kamerasystem entwickelt, das Radfahrende und Motorradfahrende vor Gefahren warnen soll. Brauchen wir das? 

Das System kann bis zu 6 Sekunden und 30 Meter vorausschauen und mit Hilfe von KI vor einbiegenden oder überholenden Autos warnen. Ich glaube nicht, dass es nötig ist, dass wir uns mit diesem System eingehender beschäftigen, denn es delegiert die Verantwortung für die eigene Sicherheit wiederum allein an die Zweiradfahrenden und entlastet die Autofahrenden von ihrer Verantwortung für andere. Außerdem sind die Technikaffinen, die so etwas installieren würden, vermutlich sowieso schon die aufmerksameren und gefahrenbewussten Radfahrer:innen. Diejenigen, die einfach nur Rad fahren, um einzukaufen oder zur Arbeit zu kommen, dürften eher nicht nach dem neuesten Stand der Technik suchen. Und letztlich wären die Warnungen im Getümmel des Stadtverkehrs zu zahlreich (falls sie nicht überhaupt versagen). Viel leichter ließen sich solche Systeme in Autos verbauen. 

3. Oktober 2024

Es wird unfassbar teuer, wenn wir unsere Mobilität nicht ändern

Je länger wir mit der Verkehrswende warten und Entscheidungen zugunsten von Fahrrad, Bus und Bahn und Fußverkehr verschieben, desto teurer wird es für uns. 

Wir geraten schnell in Kosten von 9,7 Billionen Euro, die wir aufbringen müssen, wenn wir nicht zügig anfangen, im Verkehrssektor klimaneutral zu werden. Das schreiben die Welt und das Handeslblatt unter Berufung auf Berechnungen von Agora Verkehrswende. "Der Preis bemisst sich entweder in Geld oder in Treibhausgasen, mit all den damit verbundenen Risiken" (Überschwemmungen, Stürme, Trockenheit, gesundheitliche Folgen großer Hitze, soziale Verwerfungen, Kriege etc.), heißt es. Wenn wir bei der aktuellen Verkehrswendepolitik (samt Planungen) bleiben, verfehlen wir dass Klimaziel für 2030 und 2045 (0 Emission). Würden wir ab 2030 deutlich ambitioniertere Maßnahmen treffen, um bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen, dann würde das teurer, als wenn wir im kommenden Jahr anfangen würden. Natürlich sind wir nicht allein auf der Welt, die anderen Länder müssen auch mitmachen. Allerdings, wenn wir sagen, die anderen sollen anfangen, erst dann machen wir auch was, dann wird das auch für uns in Deutschland halt sehr teuer. Und in Paris hat man bereits angefangen. 

1. Oktober 2024

Endlich legales Radeln an der Oper

Der ADFC hat dafür gekämpft, und nun ist es passiert. Die Fläche der Hauptradroute 1 zwischen Landtag und Ferdinand-Leitner-Steg bei der Oper ist gemeinsamer Geh- und Radweg. 

Er ist nicht mehr nur Fußgängerzone mit Radfreigabe, wo man nur Schrittgeschwindigkeit radeln darf. Jetzt kann auf der Hauptradroute hier in normalem Radfahrtempo geradelt werden und beide Verkehrsarten - Menschen zu Fuß und auf Rädern - müssen sich aufeinander einstellen und aufeinander Rücksicht nehmen. Kommt man durch den Schlossgarten von Cannstatt her, sieht man das neue Verkehrszeichen am Abgang vom Ferdinand-Leitner-Steg runter zur Fläche an den Staatstheatern. Kommt man von der anderen Seite, vom Charlottenplatz her, dann ist das nicht ganz so eindeutig.