22. Juli 2013

Rowdies auf zwei Rädern

Fußgänger und Radfahrer passen anscheinend nicht zusammen. Jedenfalls nicht auf ein und demselben Verkehrsweg. 

In Facebook hat sich bei der Tunneltour eine Diskussion ergeben, die von unvereinbaren Positionen zeugt. Autofahrer und Fußgänger fühlen sich von Radfahrern massiv gestört.

Andererseits sind Räder für manch andere das einzige Verkehrsmittel, das ihnen Unabhängigkeit verschafft. Hier die beiden Positionen.

A: Da fordert nun eine kleine elitäre Minderheit sogar schon Tunneldurchstiche.
Wer sollte das bezahlen? Die KFZ-besteuerten Autofahrer, die gehbehinderte Passantin, die fahrscheinlösenden SSB-Fahrerin?
Das Problem der gelegentlichen Hürden für Radfahrer sind Luxusprobleme in einer Hügelstadt, oder sollte ich sagen, borniertes "Ich will aber"? (...) Ein Fahrrad ist niemals barrierefrei, somit im Stellenwert hintenan zu stellen. Wenn Radfahrer allerdings steuerpflichtig werden - analog zu den Autofahrern - ließe sich über das Problem eventuell erneut diskutieren.

B antowrtet: Ein Fahrrad im Stellenwert hinten an zu stellen, ist fast schon frech! Hätte ich z. B. kein Rad, könnte ich nicht mehr die alltäglichsten Dinge erledigen! Und wäre täglich auf fremde Hilfe angewiesen und ABHÄNGIG! Ich weiß leider nicht in % , wie viele Menschen auf ihr Rad angewiesen sind, sich Bus, Bahn oder gar Auto nicht leisten können! Außerdem ist radeln ja wesentlich umweltfreundlicher als mit dem Auto durch eine Stadt zu düsen. Auch sehe ich die Hürden für Radler nicht, als *Luxusproblem*, im Gegenteil! Ich denke, viele würden mehr radeln, wären die Gegebenheiten für Fahradfahrer gegeben!

A: Und wenn jemand nicht radeln kann wegen körperlicher Einschränkungen? Die öffentlichen Verkehrsmittel sind zu teuer - das hat ja auch die Bürgerbefrageung ergeben - gehören aber im Sinne der barrierefreien Stadt ganz, ganz dringend ausgebaut. Wahrscheinlich bist du auch nicht so eine Radlerin, wie ich sie ich neulich im Stadtpark erlebt habe. Da war ich nach den 200 m vom HBF zum Biergaren froh überlebt zu haben angesichts der wildgewordenen Radler dort.

B:  ja, so eine Radlerin bin ich nicht. Ich habe DIE Erfahrung auch schon gemacht. 

A: Heute auf dem Festival der Kulturen, massenhaft Menschen, lange Schlangen an den Kassen und bei den Fressbuden. Ein Radler fährt da durch und klingelt auch noch die Leute zur Seite. Das war kein Radweg, das war Menschengewühl. Jeden Tag ein schlechtes Beispiel ... seit dem Blog achte ich ja nun mehr drauf und sehe viel bewusster, was für Rowdies da unterwegs sind.

B: Da musst du mal einen anhalten! Habe ich auch schon gemacht, der hat sich sogar entschuldigt.

A: Oho, das habe ich gestern zwar versucht, da er aber besser bewaffnet war (Helm, Handschuhe, Trekkingrad), habe ich das sein gelassen. Ich hatte ihm nur gerufen: Bitte absteigen - naja, da kam der Stinkefinger. Er war größer und stärker als ich. (...) Heute nur ein Vorkommnis: Radler fährt an der Ampel an den wartenden Autos rechts vorbei und stellt sich und sein Rad vor das erste Auto. Das machen Mopeds zwar auch, aber die kommen bei Grün wenigsten schnell weg. Also strampelt es bei Grün da vorne los, Autos müssen warten oder ausweichen. Wenn schon gleiche Rechte, dann bitte im Stau auch hinten anstellen.


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