Da wird gebaut. Muss ja auch mal sein. Die Baustelle liegt auf der Hauptradroute 1, die aus der Tübinger Straße über den Marienplatz in die Möhriger Straße führt.
Es stehen viele rote Schranken dort und auch ein Sammelsurium von Schildern. So nach dem Prinzip, viel hilft viel. Es hilft aber nichts. So sieht das aus für den Radfahrer, der aus der Tübinger Straße kommt. Für Autos ist diese Fahrtrichtung gesperrt. Für den Radler beginnt jetzt eine Slalom-Tour.
Da Autofahrer in Stuttgart ungern Schranken akzeptieren, hilft dem hier jetzt nur noch entschlossene Komplettillegalität und eine Geisterfahrt in den Marienplatz.
Radfahrende sehen hier ein gelbes Umleitungsschild. Aber wie sollen wir es verstehen? Rechtsabbiegen ist irgendwie erlaubt. Aber wie sollen wir radeln? Über die Gehwegecke die Hohenstaufenstraße rauf? Der Gehweg ist aber für Radfahrer nicht freigegeben. (Ein weiteres U-Schild weist mich dann am Fußgängerüberweg in die schmale Straße entlang der Häuser. Ziemlich kompliziert und stressig für die Fußgänger.) Na gut, jeder Radler, der sich auskennt, biegt hier halt links auf den eigentlichen Marienplatz (Fußgängerbereich, für Radler freigegeben ab) und schlängelt sich vor bis zum Fußgängerüberweg am alten Rewe. Der ist dann allerdings gesperrt. Man muss die andere Seite über die Böblinger Straße anfahren.
Wer das tut und dann die Möhringer Straße erreicht hat und Richtung Erwin-Schöttle-Platz weiterradelt, stößt alsbald an diese Baustelle. Hier wird die Fahrbahn neu asphaltiert. Einfahrt verboten. Für alle, auch für Radfahrer. Ein Radfahr-frei-Schild steht hier nicht, eine Alternativroute wird für die Radler auf der Hauptradroute 1 nicht angeboten. Fährt man rechts runter, landet man auf der Böblinger Straße. Okay. Andererseits kann man diese Straße auch einfach fahren. (Autofahrer machen es einem natürlich vor), denn sie ist in Gegenrichtung, also vom Erwin-Schöttle-Platz her nicht gesperrt, sondern zum Befahren frei.
Kommt man von dort, sieht die Lage an der Fußgängerampel am alten Rewe so aus. Fußgänger sollen nach rechts hoch zur Fußgängerampel. Finde ich als Radlerin nicht so toll, also fahre ich links runter. Da sehe ich dann auch irgendwann ziemlich weit unten das U-Schild für Radahrer. Ich soll über die Böblingerstraße in den Platz reinkurven. Die Einfahrt in die schmale Straße entlang der Häuser (ehemaliger Taxistand) ist freigegeben, das Einfahrt-Verboten-Schild verhängt. Die Bedeutung erkenne ich aber zu spät und bin schon unter den Autos auf der Fahrbahn zur Tübinger Straße. Ist ja auch okay. Auch wenn mich heute ein Autofahrer angehupt hat.
Beim Warten an der Fußgängerampel sah ich drüben auf dem Sträßchen an der Apotheke, wo bisher die Taxis standen, ein lustiges blaues Schild: Gemeinsamer Rad-/Gehweg, geteilt! Radler rechts, Fußgänger links. Hier? Wie soll das gehen? Und warum steht das Schild da? Ach so, die haben irgendwie erwartet, dass ich so kurve. (Siehe Karte, dunkelgrüne Pfeile.)
Na ja, wenn man's weiß ... Beim nächsten Mal dann schaffe ich es vielleicht.
Aber mal ehrlich? Warum so verdammt umständlich? Warum leitet man die Radler der Hauptradroute von Vahingen her nicht schon sehr viel früher mit Umleitungsschilder auf die Böblinger Straße und dort auf der Fahrbahn mit den Autos weiter in die Tübinger Straße. Warum schickt man sie - auch noch mit diesem falsch platzierten und völlig falschen, aber verpflichtenden Radwegschild - über Gehwege und Fußgängerüberwege und unendliche Mengen von Kurven und teils nicht erlaubte Gehwege? Das ist doch Gaga.
Nachtrag, 31. Mai: Heute sind fast alle Schranken wieder abgebaut.
Was mache ich nur, wenn - obwohl alle innerstädtischen Verkehrsprobleme dadurch gelöst wären - ich keine Fahrradfahrer in Stuttgart haben will?
AntwortenLöschenIch mache es genauso wie oben beschrieben.
Radförderung geht anders, das stimmt. Allerdings ist es hier wohl eher Gedankenlosigkeit und das Bedürfnis, die Radler auf jeden Fall von der Fahrbahn fernzuhalten. Bisher verläugt die Radroute ja auch über den Fußgängerteil des Marienplatzes, und genau dieser Gedanke wurde hier fortgeführt, weshalb man Radler so kompliziert über diese kleine Parallelstraße lenkt - ja vom Auto fernhalten. Ich selber bin ja für eine andere Politik, nämlich Räder von Fußgängern fernhalten und auf die Straße lenken.
AntwortenLöschenIch habe diese Situation auch schon vor Ort in der City of Gaga bewundern dürfen. Es ist kein Beleg der „Gedankenlosigkeit“, sondern schlicht der Inkompetenz. Außerdem ein weiterer Beleg für die These, dass es in der Praxis unmöglich ist, sich an Regeln zu halten, falls man Radfahren möchte. Man stelle sich mal einen ortsfremden oder verkehrstechnisch ungeübten Radfahrer in dieser Situation vor. Eine knifflige Aufgabe. Ich persönlich ignoriere einfach diesen und so manch anderen Quatsch. Übrigens – und apropos lustiges Schilder raten - geleite ich regelmäßig verirrte Radfahrer vom mittleren oder spätestens vom oberen Schlossgarten aus bis zum Rotebühlplatz/Tübinger Straße, da sie den Verlauf der „Hauptroute 1“ nicht finden können.
AntwortenLöschenÜbrigens ist mir vergangenes Wochenende aufgefallen, dass von der Tübinger Straße kommend am Rotebühlplatz die Schilder inzwischen fehlen, die diese Straße als "Hauptradroute 1" ausgeschildert haben. Die waren da doch mal oder? In diesem Gestell ganz unten unter Tempo 20 etc.
AntwortenLöschenMuss ich mal gucken. Ich fahre da ständig, aber so was sieht man ja irgendwann nicht mehr. Auch weil ständig Motorräder davor parken. Danke für den Hinweis.
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