21. Februar 2023

Aus zwölf Gründen sind wir echt gut

Ich fürchte, wir müssen es nun zugeben: Radfahrende sind doch die besseren Menschen. 

Auch wenn es gar nicht in ihrer Absicht liegt, denn die meisten fahren Rad, weil es für sie selber Vorteile bringt. Dennoch tun wir der Gesellschaft viel Gutes. 

  1. Wir tun was gegen den Klimawandel. Wir bemühen uns, unseren Teil dazu beizutragen, dass weniger CO2 ausgestoßen wird. 
  2. Wir machen Städte lebenswerter. Wir nehmen weniger Platz ein, wir machen kaum Lärm und haben keinen Blechpanzer um uns herum, sind ansprechbar und zeigen uns als lebendige Menschen. 
  3. Wir sind gut für den Autoverkehr. Denn wer Rad fährt, ist nicht mit dem Auto unterwegs und entlastet so die Straßen, auf denen dann die besser durchkommen, die mit den Auto fahren wollen oder müssen. Währen alle, die heute Radfahren, in Autos unterwegs, käme der Stadtverkehr schnell zum Erliegen. 
  4. Wir stärken den lokalen Handel. Denn wir haben mehr Geld zur Verfügung, weil wir es nicht für Benzin und Werkstattbesuche ausgeben müssen und oft auch nicht in ein Auto gesteckt haben. Wir sehen beim Radeln Schaufenster, können schnell anhalten und was kaufen und tun das auch. Wir entdecken auch die kleinen Läden auf unseren Fahrten. Noch mehr Radfahrende zieht ein Laden an, der auch Radabstellanlagen vor der Tür hat.  
  5. Wir entlasten die Krankenkassen. Denn Radfahren stärkt das Herz-Kreislauf-System, macht eine gute Kondition, übt den Gleichgewichtsinn und die Koordination, stärkt das Immunsystem und macht das Gehirn wach und leistungsfähig. Wir haben im Durchschnitt weniger Krankheitstage, was nicht nur den Arbeitgeber:innen freut, sondern auch die Krankenkassen und uns selber. Radfahren hilft gegen Depressionen und gegen Diabetes 2. 
  6. Wir haben mehr Spaß. Während die meisten Autofahrenden gestresst im Verkehrsgewühl stecken, genießen wir auf dem Rad die Landschaft, freuen uns auch in der Stadt an der eigenen flüssigen Bewegung und entdecken viele Orte neu. Radfahren befriedigt die Sinne und bringt uns in Kontakt mit Licht, Luft, Wind und Wetter. 
  7. Wir sind rücksichtsvoller. Einzelne gibt es, die wir als rücksichtslos erleben, aber die riesengroße Mehrheit bemüht sich um ein pflegliches Miteinander. Kaum ein Radfahrender nimmt in Kauf, einen Fußgänger anzufahren, weil er dann selber stürzt und sich verletzt. Und wir sind geübt darin, auch mal anderen, Fußgänger:innen und Autofahrenden, den Vortritt zu lassen. 
  8. Wir sind sozialer. Auf unseren Wegen treffen wir andere, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, können anhalten und reden. Wir haben mehr Freund:innen und eine engere Verbindung zu unserem Kiez, denn wir schotten uns nicht in Fahrkabinen ab. 
  9. Wir sind pünktlich. Denn wir wissen immer genau, wie lang es dauert, unsere Strecken zu radeln, wir stehen nie im Stau und müssen nie Parkplatz suchen. Wenn der Autoverkehr in der Stadt zum Erliegen gekommen ist, kommen wir immer noch durch. Nur ein Platten könnte uns aus der Bahn werfen, aber das passiert selten. 
  10. Wir verschaffen unseren Kindern mehr Vorteile. Denn wir fahren unsere Kinder nicht im Auto zur Schule, sondern radeln mit ihnen dorthin und lassen sie schließlich alleine radeln. Kinder von Radfahrenden haben mehr Chancen auf Bewegung, Training, einen wachen Verstand und eine gute körperliche Verfassung. Unsere Kinder lernen schneller, eigenverantwortlich ihre Wege zu suchen, zusammen mit anderen Kindern unterwegs zu sein, und genießen die kleinen Freiheiten, die das Fahrrad ihnen verschafft. 
  11. Wir sind nicht gefährlich und dominant. Zumindest nicht im Straßenverkehr. Denn wir lernen schnell, für uns ist nichts vorbereitet, die Radwege haben Schlaglöcher, sind zugewachsen und im Winter kaum geräumt, an Ampeln müssen wir ewig warten, und dann überholt uns noch einer viel zu eng. Wir sind Verkehrsteilnehmer:innen zweiter Klasse, Vogelfreie, Underdogs. Das ist nicht nur gut für den Perspektivwechsel für eine:n Manager:in oder ein:e Chef:in, es verhilft zur Bescheidenheit, und die tut allen gut. Und mögen wir nicht eigentlich auch gerade die Vogelfreien und Underdogs? 
  12. Wir sind glücklicher. Radfahren ist, wenn es läuft, so schön wie fliegen. Beim Radfahren werden Glückshormone im Gehirn ausgeschüttet. Bewegung an der frischen Luft macht fast jeden Menschen zufrieden und glücklich. Und nach einer echten Abenteuerfahrt durch Regen oder Schneegestöber, kommt man angeregt und glücklich zuhause an. 




11 Kommentare:

  1. 👍 Genau so ist es ! ! !

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  2. Sehr gut zusammengefasst und beschrieben - genau so!

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  3. sehr gut zusammengestellt - genau meine Erfahrung! Besonders die Punkte 6,7,9 und
    alles zusammen ergibt Punkt 12.

    Tho

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  4. Stimmt alles, fahre seit 27 Jahren mit Rad zur Arbeit.

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  5. 👍 So machen wir das. Radfahren ist Freiheit.

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  6. keine weiteren fragen, euer ehren.

    karl g. fahr

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  7. Musste ja halt auch mal wieder gesagt werden. 😊

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  8. Wer radelt, weiß es und was noch besser ist: die meisten Autofahrer wissen es auch. Sie sind nur gefangen in ihrer selbstverschuldeten Unmündigkeit : )

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  9. Die Punkte 1 und 3 stehen in klarem inhaltlichen Widerspruch zueinander.
    Durch die Stauentlastung (Punkt 3) werden insbesondere die sogen. Schnittstellenstaus reduziert, was die Erreichbarkeitsradien des MIV erweitert und damit zusätzliche Fahrten auf mittleren und ggf. auch längeren distanzen induziert, was dann insgesamt zu erhöhten CO2 Emissionen führt.
    Punkt 1 wirkt also nur dann, wenn die induzierende Wirkung auf längere MIV-Fahrten aktiv neutralisiert wird, was allerdings nirgendwo der Fall ist.
    Genau aus diesem Zusemmanhang heraus steigt auch im Radwegeland NL die MIV Fahrleistung weiter an.

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    1. Sorry, Namen vergessen:
      Alfons Krückmann

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    2. Sehr gut!
      [btw: könntet ihr noch den kleinen Fehler in Nr 3 verbessern (währen-wären)?]

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