Pedelec bedeutet "mit Pedal unterstützender Elektrik". Das heißt, man tritt weiterhin fleißig in die Pedale, bergauf mehr als auf glatter Strecke, bekommt aber über den Druck aufs Pedal Kraft aus einem Elektromotor dazu. Kritiker bemängeln, dass es überhaupt Strom benötigt wird. Das Online-Magazin fairkehr hat gerechnet und bilanziert:
"Beim Betrieb eines Elektrofahrrads werden also inklusive der Belastung durch die Herstellung des Akkus nach dieser Kalkulation etwa 5,5 g CO2/km ausgestoßen. ... Vergleicht man den Stromverbrauch aufs Jahr summiert, braucht ein E-Bike bei 15 km Strecke pro Tag 44 KWh, ein Laptop 58 KWh und der Kühlschrank 250 KWh im Jahr. Ein durchschnittlicher Vierpersonenhaushalt verbraucht insgesamt 4000 KWh elektrische Energie pro Jahr." (noch mal der Link)Die Ökobilanz der Pedelecs könnte übrigens auch dem Naturradler gegenüber besser sein als man immer so denkt. Erstens nimmt der Pedelec-Fahrer das Rad (statt anderer Verkehrsmittel) öfter und für längere Stecken als der reine Muskelkraftradler, und zweitens strengt er selbst sich nicht so an. Und der Radler strengt sich beim Fahren auch weniger an, produziert also selbst weniger CO2 als einer, der keucht und schwitzt.
Und sie sind unter Umständen sogar gesünder als normale Räder, weil die Hemmschwelle sinkt, mit dem Rad zu fahren. Wenn der Gedanke an Radfahren nicht immer sofort mit dem an Schweinehunde und sportliche Leistung verbunden wird, benutzt man es selbstverständlicher. Gerade in Stuttgart. Seit ich ein Pedelec habe, seit bald sieben Jahren fahre ich überallhin mit dem Fahrrad (nicht bei Wolkenbrüchen und nicht bei Schnee). Das habe ich mit meinem Normalfahrrad vorher nicht getan. Ich wollte nicht verschwitzt im Geschäft ankommen und ich hab's mir zwei Mal überlegt, ob ich abends wirklich den Berg raufkeuchen will. Sportlich fahren kann ich im Urlaub, im Alltag will ich mich bewegen, aber nicht auspowern.
Räder sind praktisch, aber auch ganz schön unprakisch
Ich staune oft, wie wenig wirklich praktikable Dinge es für das Fahrrad gibt. Es ist als komfortables Stadtgefährt nicht so recht in unserem Bewusstsein. Man schiebt uns Radler gern in der Ecke der wind- und wettergestählten Abenteurer, die mit leichtem Gepäck im Himalaya herumsteigen.
Räder haben auch deutliche Nachteile. Man wird bei Regen nass. Pedelecs sind glücklicherweise schwere Räder, denen es nichts ausmacht, wenn man noch was anbaut. Der Motor gleicht es aus. Deshalb habe ich immer Regenjacke und -hose dabei (in der Satteltasche). Für Helme gibt es recht nette Duschhauben, sie passen nur nicht auf alle. Und ich hätte gern einen fußlangen Regenmantel, denn ich bin eine Frau und fahre ein Rad ohne Stange. Und wer sich einmal bei einem Regenguss am Straßenrand die Regenhose über Schuhe und Hosen hat heraufwursteln müssen, weiß: Das ist keine gute, vor allem keine schnelle und bequeme Lösung. Es gibt zwar Capes, die man auch über den Lenker legen kann, aber dann sieht man den Navi am Lenker nicht, und zwischen den Armen sammelt sich das Wasser in einem Teich. Ich wünsche mir einen schnell anzulegenden Beinschutz, so etwas wie eine Kellnerschürze, fußlang und einfach um den Leib zu schlingen, am besten mit Schuhschutz.
Dass ich Licht, Klingel und neben dem hinteren Radschloss noch ein Kabel mit Schloss habe, um den Esel festzubinden, sieht man. Außerdem ist am Lenker ein Tacho (der auch die Gesamtkilometerzahl misst, Stand heute 8245 km.) und eine Halterung fürs Smartphone, falls ich es mal als Navi brauche. Ein Rückspiegel wäre eigentlich auch nicht schlecht, aber die sind so winzig und der Lenker wackelt zu sehr, als dass man was sieht. Ich hätte auch gerne Blinker, aber die sind noch nicht so recht ausgereift, wie mir scheint. Sie decken meist nur die Fahrradrückseite ab, und dass man auf dem Gepäckträger etwas hat (Korb oder Container) ist dabei nicht vorgesehen. Und meistens sind sie auch nicht von vorne sichtbar. Also muss ich nach wie vor die Hand ausstrecken.
Gut ist, dass die Felgendynamos bei modernen Rädern durch Nabendynamos ersetzt sind. Das macht es leichter, Licht anzuschalten, ohne sich ausgebremst zu fühlen. Doch es gehört der geprügelt, der es sich ausgedacht hat, Rückleuchten nicht mehr am Schutzblech, sondern unterm Sattel anzubringen. Sobald man den Gepäckträger beladen hat, sieht man sie nicht mehr. Und Helmlampen anstelle eines Lichts überm Vorderrad, sind selbstgeschaffene Todesfallen. Als Autofahrer sieht man sie nur schlecht, weil sie viel zu hoch und zu klein sind (LEDs sind Punkte!). Das Raster "mir kommt ein Rad entgegen" setzt sich nicht in Gang. Man denkt eher an ein Glühwürmchen, und der Schreck ist groß, wenn sich darunter im letzten Moment ein Radfahrer materialisiert, der mit Tempo 50 die schmale Alte Weinsteige hinunter rast.
Es gibt aber bestimmt auch sehr nützliche Helfer fürs Rad, auf die ich nicht komme, weil sie noch niemand erfunden hat.
- Ich denke an integrierte Tachos und Navis zum Beispiel. (Bei den neuen Pedelecs sind die Tachos schon integriert, aber es gibt immer noch keinen USB-Stecker für das Navi-Ladekabel.)
- Oder die selbsttätige Schließanlage an Vorder- und Hinterrädern: Das Rad ist abgeschlossen, sobald man es auf den Ständer stellt, und dann mit einem Code, dem Fingerabdruck oder einem Schlüssel wieder zu öffnen.
- Oder integrierte Blinker, damit ich nicht den Arm ausstrecken muss, wenn ich vor dem Abbiegen eigentlich bremsen sollte. (Eine Frage der Straßenverkehrsordnung.)
Dem kann ich nur zustimmen, ich fahre gerade bei dem Wetter auch mit dem Ebike als mit dem Auto, das lasse ich schön stehen.
AntwortenLöschenDamit tue ich der Umwelt und auch mir einen gefallen ;)
Habe meins übrigens über diese Seite gefunden.
Liebe Grüße,
Patrick
Das freut mich, Patrick. Vielen Dank für die Nachricht. Pedelec fahren macht einfach Spaß, finde ich auch.
Löschen