3. Dezember 2013

Radfahren in Brünn

Manchmal ist man irgendwo und sieht Radwege und Radler. Interessant, was andere Städte so für oder gegen ihre Radfahrer tun. 

Ich war jetzt kürzlich in Brünn/Brno in Tschechien, eine knapp 400.000-Einwohnerstadt mit einem wunderbaren historischen Stadtkern. Der einzigen Radweg, den ich gesehen habe, führte an meinem Hotel vorbei. Kurios: Der Radweg liegt zwischen der Rechts-Einbiege-Abbiege-Spur und der Geradeaus-Spur.


Und ich konnte schön zugucken, wie die Autos von beiden Seiten über die Radspur wechselten. Radfahrer habe ich keine gesehen. Nur den hier: Und der (Foto unten) fährt dann doch lieber am Bordstein entlang (vielleicht, weil er vorne rechts abbiegen und nicht geradeaus fahren will).

Diese Radführung ist eigentlich ganz gut ausgedacht. Sie will, wie hier die Fortsetzung der Strecke zeigt, die Radfahrer aus dem toten Winkel der Rechtsabbieger bringen. Ob sich Radler hier allerdings sicherer fühlen und auch wirklich sicherer sind, kann ich nicht beurteilen.
Ich habe, wie schon gesagt, niemanden dort radeln sehen. Und ich war oft an dieser Stelle.


Dieser Radweg führt übrigens auch über eine Kreuzung mit Ampelanlage und hat dort für Radler - rot markiert - einen Aufstellplatz vor der Haltelinie der Autos.

Aber auch hier habe ich kein einziges Mal, wenn ich sie als Fußgängerin überquert habe, einen Radfahrer stehen sehen.

Überhaupt scheint in Brünn das Radfahren zumindest im November nicht so verbreitet zu sein, dabei ist die Stadt nicht steil (sie hat nur gar keine Radwege). Aber es gibt sie, die Radfahrer, denn Räder sieht man allenthalben irgendwo angekettet oder in den Hausfluren stehen.

Wenn ich Radfahrer gesehen habe, fuhren sie auf der Straße, kein einziger auf dem Gehweg.

Dafür habe ich diesen hier bei einem haarsträubenden Balanceakt gesehen: Er fährt hinter der Straßenbahn her (eine Niederflurbahn, der Bordstein ist der Bahnsteig). Was der Radler macht, ist Millimeterarbeit zwischen Bordstein und Schiene. Es ist gerade mal zwei Handbreit Platz.



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