4. März 2014

Die Neue Weinsteige hoch fahren

Die Neue Weinsteige kann man nur auf der Fahrbahn hochfahren. An sich lediglich eine Frage der starken Nerven, denn die Autofahrer haben zwei Spuren und können einen Radfahrer gut überholen. Allerdings mögen die meisten Radfahrer die Konfrontation mit dem Autoverkehr nicht. Sie fühlen sich unsicher. 

Springen wir schon mal in den Sommer voraus, der bestimmt kommt, und fahren wir die Neue Weinsteige hinauf.

Man kommt sie definitiv nicht auf dem Gehweg hoch, jedenfalls nicht die erste Hälfte. Auch wenn am Bopser der breite Gehweg lockt. (Übrigens nicht freigegeben für Radfahrer.)
Der Luxus endet an den ersten Parkplätzen. Sie sind für die schmalen Autos von früher konzipiert und für heutige Autos zu schmal. Viele Autofahrer stellen deshalb ihr Fahrzeug gleich ganz auf dem Gehweg ab. Hier passt auch kein Fußgänger durch, geschweige denn ein Radfahrer.

Wer sich auf der Strecke befindet, muss auf die Fahrbahn runter. Dabei gibt es übrigens angstvoll-höfliche Autofahrer, die sofort bremsen, wenn man anzeigt, dass man um ein geparktes Fahrzeug herumfahren muss. Ideal ist das nicht.

Man macht es den Autofahrern leichter, wenn man von Anfang an die Fahrbahn nimmt.

Hier an Hotel ist dann urplötzlich der Gehweg für Radfahrer freigegeben und führt ab jetzt teils lauschig, teils schmal, teils breit bis zur Oberen Weinsteige hinauf. Die Alte Weinsteige müssen Radler, die auf dem Gehweg fahren auf einer Fußgängerampel überqueren und können dann auf dem Gehweg bis nach Degerloch hinauf fahren.

Viele Radler betonen, sie würden die Neue Weinsteige niemals hinauf fahren, auch dann nicht, wenn es dort einen Radweg gäbe. Zu viel Verkehr, zu viel Feinstaub.


Die anderen fahren einfach nicht mit dem Rad, wenn sie in Degerloch wohnen oder nach Degerloch hinauf wollen. Sie würden aber vielleicht die Neue Weinsteige nehmen, wenn sich dort eine Radfahrmöglichkeit anböte.

Denn die Weinsteige ist die einzige direkte und logische Verbindung zwischen Innenstadt und Degerloch. Es liegt nahe, sie für Radler einzurichten. 

Die Alternativen sind umwegig und sehr steil. Für Pedelecfahrer sind die Alte Weinsteige und der Schimmelhüttenweg durchaus zu bewältigen, aber man muss sich auskennen, um die Einstiege zu finden, und man muss vor allem aus der Innenstadt in den Süden von Stuttgart radeln, wenn man diese Wege nach Degerloch hinauf nehmen will.

Zwar wird über ein Radweg Neue Weinsteige nachgedacht, aber es gibt keine konkreten Planungen. Denn die Äbwägung ist schwierig. Eigentlich sollte man dringend den Fußgängern ihren Gehweg zurückgeben. Auch das würde den Parkplätzen den Garaus machen. Und einen Aufstand derer erzeugen, die ihre Autos dort abstellen. (Eine Erhebung, wer das eigentlich ist und eine Suche nach Alternativen für Anwohner wäre sicher sinnvoll.)

Die billigste Lösung wäre es, auf den rechten Streifen die Neue Weinsteige hinauf einen Radschutzstreifen zu legen. Der hat keine durchgezogene, sondern eine gestrichelte Linie. Was die meisten Autofahrer nicht wissen: Sie dürfen mit den rechten Rädern auf so einem Schutzstreifen fahren, wenn sie dabei keine Radfahrer gefährden oder behindern. Es würde aber auch bedeuten, sie dürfen sich eben nicht auf dem Schutzstreifen hinauf stauen, wenn Stau ist. Denn dann würden sie den Radlern den Weg hinauf nehmen.

Die beste Lösung wäre vermutlich ein echter Radweg zwischen verengteem Gehweg und der Fahrbahn, dort wo jetzt die Parkplätze sind. Die Diskussion ist noch nicht zu Ende. Aber man muss sie anfangen.

Denn was nicht geht: Radlerinnen auf schöne Waldwege verweisen, die im Winter nicht geräumt sind und nachts dunkel. Frauen fahren sie nicht. Was auch nicht geht: Radler darauf verweisen, dass sie sich von der Zahnradbahn) mit Fahrradwagen) hochbringen lassen. Radler wollen radeln, nicht öffentliche Verkehrsmittel nehmen. Und es geht auch nicht, auf die Alte Weinsteige und den Schimmelhüttenweg zu verweisen. Die sind für Alltagsradler nur mit guten Pedelecs zu befahren und ein Umweg.

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