15. Juli 2014

Da stehen sie gut

Der Mischverkehrs weg wird auch Shared Space genannt. Hier teilen sich alle Verkehrteilnehmer den Raum. Am Einang des Mischverkehrswegs Tübinger Straße steht ein Schild: Tempo 20 und Parkverbot. Drinnen stehen keine Schilder mehr. 

Hier sollen sich Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer per Blickkontakt verständigen, wer jeweils Vorrang hat. Der Platz scheint mir allerdings sehr ungleich aufgeteilt. Bislang parkten sie nur entlang der asphaltierten Fahrbahn (die eigentlich keine sein soll, sondern eben Mischverkehrsweg), jetzt parken sie schon auf dem Plätzchen. (Woanders ist ja kein Parkplatz mehr frei.)


Ich weiß, dass sich verschiedene Leute den Kopf zermartern, wie man diesen kostenlosen Parkplatz für Premium-Karossen beseitigen könnte. Ich finde es eigentlich ganz einfach: Poller aufstellen. Oder mobile Poller aufstellen, die man beiseite nehmen kann, wenn tatsächlich mal ein Anlieferer kommt. Fahrradfahrer könnten natürlich auch ihre Räder dort abstellen, wenn mal ein "Parkplatz" frei ist.

I
ch hege aber den Verdacht (eine Bestätigung dafür gibt es nicht, es ist nur so dass, was ich mir für mich allein so denke), dass die Ladenbesitzer eigentlich gar nicht wollen, dass hier keine Autos stehen, also parken. Denn es geht ja nur der Autofahrer in einen Laden hinein, der hier auch einen Abstellplatz für sein Auto findet (3 Minuten halten wären ja auch erlaubt). Und deshalb wird das so bleiben. Sie werden keine Poller aufstellen.

Bei Radlern ist da übrigens anders, sie können überall halten, wo sie in einen Laden wollen. Sie müssen nie Parkplatz suchen. Das Rad ist die flexiblere Einkaufstasche als ein Kofferraum.

Nebenbei bemerkt, ich als Radfahrerin, die sich hier auf der Hauptroute 1 befindet, finde es supergut, dass die Autos an den Rändern stehen. So entsteht für Fußgänger der Eindruck, für sei seien nur die Gehwegen entlang der Läden gedacht. Die Autos bilden eine gute Barriere für all die Schlenderer, die blicklos und mit Handy am Ohr oder vor den Augen über die Straße schusseln und mich als Radlerin ausbremsen.

Also, von mir aus kann es ruhig so bleiben. Man sieht ja auch beeindruckende Boliden da stehen.

14 Kommentare:

  1. Und wenn dann noch gelegentlich Strafzettel verteit werden gibt es einen weiteren Gewinner.

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  2. Sieht für mich nicht nach shared space aus, sondern nach einem verkehrsberuhigten Geschäftsbereich. Die Verkehre sind getrennt, die geteerte Fläche dem Fahrzeugverkehr vorbehalten. Die gepflasterte Fläche daneben ist dem Anschein nach Gehweg und darf nicht befahren oder beparkt werden.

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    1. Das ist die Krux. Der Nachbarbereich, die Königstraße sieht dagegen total nach Shared Space aus (überall gleiches Schmuckpflaster), ist es aber nicht. Dort schusseln die Fußgänger durch Busse und Räder, wo sie es nicht dürfen, doch auf der Tübinger respektieren sie (oft, nicht immer) die "Fahrbahn" wo sie es nicht brauchen. Aber mir ist das sehr recht.

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    2. Das ist das Problem. Du ziehst deinen Vorteil aus der diletantischen Ausführung genauso wie die Autofahrer. Wer auf der Strecke bleibt sind die Fußgänger. Meiner Meinung nach geht sowas nicht. Auch wenn es mir als Radfahrer gefällt, gefällt es mir als rücksichtsvollen Verkehrsteilnehmer überhaupt nicht. Durch die Öffentlichkeitsarbeit der Stadt, auch in der Zeitung, ist eigentlich jedem bekannt, das dies ein Shared Space sein soll. Aber ausgeführt wurde es sichtbar als normale Straße, bei der die Gehwege eben durch anderes Pflaster hervorgehoben sind. Zusätzlich wurde noch der Eindruck von Parkbuchten geschaffen. Für Fußgänger untragbar. Der Verkehrssicherheit absolut unzuträglich.

      Zum Thema Öffentlichkeitsarbeit: so eine, mit noch etwas mehr, wünsche ich mir für den Radverkehr. Stattdessen werden überall gefährliche Radstreifen und Schutzstreifen hingepinselt, die auch von den Leuten bejubelt werden, die eigentlich den Radverkehr fördern wollen. Damit meine ich nicht nur dich, Christine, sondern auch die Initiative Cycleride, den ADFC Stuttgart (der permanent gegen BHV-Beschlüsse verstößt), den Fahrradbeauftragten Köhnlein, usw. Es ist ein Trauerspiel. Stuttgart sollte sich ein Beispiel an Herford nehmen, aber sowas wird von der angeblichen Radverkehrsförderung ja abgelehnt.

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    3. Lieber Martin, das ist ein bisschen ironisch gemeint. Ich habe von Anfang an gegen diesen Mischverkehrsweg gewettert, übrigens auch in heftigsen Diskussionen mit Vertretern der Stadtverwatlung und der Bezirksvorsteherin Mitte. Ich finde es eine Unverschämtheit den Fußgängern gegenüber (und uns Radfahrern gegenüber auch), dass man die Hauptroute durch einen Mischverkehrsweg legt, den vor allem Fußgänger genießen solle. Dieser Shared Space funktioniert überhaupt nicht.
      Und was Rad- und Schutzstreifen betrifft, habe ich ja nun schon oft versucht, meinen Standpunkt dazu darzulegen. Ohne diese Streifen kriegen wir nicht mehr Radler auf die Straße, sondern nur in die Parks und Fußgängerbereiche. Es ist eine Übergangslösung.

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    4. Ja, und ich sage: wir brauchen Öffentlichkeitsarbeit. Auf den Puinkt gehst du wie andere Politiker nie ein. Immer nur Radstreifen. Dabei sidn das die gleichen Irrwege wie die Radwegseuche. Die wurden in den 70ern und 80ern auch überall verlangt, und jetzt versucht man diesen Mist wieder loszuwerden.

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    5. Stimmt. Ja, wir brauchen Öffentlichkeitsarbeit. Ich mache das mit diesem Blog. Es gibt in den Foren (zum Beispiel im Radforum und seinen Arbeitskreisen) immer wieder die Forderung, Öffentlichkeitsarbeit zu machen. Bisher hat sich dessen aber noch niemand angenommen. Ich habe angefangen, über das Radfahren in Stuttgart zu schreiben, was dazu führt, dass beispielsweise die Stuttgarter Zeitungen auf das Thema eingestiegen sind. Aber ich bin keine Politikerin! Mir steht kein Gremium zur Verfügung, in dem ich Geld für Öffentlichkeitsarbeit beantragen könnte (was beispielsweise im Gemeinderat dann auch eine Mehrheit finden müsste). Aber natürlich rede ich mit den Zuständigen ständig über Aspekte der Politik für Radfahrer/innen, auch über Öffentlichkeitsarbeit. Politik ist ein langsames Schiff. Und sie braucht auch Forderungen aus der Bevölkerung. Will sagen: Ich brauche Verstärkung, ich brauche Radler, die sich ständig an die Zuständigen wenden, die nicht locker lassen, die fordern, die Briefe und E-Mails schreiben. Die demonstrieren.

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    6. Du sitzt doch im Bezirksbeirat Süd, schreibst du an anderer Stelle? Dann bist du Politikerin.

      Briefe bzw. EMails habe ich schon genug geschrieben. Verarscht worden von Köhnlein (ja, ich wurde von ihm angelogen vor Jahren!), vom Tiefbauamt (da sitzt einer, der an einer auf 20km/h limitierten Abzweigung eine stark erhöhte Gefährdung durch LKWs sieht), usw.

      Und ich muss gestehen, hier auch. Ich weiß nicht wie oft ich in den Kommentaren schon auf die fehlende Öffentlichkeitsarbeit hingewiesen habe, während du immer Radstreifen gelobt hast. Sorry, aber dein Blog langt nicht. Das lesen ein paar Leute, die das Thema sowieso interessiert. Die große Mehrheit erreicht eher Styrobrain Herrmann, der mit seinem Lieblingsthema Helmpflicht das Rad fahren gefährlich redet. Dazwischen die unselige Radweg-Koalition in Stuttgart von ADFC, Naturfreunde, IC, Grüne, usw. So sieht's doch aus.

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    7. Ich bin eine Bürgerin, die im Bezirksbeirat sitzt. Der Beirat hat beratende Funktion für den Gemeinderat. Es ist ein Ehrenamt (übrigens ohne jegliche finanzielle Entschädigung). Ich bringe es nicht fertig, mich da schon Politikerin zu nennen. Stimmt schon, ich bin politisch tätig, so wie du auch (ich parteilich gebunden, du vermutlich nicht), aber ich strample da genauso. Tut mir leid, dass du dich von mir verarscht fühlst, aber ich schreibe nur, ich kann keine Gesetze ändern und kein Geld locker machen. Und Herr Köhnlein ist Teil der Verwaltung, nicht der Politik. Er ist der Fahrradbeauftragte der Stadt, kein Politiker. Ich finde auch, dass mein Blog nicht langt.
      Aber ich bin nicht verantwortlich für Herrn Köhnlein oder Herrn Herrmann, auch nicht für die Radwege und Radstreifen, die derzeit entstehen. Das einzige, was ich bisher nach jahrelange Vorarbeit der Kolleg/innen im Bezirksbeirat mit anstoßen konnte, war das Projekt Fahrradstraße Tübinger Straße. Aber schon bei der Frage, wann die Verwaltung es umsetzt, habe ich nichts mehr zu melden. Politik und Stadtverwaltung sind zwei völlig verschiedene Dinge.

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    8. Nein, das mit dem verarscht hast du falsch verstanden. Das war Claus Köhnlein, der das gemacht hat. Damals ging es um die Unfallstatistik, die laut seiner Aussage für Stuttgart anders ausehe wir für andere Städte, nämlich das hier weniger Unfälle auf Straßen mit Radwegen wären als auf solchen ohne. Wo er später zurück rudern musste, da hätten wir uns falsch verstanden. Weil es eben die Statistik, von der dabei die Rede war, für Stuttgart gar nicht gibt.

      Du bist sicher nicht verantwortlich für Köhnlein, Herrmann, Zühlke, usw. Aber aus deinem Blog lese ich heraus, daß du durchaus mit verschiedenen Radstreifen wie in der Neckarstraße voll zufrieden bist, und dahinter stehst. Das ist es was ich bei dir bemängele, dieses "Radstreifen sind gut, nur so bringen wir die Leute aufs Rad". Hier sage ich: nein. Das stimmt nicht. Damit werden Radfahrer an den Rand gedrückt und gefährdet. Das ist Flickschusterei, hier werden Millionen zum Fenster rausgeworfen, während es mit Öffentlichkeitsarbeit und auch solchen Sachen wie in Herford billiger und effektiver wäre.

      Und Styrobrain: der ist nunmal in deiner Partei.

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  3. Altmünsteraner16. Juli 2014 um 14:40

    das mir der shared zone kann ich verstehen: das ist ein untragbarer Zustand, und ich weiß auch nicht, warum da nicht mehr gemacht wird. einen Monat lang jeden Tag jeden abschleppen müsste doch eigentlich reichen und frage an Martintriker: was wurde denn in herford gemacht??
    und eins noch: diese alle sind gegen mich Einstellung hilft doch auch nicht wirklich weiter, oder ist das das neue Phänomen: der Wutbürger ??!!

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  4. Dachte Herford wäre bei verkehrspolitisch interessierten Radfahrern inzwischen bekannt.
    http://www.herford.de/Rathaus-Politik/Verwaltung/Presse/Radfahrer-sind-sicherer-auf-der-Fahrbahn-.php?object=tx|2044.270.1&ModID=7&FID=1050.2320.1&NavID=2044.238&La=1

    Was für ne "alle gegen mich"- Einstellung? Meinst du damit mich, weil mir wegen dieser Radsatreifen-Seligkeit mal wieder die Hutschnur geplatzt ist? Eher "alle gegen Radfahrer". http://www.rad-spannerei.de/blog/2013/11/26/koalitionsvertrag-zwischen-cdu-csu-und-spd-zum-radverkehr/#comment-68484

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    1. Altmünsteraner17. Juli 2014 um 13:00

      kannt ich nicht, das mit herford, allerdings die Gegenargumente werden kommen:viel kleiner, keine Kessellage, dadurch nicht so eng, außerdem flach, und in Ostwestfalen- also nicht wirschaftsfreundlich bzw. Gefährdung der Arbeitsplätze wg des Nichtzügigvorankommens u.s.w....
      aber Klasse trotzdem, vor allem der Teil für die KFZ gemeinde....
      und ja, alles was ich hier immer von dir lese richtet sich gg irgendwelche / alle möglichen Institutionen- deshalb mein Verdacht mit dem Wutbürger.....

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    2. Die Topographie hat nun mal überhaupt nichts mit der Frage zu tun, wo der Radverkehr geführt wird, ob separiert oder auf der Fahrbahn. Eher mit der Fahrradnutzung.

      Wenn du von mir hier nur Rants liest ist das selektiv. Ich schaue z.B. auch i.d.R. nicht, wer was schreibt. Das ich gegen manche Institutionen aufgrund meiner Erfahrungen etwas habe ist allerdings kein Geheimnis. Gegen andere dagegen nichts. Aber deswegen werden ich mit diesem Unwort "Wutbürger" bedacht? Von mir aus.

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