1. April 2015

April, April! Radlerampel in Vaihingen

Blogleser haben mich bei der Diskussion über Ampelanlagen und den Roll-Stopp auf eine Radlerampel aufmerksam gemacht, die den Radverkehr behindert, statt ihn zu fördern.

Sie steht in Vaihingen auf der Möhringer Landstraße, Ecke Fanny-Leichtstraße nach der Eisenbahnbrücke Richtung Schillerplatz. Hier kommen Radfahrer auf der Radspur an. Die Schülerinnen und Schüler des Fanny-Leicht-Gymnasiums werden - kurios genug - über den Gehweg in Gegenrichtung in die Einbahnstraße zur Schule geschickt.

Wer links abbiegen will, sieht einen Drücker mit einem Pfeil, der nach links zeigt. Man kann - das ist schön - Grün anfordern und dann links abbiegen. Aber was, so haben mich die Blogleser gefragt, ist eigentlich mit denen, die geradeaus radeln wollen?

Die Autos kriegen grün, der Radler aber nicht, denn seine Ampel ist ja für die Linksabbieger, die erst fahren können, wenn der Geradeaus-Autoverkehr steht. Aber es leuchtet ja nun gar nicht ein, dass die Radfahrer, die geradeaus wollen, hier ebenfalls wie festgenagelt minutenlang warten sollen, bis sie mal kurz Grün kriegen.

Auf der Streuscheibe ist kein Linksabbiegepfeil, also gilt sie für die Geradeausfahrer auch. Dennoch ist die Situation extrem uneindeutig. Als ich hier das erste Mal stand, sah ich nur die schöne Drückerampel für Linksabbieger, und bin dann rechts in die Fanny-Leichtstraße abgebogen. An die Geradausfahrer habe ich nicht gedacht. Und die grübeln hier: Gilt die Radlerampel auch für mich (der Drücker gilt ja nur für Linksabbieger) oder muss ich mich nach der Autoampel richten?

Das Rätselraten wird auch weiter unten in diesem Artikel der Stuttgarter Zeitung beschrieben.
Leider gelten für Radfahrer die Radlerampeln vor den Autoampeln.

Ich neige ja dazu, über Radlerampeln zu wettern, weil sie oft gefährlich sind. Das ist hier so eine, die dem Radler nichts nützt, sondern ihn behindert und gegenüber dem Autoverkehr extrem zurücksetzt.

Man könne spekulieren, die Regelung diene der Sicherheit der Radfahrer, die hinter der Ampel einen blitzkurzen Radwegschnipsel vorfinden, der in eine Bushaltestelle übergeht, die ja nun nicht für Räder ist. Würden Radfahrer und Autofahrer hier gleichzeitig bei Grün starten, müssten Autofahrer die Radfahrer zu sich auf die Fahrspur lassen. Aber ich glaube, soviel Überlegung steckt gar nicht dahinter. Es war nur unbequem, zwei Ampeln aufzustellen. Ist ja egal, Radfahrer können ja ruhig warten, dann behindern sie schon die Autofahrer nicht. Sowieso fahren sie besser - so die Überlegung - nacht rechts und durch die Fanny-Leicht-Straße zum Schillerplatz.

Ist aber nicht egal.

Hier ist es angebracht, auf das Fahrgebot für Radwege zu schimpfen (das blaue Schild verpflichtet uns Radler ja, diese Spur zu benutzen). Denn der intelligente Radler würde sonst auch "April, April!" sagen, auf die Fahrbahn für Autos wechseln und mit ihnen fahren, wenn sie Grün bekommen.

13 Kommentare:

  1. Waiblinger Straße stadteinwärts fahren, dann indirekt links in die Taubenheimstaße abbiegen. Da steht eine Radfahrampel für die indirekt Linksabbiegenden. Diese hat iirc ebenfalls keinen Pfeil und müsste genaugenommen somit auch für den Geradeausverkehr auf der Waiblinger Straße gelten. (Sie ist dem Geradeausverkehr in der Waiblinger Straße zugewandt und nicht zu weit von der Straße weg.)

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    1. Hier https://4.bp.blogspot.com/-SGtbenSrNx4/VLJfI0qsyRI/AAAAAAAALsw/ZxauuUd7bqU/s1600/Waiblinger%2BStra%2Bsafe_image.jpeg und hier https://1.bp.blogspot.com/-MrJbV-8On34/Unap7PvDcrI/AAAAAAAALsQ/-gZPPoKo83M/s1600/Linksabbieger_TaubenheimbenerStr_1-1280x960.jpg sieht man sie. Leider kann man darauf nicht erkennen ob ein Pfeil vorhanden ist.

      Am Freitag muss ich nach Fellbach. Wenn ich dran denke, schau ich sie mir an und mach ein Photo.

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    2. Da fehlt der Balken, der zu einer Ampel gehört! Mit Pfeil wäre es allerdings klarer :)

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    3. Was für einen Balken meinst Du? Die Haltelinie?

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  2. Danke für den Artikel!
    Ich werde auch künftig bei Auto-Grün fahren, alles andere ist ja wohl erniedrigend!

    Wenn Radler mit Autos zusammen bei Grün starten, dann gibt es eine einfache Regel:
    Der Radler ist per vorgezogenem Streifen vor dem Auto, d h für das Auto gilt ganz normal: Wenn ich von hinten komme und überholen will, dann muss der Platz dafür da sein. Ansonsten wird nicht überholt. Und gleiche Höhe fällt aus wg. 1,5m Seitenabstand zum Rad. Und sobald der Radler auf der Busspur ist, ist doch alles prima.

    Das wäre doch eigentlich recht einfach zu verstehen.

    Einfach auf die Ampel einen Linkspfeil klatschen und fertig. Das dient dann wenigstens den regelmäßigen Radpassanten dort. Wer da zum ersten Mal fährt, wird vmtl. dennoch anhalten müssen, um zu verstehen, was angesagt ist.

    Der Drücker ist ja nur Quatsch! Als Geradeaus-Radler könnte man konsequenterweise den halben Tag vor der roten Ampel stehen, weil man ja nicht links will, demzufolge nicht drückt. Kommt dann man zufällig nach 3h ein Li-Abbieger, der dann drückt, kann der Geradeaus-Radler "seine Ampel" mitbenutzen.

    David

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    1. Anders geht es hier nicht, es sei denn, man fährt über die Fanny-Leicht-Straße, was vermutlich sogar der bessere Weg ist. Übrigens, kleine Anmerkung: Auch Busspuren sind nicht für Radler, es sei denn, sie werden extra für Räder freigegeben. Ich würde hier nicht auf die Busspur ausweichen, sondern auf der Fahrbahn bleiben.

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    2. Intuitiv schätze ich das so ein:
      Fernab der Ampel, wenn ich diese Stelle passiert habe, ist die Weiterführung des Radstreifens die Busspur, welche ja "offen" ist und nicht durch eine durchgezogene Linie senkrecht zur Fahrtrichtung blockiert wird.
      (Auch wenn dies mglw dadurch widerlegt wird, dass der Radstreifen bedeutungslos ist und nur das Rechtsfahrgebot verdeutlicht, wobei dieses Gebot unter Berücksichtigung der Regel "nicht auf die Busspur" zwangsweise zu der Einsicht führt, dass der Radler auf die normale Autospur muss.)

      Die genannte Busspuren-Regel ist sicher richtig, nur wäre ich nie auf die Idee gekommen, bei Beginn der Busspur nochmal fast anzuhalten um einen Schulterblick zu machen oder ggf. zu warten, bis alle Autos passiert haben. Wenn dieses Warten nun durch die Ampelschaltung minimiert werden soll, dann bekomme ich eine Idee von dem Gedankengang dahinter.

      Nur ist für mich auch klar: Wer das angeordnet hat, ist die Strecke noch nie mit dem Rad gefahren.

      Autogrün+Busspur nutzen und die Sache läuft wunderbar bis zur nächsten Bushaltestelle. Da steige ich dann ab und laufe auf dem Gehweg, denn dann muss ich auf dem Weg zur Stadtbücherei an keiner Ampel mehr warten.

      David

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    3. Von der Straßenbemalung her ist die Busspurabtrennung die direkte(!) Fortsetzung des Radstreifens und daher ein Rad-/Busweg (zumindest, wenn man vor Ort keine Doktorarbeit anfertigt sondern intuitiv fährt).

      Wie auch immer das StVO-lich korrekt ist: Alleine die Tatsache, dass wir hier herumrätseln, zeigt doch, dass die Stelle totaler Murks ist! Verkehrsanlagen müssen intuitiv nutzbar sein! Für Autofahrer ist das weitestgehend umgesetzt, für Radfahrer nicht. Und das hier ist ein Paradebeispiel dafür.

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    4. Die Busspur ist an dieser Stelle für Radverkehr freigegeben. Die zugehörigen Verkehrszeichen hängen ganz über der Fahrbahn (einer der Masten auf der rechten Seite biegt sich oben über die Straße).

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  3. Friedhelm Waitzmann17. April 2015 um 01:40

    »Es war nur unbequem, zwei Ampeln aufzustellen. Ist ja egal, Radfahrer können ja ruhig warten, dann behindern sie schon die Autofahrer nicht. Sowieso fahren sie besser - so die Überlegung - nacht rechts und durch die Fanny-Leicht-Straße zum Schillerplatz.«

    Meiner Erinnerung nach (kann das jemand bestätigen?) war das mal so, dass ab dieser Abzweigung nach links der Radverkehr auf der Möhringer Landstraße mit dem runden weißen Verkehrszeichen mit rotem Rand und schwarzem Fahrradpiktogramm verboten war. Das war der Fall, weil die Stuttgarter Straßenbahnen – verständlicherweise – etwas dagegen hatten, dass auf dem Busfahrstreifen fahrende Radfahrer den Bus aufhielten. Und unsere Straßenverkehrsbehörde konnte sich aus zwei Gründen nicht vorstellen, dass Radfahrer links vom Bus auf dem Fahrstreifen für alle fahren könnten:

    (1) Fahrzeugführerverhalten ist von Radfahrern zuviel verlangt, das können die nie. Die können doch nur ganz am rechten Rand des Fahrstreifens ganz rechts entlanggurken; auf einem Fahrstreifen, der nicht der ganz rechte ist, können die nicht fahren, und deshalb kommen sie immer dem Bus zu nahe, so dass der nicht ohne Gefährdung rechts überholen kann.

    (2) Die Radfahrer, die es doch können, lassen wir auch nicht auf den Fahrstreifen für alle; denn die halten ja nur »den Verkehr« auf.

    So jedenfalls ist mein Eindruck, den ich von den Radverkehrsführungen in Stuttgart habe, die ich kenne. In der Tübinger Straße zeigt die Behörde ja zur Zeit, wie sie denkt.

    Ich kann mir allerdings nicht erklären, warum das Radverkehrsverbot aufgehoben wurde. Eventuell haben sich die SSB bereiterklärt, Radfahrer hier auf dem Busfahrstreifen hinzunehmen.

    Friedhelm Waitzmann, Stuttgart, <publicJJJJMM.fwnsp@spamgourmet.com>

    Bitte JJJJ durch das Jahr und MM durch den Monat des Datums der Kontaktaufnahme ersetzen.

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  4. Gestern bin ich dort wieder vorbei gekommen (aus der "Höhenrandstraße", die Straße parallel zur Eisenbahn) und weiter die Filderhofstraße zum Möhringer Bahnhof. Es war Morgens nach dem Berufsverkehr und wenig los.

    Vorgesehen ist vermutlich, dass man nach rechts auf den Radstreifen abbiegt und dann an dieser komischen Ampel wartet, bis die grün wird und man links abbiegen kann. Da aber kein Auto unterwegs war, bin ich über den Auto-Linksabbiegerstreifen gefahren. Und das ist SUPER!!! Wenn die Ampel aus der Höhenrandstraße grün wird, ist die auf der Möhringer Landstraße logischer Weise rot, sodass einen diese Autos nicht gefährden und man direkt auf den Linksabbiegestreifen fahren kann. Und während man auf die nächste Ampel zurollt, wird diese grün, d.h. man kann in einem durchfahren. Und das, ohne Autos zu behindern oder sich selber zu gefährden. Das ist um Längen besser als diese offizielle Krüppellösung!

    Die Radfahraampel war indes rot (genauso wie die Auto-Geradeausampel), und ich hätte dort nochmal anhalten müssen.

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  5. Die Situation vor Ort hat sich inzwischen geändert: Der Pfeil auf dem Drücker ist verschwunden.

    Die Streuscheibe der Radverkehrsampel ist unverändert. :(

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