13. Juli 2015

Mehr Schnellstraßen verstärken den Stau

Man nennt es das Braess-Paradoxon. Wieder einmal aufgefallen ist das, nachdem man in Seoul eine Stadtautobahn komplett abgerissen und den Fluss darunter als Fußgänger-Boulevard umgestaltet hat.

Eine vierspurige querungsfreie Stadtautobahn weniger. Entsetzen allenthalben. Das gibt doch Stau ohne Ende. Zur Verblüffung der Kritiker zeigte sich aber, dass sich der Verkehrsfluss in der Stadt verbesserte und die Autofahrer auf auf einmal sogar Fahrzeit einsparten.

Die Geschichte kann man hier in diesem Artikel des urbanist Magazins nachlesen. Das Paraxon wurde 1968 vom deutschen Mathematiker Dietrich Braess veröffentlicht.

Er stellte die paradoxe Situation dar, dass der Bau einer zusätzlichen Straße, also eine Kapazitätserhöhung, dazu führt, dass sich die Fahrtdauer für alle Autofahrer nicht senkt, sondern erhöht, wobei das Verkehrsaufkommen gleich bleibt. Bei der Rechnung geht Braess davon aus, dass die meisten Autofahrer die für sie kürzeste Route wählen.

Süddeutsche Zeitung erwähnt das 2010 in ihrem Artikel "Ewig lockt die Schnellstraße". Da heißt es, in Stuttgart seien Verkehrsplaner überrascht gewesen, als nach großen Investitionen ins Straßennetz rund um den Schlossplatz der Verkehrsfluss ins Stocken kam. Die Situation habe sich erst gebessert, nachdem die Königstraße zur Fußgängerzone erklärt wurde. (Das war wohl im Zusammenhang mit dem Bau des Kleinen Schlossplatzes, unter dem damals direkt von der Königstraße aus der Verkehr drunter durch geleitet wurde.)
Genau das ist auch in Stuttgart passiert, und zwar 1969. Die

Es steht zu vermuten, dass das Braess-Pradoxon in vielen Straßenvekehrsnetzen auftritt, die meist recht zufällig aneinander gestückelt werden. Würde man in einem städtischen Straßennetz die Strecken nach dem Braess-Paradoxon durchsuchen, könnte man vermutlich etliche Stadtautobahnen zurückbauen und den Fußgängern geben und hätte dabei auch noch den Autoverkehr schneller gemacht. Auf jeden Fall heißt, neue große Straßen bauen, keineswegs, dass damit der Autoverkehr schneller rollt. Der Straßenverkehr ist eben doch eine ziemlich komplizierte Angelegenheit.


5 Kommentare:

  1. na dann, fordern wir den Cityring Radweg. Rückbau auf eine Spur zur Verstetigung des motorisierten Verkehrs. Tempo 40 haben wir ja schon gelegentlich in Mitte. Wir brauchen ein neues Projekt, nachdem die Ecke Feinstrasse schön geworden ist.

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  2. Cityring-Radweg und Radweg Neue Weinsteige. Der Cityring hat aufseiten der B14 ja ohnehin zweitweise 8 Spuren. Und Tempo 40 wird da auch bald möglich, nachdem sich alle jetzt so schön an 50 km/h halten.

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  3. Meinetwegen kann man auch einen Radschnellweg längst durch die Schlossgärten teeren. Bisher dachte ich ja, das sei unmöglich, weil irgendwie heilig und rechtlich nicht möglich.

    Wenn man sich aber die neuesten Planungen sowohl von Stadt wie auch Land zur Ersatz- und Interims-Opernhaus anschaut, scheint es eigentlich keinerlei Tabus zu geben, die verbliebenen Parkflächen zuzubauen.

    Tabu ist danach wohl nur der oberirdische Parkplatz des Landtages. *g*

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    1. Das funktioniert nicht, mit den Radwegen im Schlossgarten, weil die Fußgänger damit nicht umgehen können. Ich staune zwar auch über die Opernhaus-Planung, und tatsächlich hat man ja einen neuen Weg durch den Schlossgarten geteert, ein Radschnellweg? Der müsste so am Rand verlaufen, dass er für Fußgänger keine Versuchung darstellt, und der dürfte nicht als Abkürzung erscheinen. Das ist verdammt schwierig.

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    2. Es gibt zum Thema Stau noch den Effekt, dass neue Straßen neuen Verkehr imitieren - ganz einfach wo sich die Möglichkeit ergibt wird auch gefahren, breitere / oder neue Straßen füllen sich schnell. Wir beobachten gespannt den Rosensteintunnel.
      Und der Stau entsteht wenn Viele FZG weite Strecken zurück legen, dann belegen auch Mehrere die gleiche Strecke. Weite Strecken zu fahren wird erst ermöglicht wenn schnell gefahren werden kann.
      => Fazit für S: Geschwindigkeit zurück bremsen, Durchgangsverkehr einschränken.
      -> mein Vorschlag für S: Auf den Bundesstraßen eine durchgängige Spur für Busse einrichten. Das fördert den ÖPNV und bremst den Durchgangsverkehr.
      Vielleicht ermöglicht ein langsamerer Autoverkehr die Radspuren neben der Autospur? sg nggil

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