11. Juli 2015

Ob das geht ... Fußgänger sehen Radwege nicht

Der Radler nimmt den Fußweg
Das Bemühen ist deutlich erkennbar, für Radfahrer und Fußgänger die Situation im Schlossgarten erträglicher zu machen. 

Es funktioniert nur nicht. In Stuttgart erkennen Fußgänger die blauen Radwegschilder nicht. Sie sehen sie nicht, selbst, wenn sie genau darauf zulaufen. Sie erkennen auch nicht, dass sie selbst dort  nicht mehr gehen dürfen. Es macht sie sehr böse, wenn man dann bimmelt oder sie gar auf ihren Irrtum aufmerksam macht. 

Für den neuen S21-Baustellensteg hat die Stadt den Ferdinand-Leitner-Steg Richtung Cannstatt neu geordnet. Zuerst fährt der Radler hoch in eine Fußgängerzone mit Rad-Freigabe (Schrittgeschwindigkeit). Oben teilt sich der Steg. Jetzt sollen Radler (so wie die meisten bisher auch) rechts runter, wo sie auf eine sehr scharfe Linkskurve stoßen und auf den S21-Steg geleitet werden. 

Die Fußgänger nehmen den Radweg
und bestehen darauf, dass das ein Fußweg ist.
Fußgänger sollen jetzt, anders als die meisten das bisher gemacht haben, links runter gehen. Sie kommen dann ebenfalls zum Steg (wenn auch nicht direkt). Der ist durch eine weiße Linie geteilt, links sollen die Fußgänger gehen, rechts die Radfahrer (in beide Richtungen) fahren. 

Klug überlegt. So kreuzen sich die Fußgänger- und Radlerströme nicht, vorausgesetzt, die Radfahrer fahren zum Innenministerium auf den geraden Weg. Noch rollen sei über die Wiese. Doch die direkte Asfaltverbindung ist bald fertig.
Das ist gut.

Das Foto links zeigt den Weg in Richtung S21-Steg geschaut. Er schafft die direkte Verbindung zwischen dem Ende des S21-Stegs und dem Weg am Innenministerium.  (Wird natürlich auch Fußgänger sehr freuen.)

Aber das der Separation auf dem Ferdinand-Leitner-Steg sollte sich vielleicht doch noch mal überdenken. Fußgänger sehen keine blauen Radwegschilder. Sie gucken auf den Boden. Und solange hier nicht alle paar Meter Radzeichen zu sehen sind, erkennen sie nicht, wo sie laufen, und sie werden es auch nicht einsehen.

Fußgänger stehen auf dem Radweg und schauen
in die Baustelle
Wir werden hier Konflikte bekommen. Denn bei Radlern weckt diese Beschilderung Revierverhalten. Und der Zorn steigt pro Fahrt über Fußgänger, die keine Radwege respektieren. Es gibt Gebimmel und Aggressionen.

Mit Fußgängern können wir Radler an sich gut umgehen. Sie sind wie bewegte Pfosten, wir schlängeln uns durch. Es ist die Art und Weise, wie wir uns durch fast den ganzen Schlossgarten bewegen. Bei Radlern steigt der Grimm auch deshalb, weil sich auf der Strecke - typisch Stuttgart - alle paar Meter der Status der Strecke ändert, erst Rad/-Gehweg, dann Gehweg mit Radfreigabe, dann obligatorischer Radweg, dann hinterm Steg wieder Rad-/Fußgänger-Mischverkehr.

Ach ja, das auch noch: Die Wegweiser schaffen zusätzlich Verwirrung. Dieses Foto hat mir Blogleser Christian geschickt.

Ich finde übrigens, es sind zu viele Radler im Schlossgarten. Die armen Fußgänger/innen! Nirgendwo haben sie ihre Ruhe, immer müssen sie aufpassen, weil schnellere Verkehrsmitel kommen. Und jetzt werden sie auch noch plötzlich auf dem Steg angebimmelt und weggescheucht und sind im Unrecht. 

Es muss so schell wie möglich ein Radschnellweg an der Grenze zwischen Schlossgarten und B14 geplant und gebaut werden, auf dem Radfahrer/innen zügig übers Neckartor, die Neckarstraße und die Kuhnstraße zum Leuze kommen. Damit Fußgänger endlich im Schlossgarten ihre Ruhe haben, wenigstens vor den schnellen Berufs-Pendler-Radlern. 



5 Kommentare:

  1. Da hast Du mal wieder völlig recht.
    Es gehören dringend Radwegzeichen-Markierungen auf den Boden der Radweg-Abschnitte.

    Was auf den Ferdinand-Leitner-Steg (und auf die Gegenseite jenseits der Bullshit21-Baustelle) gehört, ist ein Übersichtsplan. Darauf sollte für Fußgänger und Radfahrer die neue Streckenführung einfach und schnell erkennbar sein. Das ist doch meines Erachtens Standard bei allen Neuführungen im Autoverkehr... bei den "niederrangigen" Verkehrsteilnehmern scheint man sich das einfach zu sparen und überlässt sie ihren Konflikten.

    Ich hoffe nur, dass nach der Stoppschild-Posse die städtischen Planer auch immer wieder hier im Blog mitlesen und sich inspirieren lassen... die Hoffnung stirbt zuletzt :)

    AntwortenLöschen
  2. Tja, das war ja leider so abzusehen: Komm#1 & Komm#2. Wenn die Trennung im S21-Steg so beibehalten werden soll, dann muss dringend so eine gelbe Trennlinie aus Warnbaken her, wie an Mineralbäder - seit dem gibt es dort nur noch sporadisch Probleme.

    Die Separierung auf dem Ferdinand-Leitner-Steg wird sich nach der Vollsperrung Richtung Staatsgalerie beruhigen, so wie es jetzt verläuft, ist das ein totaler Reinfall, das kann nicht klappen! Warum sollte es auch, die Fußgänger und Radler kennen die Wegebeziehung im Park und lassen sich nicht ihren Weg vorschreiben, solange es einen praktischeren kürzeren Weg gibt. Welcher Fußgänger (auch Radler) bewegt sich denn bei freier Auswahl zunächst nach links, um dann wieder nach rechts zu laufen??!

    Um diese Situation kurzfristig im Park zu entschärfen, müssen zusätzlich zur plastischen Trennlinie noch große, gut sichtbare Wegweisschilder (nicht die kleinen wie bisher) um den FL-Steg, momentan haben wir dort eine massive Baustelle, jeder der nicht exakt die neuen Wegebeziehungen kennt wird die ihm bekannten alten Wege versuchen zu nutzen, um zum Ziel zu kommen, egal ob da Verbotsschilder steht. Bei dieser Baustelle wird man froh sein, überhaupt in adäquater Zeit ans Ziel zu kommen.

    Der andere kurzfristige, aber gegensätzliche Vorschlag wäre, die Trennung wieder aufzuheben. Damit würde sich jeder so bewegen wie überall auch im Park und man hätte die momentanen Kritikpunkte wie zu enge Wegbreite, unübersichtliche Kurven, zu schnelle Radler, Baustellen-Gucker auf der falschen Seite und das Revierverhalten allesamt auf einmal beseitigt und hätte dann aber die üblichen Schlossgarten-Probleme.

    Daher braucht man Mittel bis langfristig natürlich einen separiert und vor allem durchgängigen Radweg. Das zumindest wäre wünschenswert, aber wir alle wissen, das wird höchstwahrscheinlich nicht sehr schnell umgesetzt und was macht man bis dahin?

    AntwortenLöschen
  3. Bis dahin? Das ist der Stadt doch egal. Die wollen 20 % Radverkehr, nur wo soll der eigentlich fahren?

    AntwortenLöschen
  4. Nun da habe ich leider auch keine Ahnung, wie die sich das Vorstellen (mit einer solchen, gewünschten Zuwachsrate), jedenfalls wurde das Baufeld "S21-Südkopf" am Dienstag 14. Juli 2015 eingezäunt, daher muss man im Schlossgarten nun über den S21-Steg fahren. Der angenehme Schleichweg hinter dem Planetarium entlang entfällt.

    Ich glaub mal, dass nun Fußgänger zuhauf unten am Radweg auflaufen werden, bis es sich herumgesprochen hat, das diese nun auch über den Steg müssen um zur SSB-Haltestelle "Staatsgalerie" zu kommen. Damit könnte die Separierung auf den Ferdinand-Leitner-Steg von ganz alleine laufen, höchstwahrscheinlich aber nicht beim S21-Steg mit seiner simplen Trennlinie.

    Mal von den Details wie, ignorieren der vorgegebenen Wege beider Seiten, Bodenmaterial/Wellen, Engstellen und scharfer Kurven mit totem Winkel ist das größte Problem der derzeitigen Hauptroute, dass das südliche Ende des S21-Stegs als Gehweg mit "Fahrrad frei" eingerichtet wurde. Mit dem derzeitigen Chaos dort ist das nur sinnvoll die Radler de facto auf Schrittgeschwindigkeit abzubremsen, jedoch ist das auch nicht so ganz sinnvoll hier einen halbwegs durchgängigen Radweg wieder zu unterbrechen.

    Hier noch Bilder der Sperren: Sperrung Süd / Basis S21-Steg und Ferdinand-Leitner-Steg | Sperrung Nord / SSB-Staatsgalerie

    AntwortenLöschen
  5. Sebastian was erwartest du? Das ist Stuttgart und keine Stadt die irgendetwas für Radfahrer tut.....

    AntwortenLöschen