29. September 2015

Gehwege sind nicht für Autos gedacht

Eigentlich klar.  Wir wollen ja auch keine Radfahrer auf den Gehwegen, wo es nicht erlaubt ist. Für Autos sind Gehwege grundsätzlich nicht erlaubt. Die gehören denen, die zu Fuß unterwegs sind. 

Für junge Leute ist es kein Problem, sich um Autos herumzuschlängeln, die den Gehweg versperren. Für junge Frauen und Männer mit Kinderwagen geht auch noch vieles. Aber für Rollstuhlfahrer/innen geht dann gar nichts mehr.



Sie müssen stehen bleiben und warten, bis das Auto wieder wegfährt oder einen weiten Umweg machen.

Gehweg vor dem Rewe (Marienplatz) mutiert in
einen Parkplatz. 
So wie sich diese beiden Autofahrer auf den Gehweg an den neuen Rewe gestellt hat, macht er ein Durchkommen für die alte Frau mit dem Rollator schlicht unmöglich. Jüngeren Leuten erscheint es unkompliziert, schnell über die Grünfläche auszuweichen, für eine Rollatorengänger ist das richtig schwierig.

Oder wollen wir, dass alte Menschen mit Rollatoren überhaupt nicht mehr auf die Straße gehen, weil für sie alles viel zu kompliziert und gefährlich ist? Die sind nämlich wirklich unsicher. Und das Hochheben des Rollators über Bordsteine und Kanten ist auch eine große Herausforderung. Es reicht schon, dass sie ständig überall vor Treppenstufen stehen.

Strohberg. Das Links ist
der Gehweg
Liebe Autofahrer/innen, Parkplatz suchen gehören zum Autofahren dazu. Das ist der große Unterschied zwischen Menschen, die mal eben zu Fuß losgehen oder sich aufs Fahrrad schwingen, um noch schnell Brot zu kaufen oder was auch immer. Sie haben sich dagegen entschieden, das Rad zu nehmen oder zehn Minuten zu laufen. Deshalb müssen Sie ins Parkhaus. (Rewe erstattet Ihnen ja sogar die Parkkosten!) So ist das halt.


Denken Sie daran, lieber Autofahrer, eines Tages könnten Sie da stehen und mit Ihrem Rollator nicht mehr weiter kommen. Es Ihre Mutter steht da und verzweifelt. Kann auch sein, Sie sind mal nach einem Unfall mit Krücken unterwegs oder mit dem Rollstuhl. Dann ärgern Sie sich über diese rücksichtslosen Gehwegparker.

Übermorgen (ab 1. Oktober) beginnt in Stuttgart Süd und in Stuttgart Mitte das Parkraummanagement. Dann muss für jeden Parkplatz bezahlt werden. Und es werden sehr viele Politessen unterwegs sein. Gehwegparken kostet übrigens 30 Euro.

Dieser Platz an der Zellerstraße auf der Gehwegnase für Fußgänger ist übrigens beliebt als Abstellplatz über Nacht. Man hat schon diese Bügel aufgestellt, damit die Fahrzeuge nicht längs dorthin gestellt werden.



Kommt man doch noch glänzend durch als Fußgänger. Immerhin hat der sich schon mal ws gedacht. Und wer ist schon nachts mit Kinderwagen oder Rollstuhl unterwegs, gell. (Übrigens ist das hier derselbe wie im Bild oben in der Reihe.)







Der hier aber nicht. Dem überhaupt alle egal, die breiter sind als ein Kind. Hier geht kein Kinderwagen (dahinter ist ein Spielplatz) oder Rollator mehr durch.


Der hier war übrigens der erste, der diesen Parkplatz für sich entdeckt hat. Das Fahrzeug der Stadt hat sich dann auch noch vor die Nase gestellt. Für Kinder, für die man diese Gehwegnase gebaut hat (da oben ist, wie gesagt ein Bolzplatz und ein Spielplatz), ist so eine Situation eine ziemliche Herausforderung.

17 Kommentare:

  1. Ich beklebe diese Autos mittlerweile mit den "Parke nicht auf unseren Wegen" Aufklebern...
    Wenn Ich die Gelegenheit habe spreche Ich auch mal welche an. Meistens reagieren Sie dann eigentlich ganz freundlich...
    Und für hartnäckige Fälle: Foto mit den Handy und ab an die zuständige Polizeidienststelle.

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    1. Wo bekommt man diese Aufkleber?

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    2. Hier: http://www.lauf-kundschaft.de/component/page,shop.product_details/flypage,shop.flypage/product_id,100/category_id,12/option,com_virtuemart/Itemid,30/vmcchk,1/

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  2. Was machst du, dass die Falschparker freundlich reagieren? Ich hab eher die Erfahrung gemacht, dass Fehler nie eingestanden werden.

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    1. Ich bin immer freundlich zu Menschen, bis man mir gegenüber unfreundlich wird. Auf dem Weg reagieren die meisten schon mal ganz freundlich. Aber das angesprochene dann eine Handlung zu überführen ist wohl eher schwierig. Ich glaube nicht, das es all zuviel hilft. Aber meine Hoffnung ist, das mit den richtigen Argumenten (Alte, Behinderte, Kinder und Kinderwagen) der Denkapparat angeregt wird und daraus vielleicht korrektes Handeln entspricht...
      Ansonsten kommt auch oft "nur kurz" und "mache Ich zum ersten Mal"... jaja...

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    2. Wenn man sie nicht gleich als Deppen beschimpft, hilft das viel. Allerdings werden Leute, die man bei Fehlern ertappt, gerne auch mal wütend.

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    3. Beleidigen tue ich da eh niemand. Jedenfalls nicht so, dass derjenige es auch nur ansatzweise hören könnte.

      Aber selbst die wenigen Freundlichen à la "Wo soll ich denn sonst hin?" fahren nicht weg.

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    4. @Anonym: Wie wäre es mit folgendem Dialog?

      Er: "Wo soll ich denn sonst hin?"
      Du: "Auf der Straße parken"
      Er: "Da darf man aber nicht parken"
      Du: "Hier auf dem Gehweg auch nicht"

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    5. Oh, nee, ich meinte doch nicht dich. Entschuldige. Ich habe kürzlich beobachtet, wie ein Radler "du Depp" rief, was das Verständnis bei den Leuten nicht gerade erhöht hat, obgleich der Radler im Recht war. Ich dachte das: So muss man das doch nicht sagen. Aber ich beobachte auch bei mir eine steigende Wut in solch offensichtlichen Situationen und muss mich selber immer am Riemen reißen.

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  3. Bei den lächerlichen Verwarngeldern und der systematischen Untätigkeit der Ordnungsämter dieser Republik, gebt besser die Hoffnung auf eine Lösung durch Sanktionen auf.
    Systematische Verpollerung scheint die letzte Hoffnung.

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  4. Ja. Schon selbst erlebt, dass eine Politesse lieber eine abgelaufene Parkuhr aufgeschrieben hat, anstatt den LKW auf der anderen Strassenseite, der den Gehweg komplett blockiert hat. Ihre Aussage war: wo soll er denn sonst parken? War in der Hospitalstrasse übrigens.

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    1. Ich warte sehnlichst darauf, dass man auch den stehenden Verkehr melden (anzeigen) darf, denn den Ordnungshütern ist diese Gängelei den Fußgängern gegenüber (und Radfahrern) völlig schnuppe.

      Wollte nicht Stuttgart eine Fußgängeroffensive starten? Das wäre doch mal ein erster Schritt :)

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    2. Bei uns klappt das einigermaßen, wenn man diese Sachen dem Ordnungsamt meldet. Man muss dann auch einfach hartnäckig sein und immer wieder diese Vorfälle melden. Wenn viele Leute viele Vorfälle melden, können die nicht mehr einfach ignorieren, dass dieses illegale Parken tatsächlich Leute behindert und stört.
      Ist zwar mühsam, aber einfach mal beim Ordnungsamt fragen, ob die eine email-Anschrift haben, bei der man das melden kann. Bei uns geht das...

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  5. Das ist lustig, dass Du ausgerechnet heute darüber schreibst! Denn just vergangene Nacht um halb 1 Uhr heute Nacht hat sich an der Jahnstraße (Ecke Reutlinger Straße, wo die Ampel ist) direkt vor meiner Nase einer, der diese Plakatwand neu bestücken wollte, so auf den Gehweg gestellt, dass links und rechts noch jeweils 10 cm frei waren. Ich bin dann direkt an die Stoßstange gefahren, habe ihn angeschaut und gesagt: "Ich komme da jetzt nicht mehr vorbei!" Er ist dann tatsächlich wieder weggefahren - um sich danach wieder an die selbe Stelle zu stellen. Frechheit siegt.

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  6. In Karlsruhe auch ein Riesenproblem - egal ob auf dem Gehweg, dem Radweg oder in zweiter Reihe. Falschparken scheint hier geduldet zu werden.
    Es gibt übrigens eine Internetseite, auf der man solche Falschparker posten kann. https://www.wegeheld.org/home.html
    Es gibt eine App. Damit werden die Falschparker mit einem Foto registriert, eine direkte Weiterleitung an das zuständige Ordnungsamt ist auch möglich.
    Auf einer Deutschlandkarte werden dann die Verstöße mit Anzahl angezeigt. So wie es aussieht, seid ihr Stuttgarter da durchaus aktiv - und/oder habt einfach viel Gelegenheit hier etwas zu posten! ;)

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  7. Nur der Vollständigkeit halber: Gehwege sind natürlich auch keine Radwege und für Radverkehr freigegebene Gehwege sind im Grunde nur das Eingeständnis des kommunalen Unvermögens, zulasten der Fußgänger keine eigenständigen Radwege angelegt zu haben..

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