17. Dezember 2016

Hupen oder Klingeln

Fahrräder sind leise. Fußgänger hören sie nicht. Sie sehen sie auch nicht. Zu Fuß Gehende haben das Raster Auto verinnerlicht, aber nicht das Raster Fahrrad. 

Aber auch Radfahrende hören andere selten hinter sich und biegen gerne mal plötzlich ab (ohne Handzeichen), obgleich ein anderer Radler gerade links überholt, oder auch mal rechts. Deshalb sollte der Überholende auch immer klingeln. Und deshalb braucht ein Fahrrad eine Klingel. Die meisten Klingeln machen heute ein helles Ping. Das hören Fußgänger (wenn sie nicht taub sind) ziemlich gut, auch wenn es leise ist. Auf dieses typische Fahrrad-Ping reagieren sie ebenso wie auf das Ketten-Surren im Leerlauf oder beim Rücktritt.

Die Überlegung, ob das Signal lauter oder anders sein sollte, ist deshalb nicht sinnvoll. Keine Hupen, keine Rasseln, keine irgendwie gearteten Geräusche, die beispielsweise einem Auto ähnlich sind. Denn dann verliert das Fahrrad sein akustisches Alleinstellungsmerkmal.

Hupen oder andere Schallgeräte sind am Fahrrad auch gar nicht erlaubt. Was irgendwie natürlich auch egal ist, wenn man damit nicht unangenehm auffällt. Sie sind aber auch nicht sinnvoll. Klingeln werden ebensogut gehört und sie geben das eindeutige Signal, hier kommt ein Fahrrad. Übrigens hören auch Autofahrende diese Fahrradklingeln ziemlich gut. Eine akustische Aufrüstung ist am Fahrrad auch nicht wünschenswert. Wir brauchen ja nicht mehr Lärm in den Straßen, sondern weniger.

Diese Klingel - es gibt sie in teuren und billigeren Versionen, dies ist die billigere - ist übrigens tatsächlich nicht schlecht. Sie sieht an einem Rennlenker besser aus als eine Glockenklingel und ihr Ton ist hell und klingend. Sie könnte nur etwas stabiler sein.




8 Kommentare:

  1. Beim Thema Hörbarkeit von Fahrradklingeln bin ich anderer Meinung. Klingeln werden von Autofahrern gerne überhört, insbesondere wenn sie das Radio auf volle Lautstärke eingeschaltet haben. Auch Fußgäner mit Kopfhörern sind einer Fahrradklingel gegenüber sehr ignorant.

    Meine 120 dB Hornit-Hupe hat da einen wesentlich größeren Effekt, als das leise Ping-Ping der Klingel. Ich kann zum Einen schon aus großer Entfernung auf mich aufmerksam machen, zum anderen ist die Wirkung auf nicht schulterblickende Autofahrer sehr zuverlässig.

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  2. Hm, streng genommen dürfen auf Radfahrer innerorts keine Schallzeichen von sich geben - mit Ausnahme, dass man es zur Abwehr einer Gefahr macht. Zum Beispiel wenn ein Fußgänger erkennbar unaufmerksam auf den Radweg oder die Fahrbahn tritt und Bremsen bzw. Ausweichen nicht oder nicht mehr möglich ist. Fußgänger "wegzuklingeln" macht uns nicht besser als den gemeinen Autofahrer, der ja auch meist mit der Hupe sein Revier verteidigt (gerne auch in Kombination mit einem aufheulenden Motor) anstatt zu Bremsen, wenn sich ein "Eindringling" nähert.
    Zum Überholen eines anderen Radfahrers bietet sich übrigens die eigene Stimme an, so habe ich das in Vancouver erlebt und fand das recht angenehm.

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  3. Für ein Fahrrad bevorzuge ich eine Klingel. Auch weil ich glaube, dass man die Klingel eher mit einem Fahrrad in Verbindung bringt und man so evtl besser erkannt wird wenn es wichtig wird.

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  4. Ich halte die Klingel am Fahrrad für unverzichtbar und möchte in dem Zusammenhang auch Timovic widersprechen. Klingeln ist nicht einfach nur 'Mach mal den Weg frei!', sondern der Hinweis:'Hallo, hier kommt ein Radler!'. Das wird von vielen Fußgängern auch wirklich wertgeschätzt.
    Allerdings interessiert eine Klingel (vor allem, wenn es nur ein einmaliges Ping ist) Autofahrer herzlich wenig.
    Ich hatte eine zeitlang eine Hupe am Fahrrad. Das hat dann oft besser geholfen, wenn grad mal wieder einer rückwärts in meine Fahrspur einschert oder mir an einer Kreuzung die Vorfahrt nimmt.

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  5. Ich bin jahrelang mit einem komplett StVO-konformen Trekking-Rad unterwegs gewesen. Die Klingel hat in aller Regel wenig geholfen. Weder bei Fußgängern noch bei Automobilisten.

    Mittlerweile fahre ich Rennrad - ohne Klingel. Ich verlasse mich auf meine Stimme. Bei Gefahr gibt es ein lautes "Achtung" oder "Vorsicht". Und Fußgängern gegenüber hilft ein höfliches "Hallo", "Guten Tag", "Grüß Gott", .....

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  6. Klingeln erschreckt entweder oder wird überhört. Bei Radfahrer in Trikot wird Klingeln häufig als aggressiv wahrgenommen und entsprechend mit Trotzreaktion erwidert. Ich mache gute Erfahrungen mit Zuruf und "technischen Geräuschen" wie Freilauf-Surren oder leicht quietschende Bremse.

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  7. Ich habe seit Ewigkeiten nicht mehr geklingelt. Fussgänger werden durch das Klingeln unberechenbar. Wenn ein Fussgänger auf den oftmals sehr schmalen Stuttgarter Radwegen unterwegs ist bin ich der Meinung das ich sicherer daran vorbei fahre wenn ich kein Schallzeichen gebe. Wenn eine Gruppe Fussgänger den Radweg blockiert verlasse ich mich lieber auf meine Stimme. Klingeln ist in etwa so als wenn man die Fussgänger mit einer Nadel sticht, die Fussgänger die in der Mitte laufen kann man nicht mehr einschätzen da Fussgänger gerne 90°-Wenden machen wenn man so etwas macht. Deshalb, lieber nicht klingeln.

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