29. Dezember 2019

Die erste Fahrradgarage steht

Wir haben es in der Zeitung und in den sozialen Medien gesehen: Am Österreichischen Platz steht die erste große Fahrradgarage. 

Sie befindet sich, weit zurückgesetzt unter der Brücke, dort, wo die Treppen herab kommen, auf der Gerberseite. Am Hauptbahnhof sollen solche Garagen folgen. Und in Wohngebiete sollen auch welche hinkommen, wenngleich man sich nicht vorstellen kann, dass es so große, vor allem so hohe sein werden, jedenfalls nicht am Straßenrand. Mit dieser Garage soll erprobt werden, ob und wie sie von Radfahrenden angenommen und benutzt wird.


Die beiden Einheiten (man kann sie auch in anderen Materialien haben und sie können auf dem Dach begrünt werden) fassen je zwanzig Fahrräder, zehn unten und zehn oben.

Es ist allerdings nicht ganz einfach, ein Fahrrad auf die obere Lade zu bekommen. Man kann sie herausziehen, dabei geht sie runter. Doch man muss das Fahrrad noch einen halben Meter anheben und den Hebel dann nach oben drücken. Schwer als 18 kg sollte das Fahrrad auch nicht sein. Also nichts für Pedelecs und Pedelec-Fahrer/innen.

Vermutlich nicht hier, aber am Haupbahnhof wird auszuprobieren sein, wie das funktioniert. Denn sind alle unteren Plätze belegt, bekommt man das schwere Pedelec nicht mehr hinein. Falls es zu solchen Engpässen kommt, wird man sich was ausdenken müssen.

Hier und an den Bahnhöfen kostet das Radparken 1 Euro für 24 stunden, 4 Euro pro Woche, 10 Euro pro Monat und 90 Euro pro Jahr. An den Türen ist erklärt, wie man reinkommt. Das bedeutet einige Lesearbeit. Ohne es ausprobiert zu haben, habe ich es jedenfalls noch nicht verstanden. Beim ersten Mal sollte man vermutlich Zeit haben und positiv gestimmt sein.

Und man braucht ein Smartphone dafür. Das leitet einen auf die Seite, wo man die Buchung vornimmt und über die man den Zugangscode bekommt. Wenn man dann die PolygoCard ans RFID-Feld hält, dann wird über die Abgebucht und man hat für ewig den Zugangscode für diese Garage. Man kann aber auch von zuhause über die Internetseite aus einen Platz buchen. Alledings auch hier keinen festgelegten, auch wenn es die Grafik auf der Internetseite suggeriert. Ist unten alles voll, kriegt man das Pedelec nicht mehr rein. 

Schauen wir mal, wie diese Garagen hier am Gerber angenommen werden. Vielleicht wird sie von Anwohner/innen entdeckt, die ihr Fahrrad unterbringen wollen, vielleicht freuen sich Leute, die hier arbeiten, dass sie ihr Fahrrad geschützt abstellen können. Abschließen muss mein sein Fahrrad übrigens drinnen unbedingt, denn den Zugangscode kann sich auch ein Dieb ohne Fahrrad holen.

Und in Wohngebieten wollen wir einen Jahrespreis für das Dauermieten eines Radstellplatzes, der den Preis für das Anwohnerparken nicht nennenswert übersteigt. Ein bisschen teurer darf es nach meiner Überzeugung sein, weil man ja die Garantie hat, dass ein Platz in der Garage fürs eigene Fahrrad frei gehalten bleibt. Allerdings haben wir auch hier das Pedelec-Problem. Sind unten alle Stellplätze voll, dann nützt auch die Reservierung nichts. Da wird die Firma, die diese Anlagen woanders sicherlich sehr erfolgreich betreibt, in Stuttgart dazulernen müssen, denn hier fahren viele Leute Pedelecs. Und gerade diese Räder wollen sie geschütz und sicher unterbringen.




9 Kommentare:

  1. Hallo Christine,
    Kannst du die Anspielung mit den Pedelecs erklären? Wo ist das Problem? Ist es verboten, sie oben einzustellen?

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Sie sind zu schwer. Die meisten wiegen über 25 kg. Vermutlich halten die Schienen es aber aus, doch das einen halben Meter hinaufheben solcher Räder dürfte für manche nicht ganz einfach sein. Mich haben einige Frauen darauf angesprochen, ob es zu schwer sei, die Räder nach oben zu kriegen. Es gibt in der Tat keine Unterstützung, man muss das Rad selber hochstemmen.

      Löschen
  2. Die Höchstlast der oberen Schienen beträgt 18 KG. Die allermeisten Pedelecs werden schwerer sein.
    Grüße, Steffen aus Plochingen

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Danke, Steffen.

      Wie bescheuert ist das denn? Dann muss die Stadt eben ein System bestellen, das für alltagstaugliche Belastungen ausgelegt ist.

      Woher wissen die Nutzer, dass sie ihr Pedelecs nicht oben einstellen dürfen?

      Löschen
    2. Das typische Pedelec wiegt eher 25 kg. Da faellt das Raufwuchten ganz intuitiv flach, auch ohne extra Dokumentation.
      Wenn es ein Unerschrockener trotzdem mal versuchen sollte, so hilft die typisch deutsche Ingenieurspraxis, Belastungsgrenzen doppelt auszulegen, um auf der sicheren Seite zu sein.

      Gruss - Matthias

      Löschen
    3. Lieber Matthias,
      diese Doppelstock Anlagen gehen recht leicht. Das habe ich schon oft probiert, da muss man nichts "suchten". Ich würde gerne mein Pedelec oben einstellen, da ist es sicher. In einer bergigen Stadt wie Stuttgart werden wahrscheinlich mehr als die Hälfte der hochwertigen Räder Pedelecs sein. Das wird knapp.

      Löschen
  3. Als Erprobung sicher angemessen, aber dies finde ich noch besser:
    https://caritas.erzbistum-koeln.de/radstationen/
    Ist keine Kritik!! Soll nur eine Anregung sein, was man zusätzlich machen kann.

    AntwortenLöschen
  4. Nicht für Pedelecs? Wer hat das von der Stadt (namentlich) so abgesegnet? Klaus

    AntwortenLöschen
  5. Was sind denn die genannten "Ladeeinrichtungen", die auf der Webseite beworben werden? Hat sich das schon mal jemand vor Ort angeschaut?

    AntwortenLöschen