19. Mai 2021

Warum Radfahrende für viele Autofahrende einfach Luft sind

Der Bonner Psychologe, Martin Junghöfer, hat sich mit der Frage befasst, warum ein Mensch hinterm Lenker seines Autos so oft Radfahrende übersieht. 

In dem Wort "übersehen" steckt ja eine passive und eine aktive Komponente. Man kann jemanden absichtlich übersehen oder nur gerade nicht beachtet haben. Autofahrende sehen Radler:innen durchaus, sie erregen nur nicht seine Aufmerksamkeit und veranlassen ihn deshalb auch nicht, auf sie zu reagieren. Junghöfer geht von der Erfahrung aus, die er oft gemacht hat und die auch wir in verschiedenen Varianten kennen. Wir radeln auf einem Radweg. Ein Autofahrer will den Parkplatz eines Supermarkts verlassen und muss dabei Gehweg und Radweg überqueren. Er guckt auch in unsere Richtung und müsste uns also gesehen haben (manchmal sehen wir auch, dass er uns sieht), hält aber nicht an, sondern fährt quer über den Radweg bis zur Bordsteinkante vor, und wir müssen eine Vollbremsung machen und denken: Verdammt, der hat uns doch gesehen! Oder: Ein Autofahrer überholt mich und biegt vor mir nach rechts ein, und ich muss heftig bremsen, weil er mich sonst umnieten würde. Verdammt, der hat mich doch eben gerade gesehen! 

Die Überlegungen von Junghöfer beantworten viele Fragen, die ich mir immer gestellt habe. 

Man sieht nur das eigene Ziel. Junghöfer hat sich in seiner Diplomarbeit mit der Theorie des kontextorientierten Suchens befasst. Was in etwa bedeutet, dass ich, wenn ich in einem Laden grüne Hosen suche, meinen Blick schnell gleiten lassen kann, ohne andere Hosen im Detail wahrzunehmen und meine Aufmerksamkeit nur auf grüne Hosen richte, die mich zu einer Reaktion (hingehen, angucken) veranlassen. Das ganze läuft sehr schnell ab. Übertragen auf den Autofahrer (oder die Autofahrerin), der vom Parkplatz auf die Straße fahren will, bedeutet das: Er (sie) sucht nach einer Lücke im Autoverkehr auf der Straße. Alles andere sieht er zwar auch, aber er richtet seine Aufmerksamkeit nicht darauf, denn für ihn ist entscheidend, ob er es eine Lücke im Verkehr gibt und also losfahren kann oder eben nicht. Die Augen der Autofahrenden huschen also unaufmerksam über alles zuseiten des eigenen Ziels hinweg - Fußgänge:innen, Radfahrende, Bäume, Häuser - und seine/ihre Aufmerksamkeit wird erst von der Lücke im Autoverkehr auf der Straße erregt, und bezogen darauf, trifft er oder sie die Entscheidung. 

Die Straße ist nur für Autos da. Und jetzt wird es interessant. Junghöfer bemerkt nämlich, dass unser gesamter Autoverkehr von der Stadtplanung so organisiert ist und wird, dass Autofahrende praktisch keine Entscheidungen mehr treffen müssen, sie können weitgehend aufmerksamkeitslos fahren. Nicht einmal rote Ampeln erregen Aufmerksamkeit, weil man automatisiert an ihnen hält. Wer Auto fährt, kennt das: Autofahren kann man ohne große Beteiligung des Gehirns (das Gehirn schläft geradezu, es passiert wenig im Kopf), man kann an was anderes denken und hält trotzdem an einer Ampel, manchmal weiß man gar nicht mehr, wie man den Weg im Auto zurückgelegt hat, man hat sich nichts gemerkt, was auf dem Weg war. Die Autobahn ist praktisch eine dafür optimierte Straße, von der man alles weggeräumt hat, was vom Autofahrenden eine Entscheidung verlangt, weshalb man auf ihr auch so schnell fahren kann, nämlich viel zu schnell, um auf irgendeine Störung überhaupt noch reagieren zu können. "Der Autofahrer schwimmt weitgehend entscheidungsfrei im aufmerksamkeitslosen Kontext", heißt es in dem online-Artikel. Deshalb ist die Straße nur für Autos da. Weil die Autofahrenden aufmerksamkeitslos schwimmen, müssen Straßen auch so gestaltet sein, dass sie fast nie auf eine Störung reagieren und eine echte Entscheidung treffen müssen. Störungen, die nicht Auto sind - also Radfahrende oder Fußgänge:innen auf Fahrbahnen - nimmt er/sie deshalb zu spät oder gar nicht wahr. Radfahrende tauchen für ihn deshalb ganz plötzlich auf. Sie erscheinen ihm mit einer irrsinnigen Geschwindigkeit herangekommen zu sein, weil sie so urplötzlich auf seinen Kühler knallen. 

Radfahrende fahren viel aufmerksamer. Die meisten von uns Radfahrenden wissen, dass wir nicht so Fahrrad fahren können wie wir Auto gefahren sind oder Auto fahren: Beim Radfahren muss man aufpassen, man muss alles sehen und beachten, sonst donnert man in ein Schlagloch, rasselt gegen einen Papierkorb, fährt durch Glasscherben oder stürzt über Wurzelbeulen im Radweg. Radwege sind überhaupt nicht so organisiert, dass man auf ihnen schwimmt, man muss ständig ausweichen, die Weiterführung suchen, auf Störungen reagieren. Radfahrende fahren also viel aufmerksamer. Das wiederum können sich auch Fußgänger:innen nicht vorstellen. Sie glauben, wir würden so blind (aufmerksamketislos) radeln, wie Menschen Autofahren. So kommt das Gerücht vom rasenden Radler zustande, der auf einer Fahrradstraße Fußgänger umfährt und eigentlich viel gefährlicher ist als ein Auto (ich lasse hier bewusst den Fahrer weg). Fußgänger:innen glauben einfach nicht, dass wir sie sehen und dass wir auf sie achten, weil bei einem Zusammenstoß wir ja selber stürzen würden. 

Radfahrende müssen allein deshalb viel aufmerksamer fahren, weil sie ja immer damit rechnen müssen, von Autofahrenden und Fußgänger:innen nicht gesehen zu werden. 

Dieser Topos vom rasenden Radler kommt vermutlich daher, dass Fußgänger:innen Radfahrende eben auch nicht sehen. Radler:innen kommen auch für sie ganz plötzlich. Die meisten von uns Radfahrenden haben auch die Erfahrung gemacht, dass Fußgänger:innen nicht auf uns achten, wenn sie eine Fahrbahn überqueren wollen. Sie schauen oft nich teinmal mehr nach uns, sie hören nur und hören eben kein Auto kommen. Selbst wenn sie uns im Augenwinkel sehen, fallen wir aus ihrem Aufmerksamkeitsraster heraus, denn wir sind ja kein Auto. Und überall dort, wo keine Autos fahren, können Fußgänger:innen gehen, weshalb sie auch auf Radwegen gehen und herumstehen, ohne zu merken, dass sie das tun. 

Darum hören wir so oft, "er übersah den Radfahrer". Weil eigentlich alle, die nicht selbst viel Rad fahren, im Grunde wissen, dass man Radfahrende nicht sieht (weil man sich nicht auf sie fokussiert), taucht auch in den Medien (und bei der Polizei) so oft die Formulierung auf, "hatte den Radfahrer übersehen". Er hat ihn nämlich gesehen, aber nicht registriert, dass der Radler ihn zu einer Entscheidung hätte zwingen müssen, nämlich: Bremsen, nicht abbiegen, warten! Radfahrende werden strukturell bedingt übersehen. Autofahrende sehen nicht hin, sie wenden ihr Auge von ihnen ab und agieren, als wäre sie nicht da. Die Aufmerksamkeit des Menschen hinterm Lenker war auf etwas für ihn Wesentlicheres gerichtet: den Gegenverkehr, die Grünphase für Fußgänger:innen beim Einbiegen, den Kurvenradius, oder darauf, beim Abbiegen hinter sich keine Autos aufzuhalten. 

Deshalb sind Fahrradstraßen sinnvoll. Diese Überlegungen beantworten übrigens auch eine Frage, die ich mir immer gestellt habe: Warum ist es auf Fahrradstraßen doch irgendwie anders und warum fahren da mehr Radfahrende, sobald man sie eingerichtet hat? Ich denke, das Schild und die Erkenntnis, dass sie sich auf einer Fahrradstraße befinden, macht sehr vielen Autofahrenden klar, dass jetzt die Fahrräder vor und neben ihnen wichtig sind und deshalb im Fokus ihrer Aufmerksamkeit stehen müssen, und folglich sehen sie sie auch. Diese winzige Änderung in der Wahrnehmung ihrer Straßenwelt macht es für Radfahrende etwas angenehmer, sich auf Fahrradstraßen zu bewegen. Sie geraten etwas weniger oft in Bedrängnis, weil sie nicht gesehen wurden. Auch Fußgänger:innen passen besser auf, weil sie ja wiesen, dass hier Fahrräder unterwegs sind, auf die sie achten müssen. Weil das Fußgänger:innen stresste (sie müssen ihr Wahrnehmungskonzept gründlich ändern), mögen viele auch Fahrradstraßen nicht, reden von Lebensgefahren und bescheinigen allen Radfahrenden, sie würden rasen und sich an keine Regeln halten.

Was aussieht wie ein Radler, wird unbewusst sogar gezielt übersehen. Ein Liegeradfahrer hat unter meinen Post über den Unfall in Untertürkheim folgenden Kommentar gesetzt: "Als Liegeradfahrer würde ich sagen, dass der eine enorme Vorteil eines solchen Gefährts ist, wie viel Beobachtung man im Straßenverkehr kriegt. Früher auf dem Rennrad haben Autofahrer*nnen mir oft die Vorfahrt genommen, nachdem ich mit denen Blickkontakt gehabt habe. Wenn ich denen nichts Böses unterstellen wollte, würde ich sagen, dass ein normales aufrechtes Fahrrad gesehen aber nicht wahrgenommen wird. Ein Liegerad wiederum wird immer wahrgenommen. Vielleicht täuscht der Eindruck, aber der gefühlte Sicherheitsgewinn ist riesig." 

Daraus schließe ich, dass vor allem die Optik "Radfahrer:in" manche (nicht alle!) Autofahrende dazu veranlasst, mehr oder minder unbewusst auf "egal, geht mich nichts an" oder "Scheißradler, dem zeig ich's" zu schalten. Fällt der/die Radfahrende aus diesem Raster und sieht auf dem Liegefahrrad auf einmal ganz anders aus, erregt er/sie wieder Aufmerksamkeit, die auch erhalten bleibt. (Das mag auch für Lastenradler:innen gelten, habe ich manchmal den Eindruck). Das würde aber heißen, dass auch die Einschätzung gilt, "Ich will Radfahrende nicht sehen, die sind mir schnurz", die eine US-Doktorarbeit beschreibt und die ich in meinem meistgelesenen Post "Die uneingeschränkte Macht der Straße" beschrieben habe. Sie stellt die These auf, dass Autofahrende nur sehen, was sie sehen wollen. Und Radfahrende wollen sie nicht sehen. Deren Tod ist ihnen auch egal. 

Um die strukturell bedingte Blindheit zu beseitigen müssen Straßenräume anders organisiert werden. Autofahrende müssen mit Störungen durch Fußgänger:innen und Radfahrende rechnen lernen. Das geht über Mischverkehrswege, wo Autos nur 20 km/h fahren dürfen, über Fahrradsstraßen und über eine Organisation des Verkehrs in Innenstädten ohne Ampelanlagen, nur über Rechts vor Links, Zebrastreifen und Radfahrstreifen, sodass Autofahrende nicht mehr die dominante Verkehrsart sind, deren Bequemlichkeit sich alle Regeln und alle Straßenstrukturen unterordnen. Sie müssen sich unterordnen lernen. Nötig ist allerdings auch eine unermüdliche Öffentlichkeitsarbeit, die allen klar macht, dass Fahrräder auf denselben Flächen unterwegs sind wie Autos und dass man auf Radfahrende achten muss. Da hilft es auch, wenn tatsächlich auch viele Radfahrende auf allen Straßen, Radwegen und Radstreifen unterwegs sind und man vor dem rechts oder links Abbiegen wirklich gucken muss, ob ein Radfahrer kommt. 

Ich finde übrigens, dass die Aufmerksamkeit für mich als Radfahrerin in den letzten zehn Jahren durchaus zugenommen hat, einfach weil doch sehr viele jetzt mit Fahrrädern kreuz und quer unterwegs sind. 


30 Kommentare:

  1. Super Artikel.
    Aufmerksamkeitslos-finde ich bemerkenswert, vor allem in der Stadt. Ich kenne das Phönomen, dass man quasi automatisiert fährt, allerdings nur von der ziemlcih leeren Autobahn, die man schon x-mal gefahren ist. In der Stadt ist mir das noch nie passiert, viel zu viel zu beachten.
    Ich glaube die Ausbildung zum Führerschein sollte nicht nur die Verkehrsregeln und das mechanische Fahren beinhalten, sondern auch die Rolle des Kopfes bei der Fahrt und das Thema Aufmerksamkeit und Physik (!!!). Physik scheint den meisten Führerscheininhabern abzugehen.
    Ich glaube regelmäßige Auffrischungskurse wären auch nicht verkehrt, aber nicht nur so Pseudokurse (hingehen, schlafen, Zettelkriegen), sondern richtige mit Test.
    Die Umgestaltung von Straßen ist nur das eine, es muss insgesamt ein Bewusstsein entstehen. Ich glaube das fehlt momentan.
    Deinem letzten satz kann ich nicht zustimmen, ich habe eher den Eindruck, dass ich auf dem Rad als Störenfried angesehen werde. Ich bin übrigens Multimodalverkehrsnutzer und bei jeder Verkehrsart möchte ich Rücksicht geniesen.
    Karin

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  2. Jörg
    Man darf dieses Übersehen als Radfahrer nicht persönlich nehmen. Autofahrende übersehen andere Autos, Lastwagen, Stadtbahnen, Motorradfahrer werden gerne übersehen.
    Wer Unfälle mit schlimmen Folgen für Radfahrer und Fussgänger verhindern will muss eine sichere Infrastruktur anbieten und die Geschwindigkeit wirksam begrenzen.

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    1. Es scheint so, dass Autofahrende andere Autos nicht übersehen, sehr wohl aber alles, was nicht Auto ist, vor allem aber Radfahrende und Straßenbahnen (beim illegal links abbiegen). ich finde, an Fußgänger:innen haben sie sich eher gewöhnt, vor allem weil sie für Autofahrende nahezu statisch an einer Stelle stehen. Oder anders: Sie gehen so langsam (anders als Radfahrende), dass sie selten plöltzlich vor den Kühler zu laufen scheinen.

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    2. Die Fußgänger können einfach spontan (ohne Bremsweg) stehenbleiben. Und der Autofahrer merkt nicht mal, das er da gerade einen Fußgänger fast überfahren hätte. Bei einem Radfahrer ist wegen des Anhalteweges die Wahrscheinlichkeit höher das er dann doch im Wahrnehmungsbereich des Autofahrers auftaucht.

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  3. Jörg
    Ein Fall der letzten 2 Wochen. 2 Straßen von daheim entfernt, fährt ein Mann mit seinem Auto über den Radfußweg in die Tiefgarageneinfahrt. Er erschrickt wie er mich neben seinem Auto bemerkt. Gut ich in die Konfrontationslinie gefahren und habe auch gemeckert. Was habe zuvor gesehen? Der Mann hat nur nach vorne geguckt, sein Blick ging weder nach links noch nach rechts in meine Richtung. Der Lümmel hat einfach nicht hingeschaut und mir geradewegs die Vorfahrt genommen. Das war eben inhaltlich Teil des Gemeckers "Wer hier wohnt weiß, dass hier ein Radweg ist. Also guck verdammt noch mal hin."

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    1. Das ist genau der Fall: Autofahrende sehen Radfahrende womöglich sogar, nehmen sie aber nicht als relevant für ihre eigenen Fahrentscheidungen wahr, sondern als allgemeines Rauschen der Umgebung, die für ihre Fahrt keine Rolle spielt, sie suchen ja nur nach der Einfahrt und ihr Ziel ist, dort reinzukommen, dabei haben sie auch Angst, auf der Fahrbahn zu bremsen und damit andere Autofarhende auszubremsen, also wollen sie schnell rein. Gerade der Abbiegestress erzeugt diese Bildnheit gegenüber allem, was geeignet wäre, den Abbiegeprozess zu unterbrechen oder zu bremsen. Es ist schon ein Phänommen.

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    2. Es gibt keinen Abbiegestress.

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  4. Genau das führt auch dazu, das Radfahrer auf Radwegen das höhere Unfallrisiko haben.
    Man fährt da in einem Bereich, dem Autofahrer normalerweise keinerlei Aufmerksamkeit widmen. Wichtig ist da vorallem der Bereich direkt vor Einem. Und das Hirn schaltet nicht schnell genug um, wenn man dann beim Abbiegen einen vorrrangigen Rad- Oder Gehweg kreuzt. Ein Radfahrer auf der Fahrbahn direkt vor einem wird da wesentlich sicherer wahrgenommen. Macht aber dann mehr Stress, weil man dann aktiv überholen muß. Und ist deswegen unbeliebt.

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    1. Ja, das macht Radwege und das RAdeln auf Gehwegen so gefährlich, weshalb ich persönlich ein großer Fan von Radstreifen bin. Radwege, also getrennt von der Fahrbahn, sind nur dann schön, wenn sie lange kreuzungsfrei sind und keine Tankstellen- oder Parkhauseinfahrten haben. Aber es herrscht in Radlerkreisen großer Streit darüber, ob wir nun Radwege als sicher empfinden und ob sie sicher sind oder Radstreifen. Und was tatsächlich immer wiede gegen Radstreifen spricht, isd die Missachtung der Autofahrenden: Sie halten und parken darauf.

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    2. Der Aspekt der gefühlten Sicherheit spielt aber eine große Rolle. Wo viele Radfahrer radeln, weil sie sich sicher fühlen (aber es wohlmöglich gar nicht sind), entsteht durch ihre Masse automatisch Sicherheit, denn plötzlich ist es unwahrscheinlich, mal eben blind abzubiegen, ohne einen Radfahrer auf die Motorhaube zu nehmen und somit wird verstärkt auf Radfahrer geachtet- Sichtbeziehungen vorausgesetzt.

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    3. Das stimmt. Andererseits radel ich oft die Heilbronner Straße hoch, und das geht leider nur auf dem Radweg, der ein Gehweg ist, und an jeder Einbiegung (Straßenmündung) drehe ich mich zwei Mal nach links hinten um, um zu gucken, ob ein Auto kommt, dessen Fahrer womöglich ohne zu blinken über meinen Radstreifen hinweg einbiegen will. Einmal konnte ich gerade noch bremsen. Und da radeln nicht gerade wenige. Auf der Holzstraße, diesem blöden Radweg, funktioniert das inzwischen besser, aber auch hier hat es schon Einbiegeunfälle gegeben.

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    4. Ich befürchte allerdings, das auch Radstreifen zumindest bei einem Teil der Autofahrer schon in den Bereich fallen, dem keine Aufmerksamkeit gewidmet wird.
      Da gibt es ja eine weiße Linie die der Radfahrer nicht überschreiten darf.

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    5. Ich habe früher mal gedacht, Radstreifen oder Schutzstreifen oder wie Dinger sonst noch heißen, seien eine gute Idee.

      Mittlerweile bin ich von dieser Überzeugung wieder abgekommen.

      Warum?

      In meiner Stadt werden "Schutzstreifen" gern an Straßen mit bisher nur zwei, dafür aber breiten Fahrspuren angelegt (etwa auf Straßen mit einer Fahrbahnbreite ex Längsparker von 8 Metern. Auf diesen Straßen verbleiben dann hinterher zwei "Schutzstreifen" von 1,25 bis 1,50 m Breite und zwei Fahrspuren von z.B. 2,75 m Breite). Für den notwendigen Sicherheitstrenntreifen hin zu den Längsparkern (den die ERA mit zu kleinen 50 bis 75 cm angeben) ist kein Platz.

      Die Türaufklappzone muß ich als Radfahrer vermeiden, wenn mir meine Gesundheit lieb ist, also darf ich auf einem Meter auf der rechten Seite des "Schutzstreifens" nicht fahren. Bleibt mir also ein Streifchen von 25 oder 50 cm. Direkt links daneben beginnt der Auto-Fahrstreifen.

      Unter normalen Umständen müssen Autofahrer in der Stadt 1,50 m Überholabstand halten. Das gilt auch in diesem Fall. Das beachten aber sehr viele Autofahrer nicht, die offensichtlich vielmehr glauben: "Da hat dieser Sch**ßradler schon einen viel zu breiten Streifen von MEINER Straße abbekommen. Und jetzt fährt dieser [Gesäß] auf diesem schönen Streifen absichtlich ganz links. Dem zeige ich jetzt, wo er hingehört!" - und überholt auf Ellbogenkontakt.

      Ich bin in vielen Jahren radgestählt. Auf mäßig belebten Straßen ohne Radverkehrsanlage habe ich kein Problem damit, mittig auf der Fahrspur zu fahren. Die überwiegende Mehrheit der Autofahrer (Ich schätze 90%) sind ohnehin kein Problem, weil sie rücksichtsvoll fahren. Die überholten nur, wenn Platz dafür war. Für den zehnten von zehn, von dem ich schon im Rückspiegel erwarten konnte, daß er mich gleich nötigt, hatte ich bei der "alten" Gestaltung mit den beiden überbreiten Fahrspuren Platz zum Ausweichen nach rechts. Eventueller Gegenverkehr wich nach seiner rechten Seite aus (Autos brauchen ja keine Furcht vor dem Dooring zu haben).
      Bei der neuen Situation geht das nicht. Eventueller Gegenverkehr bleibt auf seiner Spur und überfährt den "Schutzstrefen" auf der Gegenseite nicht, und der Überholer zischt zwischen Gegenverkehr und meinem Ellbogen durch.

      Klare Verschlechterung für mich als sicherheitsbewußten Radfahrer - und Oma Kasulke, traut sich auch mit "Schutzstreifen" nicht auf diese Straße, drückt sich allenfalls ängstlich die Kandel entlang.

      Siegfried Brockmann, der sicher kein Radfahrlobbyisten ist, sagt: "Schutzstreifen sind das Gegenteil von Radverkehrspolitik."

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  5. Ein echter Augenöffner-Artikel, danke, Christine! :)

    Auch in Stuttgart kann man mit dem Auto in diesem aufmerksamkeitsarmen Modus fahren, wenn man auf den 4-spurigen Straßen fährt. Dann reicht es im Grunde, sich auf den Vordermann zu konzentrieren und auf die Stelle, wo man abfährt.
    Genau dann wechselt man in den aufmerksamen (Radfahrer-)Modus, weil an jeder Ecke ein Paketfahrer stehen kann, weil Ampeln und Seitenstraßen kommen, weil Fußgänger und Radfahrer im Spiel sind.

    Genau diese Art von wechselnden Anforderungen machen es aus, dass es stressiger ist, in Stuttgart den Führerschein zu machen als in der Provinz. Oder, dass es noch keine selbstfahrenden Autos im Stadtverkehr gibt, im Unterschied zu den aufmerksamkeitsarmen Autobahnen.

    Der Radweg ist übrigens ein fatales Versprechen der Aufmerksamkeitsarmut. Aber an jeder Einfahrt, an jeder Bushaltestelle, an jeder Straßenkreuzung, bei jedem Fußgänger muss man dennoch in den Aufmerksamkeitsmodus wechseln. Weswegen ich auch den Radstreifen bevorzuge, denn da bin ich als Radfahrer ein Teilnehmer des Fahrbahnverkehrs und habe eine größere Chance auf die Aufmerksamkeit des Querverkehrs.

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  6. Das Phänomen ist nicht neu.
    Ungefähr so, wie wenn ich mit meiner Mutter spreche: sie hört mich, nimmt meine Bedürfnisse jedoch nicht wahr.
    Und wie in jedem anständigen Eltern-Kind-Konflikt, in dem die Machtverhältnisse systemisch und eklatant zu Gunsten der einen Seite verschoben sind, gilt es, entweder räumlichen Abstand zu schaffen oder sonst ein Gleichgewicht der Kräfte zu erzeugen.
    Gute Vorschläge dazu gibt es zuhauf.

    https://www.buergerhaushalt-stuttgart.de/vorschlag/11024

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    1. Soso, dann denken die Autofahrenden, sie seien die Eltern im Straßenverkehr. Es ist ja auch so, dass Kinder in solchen Fällen ziemlich energisch Gehör einfordern. Die Frahrrad-Kinder kämpfen gegen die Autoeltern. Und ich fürchte, mit Abstand ist das nicht gelöst, denn Radfahrende müssen sich nun mal im Verkehrsraum bewegen, und auf getrennten Radwegen sind sie ja auch nicht geschützt, im Gegenteil, sie sind noch mehr gefährdet überall dort, wo der Autoverkehr den Radweg quert.

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    2. Jaja, die Autofahrer sind die Eltern im Straßenverkehr: Ich habe schon ein ums andere Mal deren "Erziehungsversuche" erleben dürfen. Dabei reicht bereits "gefühltes Fehlverhalten" aus: im konkreten Fall war ein älterer Mopedfahrer der Ansicht, ich wäre bei Rot über die Straße gefahren, das würde ihn dazu berechtigen, mixh mit entsprechenden Worten in den Straßengraben zu schieben ("damit du beim nächsten Mal Bescheid weißt, dass man nicht bei Rot fährt" oder so). In einem anderen Fall erklärte mir eine ältere Dame, dass Radfahrer selber schuld seien, weil sie sich nie(!) an die Regeln halten.
      Danke für den schönen Artikel, in dem das "Autofahrerldilemma" sehr schön und nachvollziehbar beschrieben ist.

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  7. Der beste Artikel überhaupt. Topp!!!

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  8. Die sogenannte 'Unaufmerksamkeitsblindheit'(inattentional blindness)ist der begrenzten Verarbeitungskapazität des Gehirns geschuldet.
    Sie ist kein spezifisches Merkmal von Autofahrenden, sondern ist Teil des 'menschlichen Maß' (Jan Gehl).
    Es gibt einen sehr bekannten Aufmerksamkeitstest. Zwei Basketballmannschaften, eine in weiß, die andere in schwarz gekleidet,passen sich Bälle zu. Die Testperson soll die Anzahl der Pässe zählen, die sich die weißgekleidete Mannschschaft zuspielt.
    Währenddessen geht ein als Gorilla verkleideter Mensch durchs Bild und winkt der Kamera zu.
    Auf die anschließende Frage: "Hast du einen Gorilla durchs Bild laufen sehen?", antworten nur 44% der Probanden mit "Ja".

    Im Strassenverkehr ist es, ganz besonders in komplexeren Situationen, wie Abbiegen, Spurwechsel, etc, ähnlich. Nur dass als weiterer Stressfaktor die Angst um die eigene Unversehrtheit hinzu kommt. Diese Angst, bzw. der im Kleinhirn sitzende Überlebenstrieb, lenkt die Aufmerksamkeit auf andere Kfz, denn sie stellen die größte Bedrohung dar.

    Aus Sicht der Radfahrenden ist dieser Mechanismus oft fatal. Der aus einer Einfahrt oder Nebenstrasse kommende Kfz-Fahrende guckt zwar angestrengt in Richtung des bspw. auf dem Radstreifen sich nähernden Radfahrenden, fokussiert aber auf den sich direkt neben dem Radfahrenden befindenden Kfz-Verkehr, um eine Einfädelungslücke zu erspähen und sofort zu nutzen.
    Die Radfahrenden nehmen natürlch an, da sich sich im (theoretischen) Sichtfeld befinden, sie werden zu 100% gesehen.
    Hier schlägt die Subjektivität unbarmherzig zu: Es ist vielen von uns unvorstellbar, dass wir, noch dazu mitten im Sichtfeld des Anderen, nicht gesehen werden. Schließlich ist ein:e jede:r von uns der Mittelpunkt seiner bzw. ihrer Welt.

    Diese Unfälle sind von Radfahrer-Seite aus deswegen sehr schwer vermeidbar.

    Es sind Infrastruktur-Unfälle. Ein Vision-Zero-Design muss das menschliche Maß beachten und beidseitige Wahrnehmungskonflikte unterbinden.
    ('Beidseitig', denn vom Kfz-Führenden wird verlangt, das reflexartige Fokussieren auf die gegen ihn gerichtete Gefahr zu unterlassen. Von Radfahrenden verlangen die gängigen Designs, ihre Selbstverleugnung so weit treiben, dass sie sich selbst im 'Blickfeld' als nicht wahrgenommen einschätzen.
    Beides gegen die menschliche Natur.)

    Guckt man in die Niederlande (protected Intersections, Haifischzähne, höhengleich geführte, d.h. nicht abgesenkte Radwege beim Queren von Einfahrten und Nebenstraßen, etc. pp), so kann man lernen, wie Aufmerksamkeitssteuerung und Vermeidung von Wahrnehmungskonflikten funktuionieren - ganz ohne gegenseitige Verteufelung und Verächtlichmachung der Verkehrsteilnehmer.

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  9. Jörg
    Die These Radfahrer werden nur im Nebenraum angefahren ist nicht haltbar. Warum werden die Motorradfahrer übersehen, die fahren doch auf der Straße.
    Die meisten Unfälle sind PKW gegen PKW, davon war kaum einer auf dem Radweg.
    Ich kenne verunfallte Radfahrer auf der Straße. Sogar auf der als ungefährlich deklarierten geraden Strecke, sind welche übel zugerichtet worden.
    Die einfache Lösung Radfahrer zwischen die Autos auf die Straße bringt keine Sicherheit. Es bleibt komplex bzw. der Mensch ist nicht als Wagenlenker geboren.

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  10. Die These vertrete ich nicht. Aber die, das Autofahrende eben nur Autos sehen und ihr Verhalten an anderen Autofahrern ausrichten. Beispielsweise will er/sie hinter sich keine Autofahrenden aufhalten und fährt schneller als geboten, überholt dann doch den Radler, biegt rasch in die Einfahrt ein.

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  11. Selbst wenn auch Motorradfahrer übersehen werden, wobei ich denke, dass dies auch zu einem großen Teil mit deren Geschwindigkeit - so schnell wie ein Auto oder schneller, aber eine viel kleinere Silhouette - zusammenhängt, so hilft es mir als Radler doch eindeutig, wenn ich mich im Verkehr platziere.

    Also von der Straße angelegene Radwege möglichst vermeiden, bei Radstreifen am linken Rand fahren (auch schon wg. der Dooring-Gefahr durch geparkte Autos), beim Abbiegen in die Mitte der Spur, klarste Zeichen; aber auch keine unvorhersehbaren Aktionen, wie rote Ampeln zu überfahren... also im Grunde 'Vehicular Cycling'. Wie schon oft gesagt, das kostet Energie und Nerven, aber meine Sichherheit ist mir das wert. Solange eben keine vernünftige Radinfrsatruktur existiert und das ist in 178 von 179 Ländern eben nicht der Fall.

    Autoverkehr gehört eben da völlig vom Radverkehr getrennt, wo die Geschwindigkeiten des ersteren so hoch sind, dass Kollisionen unweigerlich zu Tod oder schweren Verletzungen führen. Und dann müssen Kreuzungen und Vorfahrtregeln zwischen beiden penibelst gestaltet werden (hier ein paar Beispiele aus den Niederlanden von David Hembrow: http://www.aviewfromthecyclepath.com/2015/06/safe-cycle-priority-road-crossings.html)
    Überall anders muss motorisierter Verkehr ganz verbannt werden, oder so reduziert, oder verlangsamt werden, mit absolutem Vorrang für alle anderen Verkehrsarten, dass schwere Kollisionen nicht mehr vorkommen.

    http://www.aviewfromthecyclepath.com/2015/06/safe-cycle-priority-road-crossings.html

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  12. Super Artikel. Spricht mir aus der Seele als täglich Radelnde aber auch als Planende.

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    1. Liebe Planende Unnknown: Welche Konsequenzen könnte man als Verkehrsplanerin aus dem ziehen, was wir hier besprechen?

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  13. Vielleicht mal nach Holland schauen. In Holland werden Radwege oft, nicht immer, ca. 5cm. höher als die Autofahrbahn angelegt. An ampelgeregelten Kreuzungen wird der Radweg auf das Niveau der Autofahrbahn abgesenkt. An nicht ampelgeregelten Kreuzungen wird nicht abgesenkt. Der Autofahrer bekommt also ein "taktiles Feedback" beim Überqueren oder Überfahren des Radweges und wird auch die Schwelle zum Radweg langsamer überfahren( So die Hoffnung )

    Edgar Ja

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  14. Ulrich Heermann23. Mai 2021 um 15:36

    So weit so gut, aber der Blog blendet einen wichtigen Aspekt völlig aus, nämlich das Auto selbst.
    Autos werden schon seit längerer Zeit so gebaut, dass sie den Fahrer oder die Fahrerin völlig von der Aussenwelt entkoppeln. Nicht einmal mehr über das Lenkrad gibt es eine direkte Rückmeldung, da es auch hier keine direkte mechanische Anbindung an die Lenkung selbst mehr gibt.
    Extrem geräuschgedämmt, bzw. akustisch selektiert was das Ohr der Autofahrenden noch erreicht, soll doch der "kernige Motorsound" bei manchen Herstellern unbedingt das Ohr erreichen, da er wichtiger Bestandteil der fragwürdigen Illusion ist, die um das Auto aufgebaut wird. Eine Scheinwelt in der das Draussen nur noch bedingt stattfindet.
    Jede Menge Assistenzsysteme verleiten dazu, sich auch von der Physik unabhängig zu wähnen; Klimaanlage und Entertainmentsysteme runden die Illusion vom allmächtigen, eigenem Kokon dann noch ab.

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  15. "Als Liegeradfahrer würde ich sagen, dass der eine enorme Vorteil eines solchen Gefährts ist, wie viel Beobachtung man im Straßenverkehr kriegt. Früher auf dem Rennrad haben Autofahrer*nnen mir oft die Vorfahrt genommen, nachdem ich mit denen Blickkontakt gehabt habe."

    Nun wie so oft hat jedes Ding zwei Seiten (oder mehr).
    Ich kenne einen Fall, in dem ein Liegeradler vom linksabbiegenden Autofahrer*in auf seiner Fahrspur frontal auf den Kühler genommen wurde, weil er eben nicht als Standardhindernis beim schnellen Abbiegen erkannt wurde.

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  16. Bitte meinen Beitrag von vorhin als "Anonym" veröffentlichen - NICHT mit Mailadresse. Danke.

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  17. Ich möchte gern kurz auf den Aspekt des Verhältnisses zwischen Fußgängern und Radfahrern eingehen, der zwar betrachtet, aber meiner Meinung nach zu einseitig abgehandelt wurde.

    Ich nehme regelmäßig in allen drei Rollen (Autofahrer, Radfahrer, Fußgänger) am Straßenverkehr teil. Meiner Erfahrung nach passieren die meisten Unfälle und gefährlichen Situationen zwischen Radfahrern und Fußgängern aber nicht dort, wo letztere eine (Rad-)Fahrbahn kreuzen, sondern dort, wo Fußweg und Radweg parallel laufen oder sogar gemeinsam genutzt werden müssen.

    Der "rasende Radfahrer" ist m.M.n. eher das Ergebnis der letzteren Situation. Das Problem besteht nicht darin, dass Fußgänger die Radfahrer nicht sehen (das können sie oft gar nicht, weil sie mit dem Rücken zu ihnen gehen) sondern, weil Radfahrer in der Regel auch nicht gehört werden können. Der relative Geschwindigkeitsunterschied zwischen beiden ist ähnlich hoch wie der zwischen Auto und Rad, aber im Unterschied zum Auto verursacht der Radfahrer keinerlei Motor-, Abroll- oder Windgeräusche.

    Für den Fußgänger kommt der Radfahrer also buchstäblich aus dem Nichts.

    Die Situation wird dann oft noch dadurch verkompliziert, dass viele Radfahrer erst ein paar Meter hinter dem Fußgänger klingeln (wenn überhaupt und oft ohne dabei abzubremsen), und diesem dann wegen des Geschwindigkeitsunterschieds vielleicht nur noch ein, zwei Sekunden bleiben, um irgendwie zu reagieren.

    Da der Radfahrer sich aber nicht im Sichtfeld befindet und vorher auch nicht akustisch lokalisiert werden konnte, muss in dieser kurzen Zeit auch noch herausgefunden werden, wo der Radfahrer sich genau befindet und wie man ihm aus dem Weg gehen kann. Der Fußgänger entscheidet sich oft nicht für den kürzesten Weg und ist aber naturgemäß auch sehr langsam beim Ausweichen, so dass es dann Mißverständnissen und in der Folge zu heftigen Bremsmanövern etc. kommt, die beide Seiten noch mehr erschrecken.

    Ich bin grundsätzlich dazu übergegangen, als Radfahrer lieber schon lange vorher zu klingeln und zu bremsen(!) und dann in jedem Fall erst einmal zu beobachten, wie die Fußgänger reagieren. Denn viele Fußgänger laufen zum Ausweichen die längere Strecke quer über den Weg, weil nicht in Betracht gezogen wird, dass der Radfahrer genauso die größere Lücke sucht und eventuell die Seite wechselt, auf der er dann an den Fußgängern vorbei fährt.

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