24. Mai 2023

Sonntags herrscht Autoanarchie in Stuttgart

Am vergangen Sonntag war Flohmarkttag. Und alles rundum war zugeparkt. 

Vermutlich können nur in Stuttgart Autofahrende damit rechnen, dass sie ihr Auto unmittelbar an und im Flohmarkt abstellen können, illegal und ungestraft. 

Die von der Stadt rund um den Karlsplatz aufgestellten Halteverbotsschilder (teils verdreht) kümmerten niemanden. Wozu auch in Parkhäuser fahren: Es war ja niemand unterwegs, der/die die Falschparker aufschrieb. Und sie standen überall: An den Wänden des Alten Schlosses, entlang der Münzstaße, im Dorotheenviertel in der Fußgängerzone, entlang der Sitzelemente in der Dorotheenstraße, eigentlich auf jeder freien Fläche. Und keinen dieser Parkplätze gibt es, keiner ist legal, überall ist parken verboten. 

Was für ein trostloser Anblick! 

Dass die Stadt keinen Ehrgeiz darein setzt, geltendes Recht durchzusetzen, gerade an solchen Tagen, einfach, um den Menschen zu Fuß und auf Fahrrädern einmal zu zeigen, dass es uns wirklich wichtig ist, dass autofreie Flächen autofrei bleiben und dass nicht geparkt wird, wo die Flächen für Fußgänger:innen vorgesehen sind, macht mich ratlos.

Das ist eine deprimierende Form der völligen und unverschämten Dominanz des Autoverkehrs über alles Leben in Stuttgart. 



12 Kommentare:

  1. also das ist doch klar, die staatskräfte sind beschäftigt klimaterroristen in präventivhaft zu nehmen.
    "ich zähle jetzt auf 3 und dann füge ich ihnen schmerzen zu"

    karl g. fahr

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    1. Ich vertrete die Meinung, dass man in einem Rechtsstaat wie Deutschland Recht und Ordnung durchsetzen muss. Den Protest der Letzten Generation mag zwar aufgrund der Klimakrise gerechtfertigt sein und bisher ist bei den Protesten niemand ums Leben gekommen, aber ich halte die Taktik "das Mittel heiligt den Zweck" insofern für gefährlich, weil andere auch durch diese Tür gehen können. Meiner Meinung nach kann man in diesem Land sehr wohl protestieren und seine Meinung Kund tun im legalen Rahmen (siehe Critical Mass oder Fridays for Future), es braucht aber gleichzeitig Regeln, damit zum Beispiel nicht nochmal das gleiche passiert wie der Sturm auf das Reichstagsgebäude während der Corona-Krise.

      Dass es Regeln braucht zeigt auch dein Zitat, weshalb sich auch Polizisten oder die Bundesregierung an Regeln halten müssen. Im Zweifel oder im Rechtsbruch müssen Gerichte mit klar nachweisbaren Fakten darüber entscheiden, was manchmal auch dauern kann (siehe Bundesverfassungsgericht 2019 zum Artikel GG 20a).

      Und auch beim Thema Falschparken (oder generell im Verkehr) würde ich mir eine stärkere Exekutive wünschen, die es aber aufgrund verschiedener Probleme leider nicht gibt. Mein Wunsch ist es deshalb, eine faktenbasierte Diskussion darüber zu führen, wie die Stadt das ändert (oder sie wird schon geführt, dann würde ich wissen wollen wo). Ich persönlich aber finde, dass die letzte Generation und das Falschparkenproblem in Stuttgart sehr wenig zu tun haben.

      Die öffentliche Meinung ist ein unheimlich schlechter Richter, da diese durch Populismus und Emotionen gesteuert werden kann, egal in welchem Teil des Spektrums man sich befindet. Und das schlimmste dabei ist: ich selbst bin häufig davon betroffen und merke es dann nicht einmal.

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    2. Bitte Vorsicht mit Hufeisentheorien à la "Die Letzte Generation und die rechtsextremen Reichstagsstürmer, das ist das Gleiche". Ist es nicht, und ich denke, auch Sie wissen warum.

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    3. Jörg
      Die Fakten zum Falschparken in Stuttgart sind seit 40 Jahren die gleichen. Falschparken wird geduldet. Der Rechtstaat ausgeblendet. Wer in S-West mit Kinderwagen, Rollator oder sonstigen unverschämt breiten Gerät zu Fuß unterwegs war, musste schon immer auf seinem Block bleiben, an den Ecken gilt schließlich: "Wo sollen sie den Parken?"
      So weit die Fakten. Rettungswägen und Feuerwehr sind schon behindert worden. Wen interessieren schon unpassenden Fakten?

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  2. Ralph Gutschmidt24. Mai 2023 um 08:03

    Ja, da fehlen einem die Worte.

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  3. Vorbild Bundesregierung. Weiß eigentlich jemand, welche Verfassung zur Zeit gilt? Das Grundgesetz kanns ja nicht sein.

    Stefan, Fürstenfeldbruck, Bayern

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  4. Vor 3 Stunden ist ein Artikel erschienen in der StZ (hinter einer Bezahlschranke), dass wohl eine Einfahrt des DRKs in Waldenbuch zugeparkt wäre und deshalb die Rettung nicht so schnell einen Mann helfen hätte können. Der Mann sei verstorben und jetzt gäbe es die Frage, ob eine frühere Rettung ihn hätte retten können. Das soll letzten Samstag passiert sein.

    https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.waldenbuch-falschparker-verhindert-schnelle-ersthilfe.c5046102-1d2e-406b-b1a9-1d30a256b2c4.html

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    1. Jörg
      Das sollte man wirklich verfolgen. Andere werden wegen der Möglichkeit das es zu indirekten Behinderungen kommen könnte verurteilt (Klimaaktivisten).

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    2. Der Artikel geht sehr friedlich mit dem Falschparker um, das DRK appelliert lediglich an das Verantwortungsbewusstsein aller Autofahrenden, doch bitte nicht vor Einfahrten von Rettungswagen und Feuerwehr zu parken. Die Tore sind, wie auf dem Foto zu sehen, mit Halteverbotsschildern versehen. Ganz offensichtlich haben sich ganz viele Autofahrende daran gewöhnt, solche Verkehrszeichen zu missachten. Dass das dann auch mal ein Menschenleben kosten kann (wobei immer fraglich bleibt, ob der Mensch hätte gerettet werden können, in dem Fall ging es um Herzstillstand), nimmt unsere Gesellschaft samt Ordnungskräften in Kauf.

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    3. marmotte 27
      Diese Geschichte bekommt im Zusammenhang mit dem aktuellen Vorgehen der Behörden gegen die Letzte Generation einen ganz anderen Beigeschmack.

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  5. Jörg
    Wenn jemand die Parkhäuser gecheckt hätte, leider fehlen da Opendata, hätte man feststellen können: Es gab am Sonntag massenhaft freie Bezahlparkplätze in der Innenstadt!
    Aber warum soll jemand der mit seinem privaten 20.000 €+X Gefährt kommt und der Volkswirtschaft damit so viel Gutes getan hat, zusätzlich Parkgebühren bezahlen? Ordnung vielleicht? Immer dieser Verbotspartei die sich an Parken im Halteverbot stört.

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  6. Wäre da parken unerwünscht, würde es doch jemand ahnden oder? Da es das Ordnungsamt aber nicht kümmert, ist es offensichtlich ok. Erziehung funktioniert genau so.

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