26. Januar 2014

Fahrradstadt Konstanz

Die Stadt am Bodensee ist flach und hat eine ausgedehnte Innenstadt. Hier wird ohne Ende Rad gefahren, auch im Winter. An den meisten Stellen braucht es keine besonderen Regelungen, aber einige Ringstraßen haben Radstreifen zum Teil mit originellen Lösungen, die deutlich machen, dass man hier mit Radfahrern rechnet und sie auch haben will. 

Es gibt beispielsweise keine durchgehenden Radwege. Das Radwegnetz ist Stückwerk. Aber an bestimmten kritischen Stellen gibt es durchdachte Lösungen.

Auf dem Foto oben (Lutherplatz/Schottenstraße) sieht man eine Querstraße, die für den Durchfahrtverkehr der Autos gesperrt ist, nicht aber für Radfahrer. Die Lösung ist einfach. Wenn man sich das Foto genau anschaut, sieht man, dass bei den Radlern dann aber doch auch sehr menschelt. Hier stehen zwei Radfahrer auf dem Radweg und unterhalten sich lang und ausführlich. Und hinten sieht man, wozu man ein Rad auch verwenden kann: Zum Transport eines Surfbretts. Die Mutter, die mit ihrem Kind im Kindersitz gerade die Straße überquert verhält sich dagegen fast langweilig normal.

Hier (Sankt-Stephans-Platz/Untere Laube) gibt es die vorgezogene Haltelinie für Radler ohne viel Schnickschack, etwa ohne Radzeichen auf der Fahrbahn. Für Autofahrer ist klar, wo sie halten müssen, vor allem auch deshalb, damit die Einbieger (Autos) überhaupt reinkommen in die schmale Straße. Radler können bei Grün zuerst starten und haben eine Radspur, die sie über die Hauptstraße, mit dem Grünstreifen in der Mitte  bringt. Sehr schön.

Man sieht aber, dass Radler diese Lösung interessanterweise gar nicht so sehr schätzen. Da hält einer an der Ampel für Fußgänger und wartet dort auf Grün (rätselhaft!). Er wird im Sattel bleiben und drüber radeln. Ihm kommt eine Frau - ebenfalls den Fußgängerüberweg benutzend - entgegen, die das Rad aber schiebt. Eine so schöne und klare Lösung, und die Radfahrer verhalten sich dann doch wieder wie Fußgänger. Radfahrer, du unverstandenes Wesen.

Die Frage, wie Radfahrer durch die Fußgängerzone  der wirklich ausgedehnte und weit verzweigte Innenstadt (Fußgängerzone)  kommen, ist hier immerhin so geregelt, dass Radfahrer manche Gassen außerhalb der Ladenöffnungszeiten nehmen  dürfen.

Eine solche Lösung wäre vielleicht in Stuttgart auch für die Königstraße denkbar. Zumindest morgens vor 10 ist da ja fußgängermäßig wenig los. Warum nicht Radler dort fahren lassen? (Manche tun es ja einfach, warum sollen sie es illegal tun?)


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