Es ist nicht wirklich vorgesehen, dass Radler vom Rotebühlplatz zum Berliner Platz fahren, zumindest nicht den direkten Weg, der sie zum Literaturhaus oder in den Stuttgarter Westen führen würde.
Der Ärger fängt schon auf dem Rotebühlplatz an, und zwar an der Radlerampel Richtung Fritz-Elsas-Straße. Der parallele Fußgängerüberweg bekommt üppig grün, während ich als Radlerin immer noch warte. Und dahinter verließen sie ihn wieder mal.
Rund um den Berliner Platz muss eine völlig neue Radwegplanung her.
Jenseits dieser Kreuzung endet die Radspur zuverlässig und prompt im Verkehrsgewühl. In diesem
Stil geht es auch am Berliner Platz über die Schlosstraße hinüber zur Breitscheidstraße.
Anders als in Gegenrichtung ist hier der Gehweg nicht freigegeben für Radfahrer. Was ich übrigens nicht schlimm finde. Ich schlängle mich ungern durch Fußgänger. Und auf Fahrbahnen sind sie nicht vertreten.
Sollte ich an der Breitscheidstraße links abbiegen wollen, so ist das schlicht nicht möglich. (Da bleibt nur das Rechtsabbiegen, Wenden und an der Ampel wieder Aufstellen, oder die total regelwidrige Flucht nach links in den Z-Übergang der Stadtbahnlinie.
Wollte man als Radler geradeaus, müsste man sich hier auf der linken Spur einordnen. Üblicherweise macht man das als Radler an Ampeln die für beide Spuren gleichzeitig grün werden, so, dass man sich auf der Rechtsabbiegespur vorn links aufstellt.
Leider bringt mich hinter der Kurve rechts ein Schild mit einer völlig unnötigen Gehwegfreigabe in die Versuchung, über den Gehweg zu kurven. Dabei ist die Straße eine Sackgasse und Einfahrt in eine Tiefgarage. Hier zu radeln stellt überhaupt kein Problem dar und ist weniger gefährlich als unter Fußgängern zu radeln und den aus der Tiefgarage heraus oder in sie hinein fahrenden Autos überraschend vor den Kühler zu rauschen.
Habe ich gewendet, kann ich mich dann in der Breitscheidstraße (auf der Seite von Literaturhaus und Liederhalle) an einer vorgezogenen Aufstelllinie aufstellen und habe die Erlaubnis, anders als die Autos, geradeaus zu fahren.
Sollte ich hier nach links Richtung Berliner Platz und Stadtmitte wollen, und mich auskennen, dann nehme ich den abrupt in die Grünanlage führenden Radweg. (Den ich nehmen muss, blaues Schild.)
Dieser Weg endet am Berliner Platz an dem Überweg über die Schlosstraße (links die Liederhalle).
Und wir können von Glück sagen, dass hier nicht wirklich viele Radler unterwegs sind, denn die Ersatzampeln für irgendwelche Baumaßnahmen sind natürlich mitten in der Radspur aufgestellt.
Leider ist uns die Weiterfahrt auf der Fahrbahn der Fritz-Elsas-Straße verwehrt, denn das blaue Schild Fahrradweg (geteilt mit Fußgängern) fordert uns auf den Gehweg. Wir müssen durch Einkaufspublikum hindurch, bis der Gehweg sich zu einer Fläche weitet und endlich auch eine Radspur bekommt.
Sollte ich so verwegen sein, die Schlossstraße an der Liederhalle vorbeigeradelt zu sein, dann sehe ich mich unvermutet einer blitzkurzen Radspur an der Ampel gegenüber, die mich auf den Gehweg hinüber leitet, mitten unter die Fußgänger und Radler, die sich an der Fußgängerampel aufstellen. Platz ist auch keiner, weil hier so viele Notampeln aufgestellt sind. Hier muss ich übrigens langfahren, denn es verpflichtet mich das blaue
Radwegschild dazu.
Mache ich das, ist der Weg in die Schlosstraße erst einmal verloren, denn ich müsste den Bordstein hinunter. Falls ich das also plane, nämlich geradeaus die Schlosstraße hochzufahren, muss ich mir klarmachen, dass der Radweg nicht in meine Richtung führt, ich ihn also nicht nehmen muss.
Für den, der sich auskennt, kein Problem, aber wer hier zum ersten Mal fährt, ist gelackmeiert.
Es könnte aber sein, dass ich sowieso rechts Richtung Breitscheidstaße und die Siedenstraße hoch fahren will. Wenn ich mich auskenne, kein Problem, wenn nicht, dann ist das blaue Radwegschild im Grün schwer auszumachen.
(wer sieht es? Groß klicken und suchen)
Der Radweg wird, wie üblich, von Fußgängern als ihr Fußgweg betrachtet. Fußgänger in Stuttgart sind unfähig zu erkennen, dass sie auf einem Radweg gehen. Sie sind regelmäßig sehr entrüstet, wenn man sie anbimmelt. Und später erzählen sie ihren Freuden, dass sich Radfahrer alle wie Rowdies verhalten.
Übrigens wird er natürlich auch von Autofahren als Not-Parkplatz betrachtet. Wir kommen wieder an die querende Breitscheidstraße, diesmal aber auf der anderen Seite, der linken, entgegen unserer Fahrtrichtung. Mit viel straßenmalerischem Aufwand wird hier der Radler auf einer Radspur über die völlig unnötige Ampel (da fährt kaum ein Auto) geführt.
Und jetzt?
Leider hat die Stadt vergessen, an dem Gehweg, der hier beginnt, das Radler-Freigabe-Schild aufzustellen. Eigentlich darf ich hier also nicht fahren.
Vielleicht darf ich es ja tatsächlich nicht, weil die Stadt ganz bewusst hier keine Gehwegfreigabe gemacht hat. Aber wo führt mich diese Radspur dann hin? An die Hauswand gegenüber?
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