7. Januar 2015

So geht direktes Linksabbiegen - Friedrichshafen

In Friedrichshafen am Bodensee kennt man Radfahrer. Allein schon, weil hier im Sommer massenhaft Radltouristen durchkommen, die den Uferweg fahren. Aber auch die Friedrichshafener fahren deutlich zahlreicher Fahrrad als wir in Stuttgart. 

Ich bin auf eine Kreuzung mit einer direkten Linksabbiegespur für Radfahrer gestoßen. Hier können Radler auf einer eigenen Radsicherheitsspur Richtung Zeppelin-Museum, Innenstadt und Uferpromenade abbiegen. Die Spur teilt sich. Wer links will, fährt auf der Fahrbahn weiter, wer rechts will, wird auf den Gehweg geschickt. Beachtenswert: Die Linksabbieger haben im Boden eine Induktionsschleife. Von so etwas können wir in Stuttgart nur träumen.



Da der Radweg hier rechts neben den Rechtsabbiegern und Geradeausfahrer liegt, brauchen die linksabbiegenden Radler eine eigene Grünphase, die parallel mit der Grünphase der linksabbiegenden Autos geschaltet ist.


Aber man sieht bei dieser schönen Lösung auch schon die Schwächen. Denn der Radweg (gemischt mit Fußgängern) führt durch den Aufstellplatz der Fußgänger an der Fußgängerampel. Radler, die hier noch eilig die Grünphase nutzen wollen, geraten unweigerlich unter die Fußgänger.



Und rund herum um diese Kreuzung führen die Radspuren über die Gehwege. Was das bedeutet, konnte ich dann auch gleich beobachten: Es gibt etliche Radler, die hier auf den Fußgänermodus umstellen und nicht die Radspur, sondern den Fußgängerüberweg benutzen. Manche schieben, aber die meisten radeln. Der Grund hier: der Radler will direkt nach links zum Sußermarkt.

Und wir sehen auch einen, der dann kurzerhand die beiden Radspuren in Gegenrichtung befährt, nachdem er den Fußgängerüberweg benutzt hat, weil er dahinter ebenfalls gleich links in eine kleine Straße will. Dem ist der Weg über die Fahrbahn im Automodus zu stressig.

I
ch lerne daraus, dass Radspuren auf Fahrbahnen nicht dazu beitragen, dass Radler sich regelkonform verbalten, wenn sie halbherzig gestaltet sind. Und damit meine ich: Radspuren, die ständig über Gehwege gelegt werden und nach der Kreuzung nicht deutlich sichbar auf der Fahrbahn weitergehen, werden nur benutz, wenn es gerade passt. Passt es nicht, weil das Ziel des Radlers auf der auch seiner Sicht linken Straßenseite liegt, dann wird er kreativ und fährt regelwidrig.

Sehr schade um die schöne Anlage.

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