1. Juli 2015

Attentat auf Radler im Schlossgarten

Am 26. Juni findet sich im Polizeibericht die Meldung, dass Ubebkannte in der Nacht auf Freitag Kabelbinder quer über einen Weg im Schlossgarten gespannt haben. 

Die Polizei fuhr mit einem Auto dort hinein und hat die lebensgefährliche Falle entfernt. Wäre dort ein Radler hineingefahren, hätte er sich je nach Tempo schwerste Verletzungen zugezogen. Die Polizei stellte gegen 4 Uhr morgens bei einer Streifenfahrt fest, dass mehr als 30 Kabelbinder auf einer Länge von über sechs Metern mit einander verbunden und in einer Höhe von ungefähr 120 Zentimetern zwischen zwei Laternenmasten gespannt worden waren. In der Dunkelheit kaum zu sehen.
Die Polizei nennt das in ihrem Bericht eine "Schikane", die entfernt wurde. Das ist gefährlich locker forumliert. Denn wer da rein radelt, wird geköpft. Ein Strick wäre vermutlich gerissen, aber Kabelbinder reißen nicht so leicht. Es handelte sich um ein Attentat auf Radfahrer.

Blogleser Sebastian hat aufgrund der Angaben rekonstruiert, wo das Kabel gespannt gewesen sein muss.

Frage: Wer macht so was? Wir wissen es nicht. Bislang habe ich keine Meldung gesehen, dass der oder die Täter gefasst worden seien. Es wird wohl auch schwierig, ihn oder sie zu finden. Hoffen wir, dass der Hass mancher Fußgänger auf Radfahrer hier nicht das Motiv war. Und hoffen wir, dass sich das nicht wiederholt. 

Allerdings macht es deutlich, dass die Radler mitsamt ihrer Radhauptroute 1 aus den Schlossgarten hinaus auf Fahrbahnen verlegt werden müssen. 

Auf Fahrbahnen sind Radler nicht nur aus diesem Grund sondern überhaupt sicherer unterwegs als auf diesem gemischten Rad-/Fußweg, wie sie im Schlossgarten ausgewiesen sind. Die Situation dort ist auch für Fußgänger stressig bis unerträglich. Vor allem, weil der Radverkehr drastisch zugenommen hat und immer weiter zunimmt.

Übrigens sind Anschläge auf Radfahrer gar nicht so selten in Stuttgart. Mir berichten immer wieder Radler, dass sie auf einer Parkstrecke oder einer Radspur in Reißnägel oder andere Nägel hineingefahren sind. So etwas passiert gerne morgens auf dem Weg zur Arbeit. Ein früher Radler ist halt immer der erste, den es erwischt. Er beseitigt dann die Nägel (und flickt seinen Reifen). Ich berichte wiederum darüber nicht gern, weil es ja bei öffentlicher Aufmerksamkeit auch einen Nachahmungseffekt gibt. Es bringt geistig/sozial Gestörte erst auf die Idee, wo was auch mal zu machen.



4 Kommentare:

  1. Gerade wegen Nachahmtäter, die sonst eher nicht auf die Idee gekommen wären, wäre ich vorsichtig mit Ansagen wie "Anschläge auf Radfahrer sind gar nicht so selten in Stuttgart".

    Wenn die Fotos zur Recherche vom Ort her stimmen und zudem zeitnah, am Tag danach gemacht wurden, dann fallen mir als erstes die Stehtische vor dem Rosensteinmuseum auf. Dazu der Ort des Kabels, eine von Radlern eher weniger genutzte Stelle, die eigentlich auf keinem Weg liegt. Zudem sehr breit. Es gibt viel engere und unübersichtlichere Stellen, um Radfahrern eine Falle zu bauen.

    Kurz, ich möchte nicht ausschließen, dass anlässlich eines Events am Rosensteinmuseum irgendwelche Dummbatzen die Sperre errichtet und schlichtweg vergessen hatten, sie später wieder zu entfernen.

    mfG
    A.

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  2. Ich weiss nicht ob man das einfach so abtun kann. Wenn ich nämlich die anderen Geschichten mit Nagelbrettern und Seilen auf Halshöhe berücksichtige, dann gibt es schon sehr kriminelle Objekte.
    Und wenig los ist relativ.... auch hier sind Radler unterwegs.

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  3. Ich fahre auf dem Weg ins Büro regelmäßig beim Birkenkopf durch den Wald. Dort gibt es ein stark abschüssiges Stück Richtung ENBW-Umspannwerk o.ä. Hier habe ich - vor allem morgens - durchaus mehrfach mehrere arm- und beindicke Äste vom Weg geräumt. Und so präzise wie die in entsprechenden Abständen auf dem Weg lagen, fielen die ganz sicher nicht von den Bäumen.....

    Gruß
    Andreas

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  4. Mich hat die Meldung im Polizeibericht auch verwundert, mein erster Gedanke war auch „Vorsicht Nachahmer“ zudem nichts über die Motivation bekannt ist und ob sich die Urheber überhaupt den möglichen Folgen gewahr waren. Daher völlig unklar, ob das wirklich gegen Radfahrer gerichtet war, wobei es die vermutlich am schlimmsten getroffen hätte.

    Für die Fotos/Ortsfindung war ich samstags da unterwegs, also knapp 1 ½ Tage später und ich meine das Museum hat dort im Sommer immer am Wochenende die Stehtische draußen stehen. Des Weiteren ist es auch nur eine mögliche Stelle, ich habe halt nur mal versucht das Ganze zu visualisieren – rein mit den öffentlich zugänglichen Informationen.

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