Mein Vertrauen in die Stadtverwaltung ist vollständig wieder hergestellt. Das Stoppschild für Radler in der Tübinger Straße, Ecke Feinstraße verschwindet.
Gestern stellte Frau Scherz vom Amt für Öffentliche Ordnung, Verkehrsplanung, dem Bezirksbeirat Süd die Neuordnung der Ecke vor, die uns in den letzten Wochen so ergrimmt hat. Radfahrer/innen bekommen auf ihrer Hauptroute 1 jetzt Vorrang. Das sieht nun endlich richtig aus. Nicht mehr die Radler/innen müssen an einem Stoppschild halten, sondern nun sind es die Autofahrer. Die Radfahrer bekommen eine Spur, die über die Feinstraße in die Tübinger Straße Richtung Gerber reicht. In die Mitte der Absperrungen werden Radbügel gestellt. (Siehe auch: Stuttgarter Nachrichten).
Das könne jetzt zügig kommen, so Frau Scherz. Die ganze Anlage muss abbaubar sein, wenn der Christopher-Street-Day oder der Faschingsumzug hier durchgeht.
Sehr gut. Es hilft also, wenn wir Radfahrer/innen uns für unsere Wege einsetzen. Vielen Dank an alle, die drei Mal mit mir an dem lustigen Stoppschild das Stoppen geübt haben.
Übrigens gab es eine Verkehrszählung an der Ecke. Am 10.6. fuhren an der Ecke 2.220 Radfahrer/innen und 1.930 Autos. Radler sind also in der Mehrheit. Zwischen 8 und 9 Uhr radeln hier 250 Radler Richtung Innenstadt. Die alle mussten bisher an einem Stoppschild anhalten, was sie natürlich nicht getan haben. So um die 100 Autos pro Tag fahren da auch regelwidrig durch die Abschrankungen.
Übrigens, kleine Notiz für die Presse: Radfahren in Stuttgart ist keine Vereinigung. Es gibt auch keine "die Betreiber des Fahrradblogs" (StZ heute). Radfahren in Stuttgart wird allein von mir, Christine Lehmann, seit zwei Jahren betrieben.
YES!! Tolle Sache und dir, liebe Christine auch hier noch einmal ganzen vielen Dank und Respekt für deinen Einsatz! :-)))
AntwortenLöschenDie Radbügel in der Sperrfläche sind sicherlich für diejenigen Radler, die an dieser Stelle eine kurze Pause im stillen Gedenken der anfänglichen Stoppschild-Situation einlegen wollen oder? *g*
mfG
A.
Ich hätte ja Tische und Stühle hingestellt und Kaffee serviert. Die Radbügel waren eine idee der Verkehrsplaner.
LöschenChapeau! Herzlichen Dank für Deinen Einsatz. Schön, dass sich die Vernunft durchgesetzt hat, es war ja auch an Absurdität kaum zu überbieten.
AntwortenLöschenWar ich nicht alleine, das waren viele Stopp-Über und fleißige grüne Stadträte im Hintergrund. Vor allem aber war es ein zum ersten Mal lauter Protest der RAdfahrer/innen, der gehör wurde. Und letztlich waren es auch die Leute in der Verwaltung, die uns gehört haben.
LöschenVielen Dank liebe Christine für Deinen Einsatz und sehr wertvolle Arbeit mit diesem Blog.
AntwortenLöschenDanke dir und euch allen, die ihr teilgenommen und hier immer kommentiert habt. Sich engagieren und gut argumentieren hilft. DAs finde ich schön.
AntwortenLöschenDas ist doch mal wirklich positiv für Stuttgart zu sehen, dass man auf durchaus nette Weise das „Amt für öffentliche Ordnung“ dazu bewegen kann, seine vorschnell umgesetzten Entschlüsse zu überdenken, als auch diese zeitnah mitzuteilen und gar umzusetzen. Diese Planung ist nun ein würdiger Teil einer (ausbaufähigen) Hauptradroute. Wenn man sich als Stadt schon eine Hauptroute dort leistet, warum nicht gleich so??!
AntwortenLöschenAuch wenn ich den Plan (GR-Süd, 30.06.15) so analysiere, sieht man hieran wurde nun ernsthaft gearbeitet. So gibt es nun auch keine Folgefehler mehr, wie mit der ersten/derzeitigen Anordnung: wartenden Autos am Zebrastreifen der Feinstraße konnten die Radler bei der Ausfahrt nach den Rad-Stopp massiv behindern. Dieser Zebrasteifen wurde nun auch so sinnvoll verschoben, dass Autos (vom Österreichischen Platz her) nicht zwangsläufig diesen Überweg blockieren, wenn sie einen Radler vom Marienplatz her passieren lassen.
Leider zeigt der Plan, dass nicht nur das Stopp-Schild an sich entfernt wird, sondern auch der dazugehörige Mast. Damit wird die (schon im ersten Konstrukt als problematisch beschriebene) lichte Breite im Grunde aufgehoben und so die illegale Durchfahrt erheblich erleichtert (siehe Prognose und Beweise in Christines Videos #2 & #3) eventuell sogar wieder vermehrt in Gegenrichtung/Radler-Gegenverkehr wie zuvor!
Man muss aber auch Frau Scherz loben: sie hat schon in der Fragerunde erwähnt, dass man zurzeit nicht angedacht hat dort Poller zu installieren um den Weg zu erhalten, will aber die weitere Entwicklung der Durchfahrten im Auge behalten.
Zwei andere Kleinigkeiten habe ich aber noch: wo ist das - hier schon öfters angesprochene - fehlenden „Fahrrad frei“-Schild vom Marienplatz her und muss der rote Radweg-Streifen wirklich direkt auf sich potenziell öffnenden Autotüren führen, Stichwort Pufferzone?
Zu alledem sollte man nicht vergessen und bei der endgültigen Umgestaltung beachten, dass vor der Autovollsperrung über die Tübinger Straße ein Zebrastreifen ging (siehe 1. Video - kopfschüttelnde, ältere Dame). Was nun - sollen querenden Personen zwangsläufig zwischen den mobilen Radbügeln durch? Immerhin hat dieser (eine?!) Verkehrszählungs-Mittwoch gezeigt, dass es dort einen, zwar episodischen, aber nicht unerheblichen Passanten-Fluss gibt (nett auch zu sehen, wie der Autoverkehr von der Feinstraße her zum Abend hin zunimmt => Zuparken der vorderen Tübinger Straße??!).
Eine perfekte Analyse. Vielen Dank. Wie man die Autofahrer daran hindert, den Radweg zu benutzen, wird man noch überlegen müssen. Man muss die Situation halt weiter beobachten. Die Leute werden sich ja an die Sperrung gewöhnen, und dann kann man das alles später etwas weniger martialisch und rot organisieren.
LöschenLiebe Frau Lehmann,
AntwortenLöschenherzlichen Glückwunsch zu Ihrer Aktion.
Jetzt wünsche ich Ihnen nur noch, dass in Stuttgart zeitnah auch wirklich zeitnah ist und dass die neue Konstellation ein voller Erfolg wird.
Erschreckt hat mich die Anzahl der PKW auf diesem Radweg-100 pro Tag- das finde ich absolut inakzeptabel und frage mich, wieso das nicht von der Polizei geahndet wird.
Weiterhin viel Erfolg.
Viele Grüße
K.H.
Danke. Ja, das mit den Autos wird man beobachten müssen. Aber das ist der Stadt ja auch bewusst. Und wir bleiben da ja auch dran.
LöschenDie Betreiber des Blogs 'Radfahren in Stuttgart' leisten wirklich hervorragende Lobbyarbeit.
AntwortenLöschenSchwer zu sgen, ob du das ironisch oder böse meinst oder anerkennend. Alleridings wüsstest du, dass es nicht "die Betreiber" gibt, wenn du mit dem Blog und seinen Themen vertraut wärest. Lobbyarbeit ist ja nicht schlecht, allerdings steckt hinter uns RAdlerInnen und RAdlern keine gelmächtige Lobby wie hinter den Autofahrern in Stuttgart. Wir sind die Davids gegen die Goliaths
LöschenGlückwunsch an Dich und alle die kontinuierlich nachgehalten haben!
AntwortenLöschenIch werde mir die Freude darüber nicht vermiesen lassen aber was ich nicht verstehe ist warum nicht einfach ein paar Poller oder Pfosten aufgestellt werden um das Durchfahrtsverbot für Autos durchzusetzen.
Nicht nur nachts wird mit einer Selbstverständlichkeit durch die Absperrung gefahren die einen schon staunen lässt. Ich habe das Gefühl jedes Taxi das aus Süd nach Mitte fährt nimmt diesen Weg.
100 gezählte Autos die einfach durchfahren sprechen doch für sich, was soll dort weiter beobachtet werden? Sagt sich die Verwaltung 100 sind ok, erst bei 200 werden Pfosten gesetzt? Ich hab mich auch schon gefragt ob man der Polizei diesen Weg offen halten will.
Leider konnte ich nicht auf die Bezirksbeiratssitzung kommen - was war denn das Argument von Frau Scherz dass keine Pfosten gesetzt werden? Ich teile leider die Sorgen von Sebastian, dass sich die Situation nach Entfernung des Stoppschild-Pfostens wieder verschärft.
Aber hoffen kann man ja immer noch auf die Umgestaltung des Platzes im Herbst und damit einer guten langfristigen baulichen Lösung durch die das Durchfahrtsverbot umgesetzt wird.
Frau Scherz wollte den Gehweg halt bisher nicht antasten, will sich das aber immerhin bis zu einen gewissen kritischen Punkt (leider nicht genannt) anschauen und dann vermutlich irgendwie handeln – „Poller“ wurden in diesem Kontext erwähnt.
AntwortenLöschenIch kann das einerseits verstehen, jede weitere Aktion über die nötigsten Schilder hinaus kostet weiteres Geld zum anderen würde jedes Objekt auf dem Gehweg diesen verschmälern.
Wobei ich auch nicht recht die Logik dahinter verstehe, denn es ist zwar eindeutig eine Sperre für den Straßenverkehr jedoch gefährden viele der Durchfahrenden in gleichem Maße auch die Fußgänger. Und die rechnen ja wirklich nicht damit, dass hinter der nächsten Ecke ihnen ein mitunter schnelles Auto auf dem Gehweg begegnet.
Ich meine Herr „Petri“ (CDU-Fraktionssprecher) wollte sich der Fußgänger-Belange in der Hinsicht annehmen.
Eine Möglichkeit zur Verhinderung der Durchfahrten als auch der Forderung einiger Fraktionen nach einer etwas schöneren Umsetzung all den Barriere-Schildern, wäre mit „Urban Gardening“ den Gehweg/Bordstein nachzuzeichnen (Vorsicht: Kollateralschäden bei den Pflanzen/Töpfen nicht ausgeschlossen!). Ich glaube nicht, dass so etwas die Passanten/Anwohner stören würde, oben am Südheimer Platz gibt es ja auch niedliche gehäkelte Überzüge für die kugeligen Steine – die liegen aber auch nicht in Bordsteinenähe.
Mit dem gleichen Effekt, aber andere etwas mobilerer Umsetzung könnte man auch ein ganz langes Fahrrad oder mehrere hintereinander längs zum Gehweg abstellen, solange es nicht über den Bordstein ragt und den Gehweg nicht zu sehr behindert, spricht glaube ich nichts - der StVo nach - dagegen??!
Super Idee, das mit den Blumentöpfen am Bordstein. :-)
LöschenDanke, Christine :)
LöschenBei der letzten "Critical Mass" im Juni '15 hatte doch jemand einen Fahrradanhänger mit einem kleinen Garten darauf (oder waren das die Zutaten für Mojitos??!) mitgebracht. Wenn man nun dieses Gefährt am Gehwegrand abstellen würde, dann hätten wir eine Kombination der beiden Vorschläge ;)