19. Juli 2015

Leichtes Rad oder leichter Radler?

Alte Weinsteige, 13 % Steigung. Eine Frage der Fitness
Womit ist man schneller, mit einem um zwei Kilo leichteren Fahrrad oder mit einem um zwei Kilo leichteren Radler? 

Grundsätzlich machen ein paar Kilo nicht viel aus. Die Sportwissenschaftler Asker Jeukendrup and James Martin haben 2001 in der Zeitschrift Sports Medicine alles durchgerechnet. Bergab, das ist klar, ist der schwerere Radler schneller als der leichte. Was bremst ist hier vor allem der Luftwiderstand. Bergauf spielt der keine große Rolle, auf einer ebenen Strecke aber wiederum doch.
Wer als Radler schnell sein will muss leicht und schmal sein. Und ein schwerer Radler (oder einer, der eine blöde Windjacke anhat), ist tatsächlich langsamer als ein strichdünner Radler, aber nur wegen des Luftwiderstands.

Das ist das Ergebnis der Untersuchung der beiden Sportwissenschaftler. Sie haben Modelle durchgerechnet. Ein drei Kilogramm leichteres Rad spart (je nach Trainingszustand des Fahrers) zwischen 5 und 13 Sekunden auf 40 Kilometern. Hat der Radler drei Kilo abgenommen, spart er 19 bis 25 Sekunden. Am Berg bringt jedes Kilo weniger ein paar Sekunden mehr, und zwar egal, ob die Fahrer oder die Räder leichter sind. Auf einer 20 km langen Strecke sind das bei drei Kilo weniger zwischen 29 und 94 Sekunden.

Hier die genaue Quellenangabe. Der Artikel ist nicht online zugänglich.

Jeukendrup, A.E. & Martin, J. (2001). Improving cycling performance: how should we spend our time and money. Sports Medicine; 31(7): 559-569

14 Kommentare:

  1. Nur wiegt der Radler der viel fährt, mehr. Muskelmasse ist schwerer als Fett.

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    1. Das Muskelmasse mehr wiegt als Fett ist klar, nur spielt die reine Masse am Berg nicht die Hauptrolle, da kommt es vor allem auch auf die Kraftausdauer an (VO2max und Effizienz). Wenn man sich die Kletterer bei der Tour de France anschaut, sind das eher die schmächtigeren Gestalten. Die mit den dicken Oberschenkeln sind meist die Sprinter. Und wer ist wohl schneller oben angekommen: Der Bodybuilder mit viel Muskelmasse aber wenig Ausdauer, oder der eher drahtige aber immer noch kräftige Radsportler mit guter Kondition? Wer viel fährt, muss nicht zwangsläufig viel Muskelmasse aufbauen, d.h. das Gewicht reduziert sich bei Fettabnahme trotzdem.

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  2. "Bergab, das ist klar, ist der schwerere Radler schneller als der leichte" => das habe ich aber aus Physikunterricht anders in Erinnerung. Die Fallgeschwindigkeit ist unabhängig vom Gewicht gleich

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    1. Nur im Vakuum, mit Luftwiderstand stimmt das schon.

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    2. Logisch, wenn man zwei gleichgroße Kugeln mit gleicher Oberfläche, aber mit unterschiedlichem Gewicht Richtung Erde fallen läßt, kommen sie mit der gleichen Zeit an

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  3. Für bergab/bergauf ist die sog. Hangabtriebskraft relevant.

    Vgl. hierzu u.a. Wikipedia. "Unter der Hangabtriebskraft versteht man in der Physik die Komponente der Gewichtskraft, die auf einer schiefen Ebene hangabwärts gerichtet ist."

    Je schwerer und je steiler je schneller geht's bergab und je langsamer bergauf.

    Gruss
    Andreas

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  4. Der leichtere Fahrer gewinnt am Berg weil mit er gleicher Leistung eine höhere Geschwindigkeit fahren kann. Bergab verliert er dann aber wieder etwas, hat aber ein gleichmäßigeres Tempo. Und das ist auch ein Vorteil, da man im Schnitt schneller wird, wenn man zwei Hälften einer Strecke mit gleicher Geschwindigleit fährt wie wenn man die eine Hälfte mit x km/h schneller fährt, die andere Hälfte aber x km/h langsamer

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  5. Die Reduzierung des Fahrergewichtes ist nicht von der Hand zu weisen. Ich habe mittlerweise 30 KG eingespart und bin noch nicht fertig. So viel kann ich an meinem Rad nicht sparen. Ich habe den Eindruck dass die Berge weniger steil sind. Ob ich dann mit 60 oder 70 das Kaltental runter fahren könnte ist auch egal. Erlaubt sind dort nur 50. Das mit dem Luftwiederstand sehe ich eher im Fahrradkonzept begründet. Ein Liege- oder Rennradler hat gegenüber dem Hollandrad sicherlich immer einen Vorteil, egal wie die Statur des Fahrers ist.

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    1. Das Kaltental rauf macht aber mit weniger Gewicht an Rad und Radler deutlich mehr Spaß. Nachdem ich bei mir beides optimiert habe, schaffe ich konstant 17km/h von unten nach oben - ohne danach ein Sauerstoffzelt zu benötigen. Welche Steigung hat das Kaltental eigentlich?

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    2. Kommt drauf an von wo man misst. So ~4%
      https://www.strava.com/segments/4374109

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    3. 30 kg ist aber auch eine Hausnummer. Das sind mehr als drei volle 6er-Pack Einwegflaschen mit 1,5 L. Schnall sich das mal einer auf den Rücken und dann das Kaltental rauf (relativ gleichmäßig, 2,9 km mit 4,3 % im Schnitt, gemessen von U-Bahn Waldeck bis Vaihingen-Schillerplatz). Mir persönlich nervt es ja schon auf, wenn ich nach dem Winter oft zwei bis drei Kilogramm mehr auf den Rippen habe und irgendwie nicht in die Gänge komme.

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  6. So schnell muss man mit dem Rad vielleicht auch gar nicht fahren.

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  7. Solange man sich im Geschwindigkeitsbereich bis ca. 25 km/h bewegt, ist vom Luftwiderstand noch nicht viel zu spüren. Bis dahin nerven allenfalls Rollwiderstand von Reifen und Tretantrieb.

    Ab ca. 30 km/h beginnt man dann so richtig gegen den Luftwiderstand anzuradeln.

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  8. Der Artikel ist anders als im Text angegeben online zugänglich:
    http://dx.doi.org/10.2165/00007256-200131070-00009
    Bloß erstmal nicht kostenlos...

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