7. August 2015

Ich bin Auto - du bist nur Fahrrad

Link zum Video
Blogleser Angelo fährt jeden Tag von Rommelshausen nach Feuerbach und zurück.  Jetzt hat er mal zwei Wochen lang die Kamera mitlaufen lassen und gefilmt, was ihm auf seiner Radspur so alles begegnet.

Daraus hat er ein kurzes Video geschnitten. Man sieht, dass der Respekt der Autofahrer vor Radspuren ziemlich gering ist.  Der Hammer ist ein Postfahrzeug, das mit Karacho nach rechts über die Radspur in eine Tankstelle fährt und den Radler schneidet.
Der Autofahrer ist nicht im Stande, mal kurz zu bremsen und den Radler rechts neben sich auf der Geradausspur durchzulassen. Warum so eilig?

Liebe Autofahrer, machen Sie sich klar, dass Sie eben mal kurz ein Menschenleben riskieren. Sind die zwei Sekunden Zeitgewinn das wert? Wenn es passiert ist, wenn Sie einen Radfahrer schwer verletzt oder gar getötet haben, werden Sie sich wünschen, sie hätten eben mal kurz auf die Bremse getreten, um den Radler durchzulassen, bevor Sie abbiegen oder irgendwo einbiegen.

Man sieht hier auch wieder mal sehr deutlich, wie gefährlich Sonderspuren für Radler eigentlich sind. Sowohl Radwege also auch Radspuren.

Routinierte Radler sagen ja immer, es sei besser, im Verkehr vor und hinter den Autos mitzuschwimmen. Nicht so routinierte Radler finden das zu stressig, denn sie sind ja langsamer als die Autos und werden dann gescheucht und angehupt. Fachleute sagen, der Verkehr sei flüssiger, wenn Radler Radspuren haben. Logisch, denn man trennt langsamere von schnelleren.  Eigentlich sollten sich Radler auf ihrer Radspur geschützt fühlen dürfen. Aber einige Stuttgarter Autofahrer wollen sie nicht mal dort am Leben lassen. Es ärgert sie vor allem dann, wenn sie selbst im Stau stehen und der Radler an ihnen vorbeirollt. Sie glauben dann, sie stünden nur deshalb im Stau, weil rechts neben ihnen ein Radspur verläuft, die ihnen den Platz nimmt. Was ein Irrtum ist. Aber um so lauter starten und röhren sie dann an dem Radler auf der Radspur vorbei, wenn sie mal kurz beschleunigen können.

Dabei sollten Sie, liebe Autofahrer, den Radler feiern, denn er steht schon mal nicht vor Ihnen im Autostau. Er ist derjenige, der etwas gegen den Autostau in Stuttgart tut, indem er nicht Auto fährt. Also seien Sie nett zu ihm. Bringen Sie ihn doch bitte wenigstens nicht in Lebensgefahr.

Hier dasVideo.


25 Kommentare:

  1. Das deckt sich mit dem was ich auch täglich erlebe. Vor allem höre ich auch immer wieder das Argument, dass wegen der Radspur erst Stau ist. Das vorher nach Fellbach schon immer Stau war wird verdrängt. Und dann kommt noch, "ich sehe da nie Radfahrer". Klar, wenn man nur auf sich selber achtet?

    Vielleicht denkt man hier wirklich mal um.

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  2. Das hohe Gefährdungspotential für Radfahrer beim Schneiden scheint manchen Autofahrer nicht sonderlich zu bewegen. Wann immer ich in Kreisverkehren nicht unüberholbar mittig fahre, ziehen regelmäßig PKWs innen an mir vorbei, um dann knapp vor mir rechts rauszufahren. Nur Bremsen und Ausweichen meinerseits haben bisher schlimmeres verhindert.

    Behinderungen auf Radspuren und -wegen sowie Rückstau in Fußgängerüberwege hinein, scheinen hier in Stuttgart leider ohnehin etabliert zu sein. Dafür steigt hier kein Polizist aus seinem Streifenwagen (mehrfach erlebt). In anderen Städten liegen die Prioritäten da anders - auch im Ländle, im Norden ohnehin.

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    1. Wenns ganz arg ist, was zum Glück nicht all zu häufig passiert, kann ich nicht mehr rechtzeitig bremsen und es gibt eine Delle. Der Käfiginsasse ist sich dann meist auch seiner Schuld bewusst und macht sich lieber aus dem Staub, anstatt sich vielleicht zu entschuldigen oder ein klärendes Gespräch mit der Polizei zu führen.

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    2. Wobei ich kürzlich als Autofahrerin in einen Kreisverkehr eingefahren bin, vor mir ein schneller Rennradler. Der fuhr dann außen um den Kreisverkehr herum. Ich habe natürlich auf ihn geachtet, ich mag ja Radler, doch es sah für mich dann halt auch so aus, als wolle er die Ausfahrt raus, die ich selber auch raus wollte, denn das Rad zielt beim außen herumfahren auf so gut wie jede Ausfahrt. Ich habe aber gebremst, weil ich mir nicht sicher war, wo er eigentlich hinwill, und siehe da, er wollte tatsächlich noch eine weiter. Für Autofahrer ist das also wirklich schwer abzuschätzen. Radfahrer MÜSSEN unbedingt mittig durch den Kreisverkehr fahren. Auch deshalb, weil die meisten Autofahrer beim Rein- und Rausfahren irgendwie im Stress sind und auf alles Mögliche achten, und wenn die Richtung, die der Radler nehmen will, nicht sehr deutlich erkennbar ist, dann kommt es halt zu diesen Unfällen.

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  3. Zum Radstreifen-Halten: wenn hier einer steht, dann fahre ich, nach rechtzeitigem, gefahrlosen Ausscheren, immer mit gehörigem Sicherheitsabstand daran vorbei, da sich hier sehr wahrscheinlich Türen öffnen könnten.
    Damit bin ich als Radler nun voll auf der dem Autoverkehr gewidmeten Spur und bremse diesen hinter mir zwangsläufig aus, gerade an Steigungen wie der gezeigten Waiblinger Straße. Gut gemacht Falschparker/Halter, denn damit bringt die Radspur in der Tat keinem etwas und man braucht sich nicht fragen, warum der Verkehr stockt.

    Ich verstehe die Attitude mancher Kfz-Lenker auch nicht: irgendwie scheinen diejenigen die Grundsätze der StVO vergessen zu haben oder auch nie gelernt zu haben.
    So wie der Postler im Video biegen leider immer mehr ab: sich vor einen setzen und blinken, der Radler wird schon bremsen (bzw. kann nicht so schnell sein).
    Ja klar, wer kreuzt hier eigentlich wessen Spur! Übrigens nicht nur beim Abbiegen, sondern auch beim alltäglichen Spurwechsel zu beobachten.

    Immerhin hat dieser Fahrer schon mal geblinkt, vielfach wird einfach abgebogen! Leider habe ich schon mehrere - zum Glück kleinere - Unfälle unten an der Burger-King-Einfahrt und Ecke Daimlerstraße gesehen. Daher mache ich an solchen Kreuzungen/Punkten schon zum Eigenschutz einen Links-Schulterblick.

    Als Radfahrer (er-)kennt man ja schon solche neuralgischen Punkte und ist besonders umsichtig, was ist aber mit den Passanten (und z.B. auch Kindern) auf dem Gehweg - die kann der Postler ja auch keines Blickes gewürdigt haben?!! Wahrscheinlich ist dieser Fahrer auch der Gruppe zuzuordnen, die aus Gebäude-Ausfahren oder Tiefgaragen auf den Gehweg herausschießen.

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  4. Wenn ich das im Video richtig sehe, ist da kein Radweg, sondern lediglich ein sogenannter Schutzstreifen. Der hat in etwa so viel Bedeutung wie wenn er nicht da wäre. Andere Fahrzeuge dürfen auf dem Schutzstreifen halten (nicht parken) und ihn befahren, wenn sie damit keinen Radfahrer gefährden.
    Von daher sind die meisten gezeigten Szenen zwar ärgerlich (für dich als Radfahrer), aber kein Fehlverhalten der Autofahrer.
    Mehr dazu hier: http://bernd.sluka.de/Radfahren/Schutzstreifen.html
    Beim Überholen oder Abbiegen schneiden geht allerdings gar nicht, das ist Nötigung.
    Zu dem anonymen Beitrag: In den üblichen (einspurigen) Kreisverkehren fährt man als Radfahrer nur in der Mitte der Fahrbahn sicher. Ich wurde mal in einem Kreisverkehr angefahren (da bin ich noch brav rechts gefahren), seither nutze ich die ganze Fahrspur, damit ich von allen gesehen und nicht überholt werde.

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    1. Nein, im Video ist eindeutig eine durchgezogene, abtrennende Linie zu sehen, der gestrichelte Teil ist nur im Bereich der kreuzenden Fahrspuren wie Ein-/Ausfahren.
      Auch mit der angegebenen Ressource wird dieser nicht zum Schutzstreifen, denn hier heißt es: Wege "... mit durchgezogenen Linien, sind keine Schutzstreifen. ..." [bernd.sluka.de - Schutzstreifen].
      Um den Weg stehen mehr oder weniger gut sichtbare Radweg-Zeichen 237 - womit dieser Weg zum Radfahrstreifen [bernd.sluka.de - Radwege, rechtlich] wird. Diese sind baulich nicht getrennte Radwege - einhergehend mit allen geltenden StVO Vorschriften, wie eben nicht darauf Halten/Parken.

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    2. Also ich fahre hier auch immer, und es ist der offizielle Radweg und kein Schutzstreifen (imho).
      Und auch die durchgezogene Linie, und nicht gestrichelt, untersagt hier ein Parken oder Halten.

      Ein Gespräch mit einem Polizisten ergab die Kernaussage.
      "Das Unrechtsbewusstsein hat in den letzten Jahren sehr stark nachgelassen".

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    3. Ihr habt recht, jetzt habe ich Zeichen 237 im Video auch zweimal entdeckt.
      Wieder etwas gelernt, danke! :)

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  5. Dicke, durchgezogene Linie = Radfahrstreifen, auf dem Autos weder fahren, halten noch parken dürfen.

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  6. Wenn ein Autofahrer auf der Radspur steht weil er einparken will ist das ja noch okay. Ansonsten: Nummer aufschreiben und anzeigen. Nix anderes. Und die gezeigten Radwege/spuren kenne ich gut, fahre ich selber sehr oft.

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    1. Darf er aber nicht. Er muss von der Autospur über die Radspur einparken und sich vorher vergewissern, dass er keinen Radler ausbremst.

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  7. Komisch das ich in dem Video immer nur die Problematik Auto sehe, wie gefahren wird, wenn es auf den Gehweg geht, gerade durch Cannstatt, sehe ich nicht. Warum?
    Die Nürnbergerstrasse /Waiblingerstrasse sehe ich noch, wie geht es dann weiter nach Feuerbach ? Wird Cannstatt (Wilhemsplatz) übersprungen, oder zeigt man besser nicht wie der Radler dann die Fußgänger schneidet oder durch die Fußgängerzone fährt? Wenn dann sollte man schon auch die ganze Wahrheit darstellen

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    1. Ich würde mal vermuten, als Radler nimmt man dann doch eher den Weg durch die Badstraße als sich die Fußgängerzone anzutun, sofern es Richtung Rosensteinbrücke geht. Generell ist die Situation beim Wilhelmsplatz in Richtung Innenstadt für Radler eben sehr schlecht gelöst, die Radspur endet ja bereits auf Höhe der Aral-Tankstelle an der Ecke Waiblinger/Daimlerstraße, man muss also auf der Straße weiter. Erst ab der U-Bahn-Station hinter der Einmündung Badstraße ist der Gehweg meines Wissens für Radfahrer freigegeben, was alles andere als eine Optimallösung ist. Ich persönlich fahre immer komplett auf der Straße bis zur Kreuzung Schönestraße, biege dort links ab Richtung Wasen und wechsle an der Ampel auf den Radweg über die König-Karls-Brücke.

      Und wenn man schon von "Fußgänger schneiden" anfängt, sollte man vielleicht auch mal die ganzen Menschen zu Fuss erwähnen, die einen Radweg nicht erkennen oder respektieren wenn sie ein fettes blaues rundes Schild mit einem eindeutigen Piktogramm vor der Nase haben. Gibt ja dazu ein prominentes Stuttgarter Beispiel. Das ist dann nicht die ganze, sondern die komplette Wahrheit.

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    2. Warum kommen dann solche Berichte ,über die sich die Radfahrer auch noch aufregen ?
      http://www.stuttgarter-nachrichten.de/inhalt.polizeikontrolle-in-bad-cannstatt-wer-schiebt-spart-geld.b5127bb9-0144-4a2e-b31a-6ce81046fcce.html
      Auch dort wo das Fahrradfahren auf Gehweg erlaubt ist, Bsp unter der Eisenbahnbrücke in Cannstatt, fährt wohl kaum ein Fahrradfahrer der von der König -Karls -Brücke kommt, auf dem Gehweg Schrittgeschwindigkeit, oder ? Sie mögen ja vielleicht einer der wenigen sein, die sich an die StVO, die auch für Fahrradfahrer gilt, hält, dennoch schauen Sie sich das doch bitte auch mal an. Ich werde dort ständig tuschiert. Laufen Sie mal unter der Eisenbahnbrücke oder in der Marktstrasse / Bahnhofstrasse.

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    3. Die meisten Radler wissen gar nicht, dass sie Schrittgeschwindigkeit fahren müssen, sie halten das - ein typisch Stuttgarter Irrtum - für Radwege, weil sie das Radschild sehen. Das liegt daran, dass in Suttgart alle Radwege irgendwann auf einem freigegebenen Gehweg enden, den Radler nehmen müssen, wenn sie nicht die starken Nerven haben, sich unter den drängelnden Autoverkehr einzureihen. Unser System bremst Radler ständig aus, behandelt sie im Grunde wie Fußgänger. Natürlich müssen Ralder immer so langsam fahren, dass sie Fußgänger nicht gefährden. Keine Frage. Und es gibt diese aggressiven Raser auch unter den RAdlern wie unter den Autofahrern .Ich finde beides nicht gut. Über das Radeln auf Gehwegen habe ich auch immer wieder geschrieben. Hier halt gerade nicht, hier haben wir ein anderes Thema.

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  8. Also, dann eben zu Auto Radfahrer. Wenn ich aus meiner Ausfahrt herausfahre und von rechts die Radfahrer mit zu hoher geschwindigheit auf dem gehweg ankomemme, von wo es erlaubt ist, bin ich auch der schuldige. Kommen Sie dann auch noch von links, obwohl es dort nicht erlaubt ist, da es ein Fahrradreifen gibt, bin ich ebenfalls der schuldige. Bei jedem Fußgänger kann ich oder der Fußgänger die Sachen entschärfen, nur bei den Fahrradfahrererneut nicht. Ich muss also nicht nur auf den Radfahrer von rechts auf dem Gehweg achten, sondern auch auf den der eigentlich auf der Fahrradspur fahren müsste. Jetzt kommen Sie und erklären mir das einmal. Es wird sich schlicht nicht an die Regeln gehalten, von beiden (!!) Das gebe ich gerne zu, allerdings mit dem Unterschied das der Radfahrer das Kennzeichen notieren kann, der Autofahrer/ Fußgänger aber nicht das eines Fahrradfahrers.

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    1. Wenn ich als Radfahrer mir das Kennzeichen notiere und damit zur Polizei gehe lachen die mich aus. Selber schon erlebt.
      Da wird nichts getan, weil es dann ja Aussage gegen Aussage steht.

      Und mal ganz ehrlich, wenn es mal ein "miteinander" geben würde und JEDER sich mal in Rücksicht übt, dann gibt es auch nicht so Probleme.

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    2. Putzig. Wenn Sie Ihre Ausfahrt verlassen haben Sie keine Vorfahrt gegenüber niemandem, unabhängig davon, ob andere Verkehrsteilnehmer sich korrekt verhalten. Also ziehen Sie die richtigen Schlüsse und tasten sich so vorsichtig vor, wie es die StVO von Ihnen verlangt.

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    3. Ja, genau! Kennzeichen für Radfahrer, damit das mit der Unfallflucht endlich aufhört.
      http://www.sueddeutsche.de/auto/statistik-des-ace-unfaelle-mit-fahrerflucht-nehmen-deutlich-zu-1.2262479

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    4. Toller Artikel, welcher nur beweist das eben die Autofahrer trotz Kennzeichen immer wieder flüchten. Was hat das mit Radfahrern zu tun?
      Nichts, nur Polemik.

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    5. Ironie ist nicht jedermanns Sache, ich weiß.

      Aber als Denkanstoß: wenn schon Kennzeichen bei Autos nichts bringen, was sollen dann Kennzeichen bei Fahrrädern bewirken? Und selbst wenn das Kennzeichen des Fahrzeugs bekannt ist, kann man damit nur den Halter ermitteln, nicht den Fahrer.

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  9. Ich sehe schon, es sind wie immer alle anderen Schuld, nur das Fahrrad nicht. Dann können wir ja auch das Kennzeichen für Autos abschaffen.
    Wie Herr Jürgens schon sagte, es ist schon das zusammenspiel aller.

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  10. Ist das deine Hupe, die man da manchmal hört? Wenn ja, wo krieg ich die her? :D

    Zum Video - Normalzustand in Stuttgart, leider.

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  11. Den Kommentar kann man nur mit der Antwort von Herrn Jürgens in teilen zitieren :
    Nichts, nur Polemik.

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