Jetzt könnte man ja sagen: Stuttgart wird fahrradfreundlich werden, weil die Menschen das so wollen. Das wäre allerdings eine Anmaßung. Genauso wie es eine Anmaßung Ihrerseits ist zu behaupten, dass Menschen in einer autogerechten Umgebung leben möchten. Sie wissen es keineswegs. Verwechseln Sie nicht den Status-quo mit einer Willensäußerung?
Sie (und die gesamte Autolobby) haben den einen großen Vorteil: Wir alle müssen mit den Folgen einer städtebaulichen Fehlentwicklung leben, die Jahrhunderte alte Gesetzmäßigkeiten eines urbanen Zusammenlebens außer Kraft gesetzt haben. Städte (zumindest die, die älter sind als 100 Jahre) waren nie für Autos konzipiert, und Autos sind es auch nur sehr bedingt für Städte.
Sie (und die gesamte Autolobby) haben den einen großen Vorteil: Wir alle müssen mit den Folgen einer städtebaulichen Fehlentwicklung leben, die Jahrhunderte alte Gesetzmäßigkeiten eines urbanen Zusammenlebens außer Kraft gesetzt haben. Städte (zumindest die, die älter sind als 100 Jahre) waren nie für Autos konzipiert, und Autos sind es auch nur sehr bedingt für Städte.
Radler schlängelt such durch Straßenpanzer |
Der heutige Autoverkehr ist die Folge eines falsch verstandenen Fortschrittsglaubens, der städtische Mobilität mit Hochgeschwindigkeitkorridoren verwechselt.
Große Verkehrsbereiche der Stuttgarter Innenstadt ähneln daher einer Autobahn. Und der urbane Raum beeinflusst das Verhalten der Menschen, die in ihm leben. Wahrscheinlich sitzt auch deshalb bei Ihnen das Auto zwischen den Ohren.
Dies allerdings als Wille der heutigen Stadtbevölkerung zu interpretieren, ist ein großer Fehler und erlaubt keinerlei Korrektur an einem Konzept, das Urbanität langfristig verhindert. Die Autolobby erweist sich selbst einen Bärendienst mit ihrer Beharrlichkeit. Denn Stuttgarts Autoverkehr ist bereits kollabiert, und das ist auch nicht im Entferntesten eine gute Werbung für den Automobil-Standort Stuttgart. Hier werden schließlich Fahrzeuge produziert, und keine Stehzeuge.
Wir erleben also zur Zeit sowas wie ein implodierendes System. Und was Sie betreiben, lieber Autolobbyist, sind Rückzugsgefechte, und das wissen Sie selbst ganz genau. Das Auto hat in den Innenstädten keinerlei Zukunft. Erst recht nicht in der Stauhauptstadt Stuttgart.
Dies allerdings als Wille der heutigen Stadtbevölkerung zu interpretieren, ist ein großer Fehler und erlaubt keinerlei Korrektur an einem Konzept, das Urbanität langfristig verhindert. Die Autolobby erweist sich selbst einen Bärendienst mit ihrer Beharrlichkeit. Denn Stuttgarts Autoverkehr ist bereits kollabiert, und das ist auch nicht im Entferntesten eine gute Werbung für den Automobil-Standort Stuttgart. Hier werden schließlich Fahrzeuge produziert, und keine Stehzeuge.
Wir erleben also zur Zeit sowas wie ein implodierendes System. Und was Sie betreiben, lieber Autolobbyist, sind Rückzugsgefechte, und das wissen Sie selbst ganz genau. Das Auto hat in den Innenstädten keinerlei Zukunft. Erst recht nicht in der Stauhauptstadt Stuttgart.
Vielen Dank, Konrad.
Dazu passt wie Faust auf Auge das Großplakat von Michael Conz, FDP zur Landtagswahl: "Machen wir unsere Straßen so gut wie unsere Autos."
AntwortenLöschenJa, neee, ist klar...
Sehr richtig. Motoristen nehmen nur begrenzt am Stadtleben teil, sie kommunizieren nicht mit ihrer Außenwelt (geschlossene Kiste), und sie halten auch nicht auf einen Cappuchino beim Italiäner für einen Plausch - sonst müßten sie womöglich noch einen Parkplatz suchen.
AntwortenLöschenEin Auto mag seinen Platz in ländlichen Regionen mit schlechter Verkehrsinfrastruktur haben, in urbanen Zentren jedoch gehört es konsequent verdrängt durch intelligentere Lösungen die Menschen bewegen mit weniger Verkehrsraum. Stadtbahn und Fahrrad sind hier deutlich smarter.
Und das Fahrrad ist das pünktlichste Verkehrsmittel überhaupt. Es steht nie im Stau, man muss nie Parkplatz suchen. Auf Strecken unter 6 km ist es in der Stadt schneller als alles andere, denn man fährt immer von Haustür zu Haustür. Es gibt keine Fußwege vom Parkhaus zum Ziel etc. Untersuchungen zeigen, dass Menschen vor allem schnell ankommen wollen und das Fahrrad nehmen, wenn sie merken, dass sie damit schneller dort sind, wo sie hinwollen.
LöschenSchade ist, dass es immer noch zu wenige begreifen, wie viel lebenswerter eine autofreie (Innen-)Stadt sein kann!
AntwortenLöschenDie Menschen sind nicht bereit, über die Nutzung ihres Autos kritisch nachzudenken und vielleicht auch mal etwas zu verändern. Wenn ich sehe welche Wege die Nachbarn und Arbeitskollegen mit ihren Autos zurücklegen, ich könnte verzweifeln.
Auf dass es sich so bleibe wie es ist:
AntwortenLöschenDarf ich den Strang kurz nappen für ein wichtiges Anliegen, nämlich der Bitte an Christine, "mal was" über die ganzen Blender im Radverkehr zu schreiben?
Es nervt mich, dass ich als Radfahrer zunehmend von anderen Radfahrern geblendet werde! Komischerweise auch von solchen, die ein Dynamo-Licht (direkt über dem Schutzblech montiert) betreiben - wie merkbefreit muss man da eigentlich seinen Lichtwinkel eingestellt haben (nach oben?!) bzw in Unkenntnis des Streufeldes wandeln? Ode an meine Basecap.
Die meisten haben Ihre Funzel ja an der Lenkerstange. Ja, wenn man regelkonform unterwegs ist, dazu noch schnell, wird man mit dem Licht etwas "kurzsichtig." Aber das ist kein Grund, ohne Rücksicht das Licht fast waagrecht einzustellen und damit dem Gegenverkehr die Augen förmlich rauszuschmirgeln.
§ 67 StVZO
"Fahrräder müssen mit einem nach vorn wirkenden Scheinwerfer für weißes Licht ausgerüstet sein. Der Lichtkegel muss mindestens so geneigt sein, dass seine Mitte in 5 m Entfernung vor dem Scheinwerfer nur halb so hoch liegt wie bei seinem Austritt aus dem Scheinwerfer. Der Scheinwerfer muss am Fahrrad so angebracht sein, dass er sich nicht unbeabsichtigt verstellen kann."
Zuletzt noch ein Gruß an die Genossen Bergarbeiter mit Untertage-Licht:
Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt.
Und er hat sein helles Licht bei der Nacht,
schon angezündt’
(dabei hat er jedoch nicht bedacht
dass es manchen gar erzürnt
wenn er handelt zu enthürnt)
David
Ich habe zwar schon mal darüber geschrieben, mache ich aber bei Gelegenheit noch mal. Wobei ich die, die ohne Licht oder mit diesen stecknadelkopfgroßen LEDs (oder mit kleinen Stirnlamopen) radeln, viel schwieriger und gefährlicher für mich finden. Bei Radscheinwerfern gilt eigentlich dasselbe wie bei Autoscheinwerfern. Autofahrer müssen lernenn, da nicht direkt reinzuschauen, Radler auch. Und Radler, die so einen Scheinwerfer haben und auf der Fahrbahn fahren, sind damit wesentlich sicherer unterwegs als die mit den kleinen Funzeln oder mit gar keinem Licht. Der Hauptkonflikt entsteht auf diesen elenden Geh-Radwegen oder auf freigegebenen Gehwegen, wo Radler halt auch eigentlich nicht hingehören. Aber schon klar, Radbeleuchtung ist ein Thema. Und danke für deine umfangreichen Ausführungen.
LöschenHallo David!
AntwortenLöschenIch gebe Dir recht! Die Blender nerven.
ABER:
Lieber lasse ich mich blenden, als das mir so ein Kasper völlig ohne Licht entgegen kommt. Von denen hab ich nämlich allmorgendlich mindestens zwei!
Glück auf!