Das freut auch die Fußgänger/innen mit ihren Kindern, die sonst jeden Tag, besonders aber an sonnigen Wochenenden von Schwärmen von Radlern bedrängt werden. Dieser Gehweg ist an den Sonntagen nun für Radfahrer nicht mehr freigegeben. Aber es wird mit Sicherheit etliche geben, die das wieder mal nicht kapieren und immer noch den Fußgängern an den Hacken vorbeisausen. Und Dutzende von Autofahrern werden sich einen Dreck um die Schranken scheren und durchfahren.
Und natürlich werden sich jetzt wieder alle aufregen, die einen, weil diese schöne Straße sonntags nur den Fußgängern und Radfahrern gehören soll, die anderen, weil sich die Lokalpolitiker letztes Jahr nicht dazu durchringen konnten, die Straße schon Samstagnachmittag zu sperren. Auch wenn deren Partei das einmal anders gesehen hat.
Wieder werden die einen aufmarschieren, Radfahrer zählen und schreien: "Da fährt doch keiner!" und die anderen werden zum gegenteiligen Ergebnis kommen. Wieder wird man den Radfahrern empfehlen, auf der Münster-Seite des Neckars den Radweg entlang der Straße zu nehmen. (Was auch viele tun, die Richtung Zaißerei und Hofen weiter wollen) und die anderen werden darauf hinweisen, dass auch Radfahrer die Routen fahren dürfen, die sie fahren wollen, so wie Autofahrer für sich in Anspruch nehmen, die Hofener Straße dort auch immer fahren zu dürfen, wenn sie das wollen.
Aber vielleicht läuft es dieses Jahr auch ganz anders. Autofahrer lernen die Sperrung zu respektieren, Radler fahren nicht mehr auf dem Gehweg, sondern auf der Straße und Fußgänger freuen sich an einem stressfreien Spaziergang.
Ich radle übrigens auch unter der Woche die Hofener Straße auf der Fahrbahn. Das ist allerdings nicht stressfrei. Es ärgert Autofahrer. Manche hupen, manche röhren betont aggressiv an mir vorbei. Viele aber halten auch ordentlich Abstand. Auf weiten Strecken müssen Autos hier hinter den Radlern bleiben, weil sie nicht überholen können. Ich schlage uns allen Radlern vor, dass wir hier die Fahrbahn benutzen, egal, ob sie für uns gesperrt wurde oder nicht. Warum sollen wir uns denn auf einen viel zu schmalen und überdies hoppeligen Gehweg abdrängen lassen?
Oh ja Klasse, dann hat man von nun an wieder die Chance immer sonntags diese ganz spezielle Radlergattung an der Hofener Straße bewundern, die ausschließlich in diesem einzigartigen Stuttgarter Refugium zu finden ist, dort soll sie aber in Massen auftreten.
AntwortenLöschenWer es noch nicht erlebt halt muss nun unbedingt diese Möglichkeit ergreifen, denn ab von idealen lokalen Voraussetzungen ist nur an diesem Wiedereröffnungssonntag eine Sichtung garantiert:
der scheue Sonntagsradler wendet für diesen einen Tag fast all seinen über den Winter aufgesparten Tatendrang auf und wird unter Umständen nicht mehr genügend Kraft für eine erneute Zusammenkunft in diesem Jahr haben - trotz Versprechungen in den sozialen Medien.
Einige Individuen werden auch gar nicht die Strapazen auf sich nehmen, weil ihre natürlichen Zugbahnen vom Nistplatz zum isolierten Reservat verbaut sind und dazwischen ihr natürlicher Feind - der motorisierte Verkehr - schon auf sie wartet.
Manche innerhalb dieser Gruppe versuchen gar mit einer eingegangenen Elektromotorsymbiose den physiologischen Nachteil auszugleichen, wobei sich hier häufig der Symbiont als dominant herausstellt mit daraus resultierenden drastischen Verhaltensänderungen.
Wenn man eine vitale Population beobachten möchte, sollte man dieses Reservat verlassen und weiter ausschau halten. In letzter Zeit wird es aufgrund der steigenden Zahlen immer einfacher Radler in freier Wildbahn zu entdecken. Zumeist fallen sie durch ihre Zielstrebigkeit und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber ihrer Umwelt auf. Eine gewisse Häufung von Einzelgängern ist zwar vorhanden, jedoch beobachten man auch immer mehr Familien auf Wanderschaft :)
Ich wundere mich immer wieder, dass auch Radler andere Radler hassen können. Nur weil sie anders fahren und in anderen Klamotten oder mit anderen Rädern unterwegs sind. Finde ich nicht so gut. Du klingst nach einem jungen Mann. Es gibt aber auch ältere Menschen und Frauen, die sich aufs Fahrrad schwingen. Es könnte auch dich treffen, dass du plötzlich über 60 bist, aber immer noch Radfahren willst, es nur nicht mehr tun kannst wie ein junger Mann. Ich finde: "Leben und Leben lassen" auch die, die anders leben und weniger fit sind. Mit einbeziehen, statt ausgrenzen (eine ausgrenzende Gesellschaft haben wir eh schon genug). Übrigens fahre ich seit 10 Jahren ein Pedelec. (Woanders fahre ich andere Räder, aber in Stuttgart eben nicht.) Die Hofener Straße könnte Teil eines Neckarboulevards werden, wenn man sie für Autos sperren würde. Aber es hat sich schon als schwierig erwiesen, sie nur einen Tag für Radler und Fußgänger zu sperren. Deshalb ist diese Straße auch ein Zeichen für die enormen Schwierigkeiten, die unsere Autogesellschaft damit hat, andere "leben" zu lassen, nämlich die Radfahrenden und die Fußgänger.
LöschenWarum ist denn das Kennzeichen des Fahrzeugs auf dem letzten Bild unkenntlich gemacht? ;) Solch ein Fehlverhalten muss man doch nicht in Schutz nehmen, oder?
AntwortenLöschenVielleicht entspann ich mich und ein paar Zeugen mal an einem schönen Sonntag für ein, zwei Stunden dort und fotografiere ein bisschen... :)
Das war im vergangenen Jahr. Und ich mache so gut wie alle Kennzeichen unkenntlich. Erstens, weil es eine Datenschutzsache ist, zweitens, weil ich niemanden anzeigen will. Wir machen nämlich alle mal etwas "Falsches", und drittens kommt es darauf nicht an, nicht aufs Individuum, sondern auf ein generelles Verhalten, für das dieser hier als Beispiels steht. (Übrigens habe ich auch schon Kennzeichen sichtbar gelassen, wenn ein Autofahrer gar zu frech war, habe sie zwei Tage später dann aber unkenntlich gemacht.) Ich möchte nämlich niemanden persönlich anprangern.
LöschenDie Replik der Blogverantwortlichen auf den ersten Kommentar zeigt wieder eins ganz deutlich: Schwaben haben ein Humorproblem, wenn dann noch ein wenig feinsinnige Ironie mit in den Text kommt, wirds ganz hart.....
LöschenBlöd nur, dass ich keine Schwäbin bin. Müsstest du jetzt einer anderen Eigenschaft zuschreiben.
LöschenDanke Christine für die Einladung, aber ich habe mich heute selber auf's Radl geschwungen und mir einen Eindruck verschafft. Wer hat sich den diese jämmerlichen Schranken + diese überladenen Schilder ausgedacht? Ich habe es zuerst gar nicht verstanden, wo ich lang soll - da ist es in Esslingen ja klarer. Gut mal auf der Straße angekommen waren prompt zwei vorbeigemogelte Autos hinter mir. Der Erste hat mich recht zügig überholt, mich geschnitten und mir irgendwas Wirres an den Kopf geworfen, der Zweite aber blieb ziemlich dicht hinter mir. Das war mir nach einigen Metern doch zu blöde und ich bin dann auf den Gehweg, dort waren nur einige Fußgänger die zudem noch ganz freundlich gerinnst haben. Was muss ich für ein Bild abgegeben haben! Eigentlich war ich zuvor recht entspannt, am Neckardamm war es trotz Frühlingsfest erquicklicher als diese Hofener Straße.
AntwortenLöschenNun ja, Schweizer/innen, die in frühen jugendlichen Jahren nach Stuttgart gekommen sind, haben genauso ein Problem mit Ironie.....
LöschenLiebe Annie, das sind so die Abenteuer, die man auf dieser Straße erlebt. Aber ich gebe zu bedenken, an Sonn- und Feiertagen darfst du mit dem Rad nicht auf dem Gehweg fahren. Er ist dann für Radfahrende nicht freigegeben. Ich finde, aus Respekt vor Fußgängern sollte man es dann auch nicht tun. Zugegeben ich bin es gewöhnt, auf dieser Straße auch unter der Woche zu radeln. Man darf sich von Autofahrern auch nicht einschüchtern lassen. Nur weil sie laut sind, dürfen sie uns auch nicht verscheuchen können. Das finde ich wichtig.
LöschenScweizerin bin ich auch nie gewesen. Übrigens meinst du vermutlich Spott und Sarkasmus, nich Ironie. Ironie ist, wenn man das Gegenteil vin dem sagt, was man meint. Dann hätte der Autor gemeint: ich liebe alle Radler, auch wenn sie gar nicht fahren können. Dafür klingt der Text aber zu sarkastisch.
AntwortenLöschenÜber Twitter gefunden:
AntwortenLöschenStVO-Kenntnisse, diesmal der Bediensteten des Ordnungsamtes, und die Hofener Straße: http://naturfreunde-radgruppe-stuttgart.de/wp-content/uploads/2016/05/2016-05-Kettenblatt.pdf
Seite 3.
Martin