3. Mai 2016

Radwüsten Wangen und Hedelfingen

Stuttgart Wangen ist per Rad ganz gut zu erreichen. Man fährt auf dem Radweg zwischen B10 und Neckar lang. 

Der Weg ist zwar ein bisschen wurzelig und uneben und nachts nicht zu befahren, weil man von den Scheinwerfern der Autos auf der B10 wüst geblendet wird, aber okay ...

Der Frieden endet jedoch jäh an der Brücke Inselstraße. Man kommt an einem Gehweg raus, den man automatisch rechts entlang radelt. Steht auch ein Schild "Radweg", hier MUSS ich sogar radeln. Hätte ich aber nicht tun sollen.



Es wäre besser gewesen, ich wäre den Bordstein runter auf die zweispurige Fahrbahn und hätte sich dort links eingeordnet. Auf der Gehwegroute muss ich warteintensiv über eine zweizügige Fußgängerampel und die Stadtbahnhaltestelle und lande auf einem für Radler freigegebenen Gehweg (siehe Karte unten). Den muss ich zum Glück nicht nehmen. Also runter auf die Fahrbahn. Das sind die Wangender Autofahrer gar nicht gewöhnt. Es röhrt und dieselt aggressiv hinter mir.

Zurück ist es noch viel absurder. Man möchte auf der Fahrbahn mit den Autos auf die Inselstrraße abbiegen, doch die Bahnlinie versperrt dann den Übergang zum Neckarradweg. (Den finde ich erst drüben in Untertürkheim und muss über die Brücke zurückradeln, denn der  Neckarradweg zwischen Untertürkheim und Cannstatt ist gerade gesperrt.) 


Man hätte vom Gehweg aus über die Fußgängerampel zum (linksseitigen) Gehweg, den entlang und über die nächste Fußgängerampel und die Stadtbahnhaltestelle auf den Gehweg Inselstraße (linksseitig) radeln müssen. Also drei bis sechs Mal halten, stehen, warten, nur um einmal rechts abzubiegen.
Und Hinweisschilder fehlen völlig! Das ist nur für Ortskundige und gute Pfadfinder. Ja, Himmel! Wieso haben die Wangener das so lange hingenommen? 

Die Fahrbahnen der Wasen- und Hedelfinger Str. haben auch gar keine Radmarkierungen. Sie sind teils breit genug, dass Autofahrer überholen können. Auf den Asphalt sind Geradeaus- und Abbiegepfeile für Autos gemalt. Richtung Hedelfingen sind dann die Gehwege freigegeben. 

Sollte jemand auf die Otto-Konz-Brücken Richtung Untertürkheim wollen, geht das über die Linksabbiegespur der Fahrbahn oder erneut indirekt über Fußgängerampeln. Die Brücken werden vom Schwerlastverkehr des Hafens beherrscht, sind aber sehr übersichtlich.

Es gibt auch einen Radweg, aber der liegt linksseitig der Fahrtrichtung Untertürkheim (blaues Schild, verpflichtend). Es ist jedoch völlig unklar, wie ich als Radlerin dorthin komme. Irgendwie quer über alle vier Fahrstreifen?

In tollem Zustand ist dieser Geh-/Radweg auch nicht. Fußgänger sind hier aber auch kaum unterwegs. Ist also friedlich.


In Gegenrichtung, also zurück nach Wangen, endet dieser Geh-/Radweg dann ruppig und ohne Lösungsvorschläge für Radler an der Hedelfinger Str. Danke! Also runter auf die Fahrbahn. Die ist dafür nicht vorbereitet, die Autofahrer auch nicht. Später bietet sich für Radler, die das stresst, der Gehweg an.   
Er ist für Radler freigegeben und wurde an dieser einen Stelle aufgehübscht. Vermutlich für Fußgänger, die hier aber nicht sind, weil die Gegend von Autos beherrscht wird. Aber das kann ja noch schöner werden. 

In Wangen und Hedelfingen muss also dringend etwas gemacht werden. Doch kurioserweise haben sich die Bezirksbeiräte beider Ortsteile einstimmig gegen Radstreifen und Schutzstreifen auf der Fahrbahn angesprochen. 

Was ist da schief gegangen? Offenbar sind die Bezirksbeirät/innen in Panik geraten, als ihnen klar  wurde, dass ein paar Rechtabbiegespuren wegfallen und auch ein paar Parkplätze. Das wird keinen Stau verursachen, sagen die Fachleute. Wird es auch nicht! Zum einen, weil unsere Autostraßen gar nicht so vielspurig sein müssen, wie sie es noch sind. Zum anderen, weil eine Radinfrastruktur auch Autofahrende bewegt, kurze Strecken mit dem Rad zu fahren. Das reduziert den Autoverkehr in Ortsmitten und stärkt den lokalen Handel. Radfahrer/innen kaufen nämlich mehr und öfter ein als Autofahrende. Mit Pedelecs kommt man heute auch leicht die Hänge rauf. Sogar mit Kinderanhänger. 

Etliche Wangener und Hedelfinger Bürger/innen würden auch entdecken, dass man mit dem Pedelec supergut nach Cannstatt und Stuttgart kommt. (Man muss dort niemals Parkplatz suchen!)

Nur eben jetzt noch nicht. Deshalb müssen hier zügig Radstreifen her, und zwar auf der Fahrbahn. Dazu natürlich auch einen Übergang von de Inselstraße zum Radweg am Neckar, zumindest eine Radfurt an der Kreuzung Insel/Wasentr. (Sie Karte, weiße Linie.) 

Eine Radroute durch Wangen und Hedelfingen wäre übrigens auch ein hoffnungsvolles Teilstück einer starken Route nach Esslingen diesseits des Neckars. Für Hedelfinger wäre es sicher interessant, nach Esslingen zu radeln, ist ja gar nicht weit. 

Der ADFC hat deshalb einen Offenen Brief an die Stadträte/innen und zuständigen Bürgermeister geschrieben. Darin heißt es:

"In den nächsten Wochen steht die Entscheidung im Umwelt- und Technik-Ausschuss (des Gemeinderats) an, die Hauptradroute 2 zwischen Stuttgart-Ost und Hedel­fingen fertig zu stellen. Dies ist aus Sicht der Radfahrer ein überaus wichtiges Projekt, um zu einem funktionierenden Radverkehrsnetz zu kommen. Und dieses ist bekanntermaßen unerlässlich, um die Verkehrs- und Schadstoffprobleme in Stuttgart in den Griff zu bekommen."

So ist es. 

25 Kommentare:

  1. Als Wangenerr muss ich energisch protestieren. Bis auf die Situation an der Brücke ist Wangen gerade deswegen gut zu befahren, weil es keine Radstreifen gibt! Fang du und der ADFC bloß nicht an den Stadtbezirk mit Radstreifen oder gar Radwegen an Straßen zu verseuchen! Das die Autofahrer Radfahrer auf der Fahrbahn nicht gewohnt seien stimmt auch nicht. Solche Situationen wie due sie beschrieben hast sind wohl nur deswegen, weil du es nicht gewohnt bist außerhalb von Radfahrer-Ghettos zu fahren.

    Im Gegenteil, die Radfahrer müssen hier endlich runter von den Gehwegen. Jedesmal wenn ich mit meinen Kindern aus dem Haus gehe habe ich Angst daß einer dieser Gehwegradlern meine Kleinen über dem Haufen fährt.

    Wenn du wirklich etwas für Radfahrer tun willst hier setze dich lieber dafür ein, daß die Falschparker auf der Nähterstraße endlich mal verwarnt werden.

    Martin

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    1. Martin, wie kommst du auf die Idee, dass ich gerne auf Gehwegen radle? Du weißt, dass ich eine Gegnerin von Radwegen bin. Aber ich finde Radstreifen und Schutzstreifen deshalb gut, weil sie viel mehr Radler ermuntern auf der Fahrbahn zu fahren als das bis jetzt der Fall ist. Vor allem auch die langsameren, die es stresst, wenn sie Autos aufhalten. Man kriegt Radler nicht runter von den Gehwegen, wenn man auf der Straße gar nichts anbietet, was nach Raum für Radler aussieht. Und ich plädiere ja gerade dafür, dass in Wangen und Hewdelfingen die Radler von diesen Gehwegen runter kommen. Freigegebene Gehwege für Räder, das gehört abgeschafft und den Stadtplanern verboten. Für Fahrbahnradler ändert sich in Wangen doch gar nichts, wenn man etwa vorgezogen Aufstellplätze an Ampeln macht, von denen aus Radler direkt links abbiegen können und so weiter.

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    2. Natürlich ändert sich etwas für Fahrbahnradler. Es wird, wie z.B. von Vaihingen nach Heslach, Radstreifen ohne Sicherheitsabstände, mit viel zu engen Verschwenkungen etc. geben.

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  2. Ich bin zwar nicht oft in Wangen am Hafen unterwegs, fühle mich dort jedoch als erfahrener Radfahrer unsicher. Einmal hat mich ein Autofahrer angesprochen, er war überrascht warum ein Fahrrad mit Kinderanhänger auf der Fahrbahn und nicht auf dem (nicht freigegebenen) Gehweg fährt.

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  3. Das Durchschlängeln durch diese Z-Übergänge an der Haltestelle Inselstraße (U4) sind ein Unding! Man steht und blockiert die armen Fußgänger, die zu den Bahnsteigen wollen.

    Am besten funktioniert der auf Deiner Karte gelb eingezeichnete Weg. In Gegenrichtung kann man ja links Richtung Aldi abbiegen und am Daimlergebäude auf den Gehweg (freigegeben) und zum Neckarradweg fahren.

    Ansonsten bin ich sehr glücklich, dass es noch KEINE Hauptroute 2 gibt. Ich fahre von Gaisburg ganz einfach die Nätherstraße nach Hedelfingen und stehe am Obi an der ersten Ampel - und das in der Stadt!!

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    1. Selbst wenn die geplante Hauptroute durch die Nähte-Str. geht, ist das kein Grund, die Wasserstraße und fortführende nicht mit Radsteifen oder Schutzstreifen zu versehen, denn wenn ich vom Neckar komme, dann ist das der Weg meiner Wahl, wenn ich nach Hedelfingen will, scheint mir. Oder sehe ich das falsch?

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  4. Christine, manchmal verzweifle ich wirklich an deiner Lesekompetenz. Mit keinem Wort habe ich davon geschrieben, das du gerne auf dem Gehweg radelst. Nein, ich habe davon geschrieben was sinnvoller zu tun wäre. Und man bekommt Gehwegradler nicht dadurch vom Gehweg, daß man ihnen Radstreifen oder Radwege hinbaut. Diesen Irrglauben findest du tagtäglich überall in Stuttgart widerlegt. Im Gegenteil, durch solche Sachen werden gerade solche Radfahrer dazu verleitet, immer mehr auf (nicht freigegebenen) Gehwegen zu fahren, denn wenn kein Rad-irgendwas da ist, "wo soll man denn fahren!" Bei Radstreifen kommt verschärfend das Problem der Geisterradfahrer dazu. Hier muss genau wie bei Falschparkern mehr Kontrolldruck her. Mit Buß- und Verwarnungsgeldern!

    Was man mal tun könnte wäre gegen illegale Beschilderungen wie die Radwegebentzungspflicht in der Wangener Straße zwischen Landhausstraße und Schweinemuseum vorzugehen. DAS wäre mal sinnvolle Verkehrspolitik!

    Steffen, genauso sehe ich das auch. Wobei Nähterstraße und dann bis zum Obi IST die geplante Hauptradroute 2. Nicht entlang der Wasen- und Hedelfinger Straße. Leider wird man ab Obi wieder zum Gehwegradeln gezwungen, mit allen Nachteilen. Fußgänger, querender Autoverkehr, und mangelnde Ableitung auf die Fahrbahn in Hedelfingen. Womit ich konform gehe ist der Hinweis auf die mangelnde Ausschilderung.

    Carsten, ich fahre auch oft mit Kinderanhänger, mit Pedelec oder mit dem Liegetrike. Und genieße dabei den Vorteil, daß man von Autofahrern fast so breit wahrgenommen wird wie man als Radfahrer nunmal ist. Im Hafengebiet bin ich nur selten unterwegs, was an den Zielen mangelt. Einzig die Fahrt zum Kinderturnen bei der Sportkultur in der Kesselstraße gibt es manchmal (wenn ich Zeit habe). Die Strecke ist aber angenehm zu fahren.
    Richtung Untertürkheim bin ich auch schonmal, das war aber eine Wochenendtour. Sonst wüsste ich nicht, wieso man durch den Wangener Hafen sollte? Auf alle Fälle sollten dich Autofahrer mit mangelnder Regelkenntnis als, wie du selbst schreibst, erfahrener Radfahrer nicht wundern.

    Martin

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    1. Äh ... "Solche Situationen wie due sie beschrieben hast sind wohl nur deswegen, weil du es nicht gewohnt bist außerhalb von Radfahrer-Ghettos zu fahren." Habe ich mich da wirklich verlesen? Möglich, dass ich das so verstanden habe, dass du meintest, Radfahrer-Ghettos sei so etwas wie Radwege oder der Schlossgarten etc., wo man keine Berührung mit dem Autoverkehr hat, Bereiche, die ich meide. Ich finde auch, die Benutzungspflicht für ausgeschilderte Radinfrastruktur muss abgeschafft werden, aber ich halte Radstreifen und Schutzstreifen für eine gute Methode, mehr Radler auf die Fahrbahnen zu bekommen (Schutzstreifen werden seltener in Gegenrichtung geradelt als Radsteifen, die aber werden von den elektronischen Assistenten halbautomatisch fahrender Autos besser erkannt, ein Problem der nahen Zukunft). Mir scheint, für Ortskundige ist in Wangen die Nähterstraße gut, für ortskundige wie mich, die beispielsweise in den Hafen fahren oder nach Hedelfingen wollen, scheint mir eine Route entlang der Nächstliegenden Straßen (Wasenstr und fortführende) nötig. Oder sehe ich das falsch?

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    2. Als Radfahrer-Ghettos werden i.A. alle Radwege bezeichnet, teilweise auch Radstreifen. Nicht aber Gehwege! Jetzt verstanden? Also habe ich nicht im mindestens gesagt, daß du auf Gehwegen fährst.

      Mit Radstreifen und Schutzstreifen bekommst du Radfahrer genausowenig auf die Fahrbahn wie du Autofahrer vom Falsch parken durch (blut-)rot markierte Radstreifen oder Blaue Schilder auf Rad- und Gehwegen bekommst. Radfahrer, die wissen, dass sie nicht auf Gehwegen fahren dürfen, fahren dort eh nicht. Anderen ist es egal.

      Ich stimme mit dir überein dass es weniger Geisterradler auf Schutzstreifen gibt. Aus dem einfachen Grund dass es dort zu eng ist! Und es ist schon in der richtigen Richtung zu eng, sonst wären es Radstreifen geworden. (Die ich auch für zu eng halte, denn man wird zu eng überholt, das nur nebenbei).

      Ich dachte mir schon bei deinem Artikel daß du Wangen eher kaum kennst, sonst würdest du dich nicht wundern warum der Bezirksbeirat gegen Radsatreifen gestimmt hat. Die Bedingungen für Radverkehr erkennt man nicht "mal eben" im Vorbeifahren. Da muss man mehrmals fahren, auch zu unterschiedlichen Tageszeiten und Tagen!

      Dass die Nähterstraße die offizielle Route sein soll stand übrigens auch schon mal in deinem Blog, mindestens in den Kommentaren. Und ergoogeln lässt sich das auch, beim VCD findest du die Planung. Natürlich nicht beim Radstreifen-Fanclub ADFC. Von der Nähterstraße aus kommst du auch zum Neckar.

      Martin

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    3. Radfahrstreifen in ausreichender Breite oder Radwege mit Radfahrstreifen im Kreuzungsbereich an Hauptstraßen sind schon sinnvoll, denn dadurch werden die Radfahrer ja vom Gehweg heruntergeholt. Wenn Radfahrern auf Hauptstraßen eine Radverkehrsanlage angeboten wird, heißt das nicht, dass Radfahrer auch auf weniger belasteten Straßen oder 30-Zonen nicht mehr auf Fahrbahn fahren und dann auf dem Gehweg fahren.

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    4. @Martin: Neulich habe ich nach Pläne der Hauptroute gesucht, aber keine gefunden. Wusste nicht, dass EXAKT so die Hauptroute verläuft!

      Ja, ab Obi wird es dann nicht mehr so gut. Doch ich sehe es positiv: Von Gaisburg bis Obi ist es auch schon ein ordentlich langes Stück und man kann es wirklich super befahren. Ganz ohne eigene Radinfrastruktur (die zwei Freigaben von Einbahnstraßen mal abgesehen).

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    5. @Steffen: unter dem Link https://www.vcd.org/vorort/fileadmin/user_upload/stuttgart/redaktion/pictures/inSite/Hauptradrouten-Netz/Hauptradrouten_Netz_Radforum-Stuttgart_2013-07.pdf findest du eine grobe aufgelöste Karte der geplanten Hauptradrouten. Hier könnte z.B. der ADFC mal seine Energie rein stecken, statt immer neuen Mist zu fordern.

      Mein Arbeitsweg ist zum Großteil übrigens diese Route 2, Zwischen Wangen und Stadtmitte. Sehr angenehm zu fahren, ohne Radweg oder Radstreifen.

      @XY Mustermann: Wer Radstreifen an Hauptstraßen in Stuttgart fordert wird sowas wie auf der Theo bekommen.

      Martin

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    6. Ich glaube die Karte hatte ich auch gefunden. Aber das ist ja nur, wie sie verlaufen soll, ohne genauere Planung. Deshalb hatte ich nach einer genaueren gesucht, die den endgültigen Verlauf zeigt, aber leider keine gefunden.

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    7. Sag mal, wer hat bitte die FDP-PR-Referenten hier hereingelassen?

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  5. Was hier beschrieben wird, ist mein täglicher Weg zur Arbeit!
    Von der Inselstraße (Neckarbrücke) aus Untertürkheim kommend, fahre ich nach der Brücke raus auf die Fahrbahn, um mit den Autos links in die Wasenstraße abzubiegen. Viele Radfahrer machen das so, die Querung über die Haltestelle ist wie beschrieben eine arge Zumutung!
    Man könnte auf der Wasenstraße bleiben, mir sind auf der Strecke aber zu viele Ampeln. Also biege ich gleich wieder rechts ab um über die Salacher- und Riedlingerstraße auf die Nähterstraße zu kommen. Die ist laut Stuttgarter Radkarte offizielle Radroute. Über die Nähter- und Höhbergstraße geht es dann weiter bis Obi. Auf der Strecke ist kaum Verkehr, dort braucht es eigentlich keine Streifen.
    Auf der Rückfahrt habe ich auch das Problem, die Haltestelle Wasenstraße nicht umfahren zu können, da ich den Neckar linksseitig queren möchte. Da muss ich halt durch.

    Die Neckarbrücke (Inselstraße) bietet ein weiteres Kuriosum. Dort ist nämlich auf beiden Seiten ein gemeinsamer Geh- und Radweg ausgeschildert. Am Anfang war ich mir nicht ganz sicher, ob ich wirklich linkseitig die Brücke queren darf. Aber das Schild ist definitiv auf beiden Seiten. Mir sollst recht sein, für mich ist die linke Seite die wegetechnisch bessere!

    Otto-Konz-Brücken haben zu viele Ampeln und Querungen. Finde ich persönlich sehr unangenehm. Zumal an den Ausfahrten Am Ostkai und
    Am Mittelkai die Gefahr mit einem LKW zu kollidieren ziemlich groß ist. Da fahre ich nicht mehr lang!

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    1. Jepp, wer nach links will fährt auf der Fahrbahn. Völlig legal, denn die Radwegebenutzungspflicht gilt nur für denjenigen, der rechts will. Völlig ohne Probleme übrigens auch, hatte an der Stelle noch nie Probleme mit Autofahrern.

      Martin

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    2. Aber ist es nicht ein Unding, dass hier jeder Ortskundige erst einmal in epischer Breite seinen besten Weg von Untertütheim/ Wangen/ Hedelfingen in die Stadt beschreiben muss?!Eine ordentliche Beschilderung muss her und mehr Akzeptanz für Radfahrer. Dann wäre auch die Wahl des Weges egal. Meine erste Tour als Neustuttgarter zurück aus Uhlbach ins Zentrum war eine ähnliche Erfahrung wie meine Irrfahrt in Neapel auf die Autobahn ......

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  6. Natürlich. Nur leider ist in Stuttgart eine ziemlich laute, wenn auch nicht breite, Front für den Ausbau von Radstreifen und Schutzstreifen. Das eine benutzbare Wegweisung, die der StVO entspricht, viel dringender nötig ist wird von diesen Leuten leider zu gerne übersehen, auch wenn es manchmal feigenblattmäßig angesprochen wird. Neben anderen dringenderen Themen (Ahndung von Falschparkern, Abstellanlagen, Durchführung der vorgeschriebenen(!) Verkehrsschauen, etc.)

    Martin

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  7. Eine Radfurt, wie du sie per weißer Linie vorschlägst, fahre ich heute schon so ähnlich: Ich nehme von der Wasenstraße kommend einfach die linke Fahrspur geradeaus Richtung Inselstraße, überquere die Kreuzung, und biege direkt an der ersten Fußgängerampel zur U-Bahn scharf rechts ab auf den Gehweg bzw. den Parkplatz vor dem Daimler-Gebäude (mache dort quasi eine 180°-Wende). Die Straße/Kreuzungsanlage ist dort eigentlich so breit, dass man einen Sicherheitsstreifen/Radweg in der Art eigentlich gut anlegen könnte.

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  8. Für Ortsteilfremde und ängstliche Menschen ist das auf den Hauptstraßen sicherlich keine gute Situation. Aber wer hier wohnt kennt sich aus und beachtet die Verkehrsregeln so wie es angebracht ist. So kommt man deutlich schneller ans Ziel oder zur Critical Mass als wenn man sich schildergläubig an Vorgaben hält. Pech wer sich hier nicht aus kennt. Und Parkplätze zu Radwegen machen führt auch hier im Wohngebiet für Unmut. Dann lieber gleich alles zur Fahrrad-Zone machen :-)

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  9. Mir fällt hier immer wieder auf, dass sich nur die Vielradler melden und pauschal gegen die Radfahrstreifen sind. Fragt doch bitte mal die Wenigradler, ältere Leute und Kinder. Diese sind sehr froh darüber und nutzen die gerne. Selber erfragt und erlebt.
    Vielleicht sollte man diese Klientel nicht vergessen.

    Desweiteren fällt mir auf, dass die Wegbeschreibungen der "Könner" sehr "dynamisch / wild" verlaufen. Einen geraden und direkten Weg findet man nirgends, und DAS wäre doch mal erstrebenswert.
    Und ich habe so manchen schon beobachtet, der dann Fußgängerampeln nutzt und auch gerne bei Rot, damit er an der Autoampel nicht warten muss. Und ich stehe dann jedesmal als Vorbild dort und wundere mich.

    Was Autofahrer nervt (auch mich wenn ich damit unterwegs bin) ist, dass die meisten Vielradler / Könner oder wie auch immer, auf der Fahrbahn fahren (wollen), sich aber nicht an die Regeln halten. Rot ist da kein Argument (wie auch bei immer mehr Autofahrern, Unfall Schmidener Strasse-Kind noch im Koma) um anzuhalten, man umkurvt es.
    Wer da fahren will, hat sich auch an die StVo zu halten! Tut ihr das alle?

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    1. Radfahrer/innen sind halt doch eine sehr inhomogene Masse. Räder, Radiertypen und Fahrstile sind sehr unterschiedlich. Und weil es eigentlich nie eine echte Radinfrastruktur gab, die darauf abzielte Radler zu integrieren und auch in die Verkehrsregeln integrieren, haben wir heute damit zu tun, dass Radler nirgendwo dazu gehören, von Fußgängern und Autofahren in den jeweils anderen Bereich abgeschoben werden und dort keine geeignete Infrastruktur vorfinden, die ihnen ein gutes Fortkommen erlaubt. Radler haben fünf verschiedene Sorten von Ampeln (schreibe ich demnächst ausführlich drüber), die für sie gelten, sie fahren auf drei verschiedenen und jeweils anders geregelten Bahnen (Gehweg, Fahrbahn, Radweg, Radstreifen), alle paar Meter gelten andere Regeln. Da wundert es mich nicht, dass ein gewisser Teil der Radler sich situationsbezogen verhält, also fährt, wenn es geht (und nicht regelbezogen). Autofahrer und Fußgänger haben es da viel leichter, sie bewegen sich immer nur in einem einzigen System und haben nur ein Ampelsystem, das für sie gilt. Ich würde mir auch wünschen, Radler würden sich mehr an die StVO halten, aber ich kann halt auch nur zu gut verstehen, warum sie es nicht tun. Dass ich hier immer stark auch für die spreche, die keine coolen Fahrbahnradler sind, das kriegst du ja mit. Aber ich erkenne an, dass es auch für eine Stadt schwierig ist, für eine derartig inhomogene Menge die richtige Infrastruktur zu schaffen.

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    2. Versteh mich bitte nicht falsch, aber man kann vieles entschuldigen mit "unterschiedlichen System" oder ähnlichen Sachverhalten. Nur, das ausgerechnet diejenigen welche sich über Regeln hinwegsetzen genau die sind, die bei Autofahrern und Fußgängern alles anprangern finde ich nervig.
      Es sind nämlich genau die, die mir (nur 3.000 - 4.000km im Jahr) erzählen, dass man auf der Strasse fahren muss und dann aber an einer Autoampel nie stehen bleiben. Dann wird schnell über den Gehweg gefahren, weil der Fußgänger ja grün hatte. DAS prangere ich an.

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    3. Du hast natürlich Recht. Ich fahre nicht über rote Ampeln, aber tatsächlich kann man das bei vielen mache, ohne sich und andere zu gefährden. Aber das ist ein anderes Thema. Ich prangere zwar auch oft die Regelverstöße von Autofahrern an, aber eigentlich finde ich dieses Zeigen auf die Regelverstöße der anderen problematisch. Damit will ich nicht dich kritisieren, sondern uns alle. Wir begehen in unserem täglichen Straßenverkehr so unendlich viele Regelverstöße (jeder aus guten Gründen), dass ich nur noch den Kopf schütteln kann. Radfahrer, Fußgänger und Autofahrer sind da alle gleich. Ich habe für morgen mal was über das schwierige Thema geschrieben. Danke also für deine Beiträge hier.

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  10. Hallo,

    aus meiner Sicht und gemachter Erfahrung, schilderst du die Problematik sehr gut und eindeutig. Egal ob ich von Hedelfingen Richtung Stadt oder zurück radel, stellt Wangen (im Bereich der Inselstraße und Marktplatz) eine Gefahrenstelle dar. Egal ob mit oder ohne Kinderhänger, fühle ich mich in diesem Bereich immer gefährdet, da (nachvollziehbarerweise) der nachfolgende PKW- und LKW-Verkehr durch mich zeitweilig ausgebremst wird … aber auch nur bis zu nächsten Ampel! Dann stehe ich wieder vorne in der Schlange und das Spiel beginnt von neuem! Es ist eine absurde Situation und ich kann nicht nachvollziehen, dass seitens der zuständigen Bezirksbeiräte und Behörden hier keine, für alle befriedigende Lösung zu finden ist. Vor allem unter dem Gesichtspunkt, dass entlang dieser Route für die nächsten Jahre mit immer mehr Staus zu rechnen ist und daher der Ausbau der Fahrradstrecken gefördert werden müsste. Wenn schon keine Radwege separat angelegt werden, sollte zumindest an den zahlreichen Ampeln eine vorrangige Zone für Radler ausgewiesen werden.

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