In Düsseldorf hat es einer Radfahrerin gestunken, immer wieder zwischen Straßenbahnschienen und in zweiter Reihe abgestellten Autos durchfahren zu müssen, und zwar genau in der Dooring Zone.
Sie hat Aufkleber drucken lassen, die sie den Autos auf die Windschutzscheibe klebt. Hat sie das zwei Tage lang gemacht, dann wird es in der Straße für ein paar Tage lang besser. Auf die Polizei kann sie sich offenbar nicht verlassen. Strafzettel wären vermutlich wirkungsvoller als Aufkleber. Man sieht, was soziale Kontrolle bewirkt, egal ob durch die Polizei oder durch Privatpersonen.
Leider ist das bei uns nicht viel anders. Parkverstöße spielen für den Ordnungsdienst der Polizei (also die Streife) keine große Rolle, dafür sind städtischen Kräfte für den ruhenden Verkehr zuständig, also das Ordnungsamt. Tagsüber sind sie unermüdlich im Einsatz, das sehe ich. Aber Sonntags oder Freitagnacht wird Stuttgart zur Wildparkerzone im rechtsfreien Raum.
Ein Auto (Foto ganz oben) parkte an einem Sonntag so dicht an der Schleuse in der Tübinger Straße, Ecke Feinstraße, dass buchstäblich kein Fahrrad mehr durchkam, ohne das Auto zu touchieren, und die Radler alle auf der linken Seite als Geisterradler durch die Schleuse fuhren. Anders ging es ja nicht. Das Autos stand da immer noch, als eine Stunde später wieder dort vorbei kam.
Diese Situation wurde schon am Montag darauf entschärft. Die Stadt hat rote Radstreifen in die Zone malen lassen. Sie sind weniger für Radler relevant, denn die dürfen hier auf ihrer Fahrradstraße immer noch überall radeln (Ein Radweg-Gebotsschild kann es in einer Fahrradstraße ja nicht geben), aber sie sind ein unmissverständliches Signal an Autofahrer, hier nicht ihre Autos abzustellen. Wer es dennoch tut, tut es im vollen Bewusstsein einer Regelverletzung.
Und weil Autofahrende leider auch das Einfahrtverbotenschild bei Dinkelacker missachten und gegen die Einbahnstraße die Tübinger Straße Richtung Marienplatz weiterfahren, hat man jetzt diese Baken zur Begrenzung der Radspur gesetzt. Sie verengen die Fahrbahn für Autos. Aber leider eben auch für Radfahrende. Man kann jetzt schon absehen, dass diese Radspur auch im Winter womöglich nicht so konsequent gereinigt wird, wie nötig.
Bei uns gilt offensichtlich: Poller statt Polizei. Und die Poller, die man aufstellen muss, damit Autofahrer nicht munter über Gehwege, gegen Einbahnstraßen und über Radstreifen fahren und auf Radstreifen an Ampelanlagen parken, sind zugleich eine Behinderung des Radverkehrs, stellen auch für Radfahrende Hindernisse dar, auf die sie achten müssen, die ihren Aktionsradius einschränken.
Und das macht mich dann doch ärgerlich, wenn ich da so darüber nachdenke. Mir wäre ein bisschen mehr Ordnungsmacht da lieber. Menschen in Gestalt von Polizisten sind Menschen unserer Gesellschaft, die anderen Menschen unserer Gesellschaft von Angesicht zu Angesicht sagen und zeigen, dass wir nicht wollen, dass Radfahrende und Fußgänger/innen in ihrem Fortkommen behindert werden und dass wir uns darauf geeinigt haben, Verkehrsregeln einzuhalten, vor allem solche, die dazu da sind, die Sicherheit anderer Verkehrsteilnehmer zu sichern.
Ich halte die baulichen Maßnahmen bzw. Markierungen für kathastrophal und reine Schikane des Bauamts. Allen Verkehrsteilnehmern wird dadurch suggeriert das Radfahrer den Radfahrstreifen benutzen müssen und das in einer Fahrradstraße!!!
AntwortenLöschenDie SZ schreibt ja woran es liegt. "von unseren 120 Kontrolleuren dürfen nur sechs das Abschleppen anordnen.“ Andere Städte sind da weiter.
An den obigen Falschparker gehört auch kein Aufkleber. Der gehört abgeschleppt, weil er den Verkehr blockiert. Es parkt ja auch niemand mitten auf einer Hauptstraße.
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.verkehr-parksuender-haengen-rascher-am-haken.b1c05507-d713-4114-b023-b5a9a49eb528.html
Ich finde, diese ganzen "baulichen Maßnahmen" auf der Tübinger Straße machen das Radfahren auf der Fahrradstraße zu einem Hindernisparcours. Die Tübinger Straße gehört nicht den Radfahrern sondern Barken und Pollern. Nennen wir sie also besser Barkenstraße (oder Pollerstraße) anstatt Fahrradstraße.
AntwortenLöschenOb es bei der Fahrradstraße in Esslingen auch solche Probleme mit Autos gab weiß ich nicht, dort jedenfalls machen schmale, dezente Poller hin und wieder die Straße zu einer Sackgasse für Autofahrer, auf dem Fahrrad hat man dagegen das Gefühl, dass man ungehindert durchkommt. Wäre das nicht auch eine Lösung für Stuttgart?
Sehr humorig finde ich, dass Stefanie Koch zufolge Düsseldorf mit seinem OB Geisel eine ähnliche Schwatzbacke als Stadtoberhaupt hat wie wir mit unserem Herrn Kuhn: Immer wieder gern von der Stärkung des Fahrradverkehrs faseln, aber keine einschneidenden Schritte dafür unternehmen. Oder gibt es inzwischen einen Masterplan, eine 5-Jahres-Strategie, einen Maßnahmenplan für 2017, 2018, 2019 etc. pp? Gibt es ein messbares Ziel und meßbare Zwischenziele?
AntwortenLöschenFest steht, dass all die Maßnahmen zu kurz greifen. Menschen in Uniform, die die Autofahrer maßregeln, Strafzettel verteilen und Park-Blockierer sofort abschleppen lassen, fände ich einen guten Anfang. Der Anteil der Wild-West-Autofahrer ist einfach erschreckend groß. Bei meiner letzten Fahrt von der Tübinger in die Cottastraße ist der Wagen vor mir einfach entgegen die Einbahnstraße weitergefahren — die Schilder und Baken und Begrenzungen jucken einfach nicht. Für die Radfahrer sind sie aber ein massives Verkehrshindernis. Und das alles auf einer "Fahrradstraße". Das ist so absurd.
Ein wenig erinnert mich diese Situation entfernt an das Prinzip an die Schutzhaft. Die Opfer werden ihrer Freiheit beraubt, die Täter können sich weiter austoben.
Ich möchte nicht, dass hier einzelne Stadtpolitiker/innen persönlich und namentlich angegriffen werden.
LöschenDa wurde in einer Fahrradstraße ein roter Fahrradstreifen markiert? Was für ein grenzenloser Schwachsinn! Das ist nicht ansatzweise zu tolerieren und sogar schlecht für den Radverkehr, suggeriert es dem Autofahrer doch, man muss als Radfahrender dort unterwegs sein. Sofort wegamchen lassen.
AntwortenLöschenDazu gab es einen Vorschlag im letzten Stuttgarter Bürgerhaushalt:
AntwortenLöschenhttps://www.buergerhaushalt-stuttgart.de/vorschlag/11024
Ich fand diesen "Beitrag" bereits seinerzeit überaus lustig,
Löschendas Zeug welches der Autor beim schreiben intus gehabt haben muss, hatte seine Wirkung nicht verfehlt !
Besonders gut war/ist:
"Schwache fühlen sich benachteiligt, Starke unangreifbar, alle
zusammen von einer ausufernden Regelwut der Ordnungsorgane gegängelt."
Und danach folgt sein Vorschlag, welcher eine totale Überwachung von oben samt Beschuss (!!) und anschließender Stilllegung fordert!
Bürgerhaushalt = Spaßveranstaltung ohne Sinn und Zweck, bald
geht es (sie) wieder los ...