10. April 2017

Fertig! - Neckartalradweg

Jetzt kann man auf einem Radweg, beziehungsweise einer Radspur von der Wilhelmsbrücke unter dem Kraftwerk Münster hindurch den Neckar entlang radeln.

Die Strecke ist vor wenigen Tagen fertig geworden und sieht auf den ersten Blick fein und bequem aus.

Bisher ging der Zweirichtungsradweg nur bis zum Mühlsteg. Jetzt geht er weiter, durch bis Münster. Der Fahrbahn hat man eine Spur weggenommen, was bei dem geringen Verkehrsaufkommen nichts macht. Der Radstreifen führt an der Abbiegung Volstastraße vorbei.


Die vielen Rad-Piktogramme machen nicht nur uns Radfahrenden deutlich wie wirklich viele Ein- und Ausfahrten von Betrieben wir hier im weiteren Verlauf kreuzen, sie sollen auch die Autofahrenden  vor querenden Radlern warnen. Wollen wir hoffen, dass das gut geht.






Der Radstreifen hört dort auf, wo für die Autos die Linksabbiegespur in die Halderstraße beginnt. Offenbar braucht der Autoverkehr hier zwei Spuren oder hat zumindest darauf bestanden, sie zu haben.

Dem Radfahrenden wird hier die Flucht auf den Gehweg mit einer Radfreigabe angeboten. Ich fahre wie immer auf der Fahrbahn weiter, stelle aber fest, dass Radler, die den Gehweg nehmen, nett um die Autoampel herumkommen. Ich habe beim ersten Radlen die Beschilderung nicht durchschaut und bin hinter der Ampel auf den Gehweg hochgehoppelt, weil der so aussieht, als müsse man hier radeln.    Ich kann nicht sagen, ob da ein Geh-/Radweg-Schild steht oder nicht.

Kurz vor dem Kraftwerk werden wir etwas unvermittelt auf die Fahrbahn zurückgeschickt. Was mir gefällt: Autos werden durch einen gemalten Verkehrsteiler darauf aufmerksam gemacht, dass die rechte Spur den Radfahrenden gehört.

Und hier finden wir auf der Rechgtsabbiegespur, die unsere Fahrbahn ist, etwas, was es bisher in Stuttgart nicht gab: Nämlich einfach nur Rad-Piktogramme, die Radfahrenden und Autofahrenden zeigen, wo die Radler fahren.

Elegant geht es an der Ein- und Ausfahrt zum Kraftwerk über den Verkehrsteiler hinweg auf die Radspur, die zur Ampel an der Rupert-Mayer-Brücke führt. Rot, wo Rechtsabbieger die Radspur kreuzen, wenn sie auf die Rechtsabbiegespur wollen.

Und dann ging alles so schnell, dass ich nur im Rückblick die Verkehrsführung über die Einmündung von der Rupert-Mayer-Brücke fotografieren konnte. Die Radspur führt nämlich parallel zur doppelzügigen Fußängerampel in einem Zug zur Verkehrsinsel an der dritten Fußgängerampel, wo sie über die Gehwegecke (ziemlich Kurverei) dann in den schon länger bestehenden Zweirichtungsradweg an der Neckartalstraße von Münster übergeht.

Auf dem Fotos sieht man auch rote Radspuren als direkte Linksabbiegerspur nach drüben auf die andere Straßenseite gehen. Ich hoffe, die Radfahrenden vom Zweirichtungsradweg kapieren auch alle gleich, dass sie geradeaus als Geisterradler unterwegs wären und hier auf ihre Richtungsfahrbahn wechseln müssen. Wie es drüben, also Richtung Stadtmitte aussieht, gucke ich mir ein andermal an.

Mir gefällt das im Großen und Ganzen gut, von den paar Winkelzügen über Gehwege abgesehen, ohne die es in Stuttgart derzeit eben noch nicht geht. Dass die Radler in einem Zug zusammen mit den Autos über die Kreuzung der Rupert-Mayer-Brücke kommen, finde ich sehr gut.

Nachteil: Er ist nur über Umwege erreichbar. Und zwar über die Rosensteinbrücke. Doch von der kommt man nur hin, wenn man sich unter die Autos mischt und mit Adleraugen an der Wilhelmsbrücke den Aufgang zum Radweg erkennt.

Die Wilhelmsbrücke mag man als Radler eigentlich nehmen, denn auf der Fahrbahn stauen sich die Autos und auf den Gehwegen gehen Fußgänger.

Für alle Radler, die gerne den Neckardamm Richtung Hofen vermeiden möchten, ist er eine ziemlich schnelle Alternative, wenn auch der Übergang über die Aubrücke (falls man eben drüben hinwill und nicht Richtung Mühlhausen und Marbach) ungeklärt und ungemütlich ist und im Sommer sowieso für zwei Monate ganz unmöglich sein wird. Deshalb taugt er eben doch noch nicht Hauptstrecke am Neckar entlang. Aber das entwickelt sich vielleicht jetzt allmählich.

19 Kommentare:

  1. ich sehe grade auf ein paar der Bilden ist es ja rot..... das ist super.... ich muss den Weg so bald wie möglich auch gleich ausprobieren. Danke Christine, für diesen tollen Blog!!!

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    1. Bezogen auf die Farbe kann man die Stadt Stuttgart immerhin mal loben! Gut einen kleinen faux pas mit dem undurchdringlichen Rahmen gibt es, aber das wird sicherlich noch :)

      Wie eine Studie von 2013 in Wien gezeigt hat macht es durchaus Sinn Gefahrenstellen zu Markieren => https://www.wien.gv.at/verkehr/radfahren/analyse-markierte-radwege.html

      Auch die Rote Farbwahl ist wohl besser als die noch möglichen Belagsfarbtöne: Ockergelb, Currygelb, Verkehrsgrün, Türkisblau.

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  2. Tolle Sache. Ich verstehe nur nicht, warum die Stadt sich so schwer damit tut, alle Radwege rot zu färben. Rot hat Signalwirkung und ist sicherer.

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    1. Die Stadt Stuttgart färbt nur gefährliche Stellen. Sie findet das richtig, damit Gefahrstellen auffallen. Dass die Radwege den meisten Autofahrern ansonsten gar nicht auffallen, scheint den Verantwortlichen noch nicht aufgefallen zu sein.

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  3. Interessant, wie sich hier Alle über das "Rot" freuen - mir unverständlich.
    In Frankreich - wo das Fahrrad-Auto-Miteinander viel besser ist als bei uns sind alle Radwege GRÜN.
    Und das hat auch einen Grund: Rot sorgt für Aggressionen, weil auf eine Gefahr hingewiesen wird, die gar nicht existiert und zusätzlich dem Autofahrer zeigt, wo Ihm was 'weggenommen' wurde. Grün, ja, das wissen wir alle, beruhigt und ist trotzdem sehr gut zu erkennen als "Nicht-Auto-Fahrbahn", und und und.
    Christine, es wäre toll, wenn Du diesen Gedanken mal aufschnappst und ggf. auch bei der Stadt mal hinterfragst, warum die Dinger rot sein müssen!
    So abwegig sind psychologische Farbenspiele ja nun nicht wirklich!

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  4. Das mit dem Gehweg/Rad frei (kein Geh- und Radweg) am Abzweig Haldenstraße hat einen Haken. Man braucht die Ampel zwar nicht zu beachten, aber dafür steht der Pfosten mitten im Weg.
    In Gegenrichtung ist ein sehr langer Abschnitt nur Gehweg/Rad frei. Das liegt daran, dass der dortige Sportverein seine Sportler und Zuschauer dort auf der Fahrbahn parken lassen darf. Genau dort, wo der Radstreifen hingehört. Das muss man an einem Sonntag ausprobieren, dann sieht man, dass nicht nur die Fahrbahn, sondern auch der Gehweg zugeparkt ist.

    Viele Grüße
    Frank

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    1. Dann kann man ja passend zur Hofener Straße eine komplizierte, mindestens 1m² große Sonderregelung schaffen, welche genau während der Spieltage des Parken auf dem Radstreifen erlaubt!!?

      Wäre doch ein fairer Kompromiss für unsern Herrn Kuhn: beiden Fraktionen wird etwas weggenommen und beide bekommen zugleich etwas dafür ;)

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    2. Es ist nicht der Oberbürgermeister, der über Radstreifen und Verkehrsführung entscheidet, sondern der Ordnungsbürgermeister und letztlich der Gemeinderat. Ich verstehe auch nicht recht, wieso Radfahrende immer auf den OB und die Grünen schimpfen, aber nicht auf den Gemeinderat, der letztlich alles per Abstimmung entscheidet und wo die Befürworter eines Ausbaus der Radinfrastruktur nicht immer die Mehrheit bekommen.

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    3. Wo steht denn, dass Katharina eine Radfahrende ist? Ich für meinen Teil gehe ehr von einer Autofahrerin aus, da ich auch schon öfters an dieser bescheuerten Schranke stand, weil die Verbotsschilder während der Fahrt schlich nicht zu sehen, geschweige denn vollständig zu lesen sind.

      Daher stimme ich ihr zu, wenn der TSV-Münster mal wieder spielt, möchte ich auch gerne auf dem Radweg parken dürfen - Vorlagen für die passenden Sonderschilder in der nötigen Größe gibt es ja schon auf der anderen Neckarseite :D

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  5. Rote gefärbte Spuren heißen aus gutem Grund Blutspuren. Geradeaus führende Spuren neben Rechtsabbiegern sind Todesfallen.

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    1. Ganz so extrem ist es nicht. Radwege sind immer noch gefährlicher als Radstreifen, auf Radwegen mit Ein- und Ausfahrten und Seitenstraßen, in die abgebogen wird, passieren immer noch weit mehr Unfälle als auf solchen Blutspuren. Allerdings müssen Radler hier wie anderswo aufpassen.

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    2. Lieber Frank, deshalb bin ich an der Stelle vermutlich auch nicht auf den Gehweg gefahren, sondern auf der Fahrbahn geblieben. Den Rückweg radle ich manchmal, wobei ich finde, dass das Fahrbahnradeln dort auch bei geparkten Sportzuschauern ganz gut geht. Die Autos müssen dann halt hinter mir bleiben. Gut ist anders, da gebe ich dir Recht. Aber im Grunde gehört halt durch ganz Münster auf der anderen Straßenseite (wo die Autos parken) auch ein Radstreifen hin. Das wäre dann echte Radinfrastruktur, denn dann könnten die, die in Münster wohnen, auf ihrer Straßenseite Richtung Stadtmitte radeln. Tja, es gibt noch immens viel zu tun!

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  6. Schön, das sich die Infrastruktur in Stuttgart für uns verbessert. Muss sie auch, angesichts der Ausgangslage

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  7. Was ist denn das für ein Stuss: wie dürfen denn Autofahrer legal (siehe hierzu: Anlage 2 StVO, lfd. Nr. 68) den roten Radstreifen queren um somit nach Rechts abbiegen - es gibt doch keinen gestrichelten Bereich??!

    Das Ding doch wieder eine Gelddruckmaschine der Stadt, da pro Rechtsabbieger mindestens 10€, bei Vorhandensein eines Radfahrers sogar schon 35€, kassiert werden können.

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    1. Stimmt, ist mir bei diesem einen Mal Radeln gar nicht aufgefallen. Auch die Vergrößerung meiner Fotos zeigt hier durchgezogene weiße Linien am Radstreifen. Folglich dürfen Autofahrer da tatsächlich nicht drüber fahren. Da es aber eine Rechtsabbiegespur gibt, müssen sie ja. So werden auch Autofahrer zum Regelverstoß erzogen. Da wird die Stadt wohl nacharbeiten müssen.

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    2. Ist mir die Woche auch schon aufgefallen - Mal gucken was die Stadt als Antwort zu meiner "Gelben Karte" dazu sagt.

      Genau mit solchen Bauabnahmefehlern (oder gar Planungsfehlern) konditioniert man Manche dazu, dass es vollkommen in Ordnung sei, eine Schutzeinrichtung völlig wahllos und spontan zu überfahren und damit gänzlich zu nichte zu machen.

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    3. Es gibt einen gestrichelten Bereich, der fängt beim zweiten Radsymbol auf rotem Grund an, das ist ungefähr dort, wo die Rechtsabbiegerspur ihre volle Breite erlangt.

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    4. Danke Heiko, wurde mir auch schon zugetragen. Hat man initial vom Autohändler aus (NO-Ecke der Kreuzung) nicht recht erkennen können.

      Wobei es an dieser Stelle auch etwas zu spät positioniert ist, da die meisten Verkehrsteilnehmer wohl schon mit Ausweitung der Spur herüberziehen werden.

      Aber die allgemeine Entwicklung ist doch schon mal sehr löblich, so hält sich die Stadt die Möglichkeit offen "ggfs. auch Korrekturen an der Markierung vornehmen", je nach Lage der Situation vor Ort.

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  8. Der Radweg macht ja auf den 1. Blick einen guten Eindruck, ABER: Wenn ich vom Mühlsteg komme, habe ich bis zur Reinhold_Maier-Brücke ( nicht Rupert-Mayer)4 Ampeln (1 davon Fußgänger) die ich passieren muss.
    Fahre ich in die gleiche Richtung und bleibe auf dem Neckardamm (Gehweg für Radfahrer frei gegeben) habe ich keine einzige Ampel. Im Hochsommer bei vielen Fußgängern zwar etwas nervig aber trotzdem noch schneller. Meiner Meinung nach fährt der Großteil immer noch auf dem Neckardamm, weil keiner an einer Ampel stehen will.
    Warum hat man hier den Neckardammweg nicht weiter ausgebaut und Radfahrer und Fußgänger getrennt?

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