Auf Twitter wurde es munter retweetet und geliked, auf Facebook gab es noch mehr Likes und Gelächter-Emojis. Das Dixiklo wird zum Symbol für die Haltung Stuttgarts zu ihren Radfahrern. "Die Situation für Radfahrer in Deutschland ist weiterhin als voll Scheiß zu betiteln", heißt es zum Beispiel.
Die meisten Kommentare sind Wortspiele von der Art wie "Was soll's? Radweg? Scheiß doch drauf!" und "So ne Scheiße". Facebook-Kommentator Thomas hätte das Foto gern als sein Profilbild akquiriert (er mag Radler nicht so). Manche feiern das Drive-in-Klo an einer Ampel, wo man eh lange warten muss.
Freitag: Fußgänger geistern bei Radlerrot auf dem Radstreifen über die Straße |
Das Absperrgitter kam am Abend dazu. Damit wird des Radfahrenden völlig unmöglich gemacht, an den Drücker zu gelangen. Der ist
nachts von Bedeutung, wenn weder Fußgänger per Drücker noch Autos gegenüber per Induktionsschleife den Verkehr auf der Hauptstätterstraße stoppen. Die Absperrung ist übrigens nur für Autofahrer da, damit sie beim Einbiegen nicht gegen das Klo krachen. Radler werden gar nicht gewarnt, und für die ist es nachts auch dunkel.
Es haben sich dann aber natürlich auf FB auch sofort Trolle zu Wort gemeldet, die uns Radfahrenden Wehleidigkeit vorwerfen. Man kann doch drum herum fahren, wir sollen uns nicht so haben, ist doch kein Problem, Räder haben ja Lenker. Wir würden mehr Raum von Autosfahrern fordern, aber meckern, wenn wir selber mal Raum abgeben müssten. Wir seien intolerant. Viele Kommentatoren haben sich in Diskussionen mit den Trollen gestürzt (Vielen Dank dafür), die jedoch kein Verständnis für die Situation von Radfahrenden haben oder erwerben wollen, sondern sich selbst damit befriedigen, dass sie Radfahrenden urteilend und verurteilend einschenken. Meine Facebook-Seite lockt immer wieder Trolle an. Werden sie verbal wüst, blockiere ich sie nach zwei Verwarnungen. Dann rücken andere nach oder dieselben mit falschen Profilen. Oft verbergen sie ihre Identität hinter falschen Gesichtern wie zum Beispiel in diesem Thread einer, der besonders viel postet. Er beklagt, dass wir meckern, schlägt Selbstjustiz vor und wirft uns vor, dass wir nicht Manns genug sind, das Dixikiklo mit vereinten Kräften auf die Autofahrbahn wegzustellen. Was natürlich Autofahrer gefährden würde. Gut übrigens, dass wir eben gerade nicht zur Selbstjustiz greifen!
Der Radstreifen ist dort nicht nur zu Recht, auch kein Luxus, sondern nötig.
Ich stand neben dem Dixiklo und wartete auf Grün, als ein Lastwagen aus der Hauptstätter Straße nach rechts zu mir her einbog und in die Eisen steigen musste, weil ich auf der Fahrbahn stand, wo er die Kurve nehmen musste. Auf dem Radstreifen ist man aus dem Kurvenradius raus, auf der Fahrbahn daneben nicht. Und man steht ja gegen die Fahrtrichtung der Einbahnstraße.
Drücker ist reine Attrappe |
Ich habe übrigens der Abteilung des Fahrradbeauftragten sofort eine Mail geschickt und die Antwort erhalten, dass man sich nicht vorstellen könne, dass der Standort der Dixi-Toilette so genehmigt wurde. Das Amt für Öffentliche Ordnung sei benachrichtigt mit der Bitte um kurzfristige Beseitigung. Die Toilette dürfte allerdings sehr wohl genehmigt worden sein, halt nur zu früh aufgestellt. Denn seit gestern Abend ist klar: Auf der Hauptstätter Straße zwischen Kolbstraße und Cottastraße gibt es Kanalarbeiten. Die Radfahrer werden über den Marienplatz umgeleitet. Das ganze dauert die Woche Herbstferien.
Irgendwie geht das mit den Baustelleneinrichtungen und den Radwegen und Radfahrern ständig schief. Vielleicht würde sich der Gedanke lohnen, ob es nicht sinnvoll wäre, den Radbeauftragten und seine Abteilung zu informieren, wenn Baustelleneinrichtungen auf Radstreifen und Radwegen anstehen. Dann könnten der Fahrradbeauftragte oder seine Mitarbeiter/innen auch gleich dafür sorgen, dass sie auch so abgesichert werden, dass Radler nicht hineinrasseln oder beim Umfahren in Gefahr geraten.
Verantwortlich für die korrekte Genehmigung von Baustelleneinrichtungen und generell für die Genehmigung der Sondernutzung von öffentlichen Verkehrsflächen ist doch das Ordnungsamt, oder?
AntwortenLöschenDer Fahrradbeauftragte als Spezialist kann nach meiner Meinung gerne von den diversen vom Radverkehr betroffenen Abteilungen der Stadtverwaltung, von den Ämtern und Tochterunternehmen (z.B. Ordnungsamt, AWS, Gartenbauamt und Behörden (z.B. Polizei) angefragt werden, damit diese sich schulen lassen. Es gibt schließlich kürzlich erlassene Änderungen (2010 ERA, 2017 StVO), die dort offensichtlich noch nicht bekannt sind. So können diese in Zukunft ihre Arbeit korrekt erledigen.
Doppelarbeit zwischen Ordnungsamt und Fahrradbeauftragtem bei unklarer Zuständigkeit verbrät nur Steuergelder und hält die Leute von ihrer eigentlichen Arbeit ab.
Informationsweitergabe im täglichen operativen Geschäft funktioniert erfahrungsgemäß schon gar nicht - nicht einmal innerhalb einer Organisationseinheit wie der AWS, wo strikt getrennt wird zwischen den einzelnen Betriebsstellen, oder dem Ordnungsamt.
Meine Erfahrung ist jedenfalls: Wenn man unterwegs vor Ort einen Mitarbeiter anspricht, bekommt man i.d.R. die Empfehlung, eine "Gelbe Karte" zu schreiben, weil sich der Mitarbeiter selbst nie für das Problem 20m weiter oder gar auf der anderen Seite der Kreuzung zuständig sieht. Genauso nutzlos ist es, Polizisten anzusprechen - selbst die von der Fahrradstaffel: die verstehen wenigstens, warum ein Mangel gefährlich ist, versprechen, das an die zuständige Stelle zu melden, nur passieren tut dann auch nichts.
Vielleicht bin ich auch nur zu ungeduldig und darf generell keine Reaktion innerhalb eines Jahres erwarten.
Schieb's zwei Meter nach links und gut isses.
AntwortenLöschenIn Connewitz würde man es wohl auf die Straßenbahnschienen stellen und schauen, was passiert.
Seit Samstag steht das Klohäuschen nun auf dem Gehweg. Aber das ist das kleinste Problem dort. Denn seit Samstag ist die ganze Straße eine riesige Baustelle....Da ist mit dem Rad Slalom fahren angesagt......
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