1. Oktober 2018

Wer den Radel-Thon fährt, muss Pfadfinder sein

Der Radel-Thon gehört zu den ältesten Radtourstecken in Stuttgart. Er ist rund 80 km lang und führt um Stuttgart herum.

Alle, die ihn radeln, merken schnell, dass er in die Jahre gekommen ist. Die Schilder sind winzig oder fehlen ganz. An dem Schilderbaum hier (Foto von Blogleser Gerhard) sind das die kleinen grünen Dinger, die unten angehängt sind.

Manchmal begegne ich, vor allem am Wochenende, Menschen auf Fahrrädern, die seine Spur verloren haben und mich frage, ob ich wüsste, wo hier der Radel-Thon weitergeht. Und wir haben jetzt hier die Liste aller Mängel.


Blogleser Philipp ist die Strecke systematisch abgeradelt und hat alle Stellen aufgelistet, wo die Schilder fehlen oder nicht lesbar sind. Hier die Karte, auf der er das gespeichert hat.

Das wird es der Stadt vielleicht leichter machen, die Stellen zu finden und die Mängel zu beheben. Vielen Dank an Philipp für diese sorgfältige Arbeit. Die Schilder sollen übrigens ausgetauscht und ergänzt werden. So der Plan der Stadt.

An dieser Stelle in Möhringen beim Freibad gibt es bereits nagelneue Wegweiser. Aber huch! Soll ich wirklich diesen Schildern folgen?

Denn das Schild Richtung Fasanenhof (Karte: 1), unter dem das grüne Rade-Thton-Schild hängt, zeigt auf und in die Lohäckerstraße. Dort aber gibt es nur Gehwege (und zwar zunächst linksseitig, auf den man dann irgendwie zurückkurven müsste). Und an keiner Stelle auf dem Gehweg entlang der Lohäckerstraße stößt man wieder auf ein Schild, das zeigt, wo der Radel-Thon weitergeht.

Folgt man dem Radel-Thon-Schild (1) unter dem Wegweiser Richtung Vaihingen, hat man eine Chance, die Strecke zu erwischen. Philipps Karte (hier der Ausschnitt) zeigt nämlich, dass die Streckenführung eigentlich anders geht. Man radelt über die Felder zum Fasanenhof und stößt dann auf einen quer gelegten Gehweg (2) mit Radfrei (auf dem gerade gebaut wird). Dort fehlt das Radel-Thon-Schild nach links. Am Ende des Wegs, dort, wo er wieder auf die Lohäckerstraße trifft (3), hängt dann dieses (Foto unten) völlig ausgebleichte Radel-Thon-Schild, das uns zeigt, dass wir die Lohäckerstaße geradeaus auf den Feldweg überqueren sollen. Kommt man hier auf dem Gehweg rauf, fehlt ein Hinweis nach links hinüber.

Ich fürchte, man wird auch die nagelneuen Wegweiser noch mal überprüfen müssen.

17 Kommentare:

  1. Falls jemand hier mitliest für den diese ausgeschilderten Strecken Neuland sind: Smartphone mitnehmen und auf einer App sich die Route anzeigen lassen.

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    1. Ja, das ist auch meine Lösung. Ich verwende allerdings einen GPS Tacho dafür, so kann ich mir die Landschaft ansehen und werde akustisch erinnert wenn ich abbiegen muß anstatt nach den Schildern schauen zu müssen.

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    2. Was ist ein GPS-Tacho? Was hast du da genau?

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    3. @Carsten Otte 09:16: Ich gucke auf den Bildschirm. Wie machst du das mit dem Ton? Hört man das durch die Smartphonetasche der Smartphonehalterung? Benutzt du Kopfhörer? Mit Kabel oder kabellos? Für mich sind Smartphones Neuland. Von GPS-Tachos habe ich auch noch nicht gehört. Das google ich gleich.

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    4. bzw. Hört man das durch die Hosen- oder Jackentasche?

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    5. Ich verwende einen Garmin Edge 820 am Lenker, der hat einen Piezo-Piepser der unterschiedliche Geräusche macht für "gleich
      Abbiegen" oder "Du bist falsch gefahren". Meist zeigt er nur die Geschwindigkeit an, aber wenn ich eine unbekannte Strecke fahre lade ich sie aus dem Internet: Er hat über Bluetooth Apps zugriff auf Komoot, Strava und so. Und dann habe ich die Karte auf dem Display. Wenn ich abbiegen soll, zeigt er eine Vergrößerung der Kreuzung mit Pfeil wo es lang geht. Schön finde ich, das die Halterungen dafür billig sind und schon zwei beiliegen - so kann ich ihn an allen meinen Fahrrädern verwenden.

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  2. Man bin ich doof... Du benutzt doch gar kein Smartphone. Sorry für die blöden Fragen.

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  3. Ehrlich gesagt habe ich mich schon häufiger gefragt, was diese wilde Beschilderung zu bedeuten hat. Wer oder was ist ein Radel-Thon? Wo kommt er her, wo will er hin? Das letzte unverständliche Machwerk ist das Beschildern und Bekritzeln von Gehwegen mit dem RadNetz BW-Logo. Wiedermal frei nach dem Motto: Hauptsache irgendwas gemacht.

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    1. "Hauptsache irgendwas gemacht"
      Ich denke ganz so einfach ist es nicht.

      Das Ganze hat durchaus System, schliesslich gilt es größere Flächen für den (touristischen) Radverkehr zu erschliessen, ohne dass die Reisezeit der systemrelevanten Automobile in Mitleidenschaft gezogen wird.
      Da muss es auch mal über Geröll, zwischen die genervten FussgängerInnen, auf schmale Wegelchen ohne Überholmöglichkeit aber trotzdem mit Gegenverkehr, in die Angsträume mit dunklem Buschwerk gehen und so weiter ...
      Im Ganzen ist das aber in fast allen Bundesländern recht erfolgreich:
      die Stellen, wo der Radverkehr oder das touristische Radfahren den Autoverkehr stört, werden nach und nach fahrradfreundlich entsorgt.
      Notfalls gibt es ja dann die Kombination von Z.254 (für Radverkehr gesperrt) auf autorelevanten Streckenabschnitten und die erlaubte Alternative "Radwegenetz", welche legal befahrbar ist wenn das nötige geländegängige Fahrrad zur Hand ist, und wenn genügend Zeit zur Verfügung steht, um die ganzen Umwege und Widrigkeiten des sogenannten "Radwegenetzes" zu bewältigen.

      Alfons Krückmann

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    2. Radel-Thon - hier die Lösung zu Deiner Frage: https://www.stuttgart.de/radel-thon

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  4. Herzlichen Dank an Philipp. Seine akribische Arbeit zeigt exemplarische Ergebnisse. Denn nicht nur derjenige, der das Radlthon fahren möchte, muss Pfadfinder sein, sondern generell benötigt jeder ortsunkundige Radfernfahrer ein Universitätsdiplom in Pfadfinderei, sofern er ernsthaft den von den Planern vorgesehenen Radrouten folgen will. Die Qualität der Beschilderung ist zwar besser geworden, aber immer noch saumäßig. Das hat mehrere Gründe, vor allem fehlt ein qualifiziertes Qualitätsmanagement. Mal ganz abgesehen von dem Irrsinn so mancher Streckenführung.

    Natürlich lassen sich per GPS-Navigation beliebige Tracks nachfahren, aber das ist ja nicht Sinn der Beschilderung. Wenn sich alle per GPS orientieren, könnte man auch sämtliche Wegweiser für Autofahrer im gesamten deutschen Streckennetz entfernen, von der Dorfstraße bis zur Autobahn. Viele Grüße.

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  5. Wieso muss jemand eine Bestandsaufnahme der bekloppten Radwegbeschilderung machen?
    Ich habe dem scheidenden Fahrradbeauftragen schon vor rund 15 Jahren (damals sprach er noch mit mir) gesagt, dass diese Schilder niemandem weiterhelfen.

    Das kann auch man einfach mal gleich richtig machen.

    Und wenn ich selbst so was als Regierungspartei nicht mehr durchs Parlament bringen kann, muss ich's halt lassen.

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    1. Das ist mehr ein Stuttgart-Problem. Und die Schilder werden ja auch erneuert werden. Übrigens sind die Grünen in Stuttgart nicht "Regierungspartei", im Gemeinderat haben sie nur 15 von 60 Stimmen (mit dem OB 16) und müssen sich für Radthemen immer meist recht mühsam eine Mehrheit suchen, die teils äußerst knapp ausfällt. Stimmt der Stadtist im UTA gegen eine Fahrradmaßnahme (beispielsweise bei der HRR2), dann verlieren wir.

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  6. Wer hat sich denn die Route überhaupt so ausgedacht? Die verläuft ja teils schon sehr bescheuert, mitunter wie beschrieben über nicht Radler-taugliche oder gar freigegebene Bereiche.
    Zumal die Routenaktualität sehr divers ist: die Stuttgart-21 Umverlagerung wurde schon aufgenommen, allerdings fehlt oben am Bärensee die neue Brücke über die Magstadter Straße oder unten in Münster die neue Radwege.
    Warum hat man hier auch noch nicht die tolle Hoferner Straße mit integriert?!?

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    1. Bedenkt, es ist eine alte Strecke. Und schön ist sie, wenn man sie findet, sogar recht beliebt.

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  7. Anscheinend gibt es viele Fragen, was der Radel-Thon ist und wer ihn sich ausgedacht hat, und wer die Beschilderung macht. Unter anderem hier steht's: https://de.wikipedia.org/wiki/Radel-Thon
    Die Beschilderung wurde, soweit mein Kenntnisstand, in den vergangenen Jahren durch den Verkauf der Karte finanziert.

    Dass die Beschilderung lückenhaft ist kann ich bestätigen. Trotz GPS-Track auf meinem Nyon bin ich letztes Jahr kurz vor Rohracker auf einer Strecke gelandet, die nur für ein MTB mit Stollenreifen geeignet war, nicht für mein Pedelec mit Big Apple-Bereifung. Und schon gar nicht für Rennräder.

    Martin

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  8. Meines Wissens plant die Stadt eine Neubeschilderung gemäß FGSV-Standard. Das heißt, es gibt Vollwegweiser mit eingehängten Logos wie oben abgebildet und (hoffentlich) neutrale Zwischenwegweiser an weniger wichtigen Knoten, an denen keine Routen verzweigen. Seit ca. drei Jahren heißt es, man wolle in einem Jahr damit fertig sein...
    Übrigens gibt es Infotafeln am Seilerwasen und an der Rohrer Höhe.
    Die Strecke führt einmal rund um Stuttgart und ist ca. 80 km lang, also etwa wie die Strecke Stuttgart - Aalen.

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