6. Juli 2021

Ach übrigens, das Schild ist weg

Und weil wir beim letzten Artikel schon in der Gegend waren, noch ein Blick über die Seidenstraße hinweg in die Breitscheidstraße. 

Das Schild, das regelmäßig umgefahren und wieder aufgerichtet wurde, ist verschwunden. Es wurde augenscheinlich abgebaut. Es zeigte das Fußgängerzeichen mit einem Rad-frei darunter (Fotos unten). Rechts davon verlief ein markierter Radstreifen, der dort immer noch markiert ist. Jetzt sehen Autofahrende das eindeutige Einfahrt-verboten-Schild, (mit Rad frei) das üblicherweise am Ausgang einer Einbahnstraße steht, und sonst nichts. 

Die zwei Mal, als dich dort vorbeifuhr, war die Straße auch frei von Autos. Niemand parkte dort. Sie ist de Facto eine Sackgasse. Von der anderen Seite kann niemand (aus Versehen) mit dem Auto hineinfahren, das verhindern Schranken.

Aber bisher sind immer noch überraschend viele Autos von der Seidenstraße her reingefahren, obgleich immer schon auch das Einfahrt-verboten-Schild dort stand. 

Auch die Tatsache, dass das Schild alle paar Wochen wieder schief stand, zeigte, dass etliche Autofahrende, Lieferanden und Handwerker diesen Straßenraum als ihren betrachteten, solange sie da auch das Schild Fußgängerzone sahen. Ein interessantes Phänomen! In Fußgängerzonen darf man offenbar schon mal reinfahren, wenn man den Grund dafür gut genug findet. 

Nun aber gibt es nur noch ein einziges Verkehrszeichen. Und ich habe fast den Eindruck, dass eine einfache und klare Beschilderung mit nicht mehr als zwei Informationen (Einfahrt verboten, Rad frei) durchaus hilfreich ist. 

Aber vielleicht war es auch nur ein glücklicher Zufall, dass dort kein Auto stand. Und vielleicht wurde das Schild auch nur diesmal so umgefahren, dass man es vorrübergehend abflexen musste. Vielleicht wird es wieder aufgestellt. Es wurden auch bereits Autofahrer beobachtet, die da gegen das Verbotsschild hineinfuhren und drüben neben der Schranke über den Gehweg wieder hinaus. 

Übrigens: Das Schild steht wieder da. Und es wird wieder umgefahren werden und wieder aufgestellt und ewig so fort. 

 

6 Kommentare:

  1. Vielleicht schafft es die Stadt auch mal, den Bereich ein wenig sinnvoller zu gestalten.

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  2. Ein paar weitere Überlegungen, welche Schilder beachtet werden:

    a) Jetzt ist das Straße, also im allgemeinen Bewusstsein Autofahrer-Verkehrsfläche, und es sieht aus wie Einbahnstraße in Gegenrichtung. Die Autofahrer-Erziehung sagt deutlich "da darfst Du nicht reinfahren, weil das gefährlich ist und andere Autofahrer behindern würde". Behindern von anderen Autofahrern ist im allgemeinen Bewusstsein ein wesentlich größeres Vergehen als Gefährden oder Behindern von Radfahrern oder Fußgängern. Unter diesen Randbedingungen agieren die Leute eben pragmatisch. Das entspricht Deiner Beobachtung.

    b) Die Beschilderung ist klar, übersichtlich, widerspruchsfrei und schnell zu erfassen. In dieser Hinsicht hat sich die Straßenverkehrsbehörde jetzt eine Regelung ausgedacht und angeordnet, die den Verwaltungsvorschriften entspricht. Das ist professionell gemacht. Eine verständliche Anordnung wird von Verkehrsteilnehmern eher respektiert als eine, bei der man lange nachdenken muss, was sie zu bedeuten hat. Ein Indiz für diese Theorie ist, dass die Autofahrer sich offensichtlich durchaus "länger" auf das Fußgänger-Schild konzentriert haben, das zur Schutzstreifen-Markierung in Widerspruch stand. Man fährt schließlich unwillkürlich in Blickrichtung, und so kam es dazu, dass das Schild regelmäßig umgenietet wurde.

    c) Wir Deutschen beachten eher (negativ formulierte) Verbote als (positiv formulierte) Gebote. Ein rotes Schild mit der Bedeutung "hier darf ich nicht" wirkt (leider) eher als ein blaues Schild "hier soll jemand anderes als ich und das bedeutet indirekt aber auch, dass ich nicht darf", bei dem man etwas um die Ecke denken muss, um zu verstehen, wie es das eigene Handeln beeinflussen soll.

    In dieser Hinsicht probiert die Straßenverkehrsbehörde bekanntlich immer wieder neue Beschilderungen und Varianten der Beschilderung aus. Als regelmäßiges Testfeld dient der Ferdinand-Leitner-Steg und der Bereich drumherum. Da wurde der blaue Radfahrer-Lolli auf Planetarium-Seite, der Fußgänger-Verkehr nur indirekt verboten hat, durch ein Fußgänger-verboten-Schild ersetzt.

    Fun fact am Rande ist, dass dadurch wiederum motorisierter Verkehr erlaubt wurde. Ich nehme zumindest an, dass das Zulassen von Autos auf dem Ferdinand-Leitner-Steg nicht das war, was die Straßenvekehrsbehörde eigentlich erreichen wollte.

    Auch mit widersprüchlicher Beschilderung experimentiert die Straßenverkehrsbehörde gerne im Bereich des Ferdinand-Leitner-Stegs. Legendär war dort (Richtung Bahnhof) der blaue Lolli, auf dem links Fußgänger und rechts Radfahrer vorgeschrieben waren, während auf dem Boden links Radfahrer und rechts Fußgänger aufgemalt waren. Das war schon eine "interessante" Beschilderung angesichts der Tatsache, dass der Beörde offensichtlich bewusst ist, dass an dieser unübersichtlichen Kreuzung (wegen des Bauzauns, der die Sicht versperrt) eine große Gefahr von Radfahrer-Zusammenstößen besteht. Ein Verkehrszeichen warnt jedenfalls vor Zusammenstößen. Vielleicht hat aber auch gar nicht die Straßenverkehrsbehörde die Beschilderung angeordnet, denn es handelt sich meines Wissens nach um kein offizielles Verkehrszeichen aus dem Katalog der StVO.

    Aber wer weiß schon, wer in Stuttgart Verkehrsschilder mit Bezug zum Radverkehr genehmigt und aufstellen lässt und nach welchen Überlegungen und Lobby-Einflüssen er/sie sich dabei leiten läßt. Spätestens sobald Baustellen im Spiel sind, herrscht nach meinem Eindruck völlige Willkür und Intransparenz seitens der Stadtverwaltung (Ordnungsamt/Verkehrsbehörde).

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    1. Ralph Gutschmidt9. Juli 2021 um 09:15

      Richtig. Völlige Willkür. Jedenfalls nicht die StVO.

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  3. Jetzt bin ich wieder in Behörden-Bashing abgeglitten. Deshalb noch einmal ein ausdrückliches Lob bezogen auf das Blog-Thema Breitscheidstraße. Dort hat die Straßenverkehrsbehörde die Beschilderung verbessert, weil sie jetzt eindeutig ist.

    Leider ging das auf Kosten der Fußgänger, denen die ganze Straßenbreite als Fußgängerzone weggenommen wurde. Stuttgarts Bürger kommen offensichtlich weiterhin besser mit autozentriertem Verkehr klar, könnte man meinen.

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    1. Es steht zu vermuten, dass das Schild wieder einmal umgefahren und abgeflext wurde und wieder hinkommt. Mal sehen, ob es so passiert.

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  4. Achso der größte Witz wurde ja gar nicht erwähnt: Die Fußgängerampel, um eine Fußweg zu überqueren...

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