16. Oktober 2021

Chaos mit Bordstein am Bahnhof

Der Übergang am Bahnhof im Verlauf der Lautenschlagerstraße ist fertig. Die Verkehrsinsel wurde vebreitert und gelb über die Fahrbahnseite, die eh niemand mehr fahren durfte, geführt.  

Und nun alles besser? Ich habe mir ja auch immer überlegt, wie man die Radler- und Fußgängerströme an diesem Übergang entzerrt, und dass es eigentlich geschickter wäre, die Radfahrenden bekämen - anders als vorher - die Stadtauswärtsseite (zur Friedrichstraße hin) und die Fußgänger:innen die Stadtseite. Habe das aber immer verworfen, weil sie die Ströme dann eben anders kreuzen, aber immer noch durcheinander gehen. Und so ist es jetzt. 

Und es ist doch ein ziemliches Chaos. 

Denn Fußgänger:innen achten - allemal, wenn sie erschöpft mit Koffern auf dem Heimweg sind - weder auf Radzeichen auf dem Boden, noch auf Radzeichen auf den Ampeln und gehen und stehen überall. Und so wursteln sich jetzt die Radfahrenden auf ihrer neuen Seite durch Massen von Fußgänger:innen. War vorher so und ist jetzt auch nicht anders. 

Außerdem ist nun die Auffahrt aus der Lasutenschlagerstraße vom schmalen Radstreifen auf die gelbe Insel sehr eng geworden. Spielzeugwitzig schmal und eng, eigentlich gar nicht komisch, denn die Verkehrsinsel mit dem blauen Schild für Autos bildet zur gelben Fläche auch noch eine Kante links, die man nicht streifen sollte. Und Fußgänger:innen stehen und gehen natürlich auch gern dort. Immerhin gibt es nicht auch noch eine Bordsteinkante, die man schräg hoch müsste.  

Einige Radfahrende sagen sich angesichts der Enge: Was soll's, links ist ja Platz, und fahren auf der aus ihre Sicht linken Fahrbahn den Bordstein hoch. (Oder kommen auch gleich auf dem linksseitigen Gehweg lang.) Diese Fahrbahn bildet jetzt ein totes Ende an der neuen gelben Verkehrsinsel. Nur Einsatzfahrzeuge der Polizei dürfen von der Straße Arnulf-Klett-Platz nach rechts in die Lautenschalgerstraße einbiegen. Die gelbe Fläche, die bis zum Gehweg verbreitet wurde, signalisiert das Einfahrverbot (das es auch vorher schon gab) für andere Autofahrende sehr deutlich. Und immerhin ist nun endlich klar, wie Radfahrende, die vom Bahnhof kommen, legal weiterfahren können und sollen. Vorher war da halblegale Kreativität gefragt

Mir stellt sich aber die Frage, warum man die Radfahrenden nicht gleich auf dieser Seite, also über das ungenutzte Ende der Fahrbahn auf den gelben Platz hoch leitet? (Siehe Foto ganz unten.) Diese Faharbahnseite bietet genügend Platz für einen kurzen Zweirichtungsradweg. Und ich bin absolut sicher, mit dem Einsatzfahrzeug der Polizei, das hier mal einbiegt, würden sich Radfahrende leicht arrangieren. Das ist viel einfacher als das Gewusel der Fußgänger:innen kreuz und quer über die Radfahrlinie. Die schwarze Verkehrsinsel für das Schild hätte man außerdem so gestalten können, dass sie dem Radverkehr nicht im Weg steht und sie mehr Platz gehabt hätten, egal ob man sie rechts oder links daran vorbeiführt. 

Außerdem ist der Bordstein zur Lautenschlagerstraße noch viel zu hoch, wenn auch abgerundet. Alle Radfahrenden hopsen ihn so runter, dass die Gepäckträger und Taschen klappern oder man Reifen knallen hört. Dieser Vater kam da mit seinem Kind im Lastenfahrrad, und dem Kind schlug es förmlich den Unterkiefer hoch, als sie da runter fuhren. "Oh!", sagte der Vater. Damit hatte er nicht gerechnet. Man sieht die Höhe des Bordsteins nämlich nicht, wenn man vom Bahnhof her kommt. 

Kurzum, vielleicht gut gemeint, aber nicht gründlich durchdacht. Die Fußgänger- Radlerströme werden nach wie vor quer durcheinander geführt, die Flächenaufteilung - hier Fahrrad, dort Fußgänger - funktioniert gar nicht. Dann lieber gar keine Fahrrad- und Fußgängerzeichen und sich zum Mischverkehr und Chaos bekennen, als Zeichen, an die sich niemand hält. So gewöhnen sich nämlich nur alle daran, dass Verkehrzseichen eh nicht passen und man sie nicht beachten muss. 

Ich glaube, hier ist noch Potenzial nach oben, und eine Nachbesserung täte allen Verkehrsarten gut. 



8 Kommentare:

  1. Man kann wohl davon ausgehen, dass die Stadt noch eine kleine Messingtafel anbringt, welcher 'Künstler' sich hier im Absithrausch ausgetobt hat.
    Ganz offensichtlich gibt es in diversen Planungsämtern keinerlei Qualitätskontrolle. Die kleine Insel ist ja schon als gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr zu betrachten, da man sich selbst und Andere gefährdet. Trikes, Gespanne und Lastenräder können an dieser Stelle wohl niemals Regelkonform fahren!

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  2. Ich habe gerade nochmal im Kalender nachgeschaut, aber da steht wirklich 2021 und nicht 1981.

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  3. Jörg
    Das untere Bild von Dir ist schon gut. Wenn man da noch einen kleinen Bordstein entlang des Radwegs zieht (Höhe 1 cm) und eine definierte Fußgänger Querung ansetzt, könnte das Professionell werden. Um nicht zu sagen dänisch oder gar holländisch.
    Die aktuelle Mischfläche und die Bordsteine führen zu Verdruß. Meckernde Radfahrys, meckernde Fussgänger. Farbe auf dem Boden von Radwegen ist bei viel Fußgängerverkehr mittlerweile empfehlenserwert, dass erleichtert die Diskussion mit Smartphone-Zombies. Sie kriegen so eine Chance die Farbe beim kurzen Blick über die Display zu erhaschen.

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  4. Jörg
    Ich wundere mich immer wieder über Fußgänger die sich an solchen Mischampeln vor micht stellen. Als alter Angsthase halte ich gerne 50 bis 70 cm Abstand von der Kante. Dort stehe ich im "Unfallschatten" des Ampelmastes. Ein paar Vögel meinen nun sie könnten, obwohl sie später angekommen sich in die erste Startreihe stellen. Ein dummes Verhalten.
    Je nach Laune kann es sein, dass ich in den Race Modus wechsel. Nach der Rennfreigabe durch das grüne Signal, ist der Positionskampf eröffnet. Umfahren nicht erlaubt, Abstand gibt es nicht. Manchmal sind diese Herrschaften konsequent, denn sie sind schon bei rot drüben angekommen. Dann will ich nichts gesagt haben.

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  5. Und auf der anderen Seite ist Fußweg, Fahrrad frei, auf so etwas sollten Radler via Infrastruktur nicht gezwungen werden, erste Option muss immer ein richtiger Radweg oder die Straße sein.

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    1. Angesichts der Maximal-Summe von Radfahrern und Fußgängern in der Spitzenstunde, die hier mit Sicherheit über 200 liegt, verbieten die VwV-StVO (via RASt und ERA), Radfahrer und Fußgänger in Mischverkehr zu führen, selbst wenn die Breite bei 450cm liegt oder läge.

      Unprofessionell und vorschriftswidrig ausgeführte Radverkehrsanlagen. Es wird Zeit, dass ADFC genauso konsequent juristisch Klagen einreicht, wie es der ADFC tut, wenn er seine Clientel benachteiligt sieht.

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    2. Der zu hohe Bordstein ist immer noch da, wie ich vor kurzem durch einen lauten Schlag hören musste.
      Außerdem parken in dieser Fahrtrichtung oft Polizeifahrzeuge unmittelbar danach (teils mehrere, Parkverbot/Halteverbot, ich habe gerade keine Lust nachzuschauen), wenn man die Straßenmarkierungen beachtet, dann bleiben in der Fahrtrichtung Süd für Radler nur noch ca. 75 cm bis zur Mittellinie, alles in der Dooringzone der parkenden Polizeifahrzeuge.
      Dümmer geht es echt nich, sowohl bei der Stadt, als auch bei der Polizei, aber die ist ja bekannt dafür, dass sie auch über Nacht auf benutzungplichtigen Radwegen vor dem Präsidium parkt.

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  6. Bordstein zur Lautenschlagerstraße ist noch viel zu hoch - ist ja auch nur für Fahrräder gedacht. Müssten Autos darüber fahren, gäbe es keinen Randstein, sondern eine übergangslose Fläche ohne den winzigsten Höhenunterschied. Das kommt daher, weil für Stadtplaner bzw. Wegeplaner das Fahrrad ein Fahrzeug für Fußgänger ist und keines was mit anderen Kraftfahrzeugen zu vergleichen wäre.

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