Die große Gefahr für Radfahrende auf Radwegen sind Abbiegesituationen für Autofahrende, die sie mit Tempo nehmen können, also flache Kurvenradien oder wie hier, die Möglichkeit geradeaus zu schießen, wo die Vorrangstraße eine Kurve macht.
Die Stadt hat deshalb in Untertürkheim beim Benzplatz den Radweg, der unter der Bahnbrücke hervorkommt in der Einmündung der Arlbergstraße erhöht, also mit kleinen Bordsteinen versehen, so wie man auch Gehwegüberfahrten macht. Wie das Foto von Blogleser Alex zeigt, ist der Bordstein aber gerade dort, wo Autofahrende nach rechts einbiegen, fast im Asphalt versenkt, jedenfalls nicht sonderlich gut als Hindernis erkennbar.
Blogleser Alex schreibt mir dazu:
"Dieses Stück roter Radweg dort in der Kurve wird oft gelobt, weil es erhöht ist und Autofahrer damit angeblich nicht so schnell drüberfahren würden. Die Erhöhung beträgt nicht mal fünf Zentimeter, das federt das Fahrwerk eines PKW ohne Probleme weg. Ergo wird hier immer noch schnell abgebogen. Und auch hier stellt sich die Frage: warum keine zehn Zentimeter Erhöhung? Das würde Autofahrer wirklich zum langsamen Abbiegen zwingen. Es drängt sich der Eindruck auf, als dass man den Autoverkehr nicht wirklich ausbremsen will, maximal ein bisschen."Für Autofahrende sollte auch ohne diese 3-cm-Bordsteine klar sein, dass sie extrem vorsichtig und umsichtig nach rechts abbiegen müssen, weil sie einen Geradeaus-Radweg queren, auf dem Radfahrende grundsätzlich Vorrang haben. Aber ich staune immer wieder (auch an der Heilbronner Straße) mit welchem irre Tempo Autofahrende solche Einbiegungen nehmen, über die ein Radweg geleitet wird. Unfälle sind an solchen Stellen nicht selten. Ein engerer Kurvenradios würde mehr Schutz für Radfahrende bedeuten. Aber der würde die Autofahrenden eben wirklich ausbremsen, und der Abbieger würde dann auch noch den Autoverkehr hinter sich bremsen. Und so was macht man in Stuttgart noch nicht.
Für Autofahrende, die aus der Arlbergstraße herausfahren und auf die Vorrangstraße einbiegen wollen, ist die erhöhte Radwegüberfahrt deutlicher sichtbar. Sie werden sie langsamer nehmen, allerdings dürften sie rauffahren und dann quer auf dem Radweg stehen, während sie auf eine Lücke im Autoverkehr auf der Augsburger Straße warten. Das tun Autofahrende bei Gehwegüberfahrten auch, wobei ihnen im Fall der Gehwegüberfahrten nicht einmal bewusst ist, dass Fußgänger:innen dort Vorrang haben.
Zusätzlich gefährlich wird der Autoverkehr dem Radverkehr hier, weil dies ein Zweirichtungsradweg ist und Autofahrende selten damit rechnen, dass Radfahrende auch von rechts kommen, und genau dann vor ihrem Kühler sind, wenn sie die Vorfahrtstraße für frei halten und losfahren wollen, und das möglichst schnell. Wirklich vertrauenerweckend finde ich diese Lösung hier also auch nicht.
Warum sind die Deutschen so borniert, dass sie partout nicht einsehen wollen, dass alle alle alle diese Dinge in den Niederlanden schon gelöst sind?
AntwortenLöschenAntwort, weil man dann dem Autoverkehr was wegnehmen müsste. Und das darf nicht sein.
Wie kann man gegen solche menschen- und planetenzerstörerische Ideologie kämpfen, wenn alle Appelle an Vernunft und Gemeinsinn ungehört verhallen? Mit zivilem Ungehorsam. (An dieser Stelle einen kleinen Gruß an den Verfassungsschutz...)
Jörg
AntwortenLöschenJörg
AntwortenLöschenTatsächlich könnte man sich Platz von der Gegenfahrbahn hohlen. Es ist besser Abbiegen und Vorfahrt gewähren zeitlich und räumlich zu trennen. Also die Autospur eine Autolänge vom Radweg entfernt zu halten.
So wie an der Heilbronnerstraße an der Media Markt Einfahrt. So wie an ganz vielen holländischen Kreuzungen. Es ist wird tatsächlich erwartet, dass Autofahrende an der Sichtkante warten. Das heißt sie blockieren den Radweg scheinbar legal. Muss man so was bauen?
Sehr schön im Hintergrund: Man kann kaum ein Foto im öffentlichen Raum ohne Falschparker (hier auf dem Gehweg) machen.
AntwortenLöschenChristian
Grins.
LöschenIch kenne weder die Örtlichkeit, noch kenne ich das typische Verhalten von Autofahrern in Stuttgart. Nur wenn ich mir die Fotos so ansehe, käme ich nicht auf die Idee, dort eine Erhöhung von 10cm zu fordern. Ganz im Gegenteil halte ich auch die vorhandene leichte Erhöhung für gefährlich. Das ist ein Zweirichtungsradweg. Spätestens wenn sich dort Gruppen von Radfahrern begegnen, kommt es zu Ausweichmanövern zum Rand und auch darüber hinaus. Dann folgt der Sturz beim spitzwinkligen Auffahren. Selbst 3cm können da unter ungünstigen Umständen zuviel sein.
AntwortenLöschenJörg
LöschenEs fehlt ein Sicherheitsabstand zur Erhöhung. Die Erhöhungen sollten höher und als Rampen ausgeführt werden. Mit denen kommen Radfahrende klar selbst wenn man schräg drauf fährt.
Zufällig kenne ich die Strecke, da ich Sie in der Regel 2x wöchentlich fahre.Da ich in Cannstatt wohne bin ich ganz gut mit den Örtlichkeiten vertraut. Schon allein das der Radweg auf einem Gehweg der sehr schmal ist, bis zu dieser Stelle geführt wird, ist ziemlich irre.Daher mein Tip: die ganze Strecke nicht benutzen, es gibt Alternativen.
AntwortenLöschenVon Untertürkheim kommend einfach die Abbiegung ignorieren und geradeaus weiterfahren. Dann die dahhinterliegenden Seitenstraßen benutzen. Und wenn man freundlich und defensiv fährt, stresst das weder den Rad noch den Autofahrer, da beide gezwungen sind langsam zu machen und jeder eine gute Übersicht hat. Übrigens sind nicht nur die Radfahrer an dieser Stelle gestresst. Auch für die Autofahrer ist diese Verkehrsführung nicht gut. Das bin ich nämlich auch noch, spätestens, wenn ich in Untertürkheim Boote laden muss. Und zu Mamorette: Würde der Sache auch mal dienen, wenn man bei dieser bleiben würde, und nicht ständig ein
Statement zu anderen Dingen abgibt.
Schöne Grüsse
Andreas
Hat man beim Einbiegen aus der Seitenstraße nicht bereits von der Halteline aus genug Sicht, um nicht auf dem Radweg warten zu müssen?
AntwortenLöschenHat man, aber das hindert die Autofahrenden nicht, trotzdem vorzufahren. Gibt viele Beispiele dafür.
LöschenDie Detailausführung ist "beeindruckend": neben der Rampensache und der dreieckig werdenden Zweirichtungsradweg haben es die Planer geschafft, auch noch ein Parkschild (für die KFZ) auf den Radweg zu pflanzen. Es ist erstaunlich, welche Details einfallen, um die Radler noch mehr zu ärgern.
AntwortenLöschenIch kenne keine KFZ-Strasse, wo unvermutet ein Verkehrszeichenmast oder eine Lampe oder ein Ampel oder was auch immer mitten auf der Straße steht.
Die Esslinger sind Spezialisten in so etwas... ;)
AntwortenLöschenhttps://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.esslingen-ein-oberleitungsmast-steht-mitten-auf-dem-radweg.518238b6-23df-4e64-bca0-328b552dac29.html
Gruss - Matthias