26. November 2022

Wieso? Ich halte doch bei Rot und fahre mit Licht!

Ups! Diesen Bus habe ich kürzlich in Stuttgart gesehen. Auf dem Heck stehen zwei Befehle an Radfahrende: "Bei Rot gilt Stopp!" und "Licht an!" 

"Ja, genau", sagen die Autofahrenden, die hinter dem Bus warten müssen: "Radler fahren ja immer bei Rot und nachts ohne Licht." Stimmt, einige radeln weiter, wenn eine Ampel Rot zeigt (so wie manche Fußgänger bei Rot über den Fußgängerfurt gehen, und viele Autofahrende weiterfahren, wenn ihre Ampel bereits auf Rot gesprungen ist). Und bei Dunkelheit sehe ich auf meinen Radfahrten mindestens zweie, die ohne Licht am Rad unterwegs sind. Allerdings sind Regelverstöße im Straßenverkehr bei allen Verkehrsarten weit verbreitet. Die von Autofahrenden sind teils lebensgefährlich für andere, die von Fußgänger:innen und Radfahrenden nicht. 

Zugegeben, die Darstellungen erzeugen ein Schmunzeln.

Hübsch, die auf dem Vorderrad stoppende Radlerin, beachtlich, dass eine so verwegene Aktion einer Frau zugeordnet wird. Und der Radler - höhö - dessen Licht ist doch viel hoch eingestellt. So blendet er alle Fußgänger:innen, anderen Radler:innen und Autofahrenden. Das sollte die Polizei, die die Kampagne unterschrieben hat, eigentlich wissen! Und, ach ja, beide tragen grelle gelbe Westen und Helme, brav, brav! 

Nur warum eigentlich dieser öffentliche Ermahnungsaufwand? Radler:innen ohne Licht haben nicht mehr Zusammenstöße als die, die tagsüber fahren, und bei Rotlichtfahrten gefährden Radler:innen bestenfalls sich selber, aber nicht andere - anders als Autofahrende. Das grobe Fehlverhalten von Autofahrenden tötet andere Verkehrsteilnehmer:innen ohne Blechschutz, das von Radfahrenden nicht. Und wer sieht das denn? Hauptsächlich die Autofahrenden, die hinter dem Bus hängen, aber kaum ein Mensch auf dem Rad. 

Auf richtiges Verhalten hinweisen kann man ja machen, aber bei Radfahrenden bedeutet es etwas anderes als bei Autofahrenden oder Fußgänger:innen. Radfahrer sind eine kleine Gruppe, die zwischen  den Verkehrsräumen von Autos und Fußgänger:innen brutal hin und her geschoben wird, und bei uns eine Minderheitenstatus hat, der immer bedeutet, dass das, was einer oder eine dieser Gruppe tut, der ganzen Gruppe angerechnet wird. Niemand sagt: "Manche Radfahrer halten sich nicht an die Regeln", sondern es heißt meistens: "(Alle) Radfahrer halten sich nicht an die Regeln." Mir wird oft erzählt, was irgendein Radler wieder angestellt hat, so als sei ich dafür verantwortlich, und in jedem Fall soll ich mich umgehend von dem Radler distanzieren und ihn verurteilen. Bei der großen Gruppe von Autofahrenden sieht sich kein Autofahrer in die Verteidigungsposition gedrängt, wenn man von einem Raserunfall erzählt, oder davon, dass wieder mal ein Autofahrer beim illegalen U-Turn in eine Stadtbahn gefahren ist. Und das passiert in Stuttgart beinahe jede Woche und hat gravierende Auswirkungen auf viele Bahnreisenden. Wenn man also solche Kampagnen macht, die sich mit Ermahnungen oder Befehlen an Radfahrende richten, dann bestätigt man vor allem bei allen anderen, die das sehen, deren Vorurteile gegen eine Minderheit. Macht man Kampagnen, die Autofahrende auffordern, den Überholabstand einzuhalten, oder Fußgänger:innen, nicht bei Rot über eine Ampel zu gehen, ist das nicht so. Da sind wir uns einig, dass es halt einige wenige gibt, die sich nicht an die Regeln halten, der große Rest der Fußgänger:innen und Autofahrenden ist aber in Ordnung. 

Vermutlich könnten wir uns darauf einigen, dass man keine Kampagne machen muss, die Fußgänger:innen auffordert, bei roter Fußgängerampel stehen zu bleiben (abgesehen davon, dass wir vereinzelt an Fußgängerampeln solche Schilder haben), denn sie gefährden niemanden als sich selbst und meistens nicht mal das. Hingegen ist der Autoverkehr höchst gefährlich für alle anderen, die nicht im Auto sitzen. Und das ist der Riesenunterschied zu Radfahrenden und Fußgänger:innen. Rotlichtfahrten von Autofahrenden töten andere, und sie sind nicht selten. Ich sehe auf beinahe jeder Radfahrt irgendeinen Rotlichtverstoß eines Autofahrers, abgesehen von Gehweg- und Fußgängerzonenfahrten, Falschparkern auf Gehwegen, Handynutzung am Steuer. Blinken ist sowieso aus der Mode, was für mich bei einer abknickenden Vorfahrt richtig gefährlich werden kann, denn das Auto kracht dann mit 1,5 Tonnen gegen mich. Oder ich denke, einer fährt geradeaus weiter, doch dann biegt er rasant nach rechts ab, wo ich gerade auf dem Radstreifen die Einmündung überquere. Da nützt alle Wachsamkeit nichts, ich konnte nicht vorhersehen, dass er/sie abbiegen würde. 

Es gab in Stuttgart bisher nur eine einzige Kampagne, die sich an Autofahrende richtete, aber eher einer Information gleichkam: Beim Vorbeifahren 1,5 Meter Sicherheitabstand zu Radfahrenden halten! Und da trugen auch Busse die Piktogramme. Aber nun nimmt man offenbar mit großer Leidenschaft verstärkt Radfahrende ins Visier, obgleich ihre Regelverstöße im Vergleich zu denen von Autofahrenden wesentlich weniger böse Folgen für andere Verkehrsteilnehmende haben. Da stimmt doch was nicht mit dem Blick auf die wahren Gefahren unseres Straßenverkehrs und der allgemein vernachlässigten Regeltreue. 

Warum habe ich noch nie auf Bussen die Befehle an Autofahrende gesehen: "Bus an Haltestelle, dahinter bleiben!" oder "Gehwege freihalten!" oder "Blinken!" oder "Vorm Abbiegen Schulterblick!"oder "Erst Schulterblick, dann Tür auf!" oder "Abstand zum Fahrrad!" oder "Bei Rot gilt Stopp!" und "Langsam fahren!" oder "Achtung, mit dem Auto kannst du töten!" und so weiter?

Hier mein Vorschlag für die nächste Kampagne. 


18 Kommentare:

  1. Für "Autofahrer" ist es offenbar ganz normal, Verkehrsregeln zu ignorieren. Denn sie besitzen ja einen Führerschein.
    Das sieht man dann auch in der polizeilichen Unfallstatistik. Radfahrer verursachen nur knapp über 50% der Unfälle ( einschließlich Alleinunfällen) an denen sie beteiligt sind, Autofahrer aber über 80 %. Und jeweils auch ca. 75% der Unfälle zwischen Autos und Radfahrern bzw. Fußgängern. Und die die Alleinunfallquote liegt bei von Radfahrern verursachten Unfällen bei etwa 50%. Während Autofahrer in über 80% der von ihnen verursachten Unfälle keinen Alleinunfall haben und somit Andere schädigen.

    Verkehrssicherheitskampagnen die sich an Autofahrer richten sind also viel angebrachter als Kampagnen für Radfahrer. Wenn man wirklich um Verkehrssicherheit bemüht ist.

    AntwortenLöschen
  2. Neulich wollte mich ein Autofahrer auf den Gehweg verweisen und ich grübelte, dass wir viel mehr Fahrerlaubnisnachschulungen brauchen, mindestens alle 5 Jahre und da reichen 2 Stunden. Wir können auch gerne ein Paket draus machen: Anwohnerparkabo inkl. 1 Stunde Nachschulung pro Jahr für 69,95 Eur/Monat. Andere Angebote verfügbar für Durchfahrende und Berufskraftfahrer ..

    AntwortenLöschen
  3. ein wichtiger Punkt scheint mir zu sein, dass eben auch das Fehlverhalten von Radlern
    bei anderen Angst bzw. Stress erzeugt - beim Fussgänger an-/umgefahren zu werden (z.B. Geh-/Waldwegradler mit Abstand <1,5m), beim Autofahrer den Radler auf der Haube zu haben (z.B Rotlichtradler, der unerwartet auftaucht). Beim Fehlverhalten von Radlern handelt es sich meiner Beobachtung nach, häufig um die gedankenlose Nutzung des Fahrrads, als niederschwelliges Verkehrsmittel oder Sportgerät ,wo man sich gar nicht bewusst ist, Verkehrsteilnehmer zu sein. Dieses Bewusstsein ist jedoch Voraussetzung für die im Strassenverkehr notwendige und geforderte gegenseitige Rücksichtnahme, egal ob Auto, Fahrrad, Skater, Roller oder Fussgänger.
    Insgesamt finde ich jedoch, dass die Sachlage bei Radler angesichts der steigenden Nutzung bessert, was leider bei der Elektrorollerfraktion noch nicht erkenntlich ist. .
    Tho

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das stimmt, Radfahrende stressen Fußgänger:innen und das ist nicht gut. Ich rede hier stets vehement gegen das Gehwegradeln. Und das hätte man ja auch als Kampagne mal machen können, weil dieses Verhalten Fußgänger:innen belastet. Ich beobachte auch, dass manche Radfahrenden im Grunde mit einer Fußgängermentalität unterwegs (dann eben auch gern auf Gehwegen) und ohne auf Verkehrszeichen zu achten. Allerdings braucht ja wirklich nur der Autoverkehr Ampeln, und es brauchen sie Fußgänger:innen und Radfahrende zum Schutz vor dem Autoverkehr (damit der mal anhält, wenn Fußgänger:innen queren wollen), aber Radfahrende und Fußgänger:innen brauchen diese Ampel nicht, sie arrangieren sich. Deshalb vertrete ich zum Beispiel die Ansicht, dass Radfahrende eigentlich nicht anhalten müssen, wenn die Ampel an einer Fußgängerfurt Rot zeigt und schon lange kein Mensch mehr geht, genauso, wie es inzwischen an manchen Kreuzungen die Rechtsabbiegeerlaubnis für Radfahrende (grüner Pfeil) trotz roter Ampel gibt. Und das könnten wir na viel mehr Kreuzungen haben. Der Radfahrmodus ist halt ein anderer als der Autofahrmodus. Die müssen nur mit Minimalkraft ein Gaspedal treten, Radfahrende brauchen viel Kraft, um neu zu starten, deshalb vermeiden sie das Anhalten. Der Radverkehr muss so organisiert werden, dass diese möglichst oft eben auch möglich ist. Die Rotlichtfahrten von RAdfahrenden, die ich sehe, sind ziemlich harmlos, zumal die ja auch extrem gut aufpassen. Ich kenne aber auch ein Beispiel, wo ein Liegeradfahrer eine Rotlicht nicht gesehen oder missachtet hat, und von einem Autofahrer getötet wurde. Und der Schock, den das für den Autofahrer war, ist auch ganz fürchterlich. Insofern haben Radfahrende auch die Verantwortung, Autofahrenden nicht in ein solche Lage zu bringen. Meistens aber sind es eben die Autofahrenden, die uns Radfahrenden durch achtloses Verhalten in höchste Gefahr bringen. Und ich finde schon, dass muss denen stärker bewusst gemacht werden.

      Löschen
  4. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Dieser Kommentar wurde von mir gelöscht, denn er war anonym und hat mich persönlich angegriffen. Das kann man machen, lösche ich auch sonst nicht, aber eben nicht anonym. Denn ich stehe hier für mit meinem Namen für meine Ansichten und Ausführungen und möchte, dass auch die besonders direkten Kritiken an mir und den Inhalten mit einem Namen unterzeichnet werden, sodass ich sehe, wer dafür steht und mit wem ich es zu tun habe.

      Löschen
  5. Wer hat diese Kampagne initiiert? Irgendjemand muss das ja als großes Problem sehen um dafür Geld auszugeben. Die SSB sicherlich nicht. Die hat ja eher ein Problem mit Autofahrern die bei Rot fahren oder illegal links abbiegen (diese Woche Schmidenerstr. und Schloßstr). Im Physikunterricht war der- oder diejenige nicht oft. Ich fahre oft bei Rot mit dem Rad über die Straße. In Stuttgart sind viele benutzungspflichtige Radwege auf Gehwege gelegt worden. An Kreuzungen gibt es für Radfahrer meist nur die Ampelfarbe Grün oder Rot. Auf Gelb, wie es für Fahrzeuge eigentlich normal ist verzichtet die Stadt. Bei einer Geschwindigkeit von 30kmh habe ich einen Anhalteweg von mindestens (Autoformel, Radler ist länger, Bremsweg+Reaktionsweg) also Faustformel 9m + 9m=18m. Wenn die Stadt ihrer Verkehrssicherungspflicht nicht nachgekommen ist, (Glätte, Laub) noch länger. Also, wenn die Ampel 10m vor mir auf Rot wechselt, was soll ich tun liebe SSB? Ich halte ja dann mitten auf der Straße und erschrecke die Autofahrer! Also, bei Rot fahren ist aufgrund der Physik und falscher Ampeln völlig normal in Stuttgart. Formel kommt von da, wer sollte es besser wissen als eine Autoversicherung ;-) https://www.ruv.de/kfz-versicherung/magazin/rund-ums-auto/bremsweg-formel

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Rainer, ich habe auf meinem eigenen Foto leider nicht erkennen können, wer die Kampagne initiiert hat, die Logos sieht man ja rechts unten, eines ist die Polizei Baden-Württemberg. Vielleicht erkennst du die anderen an der Logoform. Mir geht es wie dir, dass ich bei gerade auf Rot gesprungen oft noch weiterradeln muss, weil ich die Notbremsung gar nicht machen kann, die da erforderlich wäre. Allerdings ist das wohl eher nicht gemeint. Wir kennen alle die Situationen, wo eine Autoampel schon lange rot ist und ein Radler weiterfährt und nach rechts abbiegt, was ich allerdings seltener sehe, als Rotlichtverstöße von Autofahrenden bei gerade auf Rot gesprungener Ampel. Nicht lösbar ist das, wenn man aus einer Gehwegampel auf die Fahrbahn einbiegen will oder umgekehrt von der Fahrbahn auf einen Gehwegabschnitt, denn man fährt entweder bei Fußgängerrot oder bei Autorot.

      Löschen
    2. https://www.gib-acht-im-verkehr.de/abgefahren-radgeber-verkehr
      Da finden sich auf jeden Fall die Logos wieder, und es wird ganz unten auch drauf hingewiesen, dass Busse beklebt werden.
      Unter https://www.gib-acht-im-verkehr.de/ueber-uns/gib-acht-im-verkehr steht, wer hinter dieser Aktion steckt, z.B. diverse BW-Ministerien und die Polizei, aber auch ADAC und ADFC :)
      Gruss - Matthias

      Löschen
  6. Die Energie eines innerstädtisch fahrenden Autos entspricht der Geschoss-Mündungsenergie einer Nato-Kanone. Drum ist man auch tot, wenn man getroffen wird.

    Und der Aufwand, der in der Erreichung dieser Energie steckt, ist das, was unser Klima kaputt macht.

    Zwei Aspekte des Autoverkehrs, die vehement geleugnet werden, wenn man sie anspricht. Drum tu ich es immer wieder gern :-).

    Das wär doch auch mal eine Aufklärungskampagne wert.

    Stefan, Fürstenfeldbruck, Bayern


    AntwortenLöschen
  7. 100m Radweg weisen bereits mehr Gefahren auf als 100 Rotlichtradler zusammen.
    Wie immer führt die Stadt hier eine Scheindebatte.

    AntwortenLöschen
  8. Vorbemerkung: ich fahre nie über eine rote Ampel -- außer wenn die Radlerampel mehr als 2 Minuten rot ist ("Die Stadt Stuttgart muss sich mit vielen Ämtern abstimmen um eine bessere Lösung der Ampelschaltung zu finden und wir empfehlen das Rad zu schieben und es gibt halt Autofahrer, die die STVO nicht beachten" - und das Ausdenken einer halbwegs vernünftigen Lösung dauert halt schon mehrere ! Jahre); oder wenn ich bei der Grünphase auf diesem Radweg/streifen schon mehrfach (!) von KFZ angefahren wurde und so (nur) das Rotradeln mein Leben rettet.

    ****
    Diese Kampagne empfinde ich als Frechheit: die Beklebung auf den Bussen für die 1,5 m Abstand war erfolgreich, aber viel zu kurzzeitig, weil sie einmal die Busfahrer wie auch die dahinter fahrenden KFZ für etwas Sinnvolles sensibilisierte. Jetzt werden die Radler angeprangert als Verkehrsrowdies, und die KFZ haben somit dadurch auch das moralische Recht, uns zu eliminieren. Die symbolischen Radler:Innen auf dem Bus sind weder witzig noch sieht es die Zielgruppe.

    AntwortenLöschen
  9. Jörg
    Die Kampagne ist objektiv nicht falsch. Sie kommt aber nicht gut an. Im Straßenverkehr sind die Radfahrys eindeutig die "Schwächeren". Selten ließt man 10-jähriger übersieht die Ampel, Autofahrerer schwer verletzt. Vielleicht nervt ein Radfahrer der mit 25 km/h in Zone 30 vor einem her "schleichcht". Und wenn diese Person dann kein Licht am Rad leuchten läßt wird es ein Aufreger. Nur was ist das gegen gefährdendes Überhohlen und echtes Abdrängen. Die Unfalllage ist eindeutig die meisten Unfallopfer sitzen im Auto die meisten Unfallverursacherinnen ebenso. Zum Teil mit verherrenden Auswirkungen. Wer Verkerhssicherheit haben möchte sollte sich die Fakten anschauen und danach handeln. Die großen roten Punkte sind beim Auto. https://www.roaddanger.org/statistics/counterparty?period=all&country=DE&hi=1

    AntwortenLöschen
  10. Antwort zu Blogpostkommentar „Handwerker“ vom 22.11.22
    (https://dasfahrradblog.blogspot.com/2022/11/schulwege-sichern-die-vordringlichste.html?showComment=1669201072749#c2571062817406547120):

    Lieber Handwerker, die [VVS] hat keinerlei Befugnissen [sic], den [Verkehrsteilnehmern] bei de[m Verhalten im Straßenverkehr] dreinzureden. Sie darf auch das Radfahren zur Schule nicht verbieten, weil noch kein Radführerschein gemacht wurde.

    Aber so geht Politik, und das hat was mit Macht, Konflikt und Gewalt zu tun.

    AntwortenLöschen
  11. Die Kampagne finde ich prinzipiell nicht schlecht. In Heidelberg/Mannheim fahren anscheinend mehr Leute ohne Licht als in Stuttgart, zumindest in meiner eigenen Beobachtung. Solange sie vor einem fahren und zumindest einen Reflektor haben (es gibt genug ohne) geht es ja gerade noch, aber momentan tauchen immer mehr ohne alles, meist noch schwarz gekleidet.Die sieht man auch nicht, wenn sie vor einem fahren. Ohne Licht ist ein Radfahrer im Rückspiegel überhaupt nicht zu sehen. Nicht schlecht, garnicht. Das ist jedem klar, der in Schule in Physik mal was von Optik gehört und nicht vergessen hat. Jedes optische Gerät (auch Spiegel) haben einen Verlust, also von dem was gespeigelt wird, wird nur ein Bruchteil zurückgeworfen. Bei Linsen gibt es diesen Verlust auch, siehe Photografie. Daher ist es so wichtig, dass man ein den Vorschriften entsprechenden Drahtesel fährt und dann auch Licht hat, das nicht in die Kategorie "eingefangenes Glühwürmchen" fällt. Selbst sehen uns gesehen werden ist wirklich wichtig. Und kommt mir nicht mit der Sichtweite angepasste Geschwindigkeit, die hilft nämlich nicht, wenn man den dunklen, unbeleuchteten Radfahrer bei Abbiegen nicht sehen kann, selbst wenn man ihn vorher überholt hat.
    Ich fühle mich bei diesen Kapangnen als Radfahrer nicht angesprochen, sie sind für die, die sich so verhalten. Und auch wenn auf dem Bus auf Schulterblick und Überholabstand hingewiesen wird, ist das für die, die das nicht verinnerlicht haben.
    Es gibt ja auch Aktionen gegen Telefonabzocke, Schockanrufe etc. Das geht es um Sensibilisierung. Das hilft doch allen.
    Karin

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Für mich ist es auch ein Rätsel, warum so vergleichsweise viele Radfahrenden ohne Licht unterwegs sind. Dann habe ich mal selber vergessen mein Licht anzustellen, jemand hat mich darauf aufmerksam gemacht. Oder einer ohne Licht sagte mir, es sei ihm wieder mal geklaut worden. Oder eine ohne Licht hatte nicht gemerkt, dass das Rücklicht kaputt ist. Die anderen haben es vergessen mitzunehmen, und es wird halt früh dunkel. Es muss aber noch mehr Gründe geben, die ich ein einem Post mal "reine Bequemlichkeit" genannt habe (Licht kaputt, nicht repariert, keine Lampen gekauft, müsste man mal machen etc.) Wobei die kleine Stirnleuchten für einen Autofahrer genauso unsichtbar sind wie gar kein Licht, weil viel zu hoch, das ordnet man nicht dem Verkehr zu (so hätte ich fast mal einen Radler auf den Kühler genommen). Interssanterweise lässt sich derzeit - trotz Untersuchungen - noch nicht belegen, dass das Unfallrisiko für Radfahrende in der Stadt größer ist (einschließlich dieser unbeleuchtet-Fahrten), auf Landstraßen ist das allerdings anders, da ist die Nacht gefährlicher, vermutlich auch, weil Radleuchten kleiner sind und weniger weit reichen als Autoleuchten. Was allerdings das Risiko, von Autofahrenden angefahren zu werden, leicht verringert ist, wenn man tagsüber mit Licht radelt.

      Löschen
  12. Hätten die Macher der Anzeige sich mit dem tatsächlichen Unfallgeschehen beschäftigt, dann würden sie sich auf die wirklich gefährlichen Verstöße von Rad fahrenden fokussieren:
    1.Linken Radfahren benutzen
    2.Fahren auf den Gehweg.

    Aber das interessiert Autofahrer nicht, kein Thema für den Stammtisch.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, eine Kampagne gegen Gehwegradler:innen fände ich auch wirklich gut. Leider nur schickt Stuttgart die Radler:innen sehr gern über nur freigegebene Gehwege, und wie soll man den Unterschied in einem Bild erklären?

      Löschen