1. Oktober 2023

Das Fahrrad am Bahnhof parken

In Karlsruhe sieht man, wie wichtig es ist, dass Fahrräder gleisnah an Hauptbahnhöfen abgestellt werden können. 

Karlsruhe hat den Bahnhofsvorplatz weitgehend von Autos befreit. Es gibt einen überdachten Fahrradparkplatz, der knallvoll ist. Hier stehen auch viele Räder für längere Zeit, was man an den zahlreichen Zetteln (Collage weiter unten) sieht, die die Stadt regelmäßig verteilt mit der ultimativen Aufforderung, das Rad zu entfernen, damit Platz für die Räder derjenigen ist, die ihr Rad am Morgen abstellen und am Abend damit wieder wegfahren wollen. 

Offenbar lassen viele Leute ihre Räder am Bahnhof tage- oder wochenlang stehen, weil sie sie nur gelegentlich für die Fahrt zwischen Bahnhof und Zuhause oder einem anderem Ziel nutzen. So ganz klar ist mir aber nicht, was dahinter steckt.

Dieser überdachte und kostenlose Platz reicht natürlich nicht aus, weshalb die Räder wild um die Radbügel vor dem Eingang zum Bahnhof herumstehen, angebunden, wo immer es geht, teils aber auch ohne angeschlossen worden zu sein.  

Außerdem gibt es eine Fahrradgarage im Bahnhof selbst entlang der Aufgangstreppen zu den Bahnsteigen. Ein Tagesticket kostet 1 Euro, die Monatskarte 6,25 Euro. Diese Garage ist nicht ausgelastet, wird aber zur Hälfte rege genutzt. Man fährt vom Bahnhofsvorplatz aus rein und kann mit dem Rad ganz nach hinten fahren und es dort abstellen, wenn man weiß, dass man zum hinteren Bahngleis muss. Seitlich gibt es mehrere Ausgänge für kurze Wege. In der Garage gibt es selbstverständlich eine  Luftpumpe, außerdem Schließfächer, die mir aber nicht nach Aufladefächer für Batterien aussehen.

Rund um den Bahnhof gibt es in den Seitenstraßen weitere Radabstellbügel. Nur am Haupteingang zum Zoo, der gegenüber dem Bahnhof liegt, gibt es keine einzige Radabstellanlage. Andererseits sind ja die Bahnhofsstellplätze nicht weit weg, wenn auch notorisch überfüllt, sofern sie kostenlos sind. 

Auch in Lindau hat man den Weg zum Zug optimal verkürzt. Hier gibt es auf dem Bahnhofsvorplatz auf der Insel ebenfalls Radabstellanlagen, allerdings doch recht wenige, und sie werden eher touristisch genutzt. Im Lindauer Bahnhof habe ich aber diese Anlage entdeckt, die am Gleis zwei gelegen ist. Größer und wichtiger ist für Pendler:innen aber eigentlich die Lindauer Station Reutin, wo noch Umbaumaßnahmen laufen, aber jetzt schon mehrstöckige Radabstellanlagen stehen, die ebenfalls voll sind. 

Am Bahnhof in Tübingen
ist die Radstation gerade eröffnet worden. Der Tag kostet 1 Euro, die Wochenkarte 5 Euro und die Monatskarte 10 Euro. Es gibt Schließfächer, wo man auch den Akku laden kann, und man kann das Fahrrad reparieren und waschen lassen. Davon können wir in Stuttgart nur träumen. 

In Stuttgart haben wir rund um den Hauptbahnhof vor allem derzeit weite Wege und keine Radstation. Es ist aber allen klar, dass bequeme und gleisnahe Radabstellanlagen am Hauptbahnhof und allen anderen Bahnhöfen die Basis für eine multimodale Mobilität sind und es mehr braucht, wenn die Leute aufs Auto verzichten sollen und wollen. Wie es an unserem Hauptbahnhof aussehen wird, ist immer noch nicht klar. Angedacht ist, in der Klettpassage eine Fahrradgarage einzurichten, den Raum dafür müsste die Stadt dann von der Bahn mieten, die diese Einkaufspassage selber entwickeln möchte. Derzeit stehen die kostenpflichtigen und schützenden Radgaragen gleisfern im Park und an der Straße gegenüber dem Bahnhofsgebäude, und sie sind in der Regel nur halb voll. Die Radbügel daneben und am Eingang zur Königstraße sind dagegen knallvoll, einschließlich von Schrotträdern oder Rädern, die Opfer von Vandalismus geworden sind. Wie man in Stuttgart und in Karlsruhe sieht, wollen Radfahrende ihre Räder in der Mehrzahl kostenlos abstellen, diese Möglichkeit braucht es also immer auch, und die Radbügel scheinen überall dafür zu wenige zu sein.

3 Kommentare:

  1. So sieht es am Heilbronner HBf. aus: https://radfahreninheilbronn.wordpress.com/2023/08/03/fahrrad-abstellen-am-hbf-heilbronn/

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    1. So sieht das bei uns an einigen S-Bahn-Höfen in Stuttgart auch aus. Es fehlen halt Abstellanlagen an den richtigen Stellen.

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  2. In Karlsruhe nicht das Fahrradparkhaus Bahnhof Süd vergessen (Deutscher Fahrradpreis 2020): https://www.der-deutsche-fahrradpreis.de/fileadmin/bfb_dateien/Download_2020/Nr_32.pdf

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