24. November 2023

Warum es sich lohnt, im Winter Rad zu fahren

Mittlerweile sind bei nicht sommerlichem Wetter auch bei uns sehr viel mehr Radfahrende unterwegs als noch vor fünf oder sechs Jahren.

Ich finde ja, im Winter ist das Radfahren noch erholsamer als im Sommer. Im Sommer sind viele von uns sowieso mehr draußen, im Winter aber neigen wir dazu, bei Regen rauszuschauen, aber nicht rauszugehen oder dann doch lieber den Regenschirm zu nehmen und zur nächsten Stadtbahnhaltestelle zu gehen und uns fahren zu lassen oder das eigene Auto zu nehmen. 

Nachdem ich in der regenreichen letzten Woche eigentlich ständig bei Regen mit dem Rad unterwegs war - Regenklamotten an und wieder aus - habe ich mal wieder gedacht: Wie gut, dass ich bei den üblichen Stadtstrecken gar nicht darüber nachdenke, ein anderes Verkehrsmittel zu nehmen, sondern einfach radle. Es tropft, es regnet, es rauscht, die Luft ist kalt, und ich komme erfrischt und angeregt am Ziel an. 

Für Radfahren gilt, was diese Seite über die Psychologie des Zufußgehenes auflistet. 

Gut für den Körper: Gehen und Radfahren sind eine der einfachsten Möglichkeiten, sich körperlich zu betätigen. Man tut es vor und nach der Arbeit. Gehen und Radeln sind gelenkschonend und helfen dem Herz-Kreislauf-System. Wer auch im Winter radelt (und zu Fuß geht), ist weniger oft krank. 30 Minuten täglich Bewegung reichen schon. Das kann der Hin- und Rückweg zu Fuß oder mit dem Rad zur von der Arbeit sein oder der Weg zum Einkaufen. 

Gut fürs Gehirn: Gehen und Radeln - Bewegung an sich - stimuliert die Durchblutung im Gehirn. Und ein gut versorgtes Gehirn denkt produktiv, ist kreativ und gut gelaunt. So ein Fußweg nach Hause oder die Radfahrt machen den Kopf frei, sind wie ein Kurzurlaub. Die Sinne nehmen Dinge wahr, die wir im Auto nie sehen, Bäume, Tiere, Leute, Gerüche, Geräusche, Wetter, Licht. Das Hirn wird mit Welt gefüttert und kann mal aufhören, sich mit Sorgen oder Ärger zu beschäftigen. Menschen, die regelmäßig gehen oder Rad fahren, finden leichter Zufriedenheit und sind weniger depressiv. 

Und das alles ist besonders im Winter sinnvoll: Denn wir kriegen Licht, das wir in den Innenräumen nicht bekommen. Licht ist für die Augen wichtig, aber auch fürs Gesambefinden. Sogar ein bisschen Vitamin D kann die Haut bilden, wenn bei Kälte sie Sonne scheint. Kältereize sind körperliche Reize, denen viele von uns sich nicht mehr aussetzen, aber eigentlich brauchen. Wenn wir nach einem Marsch durch Kälte, Regen oder Schnee ankommen und uns im Warmen den Mantel ausziehen, sind wir glücklich. Teils glücklich, weil wir uns überwunden und es überstanden zu haben, teils aber auch wegen der Außenreize, die unser Körper und Hirn bekommen hat. 

Frische Luft erfrischt, Tageslicht nordet den Wach-Schlaf-Rhythmus ein, Licht ist gut fürs Immunssystem und Bewegung ist gut für die Muskeln, den Kreislauf und das Gehirn. 

Also raus: gerade im Winter, gerade bei schlechtem Wetter. Bei Sonne radeln kann jeder und jede. Der Winter ist das wahre Alltagsabenteuer. 

14 Kommentare:

  1. Offensichtlich ist das eine Einzelmeinung. Die Statistik sagt etwas anderes:
    https://data.eco-counter.com/ParcPublic/?id=607

    Grüße
    Mercedes Testa Rossa

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    1. Es radeln heute so viele bei Regen und im Winter in Stuttgart, wie vor zehn Jahren im Sommer. Wir sind zwar etwas wetterfühlig und empfindlich, aber es ändert sich gerade. Und je besser die Radinfrastruktur, desto mehr radeln auch bei schlechtem Wetter.

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  2. Keine Einzelmeinung. Ich bin dabei. Und gleichzeitig sieht man unserem Fahrradkeller im Büro natürlich das Wetter an. Im Sommer voll, Frühling und Herbst wetterabhängig im Winter kommt sozusagen nur der harte Kern mit dem Rad. Vielleich ein Drittel bis ein Viertel der Sommerradler.

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  3. Ah. Einzelmeinung? Klar, es sind weniger unterwegs. Aber es wurden und werden m. E. über die Jahre mehr. Ich bin seit 5 Jahren ganzjährig unterwegs. Hajö.

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  4. Nö absulut kein Einzelfall. Selbst in den Alpen fahre ich täglich mit dem Velo von und zur Arbeite, zum Einkauf, zum Recyclinghof, zum Spass,... eigentlich genau so wie im Rest des Jahres.

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  5. Nachteil: Kfz "rechnen" noch weniger mit einem, alles ist bisschen rutschig. (für mich persönlich unangenehm: Kondensation der Atemluft im Bart)
    Gruß, Georg

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  6. Ich mag es auf einer frischen dünnen Schneedecke zu fahren. Ich zieh extra nochmal für ne Runde los, wenn es geschneit hat und noch nicht matschig ist.
    Der Vorteil vom Winter: es ist weniger los auf den Radwegen und Abstellanlagen.
    Nachteil: Kfz "rechnen" noch weniger mit einem, alles ist bisschen rutschig. (für mich persönlich unangenehm: Kondensation der Atemluft im Bart und Akku ein- und ausbauen)
    Gruß, Georg

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  7. Heute mit nur Regenkleidung in den kalten Schneefall geraten. Finger und Füße fast abgefroren, zitternd heiße Gemüsesuppe geschlürft. Die nächsten Tage mit den passenden Winterklamotten, dann macht die Sache wieder Spaß. Bei den Staus zur Zeit in Stuttgart, bin ich froh, dass ich das Rad nehmen kann.

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    1. Das geht mir auch so. Handschuhe und warme Schuhe sind für mich entscheidend.

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    2. Hehe, ganz genau. Für die Übergangszeit habe ich dünne Fingerhandschuhe, aber jetzt kommen die Winterfäustlinge raus.
      Für mich ist es im Winter noch aus ganz anderen Gründen wichtig, mit dem Rad unterwegs zu sein: man verhockt viel drinnen bei tendenziell schlechter Luft, da ist die Frischluftspende Radfahren besonders wichtig.
      Einziger Wermutstropfen: die Schummelvorrichtungen in den Autos schalten bei den Temperaturen auf volle Stickoxiddröhnung um. Das stinkt im wahrsten Sinne des Wortes zum Himmel.

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  8. Wer noch Argumente braucht, dass gute Radinfrastruktur auch im Winter wirkt, schaut sich einfach mal den den Radverkehrsanteil in Niederländischen Städten an.
    Die nehmen das Rad weil es dort eben auch im Winter das zeitsparendste und naheliegendste Verkehrsmittel in der Stadt ist.

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  9. Ich bin heute auf einem Metallteil-Kanaldeckel ausgerutscht, von denen sich viele auf Radwegen befinden. Beim Sturz heißt sowas "Alleinunfall", dabei hat die Stadt das überhaupt erst provoziert. So hält man sich auch lästige Radfahrer vom Leib.

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