Das ist die Pragstraße bergauf. Es ist Samstag. Das Wilhelma-Parkhaus ist voll. Die Besucher:innen werden zum Mahle-Parkhaus geschickt.
Und da stauen sie sich nun: auf dem Radfahrstreifen. Das Foto hat Radfahrer Peter am vergangenen Samstag gemacht und in der Rad-Community veröffentlicht. Auf den ersten Blick sieht es so aus, als würden die Autos auf dem Radfahrstreifen parken. Aber tatsächlich stehen sie im Stau zur Einfahrt des Mahle-Parkhauses. Aber der Radfahrstreifen ist dafür der falsche Ort. Sie mit Autos weder befahren werden, noch dürfen Autos darauf halten, warten oder parken. Radfahrstreifen sind nicht Teil der Fahrbahn, die Autofahrenden zur Verfügung steht. Sie gehören ausschließlich Radfahrenden. Die müssen übrigens auch auf ihnen fahren (sofern das geht).
Aber, was sollen die Autofahrenden tun? Stünden sie auf den Fahrstreifen, stünden alle, die mit dem Auto zum Löwentor hoch wollen, ebenfalls im Parkhausstau. Und vermutlich würden einige Autofahrende dann versuchen, über den Radfahrnstreifen an der Schlange vorbeizukommen. Bei solchen Manövern kann es zu fürchterlichen Zusammenstößen mit Fußgänger:innen oder Radfahrenden kommen, abgesehen davon, dass es schwer verboten ist. Für Radfahrende bleibt jetzt nur die Fahrbahn, denn der Gehweg ist verboten. Und sie müssen hoffen, dass sie nicht einen ungeduldig drängelnden Autofahrer hinter sich haben. Hier geht es nämlich bergauf.
Das ist falsch organisiert. Die Stadt muss die Autofahrenden an solchen Tagen zur hinteren Einfahrt ins Mahleparkhaus in der Glockenstraße umleiten und den Radfahrstreifen mit Hütchen sichern.
Macht für jeden Kfz-Fahrer (m/w/d) 55 € (falls man für Recht und Ordnung ist)
AntwortenLöschenMan könnte einen Blitzer aufstellen der die Nummernschilder aller KFZ auf dem Radfahrstreifen automatisch fotofrafiert, technisch sollte das ohne weiteres möglich sein. Und so eine Überwachung führt zu einem Lerneffekt und sorgt dafür dass (auch an anderen Stellen) Fahrradspuren ohne Poller akzeptiert werden.
LöschenIst es hier nicht kurzfristig einfach zu lösen? Baulich trennen (also zumindest diese reflektierenden Plastik-Trenner) und Schriftzug auf die KFZ-Fahrbahn "Parkhaus Mahle".
AntwortenLöschenWenn der Rückstau nervt, dann halt andere Anfahrt. Und Anreise zur Wilhelma ohne Auto fördern. Gibt's da zB anständige Abstellanlagen?
Natürlich läuft da was falsch. Viel zu viele Menschen fahren mit Autos an dafür ungeeignete Orte, und im daraus resultierenden Chaos gilt dann nur noch das Recht des Stärkeren.
AntwortenLöschenMan muss sich aber klar sein, dass das politisch so gewollt ist (Recht und Ordnung, um einen Vorposter zu zitieren, gelten nur für die jeweils Unterprivilegierten).
War ja vielleicht gar nicht so clever, dass es keine direkte Verbindung vom Hauptbahnhof zur Wilhelma mit dem ÖPNV mehr gibt?
AntwortenLöschenDie einzige Lösung ist hier wieder mal Poller Poller Poller. Alles was nicht baulich von den Autos geschützt ist, wird von den Autofahrenden in Anspruch genommen, da ist leider die traurige Realität in Stuttgart...
AntwortenLöschenTja, bei nunmehr schon 50mio PKW und insgesamt ca.70Mio Kfz allein in D, ist es nicht mehr die Frage ob die Autoflut über die Ufer tritt, sondern nur noch wo dies passiert.
AntwortenLöschenDie moderne Erweiterung bzw. Aufrüstung von 70kg Mensch besteht gegenwärtig in Durchschnitt (also incl. Kinder/Greise) bereits aus ca. 1.500kg Blechkiste (ohne Berücksichtigung von Militär, Flugverkehr, Schiffsflotten etc.).
Ist eine Lebensform, die sich ein energetisch extrem ineffizientes 'Exoskelett' mit einer Masse des mehr als 20fachen Körpergewichtes zugelegt hat, auf Dauer überlebensfähig? Oder aus der Perspektive aller anderen Lebensformen gefragt: ist es überhaupt wünschenswert, dass diese Fehlsteuerung evolutionär überlebt?
Fahrräder haben kein Gewichtsverhältnis von 1 zu 20, sondern von 1 zu 0,2 und sind wahre Effizienzwunder, die das Verhältnis von Verbrauch vs. Fortbewegung im Vergleich zum natürlichen Gehen/Laufen nicht etwa, wie das Kfz, extremst verschlechtern, sondern im Gegenteil sogar deutlich verbessern. Zudem ist es ein Leichtes Fahrräder so herzustellen, dass sie länger als ein Menschenleben halten (auch wenn die Fahrradindustrie derzeit leider konsequent daran arbeitet einen schnellen 'Flottenwechsel' zu erzwingen).
'Unser' Wirtschafts- und Gesellschaftssystem hat sich allerdings bis auf Weiteres für die evolutionäre Sackgasse des 1 zu 20 entschieden. Ein Weg, der nicht substantiell in Frage gestellt wird, sondern dessen Auswirkungen nur gelegentlich etwas stören, wenn also die Konsequenzen dieses Irrwegs in unangenehmer Weise in unseren Alltag hineinschwappen, wie in obigem Artikel und in zahlreichen anderen Fällen.
Darauf jeweils mit neuen Flickschustereien (Poller Pömpel und 'protection') zu reagieren ohne die Problemursachen anzugehen wird auf lange Sicht gesehen vielleicht eher Placebo und irreführende Scheinlösung sein, als dass es substantiell hülfe?
Natürlich ist das alles ein alter Hut, aber angesichts des Zustandes der auf mehreren Ebenen gleichzeitig ins Rutschen geratenen Biosphäre unserer kleinen 'blue marble' wird die Suche bzw. die erfolgreiche Suche nach einem gangbaren Ausweg aus dieser Mobilitätssackgasse immer bedeutsamer.
Alfons Krückmann
Ja, sollte man sich auf der Zunge zergehen lassen, dass wir, die wir uns über Jahrtausende für die Krone der Schöpfung gehalten haben, wohl eher deren überflüssiger Kropf sind, da offenbar kollektiv zu dumm, nicht aus purem Egoismus unser eigenes Haus zu zerstören...
Löschen