Es ist nur ein kleines viereckiges Schlagloch, das seit Jahren auf der Hauptradroute 1 liegt, genau vor dem Anstieg zum Ferdinand-Leitner-Steg Richtung Oper. Aber an solchen Details zeigt sich, ob eine Stadt ihre Radfahrenden wertschätzt oder eben nicht.
Alle, die hier radeln - tausende Radler:innen täglich - haben sich angewöhnt, akkurat an dem Viereck vorbei zu fahren, wenn sie den Schwung der Anfahrt mit in den Anstieg nehmen wollen, obgleich es genau in der Fahrlinie liegt, die man nehmen würde, wäre es dort nicht. Auf jeder Fahrt gilt es darauf zu achten, nicht in dieses kleine Schlagloch zu fahren, jedes Mal, Tag für Tag, Monat für Monat, Jahr für Jahr. In einem Winkel des Gehirns frage ich mich jedes Mal, wenn ich da vorbei ziele, warum das ausgefräste Quadrat niemand zu macht.
Die meisten werden aufgehört haben, sich solche Fragen zu stellen. Ist halt so, dass unsere Wege niemals hindernisfrei sind, und die schlimmeren Hemmnisse an dieser Stelle sind ohnehin die Fußgänger:innen, die illegal den Radweg empor laufen, ohne Bewusstsein dafür, dass es zu den unfairsten Dingen gehört, einen Radler an einem steilen Anstieg auszubremsen und zum Neustart zu zwingen. Manche fühlen sich sogar im Recht und schimpfen, auch weil sie die Verkehrszeichen nicht verstehen.Gegen die unwilligen oder unwissenden Fußgänger:innen kann man schwer was machen. Aber es wäre eine Kleinigkeit, das viereckigeLoch mit Asphalt auszufüllen, und eine nette Geste überdies. Aber niemand hat es jemals getan. Vielleicht merken auch die Leute von der Stadtverwaltung, die selber reichlich Rad fahren, gar nicht mehr, was die Infrastruktur ihnen zumutet, all die vielen Kleinigkeiten, zu denen auch dieses Loch gehört. Ohnehin ist im Schlossgarten das Land zuständig. Und man kann ja dran vorbei fahren. Ja, Radfahrende können grundsätzlich an allem vorbei fahren, was ihnen als kleineres oder größeres Hindernis im Weg liegt oder steht. Sie haben gelernt, auf Details zu achten, die ihr Fahrrad aus der Bahn werfen oder auch nur zum Scheppern bringen könnten. Aber es wäre halt schön, es gäbe davon weniger und wir dürften uns mit unserer leisen und klimagerechten Mobilität wertgeschätzt fühlen.
Ja man kann an allem vorbeifahren. Aber oft führt das zu noch größeren Gefahren. Auf meinem Arbeitsweg entstehen an bei Regen an verschieden Stellen große Pfützen, weil der Asphalt so kaputt ist.
AntwortenLöschenDass ich denen ausweiche, wird natürlich von Autofahrern nicht vorhergesehen, denn dazu müsste man sich ja dafür interessieren, was vor einem los ist. Und dann wird zu nahe an mir vorbeigefahren, und/oder gehupt.
Straßenzustand: Was ein Autofahrer kaum merkt, ist für einen Radfahrer schon unangenehm
Was ein Autofahrer merkt, ist für den Radfahrer gefährlich.
Was für einen Autofahrer unangenehm ist, ist für einen Radfahrer lebensgefährlich.
Das fängt ja auf Fahrbahnen auch schon mit Gullideckeln oder Schlaglöchern genau auf der Fahrlinie neben geparkten Autos an, denen wir ausweichen.
Löschenbesonders bei Regen, denn dann kann man (ich zumindest) nicht zwischen harmloser Pfütze und Schlagloch, dass einem den Lenker aus den Händen schlägt unterscheiden.
LöschenAuf meinem Arbeitsweg habe ich die Unebenheiten schon so verinnerlicht, dass ich aus dem Sattel gehe und am Lenker lupfe, ohne die Querrille oder das Schlagloch zu sehen. Aber bei Regen auf unbekannten Strecken bin ich schon öfter in Löcher gerumpelt und nur gerade so auf dem Rad geblieben.
Hat Stuttgart keinen Mängelmelder? Bei uns ist das einfach. Problem einstellen, meistens wird das Thema ziemlich schnell erledigt. wenn es nicht gemacht wird, eine Reklamation mit dem Hinweis, dass das Problem ja jetzt der Stadt bekannt ist, und sie somit haftbar gemacht werden kann, wenn etwas passiert. Funktioniert meisten. Hat bei den Schlaglöchern immer gut funktioniert. Hat übrigens auch mit großen Pfützen funktioniert. Nur bei vermurkster Infrastruktur ist der Mängelmelder ziemlich resistent.
AntwortenLöschenKarin
Doch, wir haben sowas auch, die Gelbe Karte. Anscheinend hat bisher niemand eine dazu geschrieben. Es gibt ja größere Probleme als dieses Loch. Ich fand es nur interessant, dass so ein Loch einfach bleibt, weil es nie richtig zugemacht wurde.
LöschenDas Schlagloch ist kein "bug" sondern ein "feature" damit "Rad hält Rücksicht" eingehalten wird, sprich eine modale Verkehrsentschleunigung. Und dafür hat die Stadt Stuttgart ein Teufelchen, was sich sowas ausdenkt. Man kann ja Gullideckel um 90 ° gedreht einbauen oder extra einen breiten Spalt planen bei Regenrinnenabdeckungen oder so ein blödes Verkehrschild oder Poller mitten auf den Radweg setzen oder, wenn auf der Straße zuviel Platz ist, lieber eine Schrafur anbringen als den Radstreifen zu verbreitern. Die gelbe Karten sind da nur ein Placebo -- man fühlt sich besser wenn man die automatische Antwort des OBs bekommt, aber es passiert nix.
AntwortenLöschenKennst du in Stuttgart noch einen Gullideckel, wo die Rillen längs verlaufen? Meines wissens sind die alle so gedreht, dass man quer über die Rillen radelt, denn dass das andersrum gefährlich ist, weiß die Stadt. Ich habe den Eindruck, dass sie sich darum auch kümmert.
LöschenDies dient doch nur der Vorbereitung auf die Abtreibungsstrecke, die auf der anderen Seite mit der Bergabfahrt beginnt. So sorgt man sich hier um die Radfahrer, dass man sie langsam ans größere Übel heranführt.
AntwortenLöschen(Sorry, anders als mit Ironie kann ich aktuell diese Autos-First-Stadt nicht ertragen)