Die Fahrradstraße Eberhardstaße war Samstagnachmittag für sämtlichen Fahrzeugverkehr gesperrt. Aus gutem Grund. Aber leider war sie es schon am Freitag davor. Einen Grund dafür gab es nicht.
Ich bin Freitagnachmittag da reingeraten und fragte mich: Ist das noch vom 1. Mai am Donnerstag übrig geblieben oder steht das für etwas, das am Wochenende kommt? Das Internet gab mir die Antwort: Am Samstagnachmittag findet/fand die Griechische Parade statt, von 12 bis 17 Uhr. Warum aber stehen die Sperren schon am Vortag, wenn auch offen? Und warum verbietet das Verkehrszeichen weißer Kreis mit runden Rand uns die Durchfahrt? Umleitungsschilder standen auch da. Gültig oder nicht? Nach verwirrten Zögern bog der größte Teil des Fahrradverkehrs auf seiner Hauptradroute 1 in die Eberhardstraße ab, während Fußgänger:innen übrigens auf ganzer Breite auf der Fahrbahn die Baustelle am Tablattrum umrundeten und die Radfahrenden, die der Umleitung folgen wollten, behinderten.
Die Eberhardstaße war denn auch problemlos befahrbar. In der Einfahrt beim Tagblattturm kam mir sogar eine Auto entgegen, deren Fahrerin nicht mal das Einbahnstraßenschild (Einfahrt verboten) gesehen hatte. Wenn Autos durchkönnen, dann können wir das allemal. Und es war auch nicht erkennbar, warum das Durchfahrtverbot aufgestellt worden war. Und wieder einmal fragen wir uns an genau dieser Stelle: Gelten die Verkehrszeichen eigentlich jetzt gerade? Sind sie vergessen worden oder hat man sie schon mal für ein künftiges Ereignis aufgestellt?
Ich bin dann die Umleitung geradelt und den Pfeilen Richtung S-Stadtmitte gefolgt, also die Torstraße auf dem Radweg hochgefahren und über den Wilhelmsplatz mit der langsamsten Fahrradampel Stuttgarts geradelt, dann auf der Wilhelmstraße auf die linke Fahrspur gewechselt, während von hinten ein Raser an mir vobreiröhrte, dann nach einem Ampelhalt in die Katharinenstaße abgebogen, den Schildern durch die Lazarettstraße, die Leonhardstraße und die Esslinger Staße gefolgt und am Charlottenplatz gelandet.Es geht bergauf, man bewegt sich unter unfreundlichem Autoverkehr und man steht lange an den Ampeln. Und sie ist sehr lang für die kurze Strecke, die man sonst geradelt wäre. Keine gute Umleitung, schon gar nicht für die Familien mit Kindern, die gerne durch die Fahrradstraßen radeln.
Es ist nicht das erste Mal, dass Durchfahrtsvebotsschilder an dieser Stelle stehen und damit auch das Radfahren verbieten, aber nicht so gemeint sein können. Während der Fußball-EM war das auch der Fall.
Ich finde es nicht gut, dass wir Radfahrenden so oft überlegen müssen, ob die Sperren schon gelten oder nicht mehr gelten, ob die Schilder nur falsch herum bereitgestellt oder vergessen wurden. Diese Nachlässigkeit im Umgang mit Verkehrszeichen uns gegenüber fördert nicht gerade die Regeltreue von Radfahrenden. Schilder gelten ja immer, auch wenn sie falsch aufgestellt wurden. Doch der Radverkehr ist empfindlich bei Umleitungen: zum einen wenn sie bergauf gehen, zum andern, wenn man sich auf einmal Fahrbahnen mit dem Autoverkehr teilen muss, der damit nicht rechnet, weil sonst kaum Radfahrende so fahren, zum dritten, wenn man an sechs Ampeln warten muss, um zum Endpunkt der gesperrten Strecke zu gelangen, zu dem man sonst in nicht mal einer Minute gekommen wäre.
Ein bisschen mehr Sorgfalt beim Bereitstellen von Verkehrszeichen für einen späteren Anlass, wäre extrem wünschenswert.
Wie übrigens der Radverkehr, der vom Schlossgarten und über den Radweg Holzstraße kommt, fahren sollte, habe ich am Freitag nicht erkennen können. Da standen nirgendwo Umleitungsschilder bereit und das Einfahrtverbotenschild war weggedreht, wie es sich gehört.
Nachtrag: Gestern, Samstag konnte ich, von der Planie kommend um 13 Uhr problemlos durch die Fahrradstraße fahren, wie alle anderen Radelnden auch, denn die Parade hatte noch nicht angefangen. Am Charlottenplatz stand ein Schild, das auf eine Umleitung hinwies, die aber nicht für mic erkennbar ausgeschildert war. Und das Durchfahrtsverbotsschild am Eingang in die Fahrradstraße beim Tagblattturm (Foto ganz oben) stand nicht mehr dort. Jetzt, wo es hätte gelten müssen. Nur die Sperren standen für die Sperrung bereit. Rätselhaft!
Mal eine ganz wilde Idee:
AntwortenLöschenMan könnte ja per Zusatzschild die Schilder der temporäre Sperrung auch nur dann gelten lassen. Dazu braucht es nur eine weisse Tafel und einen Stift.
christo