Es gibt Leute, für die sind die Straßen im Schurwald Rad-Pendelstrecken. Aber auch der Freizeitverkehr ist hier unterwegs.
Der Schurwald trennt als Berg und Wald das Neckartal vom Remstal oder Esslingen von Schorndorf. Freizeitradler:innen können sich bei schönem Wetter die netten Waldwege suchen. Für Leute auf dem Arbeitsweg sind Waldstrecken, die zu Matschstrecken werden, nichts. Und Frauen fehlt - vor allem nachts - die soziale Sicherheit. Alltagsradelnde landen also zwischen Winterbach und Hohengehren unweigerlich auf der L1150. Sie hat auf knapp einem Kilometer keinerlei Radinfrastruktur, und es darf 100 gerast werden. Radfahrende machen hier Nahtoderfahrungen. Darauf weist die ZVW hinter Bezahlschranke in einem Artikel hin. Auch die Stuttgarter Zeitung hat sich des Themas bereits zuvor angenommen. Der Radweg, der aus Hohengehren neben der Fahrbahn herausführt, endet abrupt an der Landstraße (Foto). Diesen Abschnitt fahren ungefähr 6000 Autos pro Tag. Radfahrende sind es rund hundert (laut der Gemeinde Winterbach nach einer Zählung von 2022) bis hundert sein. Rennradfahrende sind hier ebenfalls zahlreich unterwegs, gerne auch in Pulks. Aber Normalradelnde, Kinder, Eltern mit Kindern, Pendelne, radeln die über die Waldwege? Das Landesverkehrsministerium empfiehlt Schutzstreifen auf Landstraßen ab einer Zahl von unter 4000 Autos pro Tag. Die würden auch auch nur etwas nützen, wenn Autofahrende den Überholabstand einhielten, was sie bei Schutzstreifen oftmals nicht tun. Hier muss sich dringend was ändern.
Warum der Radweg Richtung Remstal nie weitergebaut wurde, hat die Stuttgarter Zeitung nicht herausbekommen können. Blogleser M., der mehrmals in der Woche hier unterwegs ist, wird es auf dem Abschnitt manchmal mulmig, und er ist nicht so leicht zu erschrecken. Autofahrende überholen zu eng oder sie kommen ihm beim Überholen eines Autos auf seiner eigenen Straßenseite entgegen, und er kann sich nur noch in den Straßengraben retten. Es soll schon Unfälle gegeben haben, die ich selber aber nicht verifizieren kann, kritische Situationen, gab es sicher, aber die finden nie den Weg in die Polizeistatistik, weil die niemand meldet. Im Kreisverkehr Hohengehren (wo der Radweg beginnt, der später endet) gab es nach Auskunft des Landratsamts Esslingen vier Zusammenstöße mit Radbeteiligung, zwei, weil Autofahrende die Vorfahrt der Radfahrenden missachteten. An ganz anderer Stelle der L1150 starb 2024 ein Radfahrer, der die Straße überqueren wollte und von einem Motorradfahrer erfasst wurde.
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grün: Radweg; rot: Landstraße; lila Waldstrecke |
Allerdings soll genau diese Strecke der L1150 von Esslingen bis Winterbach künftig die Quertrasse für die beiden Radschnellwege RS4 im Neckartal und dem RS5 im Remstal sein. Es muss also eine Radinfrastruktur geschaffen werden, auch wenn es mit den Radschnellwegen auch nicht so schnell vorangeht, wie es notwendig wäre.
Bei uns in Jöhlingen (zwischen Karlsruhe und Bretten) ist es so, dass es gar keine Radwege gibt. Die Wege die man abseits der Bundes-, Landes- und Kreisstraßen fahren kann, sind landwirtschaftliche Wege (Betonplatten, geteert). Zu etwa 50% der Nachbargemeinden gibt es nur Schotter- bzw. Waldwege. Ich fahre schon über 40 Jahre hier Rad und nur der Weg nach Berghausen wurde gemacht. Alle anderen Wege leiden mit der Zeit.
AntwortenLöschenSo wie ich es einschätze wird sich da nie was dran ändern. Eigentlich sind aber die Hügel mit dem E-Bike kein Problem mehr. Das Problem ist und bleibt die Infrastruktur.
Wir bekommen zwar eine B293 Umgehungsstraße aber auch dabei entsteht kein Radweg. Diese Radschnellwege sind für mich Resourcenverschwendung. 'Leuchtturmprojekte' in Regionen wo es meistens schon eine gute Radinfrastruktur gibt.
Das scheint ja auch so eine Strecke zu sein, wie die auf der Natenom getötet wurde. Lernt in den Verwaltungen eigentlich niemand etwas? Muss wirklich immer erst etwas passieren, bis sich etwas tut? Natenom hat gewarnt, gewarnt, gewarnt und wurde dann totgefahren.
AntwortenLöschenIm Technikbereich muss man sich bei einer Maschine vorher Gedanken machen, was alles passieren könnte, was der Bediener alles veranstalten könnte und muss das berücksichtigen. Im Verkehrsbereich wird das anscheinend überhaupt nicht berücksichtigt. Und lernfähig scheint der Haufen auch nicht zu sein.
Karin