Im Sommer 2024 habe ich angefangen, Gehwege zu zeichnen.
Der Grund: Ich bin fassungslos, was da alles drauf herumsteht, wie schwer es Menschen zu Fuß gemacht wird, barrierefrei durch Stuttgart zu laufen. Menschen mit Kinderwagen oder in Rollstühlen haben oftmals überhaupt keine Chance. Man muss das Hässliche zeichnen, damit sich unser Blick für das Ungeheuerliche wieder schärft. Die ganze, sich erweitertende Sammlung findet ihr hier. Im Folgenden seht ihr anhand einer Auswahl, worum es mir geht.
Baustelleneinrichtungen, Verkehrszeichen, Mülltüten, E-Scooter, Autos, Mopeds und Motorräder, Aufsteller, Fahrräder - das alles gehört nicht auf den Gehweg. Denn es macht ihn schmal. Es beschränkt den ohnehin schmalen Raum, denn Menschen zu Fuß bei uns zugestanden bekommen.
Paradoxe Baustellen gibt es eine ganze Reihe, die Menschen zu Fuß praktisch keine Ausflucht mehr lassen. Sie müssen umkehren und sich einen Weg durch geparkte Autos auf die andere Seite suchen.




Ein weiteres Phänomen ist die Verpollerung der Gehwege. In den natürlichen Routen von Fußgänger:innen stehen nicht nur die Stangen für Verkehrszeichen, sondern auch Poller (Stangen, Steine, Kugeln) herum, die nur dazu da sind, zu verhindern, dass Autofahrende auf die Gehwege oder in die Fußgängerzonen fahren.
Hier eine kleine Auswahl. Viel Spaß beim angucken. Die Zeichnungen dürfen nach vorheriger Rücksprache mit mir unter Angabe der Quelle anderweitig verwendet werden.
Auf dieserZeichnung sieht man eine Baustelle, die beide Gehwege belegt. Fußgänger:innen müssten die Fahrbahn benutzen.
Paradoxe Baustellen gibt es eine ganze Reihe, die Menschen zu Fuß praktisch keine Ausflucht mehr lassen. Sie müssen umkehren und sich einen Weg durch geparkte Autos auf die andere Seite suchen.



Nahezu selbstverständlich wird der Gehweg als Parkplatz genutzt. Nicht alle stehen so frech gleich an der Fußgängerampel oder auf dem Fußgängerüberweg, oft reicht den Besitzer:innen der Platz vor der eigenen Garage nicht. E-Scooter, E-Sharing-Roller, aber auch Fahrräder stehen auf Gehwegen herum, so als gäbe es keine Fußgänger:innen.
Der Lieferverkehr hat es schwer, keine Frage. Aber das Postauto genau dorthin zu stellen, wo auf dem Gehweg die provisorischen Verkehrzeichen stehen, bedeutet: Kein Durchkommen mehr für Menschen zu Fuß. Auf dem Fahrrad kann ich außen herum fahren, zu Fuß ist dieser Weg nicht zu empfehlen.

Dann gibt es auch noch die Tütentage, aus denen Tütenächte werden.
Mülltonnen sind ohnehin an den Tagen der Abholung ein sehr dominantes Element auf unseren Gehwegen.
Ein weiteres Phänomen ist die Verpollerung der Gehwege. In den natürlichen Routen von Fußgänger:innen stehen nicht nur die Stangen für Verkehrszeichen, sondern auch Poller (Stangen, Steine, Kugeln) herum, die nur dazu da sind, zu verhindern, dass Autofahrende auf die Gehwege oder in die Fußgängerzonen fahren.
Den Fußgänger:innen bleibt aber auch wegen Briefkästen, Litfaßsäulen oder Aufstellern, Warenständern von Läden, Mülltonnen oder Fahrradständern oft nur ein Weg von zwei Platten Breite (ca. 1,80 Meter) übrig (ein normaler Kinderwagen passt gerade so durch), und zuweilen müssen sie diesen Weg in Schlangenlinien laufen. Nebeneinander gehen geht dann nicht mehr.
Gehwege sind bei uns eigentlich Abstell- und Lagerplatz für allerlei, manchmal temporär, manchmal für lange. Sie sollen ja auch Flächen sein, wo gelebt wird. Und wenn es nur die Kneipen wären, wäre es ja nett. Aber komischerweise gesellen sich dann Baustellenschilder auf breiten Füßen dazu, auch mal ein E-Scooter, und machen den Durchgang eng.
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