19. Juli 2013

Schöner Schlossgarten - nicht schön

Wir Radler würden da gerne durchfahren, ohne die Fußgänger zu scheuchen und ohne uns durch sie hindurchschlängeln zu müssen.

Spaziergänger erschrecken. Radfahrer müssen höllisch aufpassen, damit sie niemanden umfahren, der plötzlich von seiner geraden Linie abweicht: Kinder, Hunde, Freunde, die sich sehen und begrüßen, Schlendere, Träumer ...

Fußgänger sind geduldig, aber ärgern sich doch. Radler sind ungeduldiger und ärgern sich ebenfalls. Geht das nicht anders?
Ich fahre durch den Schlossgarten nur, weil die beiden Alternativen nicht wirklich gut sind, wenn man die Stadt längs durchqueren will.

Zum einen gibt es den linksseitigen Fußweg (auf dem Tallängsweg) hinter Oper und Theater entlang bis zum Neckartor (ab Mitte 2014 wegen Bauarbeiten unbefahrbar), der zum einzigen Radweg im Schlossgarten führt. Der endet aber an der Grünbrücke auch schon wieder. Oder man fährt halbhöhig die Urbanstraße entlang, zur Neckarstraße hinunter und sie entlang bis man hinter dem SWR am Leutze in den Park einbiegen kann. Ein weg mit etlichen teils langwierigen Ampeln.

Ich denke, Alltagsradler und Radpendler fahren durch den Schlossgarten, weil dies ein ampelfreier Weg ist. Man bleibt in Bewegung. Und man hat hinterher daheim was zu erzählen: Notbremsungen, Beschimpfungen, Graugänse auf dem Weg.

Denn Freude macht es weder den Radlern noch den Fußgängern. Der Radler muss immer wieder die Klingel benutzen, Fußgänger erschrecken.

Besonders irre sind die Brücken. 

Sie sind Nadelöhre für Radler und Fußgänger, hochgefährlich. Und nicht nur Fußgänger, sondern auch Radler kommen sich entgegen. Die einen hochkeuchend, die andern abwärts bremsend.

Leerer wird es erst im Rosensteinpark, durch den man bis zum Löwentor kommt. Aber für die Fußgänger dort ist das Vorbeirasen von Radlern auch nicht lustig.

Natürlich liegt der Gedanke nahe, sich einen echten Radweg (mit extra Radlerbrücken) durch den Schlossgarten zu wünschen. Aber eine einfache Lösung gibt es hier nicht. Erstens fällt es Fußgänger schwer, einen Radweg zu erkennen und  zu respektieren. Sie würden auf ihm spazieren gehen, so wie sie das bei dem einzigen machen, den es bisher gibt. Und vor allem würden nicht alle Radler auf dem Radweg fahren (man will ja auch durch den Park irgendwohin abbiegen), und das würde den Ärger bei den Fußgängern erhöhen. Da haben die Radler eine Rennstrecke, und klingeln sich immer nur durch die Spaziergänger.

In Facebook kommentiert:

Joe Whirlypop am schlimmsten ist es aber doch rund ums planetarium, täglich haarsträubende situation, bedingt durch zum teil komplett gedankenlose fussgänger, aber genauso auch durch tollkühne radler.

Stimmt. Manchmal sind auch noch andere sonderbare Gefährte dabei.

Vermutlich könnte ein echter Radweg durch den Schlossgarten nur an einem der Ränder und in Gestalt einer Straße gelegt werden, auf der keine Autos fahren dürfen und auf der Fußgänger nicht gehen würden. Und eine Hälfte des Schlossgartens müsste strikt für Radler verboten werden. (Leider müsste diese die Polizei auch durchsetzen, und dazu müsste sie das Personal haben.)



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