17. November 2013

Der Konflikt - Radweg oder Parkplätze

Plötzlich sin
d die Parkplätze weg und ein Radweg ist da. Das ärgerte alle, die vor einem Laden bisher kurz halten, rausspringen, was kaufen und wieder ins Auto steigen konnten. Geht nun nicht mehr. "Für die paar Radfahrer?", heißt es dann ergrimmt. 

In Kaltental vor der Papeterie ist das der Fall. Hier geht die Hauptroute 1 nach Vaihingen hinauf. Früher endete der Radweg auf der Böblinger Straße kurz hinter der Einmündung der Schwarzwaldstraße an zwei Kurzzeitparkplätzen. Der Radler musste auf die Fahrbahn ausweichen und konnte erst dahinter auf seinen Radweg zurückkehren. Ein absolutes Unding. Wenn auch eine typische Stuttgarter Flickschusterei-Lösung. Schön, dass der Radweg nun durchgeht.

Allerdings hat sich für Radfahrer, die hier bergauf fahren, dann doch nicht viel geändert. Denn nun parken hier nicht mehr zur zwei Fahrzeuge, sondern auch gern mal drei. Halt eben auf dem Radweg. (Und auf dem Gehweg.)

Klar, dass man einen Luxus nicht gern aufgibt. Aber muss man eigentlich immer direkt vor einem Laden parken? Und was haben bisher die Kunden der Papeterie gemacht, wenn die beiden Kurzzeitparkplätze besetzt waren? Doch vielleicht kurz um die Ecke gefahren?

Radfahrer können hier nur auf die Fahrbahn ausschwenken. Der Gehweg ist ihnen nicht erlaubt, abgesehen davon, dass er ebenfalls zu einem Viertel zugeparkt ist. Das hier ist die Fahrbahn für Radfahrer. Kein Schutzstreifen, sondern ein Radweg. Radler müssen hier lang fahren. Wer hier das Auto abstellt, zwingt den Radler sogar unter Umständen zu halten und abzusteigen, wenn der Autoverkehr ihm keine Lücke lässt. Das ist nicht nur respektlos, es entmutigt auch Leute, aufs Fahrrad umzusteigen. Das aber käme eigentlich den Autofahrern zugute.

Denn Räder brauchen nur ein Vierzehntel des Platzes, den ein Auto braucht. Je mehr Radler, desto weniger die Staus, desto mehr Parkplätze gibt es. Aber das gelingt nur, wenn Radfahrer auch fahren können, ohne sich zu ärgern oder zu fürchten.

Aus vielen Zuschriften weiß ich, dass die Leute aber nur dann mehr mit dem Rad fahren würden, wenn sie das Gefühl hätten, in Stuttgart nicht nur geduldet und gescheucht zu werden, sondern geschätzt. Beispielsweise, weil Radwege nicht nach wenigen Metern aufhören und weil sie nicht ständig zugeparkt sind. Und es sieht immer so aus, als scheine das niemanden wirklich zu interessieren. Polizei ist nie in Sicht.

Und wir manchen sogar auf unseren Fotos die Nummernschilder unkenntlich. So sehr schonen wir hier in Stuttgart unsere Autofahrer noch. (Die Fotos stammen übrigens von einer Blogleserin, die hier ständig radelt.)




2 Kommentare:

  1. Ja, das sehe ich so auch jeden Tag. Ich habe das für mich so gelöst, das ich schon im Kreuzungsbereich auf die mitte der Fahrspur ausweiche und dort, mit meinem normalen Tempo, bleibe bis ich ca. 5-10m hinter den falsch geparkten Autos bin.
    Bisher habe ich das jedesmal geschafft ohne extra anhalten zu müssen. Die anderen Autofahrer merken auch, das es Autofahrer waren was die Verlangsamung verursacht haben. Denn ohne die Parkenden autos kann mann dort sehr gut, auch neben einem LKW, nach Vaihingen hochfahren.

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    1. Das mache ich auch so. Beizeiten runter von der Radspur und dran vorbei. In der Tat sehen die Autofahrer ja, dass es einer von ihnen ist, der sie jetzt hinter mir ausbremst.

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