Rund ums Einkaufszentrum Gerber wird alles neu gebahnt. So ist am Ausgang der Marienstraße Richtung Stuttgart West eine gut durchdachte Radlerquerung über die Paulinenstraße entstanden.
Da es hier keinen Fußgängerüberweg gibt, entstehen auch keine Irritationen durch parallel anders geschaltete Fußgängerampeln. Sehr schön.
Man radelt allerdings zunächst gegen die Einbahn die Marienstraße entlang, was den Autofahrern nicht ganz klar ist.
Und wie überall rund ums Gerber, nutzen auch Fußgänger die Fahrbahn, was die Konfrontation mit entgegenkommenden Autos etwas hakelig macht. Aber, so ist das halt hier.
Am Ausgang steht eine Radlerampel (Foto ganz oben). Ihre Grünphase ist nicht sonderlich lang. Die Rotphase aber auch nicht.
Auf der Radspur geht es über die Paulienenstraße. Die Straßenreinigung hat hier Laub zusammengefegt, und ihr ist noch nicht ganz klar, dass Radspuren keine Laubhaufen-Ablage-Stellen sind. Aber vielleicht lernt sie das noch.
Drüben teilt sich die Radspur. Man kann geradeaus die Reinsburgstraße hoch radeln. Hier steht ein blaues Schild "Radweg Ende" und es geht auf der Fahrbahn weiter.
Man kann aber auch links abbiegen in die Marienstraße. Die Radlerampel am Abzweig, wird im Zuge meines Hinüberradelns sogar grün, sodass ich ohne noch mal anzuhalten weiter fahren kann.
Sehr gut. So müssen Radlerampeln hintereinander geschaltet sein.
Der Weg in Gegenrichtung ist allerdings nicht ganz so unkompliziert, auch wenn mir einer, der hier regelmäßig fährt, erzählt hat, wie glücklich er mit den neuen Radspuren ist.
Wenn man die Marienstraße hinabkommt und nicht weiß, wie die Kreuzung hier für Radler geregelt ist, dann erkennt man nur an dem kleinen Schild (leider auch noch auf der linken Straßenseite), dass der Radfahrer geradeaus weiter darf.
Vor mir herrscht Geschiebe von Autos. Denn der dunkle Daimler kommt aus der Reinsburgstraße, muss bei Rot warten und steht quer. Ich kann nicht beurteilen, wo er bei Grün hinwill, auf die rechte Spur oder dann doch auf die linke.
Als Grün wird, kreuzen die Fahrzeuge vor mir. Und erst nachdem sie sich sortiert haben, erkenne ich den kleinen Radler-Spot auf der Fahrbahn, der mich hinüber weist. Zum Glück bin ich so mit der Situation hier beschäftigt, dass ich nicht vorausschaue.
Auf der Gegenseite drüben ist wieder so ein Radler-Spot, das weiß ich.
Aber ich sehe die Radler-Ampel nicht, die dort steht. Und die ist rot. Ich weiß nicht, was ich gedacht hätte, wenn ich das beim Rüberradeln gesehen hätte? "Hilfe, ich muss auf der Fahbahn der Paulinenstraße halten und warten!"
Als ich rüber komme, ist das Rot auch verschwunden, wie meine Fotos dokumentieren.
Diese Ampel habe ich überhaupt erst auf meinen Fotos entdeckt. Gesehen habe ich sie nicht.
Und was soll die? Fußgänger schützen, klar, aber wie soll das hier gehen?
Denkbar ist, dass sie Radlern, die die Paulienstraße hinauf kommen und hier rechts einbiegen wollen, zeigen soll, dass die Fußgänger Grün haben. Aber welcher Radler sieht eine Ampel so weit oben, wenn er beim Abbiegen auf die Fahrbahn und den Fußgängerüberweg guckt? Und beim Abbiegen muss man ja sowieso auf Fußgänger achten, die geradeaus gehen. Das kann also nicht sein.
Aber man kann doch auch nicht dem Radler auf der einen Straßenseite grün geben und ihn auf der anderen Straßenseite mit Rot wieder ausbremsen. Oder doch?
Wer denkt sich so was aus? Und für welche Situation ist das denn gedacht? Könnte mir das mal bitte einer von der Stadt beantworten, der das hier liest?
Übrigens kann ein Radler eine solche, derartig hoch angebrachte Ampel auch gar nicht sehen, wenn er sich auf die Verhältnisse auf der Straße vor ihm konzentriert. Merke, lieber Radwegplaner: Radler sitzen nicht wie Autofahrer zurückgelehnt, deren Sichtfeld folglich den oberen Schilderbereich mit einschließt. Radler sitzen eher über den Lenker gebeugt. Ihr Sichtfeld schließt die oberen Schilderbereiche nicht mit ein. Sie schauen eher nach unten, für sie ist die Fahrbahnbeschaffenheit wichtiger als die Kronen des Schilderwalds.
So eine Ampel kann ein Radler nicht sehen.
Diese Radverkehrsführung ist doch der allergrößte Mist. Von allen Seiten eingerahmt von hohen Bordsteinen ist der Weg nicht nur intolerant gegenüber kleinen Schlenkern beim Radfahren und unbefahrbar für breitere Fahrzeuge, z.B. Chariot-Anhänger.
AntwortenLöschenDie Laubhaufen zeigen es jetzt schon, was auf Dauer gar nicht ausbleiben kann: die Radfahrgasse wird schmutzig und rutschig werden. Eine Kehrmaschine passt jedenfalls schonmal nicht durch. Vom Winterdienst ganz zu schweigen.
Wer baut sowas?
Das ist richtig, wobei die Verkehrsinsel gegen allzu weit rüber schwenkende Autos schon ganz gut ist. Und sicher auch notwendig. Das ist ein Pluspunkt. Aber geräumt wird da wohl nicht. Natürlich ist auch das hier wieder so spielzeugklein wie alle Radführungen in Stuttgart.
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