25. April 2015

Nebenstraßen sind gute Radwege

Pedelec gekauft, und nun los. Aber wo lang? Vor acht Jahren musste ich mir einen fahrbaren Weg zur Arbeit suchen und bin fast nur durch Nebenstraßen gefahren, die in Stuttgart ja fast alle in Tempo-30-Zonen liegen. 

Die Nebenstraße ist der beste Radweg für alle, die sich an den Verkehr in Stuttgart erst wieder gewöhnen müssen. Hier herrscht wenig Autoverkehr, die Autos sind langsam. Man kann selber langsam fahren. Und es fahren nicht sonderlich viele Radfahrer.

Hier (Immenhofer) kann man mit Fußgängergrün eine
Sekunde vor Autogrün starten. (juristische Grauzone!) 
Nebenstraßen haben den Vorteil, dass uns nicht so viele Ampelanlagen ausbremsen. Bei allen anderen Kreuzungen gilt Rechts vor Links. Und meisten kommt ja nichts von rechts und wir können durchradeln. Auch wenn einer von rechts kommt, müssen wir oft gar nicht zum Stillstand abbremsen, wir kommen hinter dem Einbiegenden durch.

Nebenstraßen haben nur den Nachteil, dass hier manchmal mit Pflaster gespielt wird. Kopfsteinpflaster lernen Radler ziemlich schnell hassen.

Auch ist an den Ampeln nichts extra für Radler geregelt. Man wartet am Bordstein neben den Autos auf Grün. Kleiner Tipp: Fahren Sie auf jeden Fall über die Haltelinie für Autos hinweg uns stellen Sie sich so auf, dass der an der Haltelinie wartende Autofahrer Sie vor sich sieht. Vor allem dann, wenn Sie geradeaus wollen und der Autofahrer womöglich rechts. (Hier Querung Heusteigstraße, Immenhofer Straße, stadteinwärts.)

Manchmal hat man eine Fußgängerampel im Blick, die parallel zur Autoampel grün wird. In der Regel wird sie es ein paar Sekunden vor den Autos. Diese Sekunden können Sie nutzen, um sich zum Losfahren bereit zu machen. Dann starten Sie schneller als die die Autos. (Achtung: Nicht bei Autorot sch losfahren. Das ist verboten und kostet 100 Euro und einen Punkt. )

Nebenstraßen haben manchmal auch seltsame Hindernisse, so wie hier die Wendeplattte in der Heusteigstraße bei der Heusteigschule. Hier wurde Asphalt aufgeschüttet, damit Radler hinüber kommen. Selten sieht man hier so viele Fußgänger, und eigenartigerweise respektieren Autofahrer und Motorradfahrer diese Durchfahrt.

Das Nebenstraßen-Fahren ist oft eine ziemliche Pfadfinderarbeit und Kurverei, aber es ist gut für alle, die stressige Konfrontation mit Autos zunächst vermeiden wollen. Es ist nur nicht immer so einfach, für sich den kürzesten Weg zu finden.

Falls Sie gerade Ihre Wege suchen, ich helfe gern. Mailen Sie mir.

4 Kommentare:

  1. guter Beitrag. Ich stelle mich gerne auch zur Verfügung. Speziell: vom Remstal nach Untertürkheim, bzw. nach Möhringen. Ihr werdet euch wundern, wie alleine (und ungefährdet) ihr in Stuttgart radeln könnt.

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    1. Danke, Gerhard. Ich bin zwar noch nie gefragt worden, aber wenn man mit Leuten spricht, dann stellt sich oft heraus, dass sie radeln würden, wenn sie wüssten, wo man am besten langfährt.

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  2. Nebenstraßen sind super Radwege und wenn sie zudem kaum Kreuzungen haben und sogar auch der Schleichverkehr ausgesperrt und die Straße allenfalls von Anwohnern genutzt wird, dann sind sie bereits heute die heimlichen Radschnellwege dieser Stadt!

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  3. Nebenstraßen - also Straßen mit mäßiger Autobelastung - sind exakt meine bevorzugten Radrouten. Gerade in Stuttgart verhalten sich die meisten Autofaherer auf diesen Strecken auch sehr partnerschaftlich und kooperativ. Sobald Radwege - ein Greuel - angelegt sind, gewinnt wieder das Revierverhalten nach dem Motto: die Straße gehört mir, also dem Autofahrer. Nimm Du als Radfahrer den für Dich vorgesehenen Raum der Radwege. Aber Radwege kann ich nicht fahren, das halten meine Nerven nicht durch. Radwege abseits von Hauptverkehrsstraßen sind der Tod des Radverkehrs. Widerspruch erlaubt. Grüße, Stefan K.

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