17. Juni 2016

Schulradweg endet im Heck geparkter Autos


In Wangen endet eine Radspur für Schülerinnen und Schüler entlang der Wasenstraße an Parkplätzen.

Die Jugendlichen haben genau zwei Auswege, den auf die Fahrbbahn, die hier nicht gerade breit ist und die nicht das Gefühl erweckt, sicher zu sein. Oder den auf den Gehweg, der viel zu schmal ist.

Offensichtlich waren hier die Kämpfer für die Erhaltung der Parkplätze wieder mal die Sieger über die Sicherheit für Radfahrende. Dabei war es eigentlich ganz anders geplant. Das berichtet die Esslinger Zeitung (am 15.6.16). Ich habe über die Radsituation in Wangen schon mal berichtet, und daraus hat sich eine Diskussion über die Sicherheit für Radfahrende entwickelt. Ja, auf der Fahbahn wären die Jugendlichen sicherer. Gehwegradeln gehört zu den gefährlichsten Fortbewegungsarten, hier passieren die meisten Unfälle, auch gerade entlang der Wasen- und später der Hedelfinger Straße.


Die Einmündung Eybacher-Weißensteiner Staße wurde zwar hübsch gemacht, aber so recht begeistert war ich nicht, als ich dort langradelte, denn auch dieses Baumaßnahme dient nur dem Gehwegradeln. Allerdings macht sie die Straßeneinmündung vielleicht sicherer für Rad fahrende Schülerinnen und Schüler. Vielleicht! Denn Schülerinnen und Schüler fühlen sich hier jetzt natürlich in der Vorfahrt.

Das mögen vor allem einbiegende Autofahrer aber ganz anders interpretieren. Das Unfallrisiko ist an solchen Ecken für Radfahrende das höchste überhaupt.

Steht der Erhalt von ein paar Parkplätzen eigentlich dafür, dass wir unsere Kinder und Jugendlichen einer solchen Gefahr aussetzen, von einem Auto umgefahren zu werden? Oder wollen wir damit sagen: Fahrt halt nicht Fahrrad, lasst euch im Mama-Taxi bringen. Nee, nee. Das hier muss schleunigst geändert werden.

16 Kommentare:

  1. Das ist doch leider absolut typisch!
    So richtig Platz für eine echte Radverkehrsführung haben wir nicht,
    aber eigentlich ist das ja auch irgendwie der Schulradweg. Na, da geben wir doch einfach schnell den Gehweg frei.Und schon hab ich mir die Gehwegradlert der nächsten Generation herangezogen.

    Diese Unsitte die Kinder per Auto zur Schule zu karren, ist auch so ein ewig leidiges Thema. Aber das würde hier den Rahmen sprengen.

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  2. Ist es eine Grundschule, oder eine weiterführende Schule? Grundschüler sind noch klein, und werden im Straßenverkehr oft übersehen. Ihnen ist ein Fahren auf der Fahrbahn nicht zuzumuten. Schüler auf weiterführenden Schulen können schon schneller Radeln und sind geübter, sie können die Fahrbahn benutzen - und sich dem Revierverhalten der Autofahrer die den Fußweg für benutzungspflichtig halten stellen.

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    1. Hallo Carsten!
      Das müsste hier der Schulweg für die Wilhelmschule Wangen sein (Grund- u. Werkreal bzw. Gemeinschaftsschule). Also für Kinder von Kl. 1-9. Es könnte also durchaus Kinder geben, die ihren Schulweg per Rad machen.
      Es müsste eigentlich Ziel der Stuttgarter Schulen sein, dass möglichst viele Kinder laufen, Rad fahren ober per ÖPNV kommen. Wenn ich sehe was an vielen (Grund-) Schulen morgens und nachmittags für Chaos herrscht, weil alle gebracht und geholt werden, dann darf ich doch nicht solche Bedingungen anbieten! Wie sollen die Kinder den verantwortliche Verkehrsteilnehmer werden, wenn die die Welt immer nur durch die Autoscheiben sehen?!
      Gruß,
      Sandy

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    2. Könnte eher der Schulweg für die Linden-Realschule oder das Wirtemberg-Gymnasium sein. Die Wilhelmschule ist zwar näher, aber in der Richtung kommen nach dem abrupten Ende nur noch zwei oder drei gewerblich genutzte Gebäude. Sofern der Weg im Schulwegeplan enthalten ist handelt es sich also eher um einen Weg in oder aus Richtung Untertürkheim.

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    3. Ok, Schulwegpläne gibt es in Stuttgart nur für Grundschulen.

      Der für Wangen ist hier: http://www.stuttgart.de/img/mdb/item/438957/79188.pdf

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  3. So einfach finde ich das nicht. Kinder bis 8 müssen auf dem Gehweg fahren, Kinder ab 10 dürfen es nicht mehr. Vermutlich wird es nicht allzuviele Kinder geben (oder Erwachsene, die es ihnen erlauben), die mit dem Rad in die Schule fahren. Sie sind aber halt eben auch in großer Gefahr, wenn sie vom Gehweg runter müssen und eine Fahrbahn queren, und sie haben weniger Überblick als erwachsene Radler. Die Gefahr, von einbiegenden Autos übersehen zu werden, ist real, und sie ist für Kinder genauso da wie für Erwachsene, für Kinder sogar größer, weil die kleiner sind und weniger vorausschauend radeln. Die Antwort darauf: Familiensichere Radwege/Radstreifen im Sichtbereich der Autofahrer, also neben der Fahrbahn. Und breit genug. In den Niederlanden radeln alle, von Klein bis Uralt auf diesen Radwegen, Radstraßen etc. Nur bei uns fürchten sich alle außer den 20- bis 60-Jährigen vor dem Radfahren. Eine Folge der mutlosen Fahrradpolitik, die immer wieder den Parkplätzen und dem Platz für Autos geopfert wird.

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    1. Weißt Du, ob es eine Grundschule oder eine weiterführende Schule ist, Christine?

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    2. Die radeln über die Inselbrücke zum Lindenschulzentrum (Gymnasium, Realschule und sonstige Bildungseinrichtungen.)

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  4. Was würde ich machen, wenn ich möglichst nachhaltig keinen Fahrradverkehr in der Stadt haben wollte?

    Ich würde es genau so machen, wie oben beschrieben, d.h. schon im Kindesalter gezielt radfahrende Menschen durch absurde Regelungen kriminalisieren und, indem ich Hass und Zwitracht zwischen Radfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern säe, potentielle Radfahrer entmutigen.

    Die Stadt Stuttgart verweist in diesem Zusammenhang gerne auf Studien von ADAC und Verkehrswacht. Also einem in seiner Glaubwürdigkeit abschließend diskreditierten Autoclub und einem vom Lobbyverband der Autoindustrie unterwanderten Verein.

    Das hat System.

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  5. "hier passieren die meisten Unfälle, auch gerade entlang der Wasen- und später der Hedelfinger Straße."
    Christine, hast du da Zahlen, also über Unfälle in den Straßen?

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    1. Im vergangenen Jahr gab es zehn Unfälle zwischen Auto und Radlern auf den Gehwegen entlang der Wasen- und Hedelfinger Str. Keiner tödlich.

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    2. Danke! Wo kriegt man solche Zahlen her? Aus den Polizei-PM eher nicht, die blenden das hier gerne aus hab ich so den Eindruck.

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    3. Darf ich an meine Frage erinnern?

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    4. Hm. Oder war das was wie die 70% von de Maizieré?

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  6. "Gehwegradeln gehört zu den gefährlichsten Fortbewegungsarten, hier passieren die meisten Unfälle..." - das ist in Stuttgart auch irgendwie logisch, wie sollen auch Unfälle auf der Fahrbahn passieren, wenn dort keine Mensch Rad fährt, sondern die Mehrheit nur die (oft eben nicht freigegebenen) Gehwege nutzt? ;) (Setzt die Statistik eigentlich dieses Nutzungsverhalten in Relation?) Naja, egal wie, es ändert nichts daran, dass für Radfahrer freigegebene Gehwege unsinnig sind, weil sie eben keine Fußgänger sind und beide sich nur unnötig behindern und gefährden.

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  7. Dieser "Radweg" ist doch schon immer ein Witz gewesen. Das Teil ist so kurz, bevor man den bemerkt ist der schon wieder vorbei.

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