11. November 2016

Fahrradmode für Frauen

Studentinnen der Berliner Uni für Technik und Wirtschaft haben im Juli Kleidung vorgestellt, die sowohl fahrrad- als auch bürotauglich sein soll. 

Nach ihren Informationen fahren mehr Frauen als Männer mit dem Rad zur Arbeit. Zugleich fahren viele Frauen aber auch nicht, weil sie keine Lust haben, sich nach der Fahrt fürs Büro umzuziehen oder wie Outdoorsportlerinnen herumzulaufen.

Die Modeindustrie, das ist unzweifelhaft richtig, entwickelt so gut wie keine Radkleidung für Frauen.
Männern scheint es nichts auszumachen, in quietschfarbiger Outdoorkleidung zur Arbeit zu fahren. Regenjacken und Regenhosen gibt es zu Hauf. Regenröcke oder knöchellange Regenmäntel (für Damenfahrräder durchaus praktikabel) gibt es gar nicht. Outsdoorkleidung ist unschick. Damit geht Frau nicht mal kurz bei Breuninger rein, wenn sie auf der Heimfahrt Lust auf einen Kleiderkauf hat. Blazer und Jacken sind an den Schultern oft zu eng für den Griff an den Lenker. Blusen rutschen hinten aus der Hose.

Fotos zur Verfügung gestellt vom VCD
Die Idee ist also gut, Büroblusen und -Hosen so zu gestalten, dass sie beispielsweise bei Dunkelheit reflektieren. Die Modedesignerinnen haben auch Capes in angenehmen Farben entwickelt, die sogar hinten einen Display haben, sodass die Fahrerin den nachfolgenden Verkehrsmitteln anzeigen kann, ob sie links oder rechts abbiegt.  (Na ja, Arm rausstrecken muss trotzdem sein.) Der Blazer ist so geschnitten, dass man damit an einen Lenker greifen kann, ohne dass es an den Schultern kneift oder falsche Falten wirft. Die Unterwäsche oder Bluse rutscht nicht hinten aus der Hose hoch. Die Hosen lassen ein Quentchen Luft zum Radeln. Die Unterwäsche ist mit wärme- oder kälteausgleichenden Paraffinzellen ausgerüstet, Zuckermolekülringe binden Schweißgeruch (Merinowolle täte es da allerdings auch). Das Projekt wird vom Bundesumweltministerium gefördert. Der VCD setzt sich auch dafür ein.

Fein, fein. Allerdings rechne ist nicht damit, dass so etwas jemals Serienreife bekommt. Mir scheint es auch wichtiger ,für den Winter radtaugliche Mäntel zu entwickeln, die bei leichtem Regen die Knie zuverlässig vor Nässe schützen (also nicht hoch flattern) und unter denen man nicht so fürchterlich schwitzt, dass eine Bürodusche notwendig wird. Ich vermisse auch Beinschützer für Rockträgerinnen, die man bei einem Regenguss auf der Straße schnell anlegen kann. Was Velogold entwickelt hat, ist nach meiner Erfahrung zu kurz und rutscht beim Treppeln zu sehr hoch. Zu erfinden wäre auch noch eine Regenausrüstungsradtasche, die man morgens mitnimmt, wenn Regen droht und an den Gepäckträger hängt, natürlich mit einem schnellen und leicht zu handhabenden Schließsystem, damit man sei am Gepäckträger lassen kann, ohne dass sie geklaut werden kann.

8 Kommentare:

  1. Ich trage schon seit Jahren bei leichtem Regen Rainlegs. Die sind zwar nicht für Röcke geeignet, aber ansonsten eine tolle Erfindung:
    In Anlehnung an die Lendenschurz gehen sie bis über die Knie. Sie lassen sich mit wenigen Handgriffen am Bauch und den Beinen mittels Klett- und Steckverschlüssen schließen und sind auch einfach verstaubar. Für habe ich immer dabei.

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    1. Ich habe inzwischen einen knöchellangen Reitermantel. Der bleibt auch auf den Knien. Und ich muss nicht immer Regenhosen anziehen. Die Rainlegs habe ich auch ausprobiert, aber bei richtigem Regen und längeren Fahrten reichen sie nicht, finde ich. Da werden die Hosen an den Schienbeinen nass.

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  2. Das ist genau mein Problem! Ich kann und will mich im Büro nicht immer umziehen. Oder auch sonst wo. Ich habe also mein Bürosachen auf dem Rad einfach schon mal an. Bei Regen und Schietttewetter ziehe ich dann einfach Regenhose und Regenjacke drüber. Problem sind hier immer die Schuhe. Meist trage ich wasserdichte Turnschuhe und hab die Büroschuhe extra dabei. Im Sommer habe ich auch oft ein Wechseloberteil dabei. Ich fahre eigentlich nie in Sportklamotten, sondern eigentlich immer so wie ich sonst auch rumlaufe (Jeans, Bluse etc.). Von Triple2 hab ich eine saubequeme Radlerjeans, die hat reflektierende Elemente am Bein, ist bei leichtem Regen wasserabweisend und schaut auch noch gut aus. Die Commuter-Serie von Levis fand ich etwas enttäuschend, da hab ich eine Herrenjeans (die Damen-Varianten gibt es hier ausschließlich in skinny, nicht mein Fall) aber die ist von Stoff und Schnitt nicht wirklich optimal.
    Große Probleme hab ich immer mit den Hosen, da scheure ich mir immer recht schnell den Popo auf :-)
    Sandy

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    1. Ich fahre ja Pedelec, da werde ich warm, komme aber nicht ins Schwitzen, wenn ich nicht will. Und da greift auch der Tipp mit der Merino-Unterwäsche. Die hält warm im Winter und kühl im Sommer. Reiter/innen kennen übrigens auch das Problem mit dem aufgescheuerten Hintern. Eigentlich gewöhnt man sich ja irgendwann an den Sattel. Ansonsten hilft vielleicht eine andere Art von Slip, beispielsweise vom Typ Boy-Short. Da sitzt man nicht auf den Nähten.

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    2. Ich meinte mir gehen die Hosen am Popo kaputt, mein Popo ist inzwischen abgehärtet ;-)
      Sandy

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  3. Regenrock für's Rad:
    http://www.georgiaindublin.com/de/produkt/regenrock/
    ich kann die Praktikabilität nicht beurteilen, aber es ist weder alles Quietschbunt, noch gibt's nur für Männer gute Sachen (ich finde die Auswahl an Stilvoller Sportkleidung ist im Frauenbereich wesentlich größer (und günstiger) als für Männer).
    Hat das eine Leserin hier schon ausprobiert? Wäre vielleicht ein Versuch wert.

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    1. Ich habe das ausprobiert und auch oben kommentiert. Die Dinger sind zu kurz und flattern leicht hoch. Auf der Innenseite gleitet das Material zuwenig, sodass es auf den Hosen klebt und beim Treppeln hochrutscht. Man muss dann noch Galoschen drunter ziehen, damit die Schienbeine trocken bleiben, und schon ist man wieder am Fummeln.

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